Skip to main content

2014 | Buch

Management moralischer Risiken in Unternehmen

Mit moderner Risiko Governance Vertrauen schaffen und Wettbewerbsvorteile sichern

verfasst von: Christian Schiel

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

​Gewinn und Moral sind weder automatisch kompatibel noch sind sie grundlegend inkompatibel. Ihre Kompatibilität ist durch das Management zu organisieren. Dies ist jedoch in der Praxis eine anspruchsvolle Führungsaufgabe.

Unternehmen werden zunehmend mit moralischen Erwartungen der Gesellschaft an ihr Handeln konfrontiert und stehen vor der Herausforderung, diese unter harten Wettbewerbsbedingungen zu erfüllen. Während die Erfüllung moralischer Erwartungen mit Wettbewerbsrisiken verbunden sein kann, können bei ihrer Zurückweisung Kooperationsrisiken entstehen. Ebensowenig sind reine Kommunikationsstrategien (Greenwashing) geeignet, moralische Spannungsfelder nachhaltig zu bewältigen.

Anstatt neue Stabsfunktionen für Philanthropie und Nachhaltigkeit zu schaffen, sollten Unternehmen ihre klassischen Risiko Governance Funktionen für diese wichtige Aufgabe sensibilisieren und mit geeigneten Methoden zum Umgang mit moralischen Spannungsfeldern befähigen.

Basierend auf dem international etablierten Risikomanagementstandard COSO ERM Rahmenwerk wird ein alltagstauglicher Managementansatz zum Umgang mit Konflikten zwischen Gewinn und Moral vorgestellt und mit konkreten Beispielen und Vorlagen für den Einsatz im Unternehmen unterlegt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. Einführung zum Management moralischer Risiken in Unternehmen
Zusammenfassung
Viele Unternehmen werden mit verschiedensten gesellschaftlichen Erwartungen an ihr Handeln konfrontiert. Zugleich befinden sie sich in einem globalen Wettbewerbskontext mit hohem Kosten- und Leistungsdruck. Sowohl die Erfüllung Erfüllung als auch die Nichterfüllung moralischer Erwartungen ist unter diesen Umständen mitunter riskant.
Unternehmen und ihre Führungskräfte stehen vor der Herausforderung, Kunden, Mitarbeiter und andere wichtige Akteure mit nachhaltigen Geschäftsmodellen anzusprechen und sich zugleich im harten Wettbewerb zu behaupten. Gewinn und Moral sind folglich keineswegs automatisch kompatibel, noch sind sie grundlegend inkompatibel. Die Kompatibilität von Gewinn und Moral ist letztlich eine ebenso grundlegende wie komplexe Gestaltungsaufgabe, der sich Unternehmen und ihre Führungskräfte stellen sollten.
Hierfür sind die vorhandenen Risiko Governance Funktionen, wie beispielsweise das Risikomanagement, das Compliance Management oder die Interne Revision, inhaltlich neu zu organisieren und methodisch weiterzuentwickeln.
Christian Schiel
2. Wichtige Kompetenzen für Entscheidungsträger
Zusammenfassung
Eine zentrale Voraussetzung für das Management von Spannungsfeldern zwischen Gewinn und Moral ist ein grundlegendes Verständnis davon, in welchem Verhältnis die eigene gewinnorientierte Geschäftsstrategie zu gesellschaftlichen Zielen steht. Ein solches konsistentes Verständnis von Moral mit gesamtgesellschaftlicher Perspektive ermöglicht erst eine grundlegende Vorstellung von Risiken für das Gelingen von sozialen und geschäftlichen Beziehungen. Auf der Basis eines Moralverständnisses und eines hieraus entwickelten Risikoverständnisses können schließlich Ansatzpunkte für die Gestaltung von Prozessen und Strukturen abgeleitet werden. Erst ihre nachhaltige Implementierung in das Geschäftsmodell eines Unternehmens sowie dessen zentrale Aufbau und Ablauforganisation ermöglichst ein professionelles Management von möglichen Risiken im betrieblichen Alltag.
Christian Schiel
3. Gewinn, Moral und Risiko im Spannungsfeld
Zusammenfassung
Gewinnerzielung ist aus moralischer Sicht legitim, sofern der erzielte Gewinn nicht aus einer Schlechterstellung bzw. Schädigung anderer Akteure resultiert. Moralische Risiken resultieren entsprechend aus Inkonsistenzen zwischen Gewinn und Moral. Eine vollständige Kompatibilität kann aufgrund der Wettbewerbsdynamik und anderer Treiber gesellschaftlicher Veränderung nie vollständig erreicht und fortlaufend erhalten werden. Die Kompatibilität von Gewinn und Moral ist demnach permanent „im Risiko“. Der Gegenstand moralischen Risikomanagements kann deshalb letztlich nicht die Erreichung und Bewahrung eines bestimmten moralischen Zustands, sondern nur ein gesellschaftlich fortlaufend zu legitimierender Prozess des Managements moralischer Spannungsfelder sein. Moralisches Risikomanagement ist folglich ein Prozess zur Identifikation von Inkonsistenzen zwischen Gewinn und Moral, zur Bewertung ihrer Relevanz, zur Steuerung von Maßnahmen und fortlaufenden Überwachung ihres Erfolgs sowie zur Kommunikation der dabei erzielten Ergebnisse.
Christian Schiel
4. Moralisches Risikomanagement am Beispiel des Vermögenswertes Vertrauen
Zusammenfassung
Vertragliche Regelungen sind häufig unvollständig weshalb wird Vertrauen im Alltag ein entscheidender Wertschöpfungsfaktor ist. Die Kompatibilität von Vertrauenserwartungen des Vertrauensgebers und der wahrgenommenen Vertrauenswürdigkeit des Vertrauensnehmers ist dabei eine wichtige Voraussetzung für gelingende Vertrauensbeziehungen. Größere Diskrepanzen zwischen Vertrauenserwartungen und wahrgenommener Vertrauenswürdigkeit gefährden hingegen potenziell die Vertrauensbeziehung. Inkonsistenzen haben das Potenzial, Vertrauensbeziehungen zu zerstören und können so das Gelingen von Kooperationen nachhaltig beeinträchtigen. Wichtige Risikofaktoren sind einerseits die Formulierung anreizkompatibler Vertrauenserwartungen durch den Vertrauensgeber und andererseits die Implementierung der eigenen Vertrauenswürdigkeit durch den Vertrauensnehmer unter Wettbewerbsbedingungen.
Christian Schiel
5. Vertrauen umfassend in die betriebliche Risiko Governance einbetten
Zusammenfassung
Gute Risiko Governance basiert auf einer klaren Aufgabentrennung bei gleichzeitig enger funktionaler Koordination hinsichtlich Risikofelder, Methoden und Berichtswesen. Zum effektiven und zugleich effizienten Management moralischer Risiken sollten die Aufgaben der klassischen und bewährten Risiko Governance Strukturen erweitert und ihre Methodik weiterentwickelt werden. Zuständigkeitslücken oder Ineffizienzen durch Doppelstrukturen sind dabei nach Möglichkeit zu vermeiden.
Basierend auf dem COSO ERM Rahmenwerk werden Leitlinien für die Implementierung moralischen Risikomanagements entwickelt und anhand von Beispielen konkretisiert. Das Vertrauenskonzept wird hierfür auf die drei analytischen Dimensionen des COSO Modells, Unternehmensziele, Organisation und Risikomanagementprozess, übertragen. Moralisches Risikomanagement bezieht sich dann auf den Umgang eines Unternehmens mit Chancen und Risiken durch beziehungsweise für die eigene Vertrauenswürdigkeit.
Christian Schiel
6. Empfehlungen für die Implementierung eines Risikomanagementprozesses
Zusammenfassung
Die Erfüllung moralischer Erwartungen ihrer Stakeholder ist für Unternehmen zugleich mit Kooperationschancen und Wettbewerbsrisiken verbunden, während ihre Nichterfüllung zu Wettbewerbschancen, aber auch zu Kooperationsrisiken führen kann. Es wurde ein Defizit an geeigneten Managementansätzen festgestellt, mit Hilfe derer Unternehmen im betrieblichen Alltag effizient und effektiv mit den beschriebenen Spannungsfeldern umgehen und Überforderungssituationen ihrer Führungskräfte vermeiden können.
Christian Schiel
Backmatter
Metadaten
Titel
Management moralischer Risiken in Unternehmen
verfasst von
Christian Schiel
Copyright-Jahr
2014
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-642-41381-0
Print ISBN
978-3-642-41380-3
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-642-41381-0