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Erschienen in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie 2/2013

01.06.2013 | Hauptbeiträge

Markt der Gefühle, Macht der Gefühle

verfasst von: Dr.in phil. Brigitte Bargetz

Erschienen in: Österreichische Zeitschrift für Soziologie | Ausgabe 2/2013

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Zusammenfassung

Die These der Kommodifizierung von Gefühlen zielt auf die Möglichkeit und Bedeutung der kapitalistischen In-Wert-Setzung von Gefühlen. Artikuliert wird damit, dass nicht nur die Arbeitskraft, sondern auch Gefühle zur Ware werden und folglich zur Mehrwertproduktion beitragen. Der Beitrag greift zwei Konzepte auf, Emotionsarbeit (Arlie Russel Hochschild) und affektive Arbeit (Encarnación Gutiérrez Rodríguez), und diskutiert, wie Gefühle darin als Angriffsfläche (vergeschlechtlichter transnationaler) kapitalistischer Ausbeutung gefasst werden. Dabei wird die These vertreten, dass über das in diesen Konzepten entwickelte Verständnis von Emotion und Affekt Dimensionen einer mehrdimensionalen Machttheorie der Gefühle erschlossen werden können, die drei Wirkweisen von Macht in den Mittelpunkt rückt: Macht als Gefühlsgefüge, die Macht der Übertragung und ein Regieren über Gefühle.

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Fußnoten
1
Dass Hochschilds Konzept der Emotionsarbeit nicht nur als Relikt einer politisch und wissenschaftlich überkommenen Ideologie verstanden werden kann, sondern sich – obgleich modifiziert – bis in die Gegenwart als durchaus beständig erweist, deutet exemplarisch die Dokumentation „Work Hard, Play Hard“ (Deutschland, 2011) an. So geht es in aktuellen Managementstrategien etwa um die „Induktion von Leidensdruck“ oder das „Verpflanzen“ des (arbeits-)kulturellen Wandels in die „DNA jedes einzelnen Mitarbeiters“ (ebd.).
 
2
Gefühlsarbeit verwende ich hier heuristisch als Überbegriff für Emotionsarbeit und affektive Arbeit.
 
3
Auf Grund der Verortung in aktuellen Debatten um Affekt und Emotion, fasse ich „emotional labor“ nicht wie in der deutschen Ausgabe als Gefühlsarbeit, sondern als Emotionsarbeit.
 
4
Alle Übersetzungen von B. B.
 
5
Allerdings macht nicht nur die Feminisierung von Emotionalität Frauen zu vorrangigen Emotionsarbeiterinnen. Auch seien Frauen auf Grund der generellen Benachteiligung gegenüber Männern, die g leichfalls in der materiellen Ressourcenverteilung zum Ausdruck kommt, schlechter gegen Gefühlsmissbrauch gerüstet (Hochschild 1983, S. 165).
 
6
Zur aktuell breit geführten Debatte über Subjektivierung – etwa mit Blick auf die Differenzierung zwischen Subjektivierung und Informalisierung oder im Anschluss an Michel Foucault als Selbstregierung mit mitunter subjektiven Machtgewinnen – vgl. z. B. Bröckling 2007; Hardt 1999; Neckel 2005; Penz und Sauer 2012; Rastetter 2008.
 
7
So thematisiert Gutiérrez Rodríguez ungleiche soziale Reproduktionskosten (2010, S. 73) ebenso wie die ungleiche transnationale Verteilung des in der Hausarbeit produzierten Mehrwerts (ebd., S. 141).
 
8
Allerdings sieht Gutiérrez Rodríguez darin nicht die zentrale Form von Widerstand gegen transnationale Ausbeutung. Vielmehr plädiert sie für eine dekoloniale Reartikulierung eines emanzipatorischen Menschenrechtsprojekts zur Ressourcen-, Reichtums- und Rechteverteilung (Gutiérrez Rodríguez 2011).
 
9
Zwar bezeichnet Hochschild die Vorstellung authentischer Gefühle als kulturelles Konstrukt. Allerdings begreift sie die zunehmende Suche nach dem „unmanaged heart“ (Hochschild 1983, S. 190) als Entfremdungserscheinung und legt damit gleichsam eine Vorstellung von Authentizität zugrunde (ebd., S. 194).
 
10
Für einen Einblick in aktuelle Kritiken und Erweiterungen von Hochschilds Ansatz vgl. z. B. Neckel 2005; Rastetter 2008.
 
11
Dem unterschiedlichen Subjekt- und Subjektivierungsverständnis in den beiden Ansätzen kann hier nicht weiter nachgegangen werden.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Markt der Gefühle, Macht der Gefühle
verfasst von
Dr.in phil. Brigitte Bargetz
Publikationsdatum
01.06.2013
Verlag
VS-Verlag
Erschienen in
Österreichische Zeitschrift für Soziologie / Ausgabe 2/2013
Print ISSN: 1011-0070
Elektronische ISSN: 1862-2585
DOI
https://doi.org/10.1007/s11614-013-0082-6

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