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21.04.2016 | Markenstrategie | Schwerpunkt | Online-Artikel

Kreativität fördern mit Sudokus

verfasst von: Anja Schüür-Langkau

3:30 Min. Lesedauer

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Marketingverantwortliche und Führungskräfte müssen häufig auf Knopfdruck kreativ sein. Mit welchen Methoden das am besten funktioniert.  

Wer in seinem Job täglich einfallsreiche Ideen produzieren muss, wie zum Beispiel die Kreativen in der Werbebranche, kennt das Phänomen: Irgendwann ist der Punkt gekommen, an dem der Entwicklungsprozess stockt, dem Team nichts mehr einfällt und das Gehirn eine Phase der "Inkubation" braucht, oder anders, eine Pause benötigt.

Wie Kreative ihre Denkpausen am besten nutzen können, hat Springer-Autorin Sarah Schütmaat in ihrer Masterarbeit "Der effektive Einsatz kreativer Pausen im Rahmen der Werbegestaltung" untersucht.

Empfehlung der Redaktion

2016 | Buch

Der effektive Einsatz kreativer Pausen im Rahmen der Werbegestaltung

Die Wirkung und optimale Ausgestaltung einer Inkubationsphase im Kontext der selektiven und konfigurativen Ideengenerierung

Sarah Schütmaat analysiert erstmalig die Wirkung und effektive Gestaltung von kreativen Pausen während der Generierung von Werbeideen. Dabei werden innovative Forschungsansätze abgeleitet und auf Grundlage einer umfassenden Studienreihe relevante …


Damit eine Pause kreativitätsfördernd wirkt, sei es wichtig, "dass sich für die Ideensuche notwendige Gehirnbereiche während der Inkubationsphase regenerieren können. Dies bedeutet, dass während der Ideengenerierung für die Gestaltung der Markenkommunikation das Durchlaufen einer Inkubationsphase dann zu einer Erhöhung der kreativen Leistung führt, wenn während dieser eine Aufgabe bearbeitet wird, die andere Gehirnbereiche stark aktiviert, als die eigentliche Ideengenerierung", schreibt sie in ihrer "Abschließenden Betrachtung" auf Seite 238.

Sudokus fördern Ideen stärker als Comics

Die Autorin untersuchte, welche Pausenbeschäftigung während der Entwicklungsphase eines Werbespots kreativitätsfördernd wirkt. Dabei kommt sie zu dem Ergebnis, dass das Lösen eines Sudoku-Rätsels (selektiven Tätigkeiten) die kreative Leistung fördert, während konfigurative Aufgaben, beispielsweise Comics lesen, einen eher negativen Effekt haben (Seite 239).

Vor diesem Hintergrund sei die direkte Aneinanderreihung verschiedener Meetings, innerhalb der jeweils konfigurative Ideengenerierungsprozesse im Mittelpunkt stehen, wie es in der Werbepraxis häufig vorzufinden ist, keine optimale Gestaltung des kreativen Prozesses der Mitarbeiter und könne letztlich sogar zu einer Verschlechterung der kreativen Leistung führen.

Perspektivenwechsel trainieren

Neben einer Vielzahl von Kreativitätstechniken, bietet auch ein Perspektivenwechsel die Chance, neue Aufgaben besser zu meistern und Ideen zu entwickeln. Wie Manager und kreativ tätige Mitarbeiter dies trainieren können, haben die Springer-Autorinnen Annette Blumenschein und Ingrid Ute Ehlers in ihrem Beitrag "Kreativität fördern" dargestellt. 

Demnach bezieht sich das Training der Perspektivwechselfähigkeit auf drei Aspekte:  dem räumlichen, dem interdisziplinären und den sinnesbezogenen Perspektivwechsel ((Seite 14ff.). Um den sinnesbezogenen Perspektivwechsel zu trainieren, raten die Autorinnen zu folgenden Übungen: 

Wie Sie Ihre fünf Sinne schärfen (Auszug)
Möglichkeiten zur Schärfung des Sehsinnes:
  • Tauschen Sie alteingesessene Plätze, zum Beispiel bei Arbeitsbesprechungen oder beim Essen, dadurch gewinnen Sie eine neue Perspektive.
  • Versuchen Sie, Schriftstücke zu lesen, die für Sie auf dem Kopf stehen. Dies ist hilfreich in Besprechungen, bei denen der Gesprächspartner Ihnen gegenüber sitzt.
Möglichkeiten zur Schärfung des Gehörsinnes:
  • Schließen Sie in Fahrzeugen (die Sie nicht selber steuern) die Augen und stellen Sie sich die Strecke vor, die Sie gerade zurücklegen. Versuchen Sie zu schätzen, wie weit Sie schon gekommen sind.
  • Experimentieren Sie mit verschiedenen Musikarten zum Beispiel in Arbeitspausen, um eine anregende oder entspannende Wirkung zu nutzen.
Möglichkeiten zur Schärfung des Geruchssinnes:
  • Verknüpfen Sie Düfte mit Erfolgserlebnissen zum Beispiel Ingwer (anregend), wenn Sie die Korrespondenz erledigen, schnuppern Sie an "Lemontree" (belebend-motivierend), wenn Sie telefonieren, gönnen Sie sich Vergissmeinnicht oder Rosen (einfach nur "Ferienstimmung") für Ihre Pausen
  • Gönnen Sie sich neue Düfte in Ihrem Alltag (ein neues Rasierwasser oder Parfüm, ein Duftaroma für die Büroräume, neue duftende Blumen für Ihren Balkon ...)
Möglichkeiten zur Schärfung des Geschmackssinnes:
  • Essen Sie etwas, was Sie noch nie gegessen haben, zum Beispiel ein Gemüse, das Sie nur dem Namen nach kennen.
  • Kombinieren Sie neue Zutaten beim Essen, zum Beispiel andere Kräuter, verschiedene Beilagen.

Möglichkeiten zur Schärfung des Tastsinnes:

  • Tasten Sie mit geschlossenen Augen die Oberfläche verschiedener Gegenstände: Glas ist hart und glatt, Metall ist kühl, Kunststoff ist porös und hat Raumtemperatur. Was erspüren Sie noch?
  • Überlegen Sie, wie sich ein Begriff wie "knallweich" oder "butterfest" anfühlen könnte.

Wichtig sei es den Autorinnen zufolge zudem, die so genannten "Kreativitätsvampire" wie Angst, Expertentum, Perfektionismus, Prinzipien, Routine, Stress, Informationsflut und Zweifel zu identifizieren und zu eliminieren.

Fazit: Unternehmen können viel dazu beitragen, um die Kreativität von Führungskräften und Mitarbeiter zu fördern. Voraussetzung ist ein wertschätzendes, angstfreies Arbeitsklima, in dem Raum für die Entfaltung persönlicher Potenziale bleibt. 

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Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2015 | OriginalPaper | Buchkapitel

Kreativität fördern

Quelle:
Ideen managen

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