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2018 | Buch

Markt und Staat

Eine anwendungsorientierte Einführung in die allgemeine Volkswirtschaftslehre

verfasst von: Prof. Dr. Hansjörg Drewello, Prof. Dr. Frank Kupferschmidt, Prof. Dr. Oliver Sievering

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Über dieses Buch

Dieses Buch bietet einen kompakten und inhaltlich fundierten Überblick über die zentralen Grundlagen der Volkswirtschaftslehre. Es eignet sich besonders als begleitende Lektüre für Vorlesungen zur Einführung in diesen Themenbereich.

Der Staat und seine Bediensteten sind entscheidende Akteure in jeder Volkswirtschaft. Sie beeinflussen die Rahmenbedingen des Wirtschaftsgeschehens, regulieren Marktversagen und sind selbst Produzent und Konsument. Um der staatlichen Verantwortung für eine zukunftsfähige Gesellschaft auf allen Ebenen zielgerichtet und effizient gerecht werden zu können, ist ein grundlegendes Verständnis ökonomischer Zusammenhänge unabdingbar.

Anhand der wichtigsten mikroökonomischen Grundlagen erläutert dieses Buch deshalb die ökonomischen Rahmenbedingungen und Möglichkeiten von Märkten. Makroökonomisches Grundwissen hilft den Studierenden dabei, Bezüge zur Wirtschaftspolitik erstellen zu können. Die Autoren arbeiten weiterhin die besondere Rolle des Staats in der Marktwirtschaft heraus und liefern so gerade angehenden Beamtinnen und Beamten grundlegende Kenntnisse über die ökonomischen Auswirkungen staatlichen Handelns.

Das Buch richtet sich vor allem an Studierende an Hochschulen für angewandte Wissenschaften, die im Rahmen ihrer Bachelor-Studiengänge einen Kurs zur Einführung in die Volkswirtschaft belegen. Es bietet zusammen mit Übungen und Lösungsvorschlägen eine anwendungsbezogene Orientierungshilfe, insbesondere beim Erstkontakt mit volkswirtschaftlichen Fragestellungen.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Grundlagen der Volkswirtschaftslehre
Zusammenfassung
Zu Beginn der systematischen Auseinandersetzung mit einer Wissenschaft ist es unbedingt erforderlich, zunächst die Abgrenzung gegenüber anderen Wissenschaftsbereichen kennen zu lernen. Wissenschaft, und damit auch die Volkswirtschaftslehre als ein Teilbereich der Sozialwissenschaft, ist ein System von Erkenntnissen und Erfahrungen der Menschheit. Es beinhaltet wesentliche Eigenschaften, kausale Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten. Diese sind in Form von Definitionen, Theorien und Hypothesen festgeschrieben. Das erste Kapitel des Buchs unternimmt den Versuch, die wichtigsten Grundlagen der Wissenschaft Volkswirtschaftslehre in wenigen Seiten zusammenzufassen und verständlich zu machen. Wichtige Definitionen, Forschungs- und Analysemethoden der Ökonomie werden diskutiert. Ein Schwerpunkt des Kapitels liegt in der kritischen Auseinandersetzung mit der Sichtweise von Ökonomen auf menschliches Verhalten, dass letztlich die Bestimmungsgröße der ökonomischen Analyse ist.
Hansjörg Drewello

Mikroökonomie

Frontmatter
Chapter 2. Nachfrage, Angebot und Marktgleichgewicht
Zusammenfassung
Ziel dieses Kapitels ist es, die Funktionsweise von Märkten verständlich zu machen. Zunächst wird das dieser Analyse zugrundeliegende Modell der vollständigen Konkurrenz vorgestellt. Hieran anschließend werden die Theorien von Nachfrage und Angebot erläutert. Diese Theorien erklären Wirkungen von Veränderungen verschiedener Faktoren auf Nachfrage und Angebot. Anhand dieser Erkenntnisse wird untersucht, wie sich aus dem Zusammenwirken von Nachfrage und Angebot ein Marktpreis bildet und unter welchen Bedingungen er sich verändert. Es wird gezeigt, dass unter idealen Marktbedingungen die begrenzten Produktionsressourcen effizient zur Versorgung der Gesellschaft eingesetzt werden.
Hansjörg Drewello
Chapter 3. Elastizitäten
Zusammenfassung
Im Idealfall führen flexible Preise auf den Märkten zum Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Nachgefragte und angebotene Mengen ändern sich, wenn Preise erhöht oder gesenkt werden. Ökonomen interessieren sich dafür, wie stark die Mengen reagieren, wenn sich bestimmte Variablen wie beispielsweise der Preis oder auch das Einkommen ändern. Absolute Änderungen informieren nur unzureichend über das Ausmaß einer Reaktion. Ein sinnvolleres Maß für die Wirkung ist die Elastizität, die relative Änderungen betrachtet. Allgemein wird Elastizität definiert als relative Änderung der Wirkung bezogen auf eine relative Änderung der Ursache. Als eine wichtige Elastizität gilt die Preiselastizität der Nachfrage. Sie misst die relative mengenmäßige Reaktion der Nachfrage zu einer relativen Preisänderung des Gutes. Kann ein Anbieter aufgrund seiner Erfahrungen für sein Produkt die Reaktion der Kunden und damit die Elastizität abschätzen, so ist er auch in der Lage zu beurteilen, ob seine Preispolitik zu sinkenden oder zu steigenden Umsätzen führt. Die Preiselastizität eines Gutes hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es existieren weitere verschiedene Elastizitäten, die für die Analyse wirtschaftlicher Sachverhalte wichtig sind.
Oliver Sievering
Chapter 4. Unternehmen und Märkte
Zusammenfassung
Es wird unterstellt, dass Unternehmen möglichst hohe Gewinne erzielen möchten. Im Mittelpunkt des Interesses steht insbesondere die Frage, nach welchen Kriterien Unternehmen ihre Verkaufspreise festsetzen, um ihren Gewinn maximieren zu können. Die Preisbildung wird im Wesentlichen durch die Kostensituation und durch den Wettbewerbsdruck auf den jeweiligen Märkten beeinflusst. Die Wettbewerbsintensität wiederum wird maßgeblich geprägt durch die Anzahl der Marktteilnehmer und deren Verhalten. Unterteilt man auf der Angebotsseite die Anzahl der Marktteilnehmer in viele, wenige und lediglich einen, so lassen sich grundsätzlich die Marktformen Polypol, Oligopol und Monopol unterscheiden. In den vorgestellten Theoriegebäuden erscheint der Wettbewerb eher statisch. Der österreichische Ökonom Joseph Schumpeter hat den dynamischen Charakter des Wettbewerbs herausgestellt und diesen näher untersucht.
Oliver Sievering

Makroökonomie

Frontmatter
Chapter 5. Einkommen, Produktion und Wachstum
Zusammenfassung
Der Überblick über die Makroökonomie beginnt mit dem grundlegenden Verständnis des makroökonomischen Einkommensbegriffs. Ziel ist es, die Symmetrie von Einkommen, Ausgaben und Produktion anhand des vereinfachten Kreislaufmodells einer Volkswirtschaft zu erkennen. Aus dem Kreislaufmodell lässt sich die Bestimmung des Bruttoinlandsprodukts BIP nachvollziehen. Wir diskutieren die Grenzen der Aussagekraft des BIPs und stellen die Begriffe reales und nominales BIP sowie BIP und Bruttonationalprodukt gegenüber. Ökonomen messen das Wachstum einer Volkswirtschaft primär am BIP. Für Kritiker des klassisch-ökonomischen Wachstumsbegriffs stehen dabei jedoch qualitative Aspekte wie die Wohlfahrt der Gesellschaft, die Lebensqualität des Einzelnen, die Erhaltung der Umwelt oder die Verteilung des Einkommens zu stark im Hintergrund. Wir fassen die wichtigsten Argumente dieser Gegenpositionen im Überblick zusammen. Schließlich erklärt das Kapitel den Multiplikatoreffekt von Staatsausgaben und diskutiert dessen Bedeutung im Rahmen keynesianischer Wirtschaftspolitik.
Frank Kupferschmidt
Chapter 6. Inflation und Geldpolitik
Zusammenfassung
In kaum einem Land ist die Angst vor Inflation so ausgeprägt wie in Deutschland. Dies hat im Wesentlichen historische Gründe, die sich insbesondere auf die Inflation im Jahr 1923 als Spätfolge des ersten Weltkrieges beziehen. Im Zuge der Inflation verarmten weite Bevölkerungsgruppen. Die Verhinderung von Inflation gilt nicht nur aus verteilungspolitischen, sondern auch aus allokationspolitischen Gründen als wichtiges Ziel. Damit Märkte effizient funktionieren können, ist ein stabiles Preisniveau notwendig. Für die Erreichung und Aufrechterhaltung eines stabilen Preisniveaus in der Eurozone ist die Europäische Zentralbank (EZB) verantwortlich. Die EZB versucht aber auch auf die wirtschaftliche Situation insgesamt Einfluss zu nehmen, was nicht unumstritten ist. Hierzu bedient sie sich verschiedener geldpolitischer Instrumente. Diese werden bewusst eingesetzt, um über den Transmissionsmechanismus sowohl die Preisniveaustabilität zu gewährleisten als auch volkwirtschaftliche Größen wie Wachstum und Arbeitslosigkeit zu beeinflussen. Der Wirkungsweise der Geldpolitik sind aber Grenzen gesetzt, sie kann lediglich Anreize setzen. Es kann wirtschaftliche Situationen geben, die dazu führen, dass Impulse seitens der Geldpolitik nicht die erhoffte Wirkung entfalten.
Oliver Sievering
Chapter 7. Beschäftigung und Arbeitslosigkeit
Zusammenfassung
Arbeitslosigkeit gilt als eines der größten wirtschaftspolitischen Probleme der letzten Jahrzehnte, denn Arbeitslosigkeit hat weitreichende negative persönliche, politische wie auch ökonomische Auswirkungen. Einige ausgewählte Daten beschreiben das Ausmaß und die Entwicklung der Arbeitslosigkeit in den vergangenen Jahrzehnten und zeigen, dass einige Bevölkerungsgruppen deutlich stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind als andere. Arbeitslosigkeit ist auf verschiedene Ursachen zurückzuführen, die sich in friktioneller, saisonaler, konjunktureller und struktureller Art voneinander unterscheiden, die jeweils unterschiedliche Maßnahmen zu ihrer Beseitigung erfordern. Mit der umstrittenen „Agenda 2010“ hat die Bundesregierung versucht, die Zahl der Arbeitslosen zu senken. Einige arbeitsmarkttheoretische Ansätze zeigen, wovon das Suchverhalten der Arbeitslosen abhängt, warum einige Personengruppen stärker von Arbeitslosigkeit betroffen sind und welche Rolle dem Lohn zukommen kann.
Oliver Sievering
Chapter 8. Die offene Volkswirtschaft
Zusammenfassung
Die Diskussion internationaler Zusammenhänge vervollständigt den Überblick über die Makroökonomik. Wir konzentrieren uns auf die Grundzüge der realen Außenwirtschaftstheorie und erläutern zunächst die ökonomische Begründung des Handels. Ausgehend von Ricardos Theorie komparativer Kosten und dem Heckscher-Ohlin- Theorem werden interindustrieller und intraindustrieller Handel erläutert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im grundlegenden Verständnis handelspolitischer Instrumente. Auch wenn Zölle im Welthandel an Bedeutung verloren haben, ist deren Wirkung immer noch zentrale Voraussetzung für das ökonomische Verständnis von protektionistischer Handelspolitik. Spiegelbildlich entwickelten sich die nichttarifären Handelshemmnisse zum wesentlichen Instrument des staatlichen Eingriffs in den Welthandel. Darauf aufbauend lässt sich das Spannungsfeld zwischen Freihandel und Protektionismus erläutern. Die Frage nach dem richtigen wirtschaftspolitischen Kurs zwischen diesen beiden Antipoden ist ein Ewigkeitsproblem der Ökonomie. Unser Lehrbuch möchte keine Meinung vorgeben, sondern die Meinungsbildung über eine Gesamtschau ökonomischer Argumente befördern.
Frank Kupferschmidt

Markt und Staat

Frontmatter
Chapter 9. Marktversagen
Zusammenfassung
Marktversagen beschreibt den aus unserem Alltagserleben heraus sehr nachvollziehbaren Fall, dass Märkte nicht optimal funktionieren, dass sie „versagen“. Das Kapitel erörtert, unter welchen Bedingungen Märkte ineffizient arbeiten und geht auf die vier klassischen Kategorien von Markversagen ein, nämlich öffentliche Güter, Externalitäten, unvollkommene Information und Marktmacht. Die durch das Marktversagen erzeugten Wohlfahrtsverluste stellen eine mögliche Rechtfertigung dar, in den Markt einzugreifen. In der Wirtschaftspolitik wird der Begriff häufig sehr großzügig interpretiert, um einen staatlichen Eingriff in ein politisch ambivalentes Marktergebnis zu rechtfertigen. Wir erörtern, wie sich die Marktteilnehmer grundsätzlich auch ohne Staat auf eine Verbesserung des Marktergebnisses verständigen können. Schließlich stellt sich die Frage nach Art und Umfang des Eingriffes. Orientiert sich die Regulierung eher an einem Leitbild eines starken Staates oder benutzt sie eher marktkonforme Instrumente?
Frank Kupferschmidt
Chapter 10. Eingriffe des Staates in den Markt und die Folgen
Zusammenfassung
Im Kapitel 9 wurden mögliche Gründe für einen staatlichen Eingriff in Märkte anhand der Theorie des Marktversagens diskutiert. Unter bestimmten Bedingungen ist das staatliche Eingreifen zum Zwecke einer Steigerung der Wohlfahrt sinnvoll. Diese Politik, die einen effizienten Einsatz der Ressourcen anstrebt, nennt man auch Allokationspolitik. Bevor der Frage nachgegangen wird, mit welchen Mitteln dies geschehen kann, werden zunächst ordnungspolitische Maßnahmen dargestellt, die die Grundlage für einen funktionierenden Marktmechanismus sind. Im Anschluss werden staatliche Instrumente der Allokationspolitik diskutiert, ihre grundlegenden Funktionsweisen sowie die bei ihrem Einsatz jeweils möglichen Problematiken behandelt. Abschließend wird untersucht, wie eine ökonomisch sinnvolle Auswahl des für den jeweiligen Eingriff am besten geeigneten Instruments erfolgen kann.
Hansjörg Drewello
Chapter 11. Verteilungstheorie
Zusammenfassung
In den Kapiteln 1 bis 4 dieses Buches wird anhand der Mikroökonomischen Theorie beschrieben, wie und wann Märkte effizient funktionieren. Die Kenntnis dieser theoretischen Grundlagen ermöglicht die Organisation von Märkten in einer Volkswirtschaft mit dem Ziel, die knappen Ressourcen für eine maximale Güterversorgung der Bevölkerung zu nutzen. Wer die produzierten Güter und Dienstleistungen erhält beziehungsweise erhalten soll, bleibt jedoch ungeklärt.
Genau diese Fragestellung bestimmt jedoch die öffentliche Diskussion in weit größerem Umfang als die Thematik der effizienten Güterversorgung. Die Auseinandersetzung um die Verteilung des gesellschaftlichen Produktionsergebnisses äußert sich beispielsweise in Tarifkonflikten, im Streit um die Gestaltung der sozialen Sicherungssysteme oder in der Kontroverse um die Steuergerechtigkeit. In manchen Teilen der Welt führt sie zu blutigen Konflikten.
In diesem Kapitel werden wichtige Grundlagen der Verteilungstheorie dargelegt. Diskutiert werden die Motive für Umverteilung, Indikatoren zur Messung und Folgen ungleicher Verteilung. Beschrieben wird die Verteilungssituation in der Bundesrepublik Deutschland und weltweit. Abschließend werden einige Schlussfolgerungen für staatliche Verteilungspolitik gezogen.
Hansjörg Drewello
Backmatter
Metadaten
Titel
Markt und Staat
verfasst von
Prof. Dr. Hansjörg Drewello
Prof. Dr. Frank Kupferschmidt
Prof. Dr. Oliver Sievering
Copyright-Jahr
2018
Electronic ISBN
978-3-658-18753-8
Print ISBN
978-3-658-18752-1
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-18753-8