Das australische Unternehmen Fastbrick Robotics Limited baut dynamisch stabilisierte Roboter. 2018 gab der Baustoffproduzent Wienerberger bekannt, mit dem Roboterspezialisten eine Partnerschaft einzugehen.
Das Robotersystem Hadrian 105, ein Pilot des Hadrian X.
FBR Ltd
"Eine hohe Dichte der Bevölkerung bedeutet mehr Bautätigkeit auf engerem Raum und damit auch kürzere Wege und geringere Transportkosten. Dies ist zum Beispiel in Japan der Fall. Hier wurden die Bauprozesse teilweise automatisiert bis hin zum Einsatz von Baurobotern", schreibt Jörg Kurt Grütter im Kapitel "Teil und Ganzes" des Springer-Fachbuchs "Grundlagen der Architektur-Wahrnehmung".
Doch es ist nicht nur die Dichte, die die Bauindustrie über neue Technologien nachdenken beziehungsweise sie ausprobieren lässt. "Die Bauindustrie steht in Zeiten der Digitalisierung, der hohen Nachfrage nach leistbarem Wohnraum und dem vorherrschenden Facharbeitermangel vor großen Herausforderungen", sagt Heimo Scheuch, CEO der Wienerberger Gruppe. Daher hat der Baustoffproduzent im September 2018 ein Partnerschaftsabkommen mit dem an der australischen Börse gelisteten Unternehmen Fastbrick Robotics (FBR) unterzeichnet.
Außeneinflüsse werden in Echtzeit ausgeglichen
Die Australier haben den Bauroboter Hadrian X entwickelt. Für den sollen im Rahmen der Zusammenarbeit spezielle Ziegel entwickelt, erprobt und hergestellt werden, um das Gesamtsystem dann im Rahmen von Pilotprojekten zu testen und es bei erfolgreichem Abschluss in den eigenen Märkten einzuführen.
Bei den Robotern handelt es sich um dynamisch stabilisierte Roboter, die speziell für die Arbeit im Freien entwickelt wurden. Eine Stabilisierungstechnologie sorgt dabei dafür, dass Bewegungen, die durch Wind, Vibrationen oder Gegenbewegungen verursacht werden, in Echtzeit gemessen und ausgeglichen werden. So soll der Bauroboter schließlich vollautomatisiert Wohnbauten präzise und mit Qualität bei gleichzeitig optimierten Materialeinsatz errichten. Bei Wienerberger ist man sich sicher, auf Basis dieser Technologie Lösungen entwickeln zu können, mit denen Wohnraum schneller und günstiger realisiert werden kann – und das bei gleichzeitig geringerem Ressourceneinsatz und weniger Arbeitsaufwand.
Zunehmender Einsatz von Robotern
Laut dem Marktforschungsunternehmen Research and Markets werden in der Bauindustrie zukünftig zunehmend verschiedenste Arten von Robotern eingesetzt. Die Analysten prognostizieren, dass der Gesamtumsatz des globalen Marktes für Robotik-Technologie in der Bauindustrie im Zeitraum von 2018 bis 2025 am Ende 19,36 Milliarden US-Dollar erreichen wird. Und auch die Autoren des Kapitels "Digitalisierung im Baugewerbe" im Springer-Fachbuch "Bits and Bricks: Digitalisierung von Geschäftsmodellen in der Immobilienbranche" sind sich sicher, dass sich die Robotik langfristig im Baugewerbe durchschlagen wird – neben den 3-D- und 4-D-Druck-Technologien.