Nur 11 % der Ingenieursbeschäftigten im Maschinebau sind Frauen. Das Werkzeugmaschinenlabor an der RWTH Aachen hat untersucht, woran das liegt und wie Unternehmen mehr Ingenieurinnen für sich gewinnen können.
Der Frauenanteil unter den Ingenieursbeschäftigten im Maschinen- und Anlagenbau lag im Jahr 2022 bei gerade einmal 11 %. Das sind zwar immerhin 2 Prozentpunkte mehr als im Jahr 2019, dennoch sind Ingenieurinnen in der Branche noch deutlich unterrepräsentiert. Eine Studie, die das Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen im Auftrag der Impuls-Stiftung des VDMA erstellt hat, zeigt nun auf, mit sich der Anteil an Ingenieurinnen in Maschinenbauunternehmen erhöhen ließe. Um mehr junge Frauen für den Ingenieursberuf zu interessieren, sei es wichtig, die Bedeutung des Maschinenbaus für Zukunftslösungen zu vermitteln, etwa im Bereich der erneuerbaren Energien, in der klimaneutralen Produktion oder für die Ernährung der Weltbevölkerung.
Bei der Rekrutierung von Ingenieurinnen sind der Studie zufolge Unternehmen im Vorteil, die Praktika, Exkursionen oder Abschlussarbeiten für Studentinnen anbieten. Auch mit dem Angebot von Mentoring-Programmen, Ingenieurinnennetzwerken oder Vorträgen auf Fach- und Berufsmessen oder an Hochschulen können Unternehmen dem Bedürfnis junger Frauen nach sichtbaren weiblichen Vorbildern entgegen kommen. Bislang wird die aktive Ansprache von Frauen in der Rekrutierung unternehmensseitig allerdings kaum als strategisches Instrument genutzt, wie die Studie außerdem festhält.
Frauen im Unternehmen sichtbar machen
Ein wichtiger Punkt ist laut der Studie außerdem die inhaltliche und visuelle Gestaltung der Unternehmenswebsites. Frauen seien hier oftmals unterrepräsentiert, wie die Analyse der Webauftritte von 90 Unternehmen gezeigt hat. Im betrieblichen Alltag der Unternehmen braucht es den Autorinnen zufolge einen Kulturwandel. Dieser Reiche von einer Willkommenskultur beim Einstieg der Ingenieurinnen über die Geisteshaltung der Beschäftigten und der Unternehmensleitung bis hin zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf und der Förderung von weiblichen Fach- und Führungskarrieren.
Viele Ingenieurinnen klagen der Studie zufolge über eine mangelnde Anerkennung ihrer Fachkompetenz und über Hindernisse bei der Karrieregestaltung. Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des VDMA, Hartmut Rauen, sagt im Zusammenhang mit der Studie: "Der Wandel wird sicher kein Selbstläufer, aber ein Weiter-so ist auch keine Option – individuelle Lebenschancen, Fachkräftemangel, Innovationsfähigkeit und die großen Aufgaben, vor denen wir als Land und Gesellschaft stehen, definieren den Handlungsdruck."