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2025 | Buch

Management for Sustainability

Begleitend zum Nachhaltigkeitskongress der SRH Fernhochschule 2023

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Über dieses Buch

Wir leben weit über unsere Verhältnisse – in Deutschland so, als hätten wir drei Erden zur Verfügung. Die internationalen Nachhaltigkeitsziele und das Pariser Klimaschutzabkommen geben die Richtung vor: Unternehmen weltweit sind dazu aufgerufen, den ökologischen, sozialen und ökonomischen Zielsetzungen der Weltgemeinschaft gerecht zu werden. Aber was bedeutet das konkret? Unsere Expert:innen wissen Bescheid. Der vorliegende Kongressband umfasst Beiträge zu aktuellen Herausforderungen und Erkenntnissen zum Thema nachhaltiges Wirtschaften.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Ökologische Nachhaltigkeit

Frontmatter
Kapitel 1. Der Weg zu klimaneutralen Krankenhäusern – Erkenntnisse aus dem KliOL-Projekt am Universitätsklinikum Heidelberg
Zusammenfassung
Der Gesundheitssektor verursacht 4,4 % der globalen Treibhausgas (THG)-Emissionen. Würde er in die Rangliste der Länder eingereiht, wäre er der fünftgrößte Verursacher von klimaschädlichen Emissionen. Vor diesem Hintergrund sind international bereits eine Reihe von politischen Vorgaben, Initiativen und Handlungsprogrammen entstanden. Für Deutschland bedeutet dies, dass im Zug der Klimaschutzstrategie bis 2045 auch Potenziale im Gesundheitswesen erschlossen werden müssen. Eine wichtige Rolle spielen dabei Krankenhäuser. Ein Krankenhaus mit 600 Betten entspricht dem Energieverbrauch von 3000 Privathaushalten. Zudem finden eine Reihe von besonders klimaschädlichen Substanzen medizinisch Anwendung; Lieferketten reichen weit über den unmittelbaren lokalen Kontext hinaus. Obwohl um das Schlagwort „Green Hospital“ im internationalen und deutschen Kontext zunehmend Reporting-Standards und Reduzierungspläne entstehen, steckt deren Umsetzung erst in den Anfängen. Interessant ist vor diesem Hintergrund das Projekt „Klimaschutz in Kliniken durch Optimierung der Lieferketten“ (KliOL) am Universitätsklinikum Heidelberg. Das Projekt zielt darauf ab, eine umfassende Treibhausgas (THG) -Bilanz zu erstellen und Maßnahmen zur Verbesserung derselben zu entwickeln, zu implementieren und zu evaluieren. In diesem Beitrag des Herausgeberbandes werden die spezifischen Umstände und Herausforderungen von Klimaschutzmaßnahmen im Gesundheitswesen aufgezeigt. Außerdem werden anhand des KliOL-Projektes und weiterer Fallbeispiele mögliche Klimaschutzmaßnahmen in Gesundheitseinrichtungen aufgezeigt.
Lutz Hager, Claudia Quitmann, Bernd Franke
Kapitel 2. Die Psychologie der Klimakrise – Hoffnung durch Handeln
Zusammenfassung
Psychologie und Klimakrise passt auf den ersten Blick nicht wirklich zusammen, doch bei näherem Betrachten gibt es tatsächlich sehr viele Anknüpfungspunkte dieser beiden Themengebiet. Was hat die Psychologie also mit der Klimakrise zu tun? Psychologie ist die Wissenschaft des Erlebens und Verhaltens der Menschen. Die Umweltpsychologie beschäftigt sich damit wie sich die Umwelt auf das Verhalten und Erleben des Menschen auswirkt (z. B. Lärm auf den Cortisolspiegel). Neuere Strömungen der Umweltpsychologie beschäftigen sich auch damit, wie menschliches Verhalten sich auf die Umwelt auswirkt (z. B. auf die Klimakrise). Manchmal wird hier auch von Klimapsychologie gesprochen.
Anna Pribil
Kapitel 3. Motivationale Faktoren für kommunales Engagement im Bereich Biodiversität und Naturschutz
Zusammenfassung
Biodiversität ist von existenzieller Bedeutung für menschliche Lebensgrundlagen wie Ernährungssicherheit, Gesundheit und Klimaschutz. Fortschreitender Verlust an Artenvielfalt und Zerstörung der Wirkmechanismen unserer Ökosysteme werden künftig zu erheblichen gesellschaftlichen und ökonomischen Belastungen führen und somit neben der naturwissenschaftlichen auch eine wirtschaftliche Relevanz aufweisen. Die Komplexität des Themas und der schleichende Charakter des Bedrohungspotenzials erfordern eine entsprechende Bewusstseinsschaffung und Intensivierung des Wissenstransfers zwischen Wissenschaft und Politik. Ausgehend von einem theoretischen Modell zu Antriebsfaktoren zum Naturschutzengagement von Unternehmen kann durch Modelladaption für kommunales Umweltmanagement aufgezeigt und diskutiert werden, welche hemmenden und fördernden Faktoren für kommunales Naturschutzengagement gegeben sein können. Im Rahmen weiterer Forschung sollte hierzu eine empirische Basis entwickelt werden.
Gabriele Fuchs
Kapitel 4. Nachhaltigkeit im Wald aus forstwirtschaftlicher und psychologischer Perspektive
Zusammenfassung
Kann man Nachhaltigkeit im Wald „messen“? Nachhaltigkeit als Handlungsprinzip wurde historisch zuerst in der Forstwirtschaft angewendet, wobei der Leitsatz galt „Im Wald ist nur so viel Holz zu schlagen wie permanent nachwächst“ (vgl. Rödel, Deutsche Sprache 41:115–141, 2013). Als in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts erkannt wurde, dass alle Rohstoffe und Energievorräte auf der Welt auszugehen drohen, ging sein Gebrauch auf den Umgang mit allen Ressourcen über. Um Nachhaltigkeit im Wald zu messen, muss man zwischen zwei verschiedene Waldunktionen unterscheiden: 1. Die Nutzfunktion des Waldes, u. a. Produktion von Sauerstoff, Bindung des klimaschädlichen Kohlendioxids (CO2), Holz, Naturschutz für Pflanzen und Tiere, sowie Jagd. 2. Die Erholungsfunktion des Waldes. Während die Nutzfunktion und die Biodiversität des Waldes seit 2002 mit der Einführung der Bundeswaldinventur objektiv gemessen werden kann, zeigen viele Studien, dass der Wald auch für eine nachhaltige Prävention und Therapie von psychischen und psychosomatischen Störungen genutzt werden kann (für einen Überblick siehe Karim et al. Zeitschrift für Komplementärmedizin 12(02):24–30, 2020). Hierbei muss jedoch in der Forschung und in der Entwicklung von Curricula für Waldachtsamkeitstrainer*innen und Waldtherapeut*innen deutlich zwischen präventive und therapeutische Maßnahmen im Wald unterschieden werden (vgl. Karim, Arztezeitschrift für Naturheilverfahren und Regulationsmedizin 2:58, 2020). In diesem Kapitel erhalten Sie einen Überblick über innovative Ansätze aus der Forstwirtschaft, der Psychologie und der Psychophysiologie zur Messung der Nachhaltigkeit im Wald.
Ahmed A. Karim

Soziale Nachhaltigkeit

Frontmatter
Kapitel 5. Green Deal in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft
Zusammenfassung
Nach der Veröffentlichung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) im Amtsblatt der Europäischen Union vom 16. Dezember 2022 sind große Kapitalgesellschaften bis 2025 verpflichtet, eine umfassende Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erstellen (Needham et al., IRZ, 41–46, 2023, S. 41). Zudem sind Einrichtungsträger, die gemäß ihrer Satzung oder ihrem Gesellschaftsvertrag einen Lagebericht erstellen müssen, angehalten, ihre Berichterstattung zu erweitern (IDW, Nachhaltigkeitsberichterstattung öffentlicher Unternehmen: Mittelbare Auswirkungen der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), 2022, S. 4). Es ist davon auszugehen, dass Kreditgeber, Fördermittelgeber und weitere Stakeholder die Einhaltung von Nachhaltigkeitskriterien einfordern werden (Moltrecht und Schöning, Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen, Heft 17, 2–7, 2022, S. 2). Die Einführung der europäischen Berichtsstandards (European Sustainability Reporting Standards; kurz ESRS) und die verpflichtende Nachhaltigkeitsberichterstattung im Lagebericht führen zu einer deutlichen Ausweitung der Dokumentationsanforderungen der externen Rechnungslegung. Die Informationsbeschaffung und Implementierung der standardkonformen Berichterstattung werden in den Bereichen Controlling, Personal, Technik und Finanzbuchhaltung voraussichtlich erheblichen zeitlichen und finanziellen Aufwand erfordern. Es stellt sich daher die Frage, wie sich Geschäftsführung und Aufsichtsgremien in der Gesundheits- und Sozialwirtschaft auf die neuen Herausforderungen einstellen können. Im Beitrag werden die wesentlichen Handlungsfelder aufgezeigt.
Matthias H. Appel
Kapitel 6. Öko-Soziales Wellbeing und Soziale Arbeit
Ein spirituelles und öko-soziales Verständnis von Wellbeing in der Sozialen Arbeit
Zusammenfassung
In dem vorliegenden Beitrag bildet die „Global Definition of Social Work“ der beiden internationalen Vereinigungen der Sozialen Arbeit mit ihrem zentralen Begriff des Wellbeing (IFSW/IASSW 2014) den Ausgangspunkt. Sie wird auf ihren öko-sozialen Bezug hin befragt. Im Anschluss wird das Policy Paper der IFSW von 2022 mit seiner klaren öko-sozialen Ausrichtung vorgestellt, um schließlich den Entwurf eines eigenen Modells einer Öko-Sozialen Arbeit basierend auf sechs Elementen zu skizzieren.
Ralph Kirscht
Kapitel 7. Nachhaltiges Personalmanagement und die Gretchenfrage: Wie hält sie es mit Definition und Kennzahlen?
Zusammenfassung
Seit Fridays for Future und der politischen Bestrebungen rund um die Sustainable Development Goals gehört Nachhaltigkeit zum guten Ton eines jeden Unternehmens. Die politische Agenda fokussiert zwar zunächst ökologische Aspekte, aufgrund der demografischen Entwicklung wird aber die Frage nach langfristiger Zukunftsfähigkeit für Unternehmen vor allem eine Frage des Personals.
Sebastian Weißgerber
Kapitel 8. Soziale Nachhaltigkeit – Chancen und Problemkreise der Wirtschaft und Menschenrechte
Zusammenfassung
Soziale Nachhaltigkeit behandelt Themenfelder im Kontext der sozial-ökologischen Transformation, die darauf abzielen, ökologische Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit miteinander zu verbinden. In diesem Themenkomplex finden sich zentrale Elemente, die größtenteils über die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen entscheiden, hierzu gehören Anschlussfähigkeit an wirtschaftliche Prozesse im Nachhaltigkeitsgedanken, soziale Inklusion und Teilhabe, Bildung für nachhaltige Entwicklung und soziale Nachhaltigkeit Diese Entwicklung ist eine gemeinschaftliche Aufgabe, die alle Beteiligten fordert auf allen Ebenen mitwirken, um die ökologisch-soziale Transformation zu gestalten und gesellschaftliche Herausforderungen anzugehen. Soziale Nachhaltigkeit und die Wahrung der Menschenwürde in der Wirtschaft sind untrennbar miteinander verbunden. Menschenrechte bilden das ethische Fundament für die Würde und den Schutz aller Menschen. In der globalisierten Welt ist es von großer Bedeutung sicherzustellen, dass die Globalisierung nicht zu Menschenrechtsverletzungen führt. Chancengerechtigkeit spielt eine wichtige Rolle, um die Menschenwürde zu wahren und allen Menschen gleiche Möglichkeiten zu bieten. Die Digitalisierung bietet Chancen, aber auch Risiken für die Menschenwürde, weshalb eine verantwortungsvolle Nutzung wichtig ist. Unternehmen können durch die Übernahme von Corporate Social Responsibility (CSR) dazu beitragen, soziale Missstände anzugehen und die Menschenwürde zu fördern. Der Fachkräftemangel stellt ebenfalls eine Herausforderung dar, bei der es wichtig ist, gute Arbeitsbedingungen und angemessene Entlohnung sicherzustellen. Durch die Berücksichtigung dieser Aspekte können Unternehmen eine wirtschaftliche Umgebung schaffen, die die Würde aller Menschen respektiert und fördert und dem Fachkräftemangel mit ökologisch-sozialer Transformation entgegenwirken. Während die Implementierung der Transformation zahlreiche Chancen und Zukunftsfelder bietet, erscheinen auf der Gegenseite auch Problemkreise durch, die in erster Linie mit Wirtschaftlichkeit und Ökonomie im Kontext stehen. Der Artikel soll ein Plädoyer sein, um Chancen zu nutzen und Probleme zu minimieren, letztlich den sozialen Anteil der ökologisch-sozialen Transformation z. B. als Möglichkeit zu verstehen dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Daniela Voigt
Kapitel 9. Solidarität und Nachhaltigkeit im Agri-Food-Sektor: die nachhaltigkeitsbezogenen Fortschritte des Ernährungshandwerks
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden die Beiträge des Ernährungshandwerks zu einer nachhaltigeren Entwicklung dargestellt. Es wird erläutert, in welchen Bereichen des betrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements Fortschritte erzielt werden und mit welchen Herausforderungen die Betriebe konfrontiert sind. Die Beiträge des Ernährungshandwerks werden anhand der Konzepte der Nachhaltigkeit, der Solidarität und der 17 Ziele der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung eingeordnet. Darüber hinaus wird aufgezeigt, wie staatliche Politiken zur Förderung von Nachhaltigkeit im Ernährungshandwerk beitragen können. Abschließend werden die Chancen und Herausforderungen eines nachhaltigeren Ernährungshandwerks diskutiert.
Ricardo Kaufer, Katrin Krause

Ökonomische Nachhaltigkeit und ESG-Berichterstattung

Frontmatter
Kapitel 10. Transparenz in Nachhaltigkeitsdaten – der Schlüssel zu nachhaltig bewusstem Konsumverhalten
Zusammenfassung
Sowohl im wissenschaftlichen Diskurs der Nachhaltigkeitsforschung als auch in der praktischen Gestaltung von ESG-Berichten, die von einer wachsenden Anzahl an Unternehmen weltweit bereitgestellt werden, gibt es Blockaden wie z. B. Schwierigkeiten bei der Erhebung, Aggregation und Veröffentlichung von Nachhaltigkeitsdaten. Wir greifen im vorliegenden Artikel drei konkrete Probleme heraus: 1) die fehlende Normierung und somit Vergleichbarkeit der Daten, 2) die Veröffentlichung in Dateninseln und 3) die mangelnde Transparenz von Nachhaltigkeitsdaten im gesellschaftlichen Kontext. Wir zeigen auf, welche technisch etablierten und standardisierten Lösungen im öffentlichen Datenmanagement dazu beitragen können, diese Probleme zu mindern. Unsere Ideen sollen zu einem Diskurs und der Bildung einer Nachhaltigkeits-Allianz anregen: einer interdisziplinären Community aus Nachhaltigkeitsforschern und -praktikern, IT- und Datenexperten, Standardsettern und Unternehmen. Damit wollen wir Synergieeffekte aus den Nachhaltigkeits- und den Digitalisierungsbestrebungen – im Datentransparenz-Framework des Internet of Sustainability (übersetzt: Internet der Nachhaltigkeit) – systematisch eruieren.
Mirko Kämpf, Sylvia Klein
Kapitel 11. Kreislaufwirtschaft – im Interior Design und in der Transformation eines Unternehmens
Zusammenfassung
Der Klimawandel und seine Folgen sind längst im Gebäudesektor angekommen. Kein Wunder, denn hier werden fast 40 % der weltweiten CO2-Emissionen verursacht.
Ruth Prinzmeier
Kapitel 12. ESG und CSR Compliance – Aktuelle Herausforderungen und Risiken
Zusammenfassung
In der jüngeren Zeit gewinnen Environmental Social Governance (ESG) und Corporate Social Responsibility (CSR) eine immer größere Bedeutung. Für Unternehmen spielen Soziales, Umwelt und verantwortungsvolle Unternehmensführung eine immer größere Rolle. Diese Themen sind schon seit einiger Zeit Gegenstand einer gesamtgesellschaftlichen Diskussion, die wiederum Ausdruck eines gesellschaftlichen Umdenkens ist.
Marc Ruttloff, Eric Wagner
Kapitel 13. Die Umsetzung der EU-Taxonomie in der Automobilindustrie: eine erste Reflexion
Zusammenfassung
Die Unterzeichnung des Pariser Klimaabkommens und die Annahme der UN-Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung im Jahr 2015 veränderten nicht nur die gesellschaftliche Sicht auf den Klimawandel und die voranschreitende Umweltzerstörung, sondern brachten auch einen erheblichen Investitionsbedarf mit sich.
Annika Busche, Holger Hoppe

Umsetzung nachhaltigen Wirtschaftens in Unternehmen

Frontmatter
Kapitel 14. Strategiemodell für ein erfolgreiches unternehmerisches Nachhaltigkeitsmanagement – Ableitung und Systematisierung aus der Unternehmenspraxis
Zusammenfassung
Seit Anfang 2023 ist eine neue Gesetzgebung in Kraft, die die Nachhaltigkeitsaktivitäten von Unternehmen weiter in den Fokus der Öffentlichkeit rücken wird: die Corporate Sustainability Reporting Directive, kurz CSRD.
Holger Hoppe, Stefanie Augustine
Kapitel 15. Ist es an der Zeit, über Nichtkommunikation nachzudenken? ZeroCommunication und Strategic Silence in der Nachhaltigkeitskommunikation
Zusammenfassung
Mit den wachsenden Herausforderungen für das Nachhaltigkeitsmanagement steigen auch die Erwartungen an die Kommunikation über nachhaltiges Handeln, einen positiven Beitrag zur Leistungserstellung zu leisten: Das nachhaltige Handeln von Organisation kann ihnen – glaubwürdig und strategisch kommuniziert – das Unterstützungspotenzial ihrer relevanten Stakeholder sichern und die Legitimation dauerhaft zu erhalten. Zugleich sind mit dieser performativen Rolle und Funktion eines öffentlichen Deklarierens (Morsing und Spence, 2019) höhere Risiken für Unternehmen verbunden. Aus diesem Grunde wird in der Kommunikationswissenschaft zunehmend dieses Dilemma, aber auch der Charakter der CSR- bzw. Nachhaltigkeitskommunikation untersucht und diskutiert. Als (zu) wenig diskutiert muss jedoch in diesem Zusammenhang die Frage angesehen werden, welche Grenzen die Kommunikation hat. Gerade angesichts steigender gesellschaftlicher Erwartungen an nachhaltiges Handeln und einem zunehmenden Skeptizismus gegenüber der CSR- und Nachhaltigkeitskommunikation zeigt sich eine Handlungsunsicherheit bei Unternehmen. Der Beitrag stellt daher die Frage: Also doch lieber nicht kommunizieren? Ausgehend von dieser Frage beschäftigt sich der Beitrag mit der Option einer ZeroKommunikation, wobei das Reduzieren von Kommunikation auf Null bisher lediglich lediglich als ein theoretisches Konstrukt aus der Cryptographie bekannt ist. Eine sog. strategic silence als Handlungsoption in der Krisenkommunikation bekannt (Carlos und Lewis, 2018; Pang et al. 2021). Ausgehend von der dialektischen Frage einer Nicht-Kommunikation wird die Frage diskutiert, auf Basis welcher Überlegungen die Option zur ZeroKommunikation durch ein Unternehmen gewählt werden kann. Kann diese Kommunikation jedoch selbst auch nachhaltig sein? Es ist an der Zeit, über eine Nicht-Kommunikation nachzudenken und diese als reguläre Handlungsoption in die eigene Kommunikation über nachhaltiges Handeln einzubeziehen. Dies wird – ausgehen vom konstitutiven Charakter der Kommunikation – auf Basis der Erkenntnisse zur CSR- und Nachhaltigkeitskommunikation betrachtet. Der Beitrag verbindet die konstitutive Logik der Kommunikation mit der Stakeholder-Fokussierung und integriert vorhandene Grenzen ebendieser Kommunikation.
Angela Bittner-Fesseler
Kapitel 16. Nachhaltigkeitskommunikation – was bedeutet das und welche Rolle spielt dabei die persönliche Nachhaltigkeit?
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag behandelt die Frage, ob die gegenwärtige Nachhaltigkeitskommunikation – insbesondere der Vereinten Nationen – ihre Zielgruppen erreicht und inwiefern dabei die Nachhaltigkeitserwartungen junger Erwachsener befriedigt werden. Basis der Überlegungen sind u. a. meine Ausführungen aus dem Buch „Personal sustainability. Eine Petition für individuelle Bedürfnisse der Gegenwart“ (vgl. Hermanni, Personal sustainability: Eine Petition für individuelle Bedürfnisse der Gegenwart, 2022). Außerdem wird diskutiert, inwiefern im Rahmen der Nachhaltigkeitskommunikation Greenwashing und die sozialen Medien ins Gewicht fallen. Die Ergebnisse liefern Hinweise darauf, auf welche Weise eine Nachhaltigkeitskommunikation effektiv gestaltet werden kann, um die Zielgruppen in den Bemühungen um eine zukunftsfähige Welt gezielt anzusprechen und zum nachhaltigen Handeln zu motivieren.
Alfred-Joachim Hermanni
Kapitel 17. Die Nachhaltigkeitsstrategie der SRH Fernhochschule – The Mobile University
Zusammenfassung
„Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die den Bedürfnissen der heutigen Generation entspricht, ohne die Möglichkeiten künftiger Generationen zu gefährden, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen und ihren Lebensstil zu wählen“ (Brundlandt Bericht, Our Common Future: Report of the World Commission on Environment and Development. Geneva, 1987) Nachhaltigkeit ist kein Trend oder ein vorübergehender Wettbewerbsvorteil, sondern die zentrale Herausforderung unserer Zukunft. Der für alle sichtbare Klimawandel führt global zu Dürren, Ernteausfällen, Extremwetterlagen und Überflutungen, zunehmend auch bei uns in Deutschland. Wir müssen handeln, um die natürlichen Lebensgrundlagen der Welt zu erhalten. Neben dem ökologischen, gibt es aber auch im sozialen Bereich wichtige Themen wie Chancengerechtigkeit, Arbeitsplatzsicherheit oder faire Löhne, die uns alle angehen. Zur Erreichung der internationalen Nachhaltigkeitsziele sind alle aufgerufen und gefordert – Politik, Gesellschaft und die Unternehmen. In diesem Zusammenhang sehen wir uns als SRH Fernhochschule und Bildungsinstitution in einer besonderen gesellschaftlichen Verantwortung. Deshalb wirtschaften wir nachhaltig. Gleichzeitig erwerben unsere Studierenden im Rahmen ihres Studiums bei uns Kompetenzen, die sie zu nachhaltigem Handeln motivieren und befähigen. Das Nachhaltigkeitsverständnis der SRH Fernhochschule richtet sich nach den 17 Zielen der Vereinten Nationen für eine nachhaltige Entwicklung. Die 17 Haupt- und 169 Unterziele sind in der Agenda 2030 (Vereinte Nationen, Transformation unserer Welt: die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung, 2015) zusammengefasst, welche im Jahr 2015 von 193 UN-Mitgliedstaaten verabschiedet wurde. Die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) decken alle Dimensionen von Nachhaltigkeit ab: ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit. Als Hochschule richten wir besonderes Augenmerk auf das 4. UN-Ziel: „Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern. Im vorliegenden Artikel wird die Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie der SRH Fernhochschule von der Zielsetzung und dem Nutzenversprechen bis zu der konkreten Ausgestaltung exemplarisch aufgezeigt. Weiterhin wird überblicksartig auf die Themen Klimaneutralität und Erfolgsfaktoren der Strategieentwicklung eingegangen.
Christian Beditsch
Metadaten
Titel
Management for Sustainability
herausgegeben von
Christian Beditsch
Michael Koch
Copyright-Jahr
2025
Electronic ISBN
978-3-658-45267-4
Print ISBN
978-3-658-45266-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-45267-4