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2018 | Buch

Management von Gesundheitsregionen IV

Bedarfsplanung und ganzheitliche regionale Versorgung und Zusammenarbeit

herausgegeben von: Mario A. Pfannstiel, Axel Focke, Prof. Dr. Harald Mehlich

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Den Schwerpunkt des vierten Bandes zum Thema Gesundheitsregionen bildet der Bereich der ambulanten Versorgung. In den einzelnen Beiträgen wird ein Einblick in aktuelle Entwicklungen, Problemfelder, Standpunkte, Trends und Zukunftsperspektiven- und potenziale gegeben. Das Instrument der Bedarfs- und Verteilungsplanung wird vorgesellt und gezeigt, wie flächendeckende, wohnortnahe und vertragsärztliche ambulante Versorgung sichergestellt werden kann. Die Gesundheitsversorgung in Städten und ländlichen Regionen steht dabei vor großen Herausforderungen. Der demografische Wandel und gesellschaftliche Veränderungen erfordern neue Lösungskonzepte und neue Strategien. Regionale Initiativen und Netzwerke beteiligen sich mit an der Gestaltung der Gesundheitsversorgung und tragen maßgeblich zur Weiterentwicklung und Verbesserung der Versorgungsprozesse bei. Renommierte Autoren geben einen guten Überblick über den Stand der wissenschaftlichen Diskussion.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Kapitel 1. Instrumente und Herausforderungen der Bedarfs- und Verteilungsplanung in Gesundheitsregionen
Zusammenfassung
Eine effektive Versorgungsplanung und Organisation in Gesundheitsregionen sollte sich an regionalen Versorgungsbedarfen sowie lokalen Besonderheiten ausrichten. Verschiedene Methoden der Bedarfs- und Verteilungsplanung in der medizinischen Versorgung stellen dafür eine geeignete Grundlage dar. Dabei ist es wichtig, methodische Herausforderungen zu kennen und das Zusammenspiel verschiedener Instrumente zu verstehen. In diesem Beitrag werden verschiedene Ansätze vorgestellt, hinsichtlich ihrer Stärken und Schwächen diskutiert und beispielhafte Anwendungen in Deutschland skizziert. Abschließend werden Weiterentwicklungen aufgezeigt, die aktuell in Wissenschaft und Praxis diskutiert werden.
Ines Weinhold, Danny Wende
Kapitel 2. Ambulante Versorgung im Wandel – Entwicklungen und Potenziale im Zeitalter der Vernetzung
Zusammenfassung
Folgen gesetzlicher Regulierungen der letzten Jahre, durch den demografischen Wandel bedingte Entwicklungen sowie die Trennung in Sektoren prägen unser Gesundheitswesen heute. Die Begegnung mit den Herausforderungen der Zukunft geht einher mit einer Diskussion über die Aufhebung der Sektorengrenzen, die sich in einer regional geprägten Bedarfsplanung widerspiegeln kann.
Eine sektorenübergreifend ausgerichtete ambulante Versorgung kann in vielen Bereichen durch bereits etablierte IT- und Kommunikationstechnologien so unterstützt werden, dass Ineffizienzen an Schnittstellen beseitigt werden können. Im Rahmen eines regional ausgerichteten Zielbildes Gesundheitsversorgung sollten sektorenübergreifende Versorgungsmodelle in digital unterstützten Erprobungsräumen umgesetzt und evaluiert werden. Eine Fokussierung der Aktivitäten einer Gesundheitsregion auf die Entwicklung der Versorgung in Kombination mit intelligenter Vernetzung kann ein wesentlicher Beitrag zur Standortentwicklung sein.
Sukumar Munshi
Kapitel 3. Bedarfsplanung für kommunale Rettungsdienste
Zusammenfassung
Aufgrund der Knappheit der Mittel und der Wichtigkeit kurzfristiger Reaktionen ist es gerade im Rettungswesen von besonderer Bedeutung, verfügbare Rettungsdienstressourcen effizient einzusetzen. Dies ist der Ansatzpunkt des Projektes an der Ruhr-Universität Bochum, mit dem eine Optimierung der Versorgungsqualität im Rettungswesen unter Berücksichtigung wirtschaftlicher Gegebenheiten erreicht werden soll. Dazu wurde das prototypisch verfügbare Entscheidungsunterstützungssystem SPR2 entwickelt, mit dessen Unterstützung Standorte und Zuteilungen von Rettungsmitteln unter Einsatz innovativer mathematischer Optimierungsansätze optimal im zeitlichen Verlauf ermittelt werden. Wirkungsweise, Einsatzmöglichkeiten und Ergebnisse von SPR2 werden in diesem Beitrag am Beispiel der Stadt Bochum präsentiert. Die Allgemeingültigkeit der verwendeten mathematischen Methoden und die Entwicklung geeigneter Eingabekomponenten erlauben die Anpassung an die Gegebenheiten anderer Städte und damit einen breiten Einsatz des Tools.
Brigitte Werners, Lara Wiesche
Kapitel 4. Existenzfähig bleiben! – Eine theoretische Perspektive zur Nachhaltigkeit in der ambulanten Versorgung psychischer Erkrankungen
Zusammenfassung
Als theoretischer Rahmen zur Analyse einer der größten gesundheitspolitischen Problemlagen des 21. Jahrhunderts – der Versorgung psychischer Erkrankungen – wird in diesem Beitrag das Konzept der sozialen Nachhaltigkeit vorgestellt. Exemplarisch werden auf institutionell-organisationaler und individuell-persönlicher Ebene ausgewählte Indikatoren dargelegt, die einen Beitrag zur Entwicklung nachhaltiger Lösungen leisten können. Da diese Indikatoren in multiprofessionellen und schnittstellenübergreifenden Versorgungskonzepten gegenwärtig die stärkste Berücksichtigung finden, sollte deren indikationsübergreifende Entwicklung und überregionale sowie flächendeckende Implementierung gefördert werden.
Johanna Baumgardt
Kapitel 5. Ambulante Versorgung von Menschen mit Demenz – ein Überblick
Zusammenfassung
Der Beitrag liefert einen Überblick über die ambulante Versorgung von Menschen mit Demenz und ihren versorgenden Angehörigen vor dem Hintergrund der Neuerungen der eingeführten Pflegestärkungsgesetze. Dabei werden verschiedene Leistungen der Pflegeversicherung exemplarisch beschrieben und die Situation informell Pflegender kurz beleuchtet. Als ein Beispiel für sich entwickelnde alternative Wohn- und Versorgungsformen – gerade für Menschen mit Demenz – werden anschließend ambulant betreute Wohngemeinschaften detaillierter vorgestellt. Aufgrund der Entwicklungen, die u. a. der demografische Wandel mit sich bringt, wird abschließend erörtert, wie es langfristig gelingen kann, eine bedarfsgerechte und qualitativ angemessene ambulante Versorgung zu gewährleisten.
Annika Schmidt, Karin Wolf-Ostermann
Kapitel 6. Strategien zur Verbesserung der regionalen hausärztlichen Versorgung – Das Konzept der lokalen Zukunftswerkstätten in Rheinland-Pfalz
Zusammenfassung
Von Herbst 2014 bis Ende 2017 förderte das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie Rheinland-Pfalz das Projekt der lokalen Zukunftswerkstätten zur Sicherung der hausärztlichen Versorgung. In insgesamt 21 rheinland-pfälzischen Regionen, vorwiegend eher ländlich geprägten Verbandsgemeinden, wurden im Zusammenspiel mit lokalen Akteuren des Gesundheitswesens und unter Beteiligung der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz geeignete Ideen und Maßnahmen zur Sicherung der ärztlichen Grundversorgung bis hin zu konkreten Umsetzungsschritten entwickelt. Dabei wurden die geförderten Regionen von der Firma Quaestio Forschung & Beratung aus Bonn und dem Institut für Allgemeinmedizin der Goethe-Universität Frankfurt beratend unterstützt.
Lisa Ulrich, Bernhard Faller, Linda Barthen, Michael Lobeck, Antje Erler
Kapitel 7. Umsetzung von Delegationskonzepten – So klappt es in der Hausarztpraxis
Zusammenfassung
Seit fast 10 Jahren wird die Delegation von primär hausärztlichen Aufgaben an nichtärztliche Praxismitarbeiter diskutiert und gefördert und der Einsatz von speziell für die Delegation innerhalb einer Hausarztpraxis qualifizierten Medizinischen Fachangestellten finanziell honoriert. Von den verschiedenen Qualifikationsmodellen sind derzeit die Konzepte der VERAH (Versorgungsassistentin in der Hausarztpraxis) und NäPa (Nichtärztliche Praxisassistentin) aufgrund der Finanzierung in Selektivverträgen und in der Regelversorgung am bedeutsamsten. Der vorliegende Beitrag gibt einen Überblick über die Konzepte selbst und erläutert wichtige Rahmenbedingungen. Abgeleitet aus dem Projekt zur „Evaluation der Hausarztzentrierten Versorgung in Baden-Württemberg“ beschreiben die Autorinnen am Schluss, unter welchen Bedingungen die Übertragung ärztlicher Leistungen an nichtärztliches Praxispersonal in der Hausarztpraxis gelingen kann.
Karola Mergenthal, Corina Güthlin
Kapitel 8. Innovatives Arztpraxis-Modell im ländlichen Raum – Fallbeispiel aus der Schweiz
Zusammenfassung
In der Schweiz wird in Zukunft vor allem in ländlichen Regionen ein Hausärztemangel erwartet: Knapp die Hälfte der heute praktizierenden Hausärztinnen und -ärzte erreichen in den nächsten zehn Jahren das Pensionsalter. Dabei sehen sie sich zusehends mit der Schwierigkeit konfrontiert, eine Nachfolgerin resp. einen Nachfolger zu finden. Auf der Nachfrageseite ist wegen der demografischen Entwicklung mit einer steigenden Zahl von Personen mit chronischen und mehrfachen Erkrankungen zu rechnen. In dieser Situation braucht es Geschäftsmodelle, die Anreize entfalten, damit sich Ärztinnen und Ärzte im ländlichen Raum niederlassen. In diesem Abschnitt wird die erfolgreiche Entwicklung eines innovativen Arztpraxis-Modells im ländlichen Raum anhand eines konkreten Fallbeispiels aufgezeigt.
Christoph Buerkli
Kapitel 9. Häusliche Kinderkrankenpflege in Niedersachsen – Dem Fachkräftemangel begegnen
Zusammenfassung
Die flächendeckende pflegerische Versorgung schwerkranker Kinder und Jugendlicher stellt in Niedersachsen aufgrund der geringen Bevölkerungsdichte bei gleichzeitig großer Fläche eine besondere Herausforderung dar. Der Mangel an Fachkräften in der Pflege erschwert diese Problematik noch. In einem dreijährigen Projekt wurden Ursachen für den Fachkräftemangel in der ambulanten Kinderkrankenpflege untersucht und Lösungsansätze entwickelt. Daraus abgeleitete Maßnahmen sind die Etablierung eines Netzwerks für Pflegeüberleitung, die Recherche regionaler Möglichkeiten der Kinderbetreuung, die Sicherstellung praktischer Einsätze in der ambulanten Kinderkrankenpflege während der Ausbildung sowie verstärkte Praxisanleitung für Berufseinsteigerinnen.
Kerstin Kremeike, Bernd Karow, Anika Mohr, Dirk Reinhardt
Kapitel 10. Aufbau einer Gesundheitsregion im Gesundheitsland Schleswig-Holstein
Zusammenfassung
Die Etablierung einer Gesundheitsregion in Schleswig-Holstein stellt vor dem Hintergrund der Finanzierungsmöglichkeiten in diesem Bundesland eine besondere Herausforderung dar. Im Falle der Gesundheits- und Präventionsregion im Kreis Rendsburg-Eckernförde „Gesund am NOK“ kam die Initiative aus den Reihen der gesetzlichen Krankenversicherung – aufgrund des neuen Präventionsgesetzes, in Kraft seit 01.01.2016. Die Initiative verbindet starke Partner aus den Bereichen der Gesundheitswirtschaft, des Gesundheitstourismus, der Gesundheitsförderung und der Gesundheitsbildung auf einer gemeinsamen lokalen Netzwerkplattform. „Gesund am NOK“ verfolgt seit der Gründung am 4. November 2015 das Ziel, die vielfältigen Themen des Gesundheitswesens unter einem gemeinsamen Dach zu koordinieren und so für die Menschen in der Region diese Themen transparenter zu machen. Je mehr Menschen und Institutionen sich dazu austauschen, desto komplexer werden die Inhalte und die Anforderungen an die Initiative. Umso sinnvoller erscheint es, diese Netzwerkarbeit zu leisten, Menschen zu den wichtigen Themen zusammenzubringen und Synergien für alle Partner und Interessierten zu generieren. Eine regelmäßige Evaluation sollte zwingend stattfinden. Die Praxis hat gezeigt, dass durch intensive Gespräche die interessantesten Ideen entstehen und in den ersten 18 Monaten ihres Bestehens bereits nachhaltige Projekte aus dieser Initiative hervorgegangen sind. Für den Fortbestand der Initiative ist allerdings eine passende Organisationsform unabdingbar.
Thomas Fröber
Kapitel 11. Was unterscheidet die gesunde Region gemäß der WHO von einer Gesundheitsregion? Eine Reflexion anhand der Schweizer Gesundheitsregion „GeWint“
Zusammenfassung
Der Begriff der Gesundheitsregion stammt aus der wirtschaftswissenschaftlichen Diskussion und bezieht sich vor allem auf die Integration und Vernetzung von Akteuren, um die medizinische Versorgung von Regionen sicherzustellen. Daneben gibt es die Initiative zur Entwicklung von „gesunden Regionen“ der Weltgesundheitsorganisation, die einen breiteren Ansatz verfolgt. Im vorliegenden Beitrag wird die Gesundheitsregion „GeWint“ dem Ansatz der gesunden Region der WHO gegenübergestellt. Hierbei zeigen sich Überschneidungen und Unterschiede in den beiden Konzepten. Beide Konzepte beinhalten eine Vernetzung und Verbesserung der Gesundheitsversorgung. Während die Gesundheitsregion im Sinne einer integrierten Versorgung primär die Akteure im Gesundheitssektor zusammenbringt, hat das Konzept der gesunden Region den Anspruch, Akteure auch außerhalb des Gesundheitssektors und die Bewohner der Region einzubinden. Der größte Unterschied ist darin zu sehen, dass die Entwicklung einer gesunden Region immer auch ein politischer Prozess ist.
Julie Page, Andrea Glässel
Kapitel 12. Controlling von Gesundheitsnetzen – Ergebnisse einer Pilotuntersuchung zur Erfolgsmessung
Zusammenfassung
Gesundheitsnetze mit ihren recht unterschiedlichen Benennungen, Zielsetzungen, Intensitäten der Marktteilnahme, Formen, Größen und „Lebensdauern“ gibt es in Deutschland seit etwa drei Jahrzehnten. In den mittlerweile etwa 3000 bis 4000 Netzen arbeitet jeweils eine (häufig gewachsene) Auswahl von Akteuren aus Gesundheitswesen, dem Zweiten Gesundheitsmarkt, dem Sozialwesen, der Öffentlichen Hand und/oder den relevanten B2B-Branchen zusammen. Über die tatsächliche Erfolgsmessung dieser Gesundheitsnetze, manchmal auch als eher einmalige Evaluierung verbrämt, dringt wenig nach außen. Mit der skizzierten Pilotuntersuchung wird erstmals versucht, den im übrigen Wirtschaftsleben gängigen Controlling-Ansatz hinsichtlich seiner Anwendung bei diesen mannigfaltigen kooperativen Erscheinungsformen zu untersuchen.
Adrian W. T. Dostal, Tristan E. W. Dostal
Kapitel 13. Verstrickt gehetzt oder gesund vernetzt? – Mitarbeiterbe- und -entlastung in Altenhilfesettings heute
Umfragebasierte Notizen zu einem netzwerksensiblen BGM
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag ist in seinem Verlauf zu dem Versuch entwickelt worden, einige Determinanten modernen BGMs für Einrichtungen der Altenhilfe zu beschreiben und auf Anforderungen und Chancen zu beziehen, die sich durch zunehmende vernetzte Strukturen in diesem Handlungsfeld ergeben. Die Autoren – Herr Rövekamp-Wattendorf und Herr Heckes von der Katholischen Hochschule NRW sowie Herr Technau vom Netzwerk Gesundheitswirtschaft Münsterland e. V. – stehen im engen fachlichen Austausch zu sich verändernden Bedingungen im Gesundheitswesen durch Netzwerkbildungen.
Jörg Rövekamp-Wattendorf, Johannes Technau, Kolja Heckes
Kapitel 14. Ganzheitliche Versorgung geriatrischer Patienten im Krankenhaus
Zusammenfassung
Die demografische Entwicklung macht die Geriatrie zu einem Wachstumsfeld in der akutstationären Versorgung. In vielen Krankenhäusern besteht aktuell nicht genutztes geriatrisches Potenzial. Für Krankenhäuser entfallen nicht unerhebliche Mehrerlöse, da die Abrechnungsmöglichkeit von geriatrischen Komplexpauschalen aus unterschiedlichen Gründen nicht genutzt wird. Zusätzlich könnte die Behandlungsqualität für ältere Patienten durch eine interdisziplinäre geriatrische Versorgung entscheidend verbessert werden. Ursächlich hierfür ist einerseits das Fehlen eines strukturierten Screenings, um geriatrische Patienten identifizieren zu können. Andererseits trägt aber auch die vielerorts fehlende Vereinbarung zur internen Leistungsverrechnung zwischen den behandelnden Fachabteilungen dazu bei, dass geriatrisches Potenzial nicht genutzt wird. Die Versorgung geriatrischer Patienten kann in unterschiedlichen Settings erfolgen, die jeweils individuelle Voraussetzungen und Implikationen mit sich bringen.
Stefanie Kolbe, Jörg Risse
Backmatter
Metadaten
Titel
Management von Gesundheitsregionen IV
herausgegeben von
Mario A. Pfannstiel
Axel Focke
Prof. Dr. Harald Mehlich
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-16901-5
Print ISBN
978-3-658-16900-8
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-16901-5