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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

9. Marktversagen

verfasst von : Falk Strotebeck

Erschienen in: Einführung in die Mikroökonomik

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Bisher hatte es (trotz kritischer Anmerkungen) sicherlich insgesamt den Anschein, dass Märkte eine hervorragende Allokationsmethode für knappe Güter darstellen. So zeigte uns die Betrachtung von Markteingriffen bisher auch, dass die Administration von Märkten zu Effizienzverlusten führte. Wurden beispielsweise Subventionen gezahlt, so wurden Handelsaktivitäten initiiert, die auf Basis der individuellen Kalküle von Anbieter und Nachfrager sonst nicht getätigt worden wären, und wurden Steuern erhoben, dann wurden durch den Preisaufschlag Handelsaktivitäten verhindert. Es entstanden Wohlfahrtsverluste. Jeder Eingriff führte dazu, dass wir das Marktgleichgewicht verlassen haben, und dies haben wir als hinderlich bewertet, da das Marktgleichgewicht ein effizientes Ergebnis darstellte.

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Fußnoten
1
Genauer ließen sich pekuniäre, technologische und psychologische externe Effekte sowie Netzwerkexternalitäten unterscheiden. Vgl. beispielsweise Klump, Rainer (2006), S. 61. Lediglich technologische Externalitäten sind im Folgenden Ziel unserer Überlegungen. Diese Externalitäten werden durch den Marktmechanismus ohne Eingriff nicht erfasst. Pekuniäre externe Effekte schon. Erhöht sich die Nachfrage nach Schokolade, dann steigt der Preis. Die gestiegene Nachfrage beeinflusst mich negativ, da ich nun auch einen höheren Preis für Schokolade bezahlen muss. Der Preis spiegelt in diesem Fall genau die Situation einer erhöhten Knappheit wider, was ein zentrales Anliegen der Betrachtung im Rahmen der komparativ statischen Analyse des Marktes ist. Diese Art der Auswirkungen ist daher im Folgenden nicht Teil unserer Betrachtung. Vgl. hierzu auch Wied-Nebelling, Susanne und Schott, Hartmut (2007), S. 285–286. Psychologische Externalitäten vereinen Effekte, die beispielsweise im Zusammenhang mit der relativen Position im gesellschaftlichen Gefüge stehen (etwa Stolz oder Neid) bzw. grundlegend mit der Interdependenz von Nutzenfunktionen, obwohl es keine physische Verbindung zwischen den Akteuren gibt. Vgl. beispielsweise Klump, Rainer (2006), S. 61 und Fritsch, Michael et al. (2003), S. 91 und 107–110. Netzwerkeffekte wiederum können als ein besonderer Fall technologischer Externalitäten angesehen werden, bei denen wie etwa beim Telefon die Einbindung ins Netz nicht nur demjenigen der Nutzen zufließt, der nun telefonieren kann, sondern auch allen, die diesen Akteur nun anrufen können. Diese Effekte werden im Band II der Reihe genauer betrachtet.
 
2
In einer Radiosendung, an die ich mich leider nur vage erinnern kann, wurde von einem Interviewten erzählt, dass beispielsweise die in einem durch Chemikalien verdreckten Fluss gefangenen Aale erst noch einmal ein Jahr in sauberem Wasser gehalten werden mussten, bis diese zum Verzehr geeignet waren und den beißenden Geschmack der Chemikalien verloren hatten. Hier werden also ganz eindeutig durch die Industrie Kosten bei Dritten (Fischern) verursacht.
 
3
Wobei für die Ermittlung der externen Grenzkosten erst einmal eine Schätzung der Schäden und Umrechnung in Geldbeträge stattfinden muss. Vgl. Burger, Andreas (2014).
 
4
Rechnerisch wäre es dieses Mal eine um konstant 1,50 € geringere Kostenbelastung, die wir inkludieren würden. Probieren Sie es einfach mal aus. Die Abb. 9.1 gibt Ihnen mit einem Preis von 3,00 € und einer Menge von 400 Einheiten das Ergebnis zur Überprüfung ja bereits an.
 
5
Das Beispiel zur Erläuterung des Sachverhalts ist eng angelehnt an eine wunderbare Übungsaufgabe von Harald Wiese. Vgl. Wiese, Harald (2005), S. 430. Diese wurde zur Erläuterung in modifizierter Form adaptiert, mit freundlicher Genehmigung des Springer-Verlags; Mikroökonomik; Wiese, Harald (© 2005).
 
6
Vgl. Ferguson, William D. (2011), S. 31–32 sowie Mußhoff, Oliver und Hirschauer, Norbert (2010), S. 420–421.
 
7
Ein weiteres plastisches Beispiel als Beleg von Externalitäten beschreibt Dan Ariely (2012) in seinem Buch „Unerklärlich ehrlich“. Dort betrachtet er den Kauf von Markenware (Original) und deren Fälschungen. Einem typischen Erklärungsansatz „Ein Original hätte ich mir sowieso nicht gekauft, daher verliert der Produzent ja so gesehen überhaupt gar keinen Kunden durch meinen Kauf einer Fälschung“ entgegnet er mit dem Konzept der negativen Externalität im Konsum. Wird Markenware (wie wir dies beispielsweise bei Veblen-Gütern gesehen haben) insbesondere erworben, um sich von anderen Konsumenten abzugrenzen und zu signalisieren, was man sich leisten kann, dann führt die zunehmende Verbreitung von (nicht auf den ersten Blick als solche erkennbaren) Fälschungen zu einer Einbuße dieser Signalwirkung. Wichtig ist an dieser Stelle, dass die Käufer von Fälschungen sich dem Kauf eben dieser bewusst sind und es diesbezüglich keine Informationsasymmetrie gibt. Der Kauf der Fälschung stellt sowohl Anbieter als auch Nachfrager der Originalware schlechter. Der Konsument der Fälschung erwirbt zu einem zu geringen Preis den Nutzen aus der Marke (die Funktionalität der Ware sei gleich). Vgl. hierzu Ariely, Dan (2012), S. 144, sowie Fink, Carsten et al. (2016), S. 4 sowie weiterführend Grossman, Gene M. und Shapiro, Carl (1986).
 
8
Dies können Sie in der Abb. 9.4 leicht ablesen, indem Sie (1) bemerken, dass die gesellschaftliche Grenznutzenkurve parallel verlaufend oberhalb der privaten Grenznutzenkurve liegt [daher konstanter externer Grenznutzen], und sich (2) anschauen, um welchen Eurobetrag die gesellschaftliche Grenznutzenkurve bei gegebener Menge oberhalb der privaten Grenznutzenkurve liegt [Höhe des externen Grenznutzens].
 
9
Vor kurzem, im Februar des Jahres 2018, hat eine Forschergruppe um Brian McDonald herausgefunden, dass flüchtige organische Verbindungen aus Produkten wie etwa Putzmitteln und Parfüm in US-amerikanischen Großstädten einen ähnlich hohen Anteil an gemessener Luftverschmutzung besitzen (ca. 35 %) wie etwa Schadstoffe von Dieselfahrzeugen (40 %). Gerade im Hinblick darauf, dass gut riechende Putzmittel und Parfüm ihren Duft/ihre Partikel verströmen sollen, wohingegen die Verbrennung von Diesel durch Innovationen immer sauberer werden soll, weisen die Autoren der Studie darauf hin, dass es immer wichtiger wird, sich über die Luftverunreinigung durch VOPs (volatile chemical products) Gedanken zu machen. Vgl. McDonald, Brian et al. (2018), S. 760–764. Siehe auch shz.de (2018). Für die Betrachtung des Marktes dieser Produkte bedeutet dies, dass unweigerlich Externalitäten im Konsum mit zu beachten sind.
 
10
Die grundlegende Problematik der im Folgenden eben nicht mehr als privat klassifizierten Güter stellen sogenannte kollektive Allokationsprobleme (collective Action problems, kurz CAPs) dar. Das im Grunde wünschenswerte Ergebnis (die optimale Bereitstellung reiner öffentlicher Güter oder die optimale Nutzung von Allmendegütern) wird aufgrund des auf Individualinteressen basierenden Verhaltens nicht erreicht. Vgl. zur Bedeutung von CAPs für die mikroökonomische Lehre ausführlich Ferguson, William D. (2011).
 
11
Vgl. grundlegend Samuelson, Paul A. (1954).
 
12
Es sollte Ihnen aufgefallen sein, dass das Beispiel sich daher eben auch perfekt zur Erläuterung einer positiven Externalität eignet. Mit jeder Einheit, die ich an Feuerwerkskörpern erwerbe und nutze, generiere ich einerseits privaten Nutzen als auch andererseits Nutzen für Dritte.
 
13
Zumindest nicht bis zu einer gewissen Anzahl an Nutzern, sprich innerhalb der Kapazitätsgrenzen.
 
14
Vgl. auch Brunner, Sybille und Kehrle, Karl (2014), S. 382 und 383 sowie Blankart, Charles B. (2001), S. 100 und 101.
 
15
Vgl. hierzu Wigger, Berthold U. (2006), S. 48. Deutlich wird dies auch im folgenden Zitat von Erik Lindahl. „One party’s demand for certain collective goods at a certain price appears from the other party’s point of view as a supply of these goods at a price corresponding to the remaining part of total cost: for collective activity can only be undertaken if the sum of the prices paid is just sufficient to cover the cost.“ Erik Lindahl (1919), S. 168.
 
16
Vgl. hierzu auch Roth, Steffen J. (2014), S. 158.
 
17
Bei gegebener Parkgröße wäre es somit optimal, seitens des Akteurs A eine Gebühr (bzw. auch sogenannte Lindahl-Preise) in Höhe von 150 €, von B eine Gebühr in Höhe von 250 € und von C eine Gebühr in Höhe von 400 € zu verlangen. Dies verdeutlicht Roberts, indem er schreibt: „These personalized public good prices may alternatively be viewed as individual tax rates or discriminatory user charges.“ Roberts, Donald John (1974), S. 24.
 
18
Im Gegensatz zur horizontalen Addition der Nachfragekurven beim Wettbewerbsmarkt ist dies nunmehr eine vertikale Addition. Die Knickpunkte, die bei der horizontalen Addition über Betrachtung der Prohibitivpreise identifiziert wurden, könnten nun über die Sättigungsmengen ermittelt werden. Vgl. Besanko, David und Braeutigam, Ronald (2011), S. 721.
 
19
Vgl. Feess, Eberhard (2000), S. 545–546.
 
20
[…] it is in the selfish interest of each person to give false signals, to pretend to have less interest in a given collective consumption activity than he really has, etc.“ Paul Samuelson 1954, S. 388–389. Fühlen Sie sich durch die Aussage Samuelsons erwischt?
 
21
Vgl. beispielsweise McDonald, John F. (1997), S. 262 sowie Feess, Eberhard (2000), S. 546. Johansen (1977) macht wiederum Mut, was die Bereitstellung von öffentlichen Gütern und die Ermittlung von Präferenzen angeht, indem er aufzeigt, dass auf Basis einer historischen Betrachtung und dem Bestand an öffentlichen Gütern die Problematik weniger bedeutsam zu sein scheint, als es das Ausmaß an theoretischer Literatur zum Thema erwarten lässt. Vgl. Johansen, Leif (1977), S. 147–152.
 
22
Damit ist also der Unterschied zwischen den stated preferences und den revealed preferences gemeint.
 
23
Das Konzept mit Blick auf die Bereitstellung öffentlicher Güter geht auf Charles Tiebout (1956) zurück. Eine amüsante Form der Anwendung des Abstimmungskonzepts mit den Füßen findet sich bei Phillips, A. L. et al. (2016), S. 201–210 in deren Artikel „Where, Oh Where Have the Vampires Gone? An Extension of the Tiebout Hypothesis to the Undead“, in welchem sie untersuchen, inwiefern sich die Ansiedlung Untoter an der Bereitstellung relevanter öffentlicher Güter orientiert.
 
24
Vgl. Kirn, Tanja (2010), S. 50–52.
 
25
Sie können als Spieler auch zwei Nationen einsetzen, die in Klimaschutz investieren. Bessere Umweltqualität nutzt allen Bewohnern. Und die Aufwendungen für den Klimaschutz? Regularien könnten dazu führen, dass der Standort für Unternehmen nicht mehr so attraktiv ist. Würden beide Nationen die Regularien umsetzen, wäre dies für die Unternehmen kein Standortwahlkriterium mehr. Aber wäre es für eine Nation nicht praktisch, von den Klimaschutzaufwendungen der anderen zu profitieren und gleichzeitig Unternehmen durch geringe Umweltstandards anzulocken?
 
26
Wieder sollten Sie den Zusammenhang mit dem Thema Externalitäten erkennen. Das Handeln auf Basis des privaten, individuellen Kalküls hat Auswirkungen auf Dritte. Durch die Beanspruchung der Weide verursacht ein Hirte negative externe Effekte.
 
27
Vgl. Hardin, Garrett (1968), S. 1244.
 
28
Vgl. Hardin, Garrett (1968), S. 1245.
 
29
Typische andere Beispiele sind private Parks, Theater, Museen, Fußballstadien, mit einer Nutzungsgebühr versehene Straßen (Mautgebühr) etc., wobei wir hier (möglicherweise ja auch bei Streaming-Anbietern bei überbordendem Konsum) bei Erreichen einer großen Masse – sprich bei Erreichen der Kapazitätsgrenze – doch in den Bereich der Rivalität geraten können. Vgl. Blankart, Charles B. (2001), S. 60.
 
30
Zwei Anmerkungen an dieser Stelle: (1) Bei positivem Preis oberhalb der Durchschnittskosten entsteht Produzenrente (nichtsdestoweniger führt dies insgesamt im Modell zu einem Wohlfahrtsverlust), und (2) ist der Preis von 4,00 € hier willkürlich gewählt. Gewinnmaximierung steht in dem Beispiel nicht im Mittelpunkt des Interesses. Sie können sich aber gerne überlegen, welcher Preis gewinnmaximierend wäre.
 
31
Vgl. Krugman, Paul und Wells, Robin (2010), S. 638.
 
32
Anhand des Gebrauchtwagenmarktes („lemons“ als amerikanische Bezeichnung für minderwertige Gebrauchtwagen) hat der Nobelpreisträger George Akerlof die Problematik der Informationsasymmetrie analysiert, gefolgt von der Betrachtung von Versicherungsmärkten. Vgl. Akerlof, George A. (1970). Auch passt das deutsche Sprichwort „mit Zitronen gehandelt zu haben“, wenn Sie nach dem Kauf angesäuert das Gesicht verziehen, wenn Sie merken, dass der erworbene Wagen minderwertige Qualität aufweist.
 
33
Anders aufgezogen könnten Sie sich vorstellen, dass Sie auf einen Handelsplatz gehen und annehmen, dass 10 % der PKW gute Qualität besitzen, für die Sie bereit wären 10.000 € zu bezahlen, weitere 60 % würden mittlere Qualität besitzen, wofür Sie bereit wären 6000 € auszugeben und 30 % wären Schrottkarren, für die Sie gar nichts ausgeben wollen. Damit läge der Erwartungswert, der Ihre Zahlungsbereitschaft bestimmt, bei 0,1 ∗ 10.000 € + 0,6 ∗ 6000 € + 0,3 ∗ 0,00 € = 4600 €. Kurzerhand würden Ihnen nur noch die Schrottkarren angeboten werden, was Sie antizipieren würden, was wiederum Ihre Zahlungsbereitschaft auf 0,00 € senkt und der Markt kommt zum Erliegen.
 
34
So ist beispielsweise der seit gefühlter Ewigkeit in der Werbung verwendete Spruch des Herstellers von Babynahrung HiPP zu verstehen: „Dafür stehe ich mit meinem Namen.“
 
35
Vgl. hierzu Varian, Hal (1999), S. 619–621.
 
36
Vgl. auch Dwyer, Larry et al. (2010), S. 137. Touristische Serviceangebote sind typischerweise als Erfahrungsgüter deklariert.
 
37
Vgl. Varian, Hal (1999), S. 619–621.
 
38
Vgl. für eine verallgemeinerte Erläuterung Griffiths, Alan und Wall, Stuart (2000), S. 484.
 
39
Vgl. Goolsbee, Austan et al. (2014), S. 796–797. Eine Extremform des Moral Hazard (und zwar schlicht und ergreifend Betrug) zeigte sich bei Einführung des Angebots einer Viehversicherung seitens einer indischen Kreditbank (der ICICI). Mit der Versicherung konnten Bauern sich gegen das Risiko des Verlusts ihrer Rinder absichern. Sollte ein Tier sterben, sprang die Versicherung ein und ersetzte den Verlust. Nach Einführung der Versicherung haben jedoch einfach alle Versicherungsnehmer deren Vieh kurzerhand als verendet gemeldet, um die Versicherungsprämie einzustreichen. Um diesem Verhalten vorzubeugen, wurde die Versicherung angepasst, und von dem Zeitpunkt an musste ein Kuhohr als Beweis des Tiertodes vorgelegt werden. Daraus resultierend entstand allerdings ein Markt für Kuhohren und so wurden von versicherten wie auch nicht versicherten verendeten Tieren Ohren entfernt und gehandelt. Vgl. Banerjee, Abhijit V. und Duflo, Esther (2015), S. 199. Ein weiterer Bereich, in welchem die Problematik des Moral Hazards immer wieder diskutiert wird, ist die der Bankensicherung. Banken verfügen in der Regel nicht durchgängig über das Ausmaß an liquiden Mitteln, das benötigt werden würde, um die Einlagen aller Kunden auszuzahlen. Das ist aber gar kein Problem, da dies normalerweise auch nicht nötig ist. Viele Zahlungen erfolgen beispielsweise über Buchungen, bei denen es egal ist, wie viel „Bargeld“ im Tresor schlummert und dieses Buchgeld kann von der Menge her flexibel seitens der Banken gesteuert werden. Problematisch wird es erst, wenn das Vertrauen in die Liquidität einer Bank erschüttert wird und die Kunden ihre Einlagen in Form von Bargeld abheben wollen. Die Bank müsste nun jemanden finden, der die illiquiden Anlagen aufkauft, um liquide zu werden. Ein Lender-of-the-Last-Resort (beispielsweise eine Zentralbank) kann hier dafür sorgen, dass es nicht zu einem Bank-Run kommt, die Kunden also nicht in Massen nach Abhebung der Einlagen verlangen. Warum? Der Lender-of-the-Last-Resort schafft Vertrauen, indem er verspricht, im Notfall Kapitalanlagen der Bank zu erwerben, um liquide Mittel zur Auszahlung der Kunden bereitzustellen. Und was hat das mit Moral Hazard zu tun? Das Angebot des Lenders-of-the-Last-Resort funktioniert wie eine Versicherung. Sollte sich eine Bank in eine Krisensituation manövrieren, so gibt es einen sicheren Rückhalt. Die Frage stellt sich daher aber, inwiefern sich eine Bank um solide Geschäftsführung kümmern muss, wenn sie weiß, dass ihr im Notfall geholfen wird. Vgl. diesbezüglich beispielsweise Moore, Gregory (1999). Diese Problematik können wir nun auf alle Akteure am Markt ausweiten, die im Zuge der letzten Krise als systemrelevant eingestuft wurden und daher geschützt werden mussten. Der Anreiz, durch eigenverantwortliches Verhalten nicht in eine Krisensituation zu geraten, ist sicherlich gesunken.
 
40
Für eine Ausarbeitung des Moral-Hazard-Problems mit Blick auf Arbeitsanreize in gut verständlicher Lehrbuchform siehe bei Interesse ausführlich Png, Ivan (2005), S. 454–471.
 
41
Vgl. Holmström, Bengt (1979), S. 74.
 
42
Vgl. Welt.de (2016a). Siehe auch Hultkranz, Lars und Lindberg, Gunnar (2011).
 
43
Vgl. auch Welt.de (2016a).
 
44
Vgl. Woeckener, Bernd (2014), S. 126–127. Stellen Sie sich vor, dass die Produktion eines Gutes mit fixen Kosten in Höhe von 1200 € einhergeht, die Grenzkosten der Bereitstellung jedoch null sind. Wird die Leistung nun einmal erbracht, schlagen die vollen Fixkosten in Höhe von 1200 € für das eine Gut zu Buche. Werden zwei Einheiten abgesetzt, sind es bereits nur 600 € pro Gut, bei drei Einheiten 400 € und bei vier Einheiten 300 € pro Gut. Nehmen wir nun an, dass zwei Anbieter das Gut anbieten und sich den Markt von vier Nachfragern aufteilen, sprich jeder zwei bedient. Dann tragen beide Anbieter 1200 € an fixen Kosten, und diese teilen sich bei Grenzkosten von null bei nur jeweils zwei Kunden auf Stückkosten von 600 € auf. Günstiger wäre die Bereitstellung durch nur einen Anbieter gewesen. Vgl. Landsburg, Steven E. (1999), S. 356.
 
45
Vgl. Knieps, Günter (2008), S. 92–95. Im Unterschied zum Originalartikel, der sich ausführlich mit dem Erreichen von Ramsey-Preisen im Mehrproduktfall beschäftigt, beschränken wir uns auf die Anwendung des Mechanismus für ein Ein-Produkt-Unternehmen. Siehe hinsichtlich des Originalartikels Vogelsang, Ingo und Finsinger, Jörg (1979), S. 157–171.
 
46
Vgl. Knieps, Günter (2008), S. 92–95 sowie Train, Kenneth E. (1991), S. 152–153.
 
47
Vgl. Knieps, Günter (2008), S. 92–95.
 
Literatur
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Metadaten
Titel
Marktversagen
verfasst von
Falk Strotebeck
Copyright-Jahr
2020
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-27162-6_9