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2010 | Buch

Management von Rohstoffrisiken

Strategien, Märkte und Produkte

herausgegeben von: Roland Eller, Markus Heinrich, René Perrot, Markus Reif

Verlag: Gabler

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Über dieses Buch

Geleitwort Professionelles Risikomanagement ist in jeder Marktsituation ein Muss für Unternehmen, aber gerade in Krisenzeiten zeigt sich seine Bedeutung besonders eindringlich: Schwankende Rohstoffpreise können eine betriebswirtschaftliche Kalkulation schnell zum Glückspiel w- den lassen und den Bestand eines Unternehmens bedrohen. Das bekamen Unternehmen vor allem in den vergangenen Jahren zu spüren, als die Preise für Energie und Metalle in die Höhe schossen. So mussten Unternehmen für das Barrel Rohöl noch Ende der 90er-Jahre neun Dollar bezahlen, im Juli 2008 dagegen schlug das Barrel WTI mit fast 150 Dollar zu Buche, wobei der Preis heute bei rund 64 Dollar notiert. Auch bei Stahl und Industriemetallen wie Nickel und Aluminium machten deutliche Preissteigerungen die Kalkulation zunichte. Und während zahlreiche Betriebe die Zins- und Währungsrisiken abgesichert hatten, war die Mehrzahl der mittelständischen Unternehmen dem rasanten Preisanstieg der Rohstoffe un- bremst ausgeliefert. Zwei von drei Unternehmen überwälzen die Preissteigerungen schlicht auf die Endabnehmer – und gefährden damit ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Rohstoffmärkte im Überblick

Frontmatter
Rohstoffmärkte im Rahmen globaler Trends
Zusammenfassung
Information ist durch das Internet omnipräsent und unabhängig von Ort und Zeit geworden. Damit wurde eine wichtige Grundlage für die Realität eines globalen Wirtschaftsraumes geschaffen: weitgehend offener Zugang zu Informationen, aber auch zu Preisen, Innovationen, Wissen, Kunden, Experten, Best Practice und Communities. Produkte werden durch diese Entwicklung zunehmend internationaler, und es wird gleichzeitig immer einfacher, individuelle Lösungen, Produkte und Dienste anzubieten, als dies noch im klassischen Industriezeitalter der Fall war. Galt es, mit dem Prinzip »Economies of Scale« den größten Gewinn dadurch zu erzielen, möglichst viele gleiche Dinge herzustellen und zu vertreiben, so ist es heute schon in vielen Branchen möglich, individualisierte Produkte herzustellen, ohne auf Skaleneffekte verzichten zu müssen.
Lars Thomsen
Rohstoffindizes
Zusammenfassung
Möchte ein Anleger seinem Portfolio die Anlageklasse Rohstoffe beimischen ohne direkt an der Terminbörse engagiert zu sein, bieten sich Indizes auf Rohwarenfutures an. Heutzutage ermöglicht eine Reihe investierbarer Indizes diversifizierten Zugang zur dieser Assetklasse bzw. zu bestimmten Sektoren des Rohstoffmarktes. Die meisten der aktuell bekannten und in diesem Beitrag vorgestellten Indizes wurden im Laufe der vergangenen 15 Jahre aufgelegt. Dies ist unter anderem auf das gestiegene Anlegerinteresse an Rohstoffen zurückzuführen.
Peter Menne
Der europäische Energiemarkt
Zusammenfassung
Alle Welt spricht vom Jahrzehnt der Rohstoffe. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei den Energierohstoffen, da sie für die wirtschaftliche Entwicklung entscheidend sind. Oft haben sie auch einen wesentlichen Einfluss auf die Marktpreise anderer Rohstoffe.
Jan von Drathen
Rohstoffe und wirtschaftliche Entwicklung
Zusammenfassung
Rohstoffe und (welt-)wirtschaftliche Entwicklung sind über verschiedene Wirkungskanäle miteinander verbunden. Auf der einen Seite sind Rohstoffe notwendige Ressourcen für die Produktion von Gütern und Dienstleistungen und damit eine wichtige Grundlage für die wirtschaftliche Entwicklung. Auf der anderen Seite beeinflusst die wirtschaftliche Entwicklung das Angebot von und die Nachfrage nach Rohstoffen.
Bernhard Herz, Christian Drescher

Risiko- und Treasurymanagement von Rohstoffen

Frontmatter
Anforderungen an das Risikomanagement und Risikocontrolling
Zusammenfassung
Der Aufwand für Material und Energie bestimmt in deutschen Industrieunternehmen zu rund einem Drittel den Angebotspreis. Steigen die Rohstoffpreise – wie bis Mitte 2008 geschehen – stark an, geraten Unternehmen unter immensen Kostendruck, der im Zeichen globalisierter Märkte nicht immer in gleichem Umfang an die Kunden weitergegeben werden kann. Zum Teil begegnen die Unternehmen diesem Kostendruck durch rohstoff- und energiesparende Innovationen. Dass auch die Mitwettbewerber gleichermaßen mit steigenden Rohstoffpreisen konfrontiert werden, mildert das Risiko zwar etwas ab, trägt aber nicht dazu bei, einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen. Dies ist erst möglich, wenn trotz steigender Einkaufspreise die Gewinnmargen konstant gehalten werden können. Da neben den Rohstoff- und Energiepreisen auch die Preisvolatilität steigt, fällt es Unternehmen zunehmend schwerer, zuverlässige Preisprognosen abzugeben. Dies führt wiederum zur Verunsicherung der Investoren. Ein Risikomanagement hat in diesem Zusammenhang die Aufgabe, die Auswirkungen kurz- und langfristiger Preisschwankungen zu minimieren sowie die Verfügbarkeit der erforderlichen Ressourcen zu sichern und somit zur Stabilisierung der Ertragslage beizutragen. Das Risikomanagement ist damit ein unverzichtbares Instrument zur Strategieumsetzung.
Jan Kühne
Produkte und Praxisfälle des Risikomanagements
Zusammenfassung
Eines der Hauptkennzeichen von Rohstoffmärkten in jüngerer Zeit ist die ausgeprägte Schwankung der Preise wie aus Abbildung 1 zu ersehen ist. Die quantitative Betrachtung dieser Größe wird als Volatilität bezeichnet.
Thomas Paschold
Management von Industriemetallrisiken im Treasurymanagement
Zusammenfassung
Diese weitsichtige Definition der Grundlagen des finanziellen Risikomanagements spiegelt eine zutreffende Beschreibung der Aufgaben und Problemstellungen des finanziellen Risikomanagements wider.
Wolfgang M. Frontzek
Energiepreisabsicherung mit Derivaten
Zusammenfassung
Gestiegene Volatilitäten an Energie- und Rohstoffmärkten stellen für eine Vielzahl von Unternehmen ein schwer kalkulierbares Risiko dar. Dies betrifft sowohl Rohstoffproduzenten als auch rohstoffintensive Verbraucher. Insbesondere Unternehmen, deren Umsatzerlöse beziehungsweise Gesamtkosten zu einem Großteil von Energie- und Rohstoffpreisen abhängen, haben zunehmend Schwierigkeiten, verlässliche Ertragsprognosen zu erstellen. Daraus folgende Ergebnisschwankungen führen häufig zu Problemen im operativen Geschäft.
Christoph Braun
Strukturierte Beschaffung zur Absicherung von Gaspreispreisrisiken
Zusammenfassung
Die Liberalisierung des Gasmarktes offeriert den Verbrauchern eine Erweiterung der angebotenen Produktpalette. Dabei wird Gas in der Regel durch zwei Vertragstypen beschafft: durch die preisindexierte Vollversorgung oder durch die strukturierte Beschaffung am Handelsmarkt. Die Vollversorgungsverträge stellen dabei die herkömmliche Beschaffung dar, während die strukturierte Beschaffung nun durch den in den letzten Jahren neu geschaffenen Gas- Handelsmarkt in Deutschland möglich ist. Wesentlicher Unterschied der beiden Beschaffungsarten ist bei strukturierter Beschaffung die Transparenz des Preises zu jeder Stufe der Wertschöpfungskette der Gasbeschaffung bei bezogener Gasmenge, Kapazitätsschwankungen und Vorhersagegenauigkeit. Diese Komponenten erlauben dann eine gezieltere Kostensteuerung innerhalb eines Produktionsprozesses, die eventuelle Quersubventionen durch die Beschaffung vermeiden.
Jan von Drathen
Risikosteuerung in rohstoffintensiven Unternehmen – Notwendigkeit des integrierten Portfolioansatzes in der Praxis
Zusammenfassung
Welche fatalen Auswirkungen eine falsche oder unterlassene Steuerung von Risiken wirtschaftlichen Handelns haben kann, wird der Welt zum Erscheinungszeitpunkt dieses Buches durch die wahrscheinlich größte Weltfinanz- und Wirtschaftkrise seit dem Zweiten Weltkrieg mehr als deutlich vor Augen geführt.
Julia Kubis, Richard Nickel
Physische und finanzielle Absicherung von elektrischem Strom
Zusammenfassung
Der Strommarkt in Deutschland ist nun seit einiger Zeit liberalisiert und entwickelte sich inzwischen zu einem sehr großen und aufgrund der Bedeutung von Strom für unterschiedlichste Verbrauchergruppen auch sehr wichtigen Markt. Ebenso fortgeschritten ist die von der EU initiierte Liberalisierung in anderen europäischen Ländern, sodass der grenzüberschreitende Handel kontinuierlich zunimmt und von nationalen Märkten nicht mehr gesprochen werden kann. Ein Ende der Entwicklung ist noch nicht abzusehen, da auch die Märkte der zehn Beitrittskandidaten freier werden und die dortigen Akteure aktiv in das Geschehen an den europäischen Strommärkten eingreifen.
Stefan Ulreich
CO2-Emissionshandel in der Europäischen Union
Zusammenfassung
Der 1. Januar 2005 war der Startschuss für ein Emissionshandelssystem in der EU-25 (inzwischen in der EU-27). Es zielt darauf ab, kostengünstigste CO2-Vermeidungsmöglichkeiten zu finden. Seitdem ist der Emissionshandel eine Aktivität neben vielen anderen in Unternehmen.
Stefan Ulreich
Bewertung von Stromderivaten
Zusammenfassung
In dieser Arbeit stellen wir die grundlegenden Eigenschaften von Strommärkten dar, um dann auf deren Bedeutung bei der Bewertung von Stromderivaten einzugehen. Hierbei sind insbesondere die Reduced-Form-Modelle von zentraler Bedeutung. Ausgehend von dem grundlegenden Ansatz von Lucia/Schwartz (2002) zur Bewertung von Stromkontrakten diskutieren wir Modellerweiterungen, die sich in den letzten Jahren in der Literatur herausgebildet haben. Eine zentrale Aufgabe kommt der adäquaten Berücksichtigung von Preissprüngen zu, wobei die spezifischen Charakteristika einzelner Strommärkte einzubeziehen sind. Es hat sich gezeigt, dass Regime-Switching-Modelle, als Teil der Reduced- Form-Modelle, eine gute Möglichkeit bieten, Strompreise sowohl in Bezug auf ihre statistischen Eigenschaften als auch ihre Trajektorie angemessen zu modellieren.
Jan Marckhoff, Matthias Muck
Preis- und Risikomanagement bei Soft Commodities
Zusammenfassung
Soft Commodities lassen sich in drei Gruppen unterteilen: Nahrungs- und Genussmittel, industrielle Agrarrohstoffe und tierische Agrarrohstoffe.
Eva Lambert

Rahmenbedingungen

Frontmatter
Bilanzierung von Derivaten des Rohstoffmanagements
Zusammenfassung
Im aktuellen Marktumfeld nimmt die Komplexität der angebotenen Derivate weiterhin zu. Dieses bezieht auch den Rohstoffbereich ein. Daher müssen Unternehmen gerade auch bei der Bilanzierung umfangreiche Anforderungen erfüllen. Zudem sind im Rohstoffbereich zahlreiche Besonderheiten zu beachten, und vor dem Hintergrund, dass manche Unternehmen sich noch im Anfangsstadium des Risikomanagements von Rohstoffen befinden, stellt dieses häufig eine besondere Herausforderung da.
Olaf Maulshagen, Sven Walterscheidt
Anforderungen an die Eigenkapitalhinterlegung aus der Solvabilitätsverordnung (SolvV)
Zusammenfassung
International Westfalen bietet seit 2005 eine Kompetenz, die immer mehr weltweit agierende Mittelständler im Einzugsgebiet des östlichen Ruhrgebietes zu schätzen wissen. Zum Arbeitsfeld dieses Kompetenzzentrums gehört das gesamte Spektrum des Auslandsgeschäftes sowie das Zins-, Währungs- und Rohstoffmanagement.
Markus Mues
Management von Währungsrisiken bei Rohstoffpreisrisiken
Zusammenfassung
Die weltweiten Rohstoffmärkte sind ein US-Dollar-dominierter Markt. Abgesehen von einigen EURO-Energiefutures sowie Rohstoffbörsen in Asien, die ihre Kontrakte in Lokalwährung handeln, sind die marktbestimmenden Futures an der London Metal Exchange oder der New York Mercantile Exchange in US-Dollar quotiert.
Anja Baselt, Stefan Welter
Diversifikations- und »Downside Protection-Potenzial« von Rohstoffportfolios in Multi-Asset- Portfolios
Zusammenfassung
Seit dem wegweisenden Aufsatz von Markowitz (1952) ist bekannt, dass durch Diversifikation die erwartete Portfoliorendite gesteigert und dabei gleichzeitig das Risiko, gemessen an der Volatilität, gesenkt werden kann. Trotzdem kann es für Investoren sinnvoll sein, nicht blind weitere Anlageklassen in ihr Portfolio aufzunehmen, ohne im Vorfeld ihre Eigenschaften sorgfältig zu prüfen. Eine naive Allokation von neuen Anlageklassen kann, muss aber nicht unbedingt die Rendite- und Risikoeigenschaften des Portfolios verbessern, es könnte sie auch verschlechtern. Daher stellt sich die Frage, ob Rohstoffe wirklich die (risiko-adjustierte) Performance von Multi-Asset-Portfolios steigern können und wenn ja, wie stark sie in einer strategischen Asset Allocation zu berücksichtigen sind. Diese Frage soll unter Verwendung von unterschiedlichen Rohstoffbenchmarks sowie für diverse Risikomaße beantwortet werden, um robuste Aussagen ableiten zu können.
Lars Helge Haß, Denis Schweizer
Univariate und Multivariate Modellierung täglicher Volatilitäten von Rohstoff- Futures
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag untersucht das Volatilitätsverhalten in Rohstoff-Futures-Renditen unter Verwendung von Multivariaten GARCH-Modellen (MGARCH). Dabei werden die dynamischen (bedingten) Korrelationen sowohl unter den einzelnen Rohstoff-Subindizes als auch zwischen Rohstoffsektoren und traditionellen Anlagekategorien wie Aktien und Anleihen betrachtet. Motiviert durch die Frage nach der Einbeziehung zeitabhängiger Volatilitäten und Korrelationen im Rahmen der taktischen Asset Allocation werden im Gegensatz zu den in der Literatur häufig verwendeten Monatsdaten höher frequentierte Tagesdaten analysiert. Gorton und Rouwenhorst (2006) sowie Erb und Harvey (2006) finden z.B. unter Verwendung monatlicher Excess-Index-Renditen eine geringe, teilweise negative Renditekorrelation mit traditionellen Anlageinstrumenten. So beträgt die historische monatliche Korrelation zwischen dem S&P 500 Total Return und dem S&P GSCI Composite Total Return Index, welcher neben dem Dow Jones AIG und dem CRB einen der wichtigsten investierbaren Rohstoffindizes mit dem höchsten Open-Interest darstellt, im Zeitraum Januar 1988 bis Dezember 2008 lediglich 0,078. Aufgrund ihres antizyklischen Verhaltens zu traditionellen Investments im Verlauf des Konjunkturzyklusses stellen Rohstoffe ein wichtiges Instrumentarium zur Portfoliodiversifikation dar. Aus diesem empirisch beobachtbaren Zusammenhang lässt sich folglich eine positive (negative) Performance in Phasen allgemein steigender (fallender) Aktien- und Anleihenmärkte ableiten.
Roland Füss, Thorsten Glück, Rolf Tilmes
Backmatter
Metadaten
Titel
Management von Rohstoffrisiken
herausgegeben von
Roland Eller
Markus Heinrich
René Perrot
Markus Reif
Copyright-Jahr
2010
Verlag
Gabler
Electronic ISBN
978-3-8349-8562-0
Print ISBN
978-3-8349-1097-4
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-8562-0