Wer in seinem Job täglich einfallsreiche Ideen produzieren muss, wie zum Beispiel die Kreativen in der Werbebranche, kennt das Phänomen: Irgendwann ist der Punkt gekommen, an dem der Entwicklungsprozess stockt, dem Team nichts mehr einfällt und das Gehirn eine Phase der "Inkubation" braucht, oder anders, eine Pause benötigt.
Wie Kreative ihre Denkpausen am besten nutzen können, hat Springer-Autorin Sarah Schütmaat in ihrer Masterarbeit "Der effektive Einsatz kreativer Pausen im Rahmen der Werbegestaltung" untersucht.
Damit eine Pause kreativitätsfördernd wirkt, sei es wichtig, "dass sich für die Ideensuche notwendige Gehirnbereiche während der Inkubationsphase regenerieren können. Dies bedeutet, dass während der Ideengenerierung für die Gestaltung der Markenkommunikation das Durchlaufen einer Inkubationsphase dann zu einer Erhöhung der kreativen Leistung führt, wenn während dieser eine Aufgabe bearbeitet wird, die andere Gehirnbereiche stark aktiviert, als die eigentliche Ideengenerierung", schreibt sie in ihrer "Abschließenden Betrachtung" auf Seite 238.
Sudokus fördern Ideen stärker als Comics
Die Autorin untersuchte, welche Pausenbeschäftigung während der Entwicklungsphase eines Werbespots kreativitätsfördernd wirkt. Dabei kommt sie zu dem Ergebnis, dass das Lösen eines Sudoku-Rätsels (selektiven Tätigkeiten) die kreative Leistung fördert, während konfigurative Aufgaben, beispielsweise Comics lesen, einen eher negativen Effekt haben (Seite 239).
Vor diesem Hintergrund sei die direkte Aneinanderreihung verschiedener Meetings, innerhalb der jeweils konfigurative Ideengenerierungsprozesse im Mittelpunkt stehen, wie es in der Werbepraxis häufig vorzufinden ist, keine optimale Gestaltung des kreativen Prozesses der Mitarbeiter und könne letztlich sogar zu einer Verschlechterung der kreativen Leistung führen.
Perspektivenwechsel trainieren
Neben einer Vielzahl von Kreativitätstechniken, bietet auch ein Perspektivenwechsel die Chance, neue Aufgaben besser zu meistern und Ideen zu entwickeln. Wie Manager und kreativ tätige Mitarbeiter dies trainieren können, haben die Springer-Autorinnen Annette Blumenschein und Ingrid Ute Ehlers in ihrem Beitrag "Kreativität fördern" dargestellt.
Demnach bezieht sich das Training der Perspektivwechselfähigkeit auf drei Aspekte: dem räumlichen, dem interdisziplinären und den sinnesbezogenen Perspektivwechsel ((Seite 14ff.). Um den sinnesbezogenen Perspektivwechsel zu trainieren, raten die Autorinnen zu folgenden Übungen:
Wie Sie Ihre fünf Sinne schärfen (Auszug) |
Möglichkeiten zur Schärfung des Sehsinnes:
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Möglichkeiten zur Schärfung des Gehörsinnes:
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Möglichkeiten zur Schärfung des Geruchssinnes:
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Möglichkeiten zur Schärfung des Geschmackssinnes:
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Möglichkeiten zur Schärfung des Tastsinnes:
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Wichtig sei es den Autorinnen zufolge zudem, die so genannten "Kreativitätsvampire" wie Angst, Expertentum, Perfektionismus, Prinzipien, Routine, Stress, Informationsflut und Zweifel zu identifizieren und zu eliminieren.
Fazit: Unternehmen können viel dazu beitragen, um die Kreativität von Führungskräften und Mitarbeiter zu fördern. Voraussetzung ist ein wertschätzendes, angstfreies Arbeitsklima, in dem Raum für die Entfaltung persönlicher Potenziale bleibt.