2005 | OriginalPaper | Buchkapitel
Medien und abweichendes Verhalten
verfasst von : Waldemar Vogelgesang
Erschienen in: Mediensoziologie
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Obwohl es kaum einen anderen Bereich der Medienwirkungsforschung gibt, zu dem mehr Studien vorliegen, ist die Thematik Medien und Abweichung auch in der Gegenwart noch von großer Aktualität und die Publikationsflut ungebrochen. Ein Blick in die Geschichte als auch in die heutige Forschungslandschaft zeigt, dass es zwar einen Dauerstreit darüber gibt, welche Wirkungen von medialen Gewaltdarstellungen ausgehen können, aber simplifizierende Thesen sind höchst differenzierten Erklärungen gewichen, auch wenn diese zu durchaus unterschiedlichen Schlussfolgerungen führen können. Vor allem die Jugendszenenforschung hat gezeigt, dass die Aneignung von gewalthaltigen Medienhinhalten in der Regel eingebunden ist in eine gruppengebundene Stilsprache und Distinktionspraxis. Aber es gibt auch Umstände, unter denen Mediengewalt aggressive Handlungen stimulieren und verstärken kann, und dies vor allem dann, wenn die gezeigte Gewalt im Alltag der Jugendlichen an deren Skripts von Eifersucht, Ehre oder Heldentum anschließbar ist. Dies bedeutet, dass in erster Unie durch die Hinwendung zur subjektiven Wahrnehmung des gewalthaltigen Medienangebots, zu situationalen Rahmenbedingungen und rezipien-tenspezifischen Gebrauchsmustern, konstruktive wie destruktive Aneignungen aufgezeigt werden können.