Ein Physiker nutzt zur Züchtung von Einkristallen eine Metallschmelze – und wurde jetzt für seine innovativen Beiträge zur Synthese von komplexen magnetischen und stark-korrelierten Materialien mit dem Schieber-Preis ausgezeichnet.
Die Züchtung von Einkristallen, die durch ein homogenes, von Korngrenzen nicht gestörtes Gitter charakterisiert sind, erfolgt üblicherweise durch die Lösung des pulverisierten Ausgangsmaterials in Wasser. Bei einer von dem Experimentalphysiker Anton Jesche an der Universität Augsburg weiterentwickelten und praktizierten Methode, wird das Materialpulver nicht in einer wässrigen Lösung, sondern in auf bis zu 1600 °C erhitztem flüssigem Metall gelöst. Jesche erläutert den Vorteil dieses Verfahrens so: "Durch die hohe Beweglichkeit, die diese hohe Temperatur ihnen in der Metallschmelze verschafft, fällt es den verschiedenen Atomen wesentlich leichter, gezielt einen ganz bestimmten Platz in einem geordneten, kristallinen Gitter einzunehmen, um so einen makroskopischen Kristall, einen Einkristall also zu bilden, wenn die Schmelzlösung langsam abgekühlt wird."
Für seine innovativen Beiträge, mit denen er die Synthese von komplexen magnetischen und stark-korrelierten Materialien vorantreibt, wurde Jesche kürzlich mit dem Schieber-Preis der Internationalen Gesellschaft für Kristallzüchtung (IOCG) ausgezeichnet. Die Auszeichnung gilt nach Angaben der Universität Augsburg speziell Jesches Beiträgen zu Eisen-basierten Hochtemperatursupraleitern und seinen wegweisenden Arbeiten zum Einsatz hochreaktiver Schmelzlösungen.