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2006 | Buch

Medien von A bis Z

herausgegeben von: Hans-Bredow-Institut

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Medien von A bis — ein Überblick

„Die Medien“ sind aus der Gesellschaft nicht wegzudenken. Fast jede(r) nutzt sie, fast jeden Tag. Medien spiegeln Realität wider, zugleich gestalten sie Realität mit. Medien und Politik sind eng verflochten, Medien können nicht ohne Politik, Politik kann nicht ohne Medien. Medien sind zudem ein relevanter Wirtschaftsfaktor. Und vor allem sind sie ein kulturelles Forum, sie liefern die Plattform für eine Verständigung darüber, was die Gesellschaft für schön und hässlich, für erlaubt und unerlaubt, für richtig und falsch hält. Sie werden verantwortlich gemacht für gesellschaftliche Missstände, sie werden kritisiert für unverantwortliche, sozial abträgliche Angebote. Und man erhofft sich von ihnen positive Beiträge zur Integration und zur Bildung der Gesellschaft. Anlässe genug, sich näher mit den Medien zu beschäftigen, ihre Grundlagen und Arbeitsweisen sowie ihre Funktionen und Wirkungen kennen zu lernen.

Uwe Hasebrink
Agenda-Setting

Der Begriff Agenda-Setting verweist auf die Rolle der Medien bei der Festlegung der gesellschaftlichen Tagesordnung, d. h. der Themen, mit denen sich die Gesellschaft auseinandersetzt. Mit dieser auch als „Thematisierungsfunktion“ bezeichneten Rolle ist eine der zentralen Leistungen der Medien für die öffentliche Kommunikation angesprochen. Entwickelt wurde das Konzept Agenda-Setting seit Anfang der 1970er Jahre im Zusammenhang mit der Annahme, dass die Medien nicht so sehr beeinflussen,

was

die Menschen über bestimmte Themen denken, sondern vielmehr

worüber

die Menschen nachdenken. In diesem Sinne wurde das Agenda-Setting als Medienwirkung verstanden. Entsprechende Untersuchungen, die sich vor allem auf die politische Berichterstattung bezogen, bestanden darin, per → Inhaltsanalyse die Häufigkeit und den Umfang verschiedener Themen in der Berichterstattung der Medien zu bestimmen und diese mit der Wichtigkeit zu vergleichen, die die Menschen diesen Themen zuweisen. Erwartet wurde, dass die Menschen auf Themen, die in den Medien prominent dargestellt werden, aufmerksam werden (Thematisierung). Weitergehend wurde außerdem erwartet, dass die Menschen verschiedene Themen in Abhängigkeit vom Umfang der Berichterstattung für mehr oder weniger wichtig halten (Themenstrukturierung).

Uwe Hasebrink
AGF — Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung

Für die Einschätzung des eigenen Erfolges beim Publikum und für die Darstellung gegenüber Werbetreibenden nutzen die Fernsehveranstalter eine methodisch kontrollierte Ermittlung der Sehbeteiligung für jede einzelne Sendung. Zu diesem Zweck haben 1988 ARD, ZDF, RTL und Sat. 1 eine Kooperation in Form der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) vereinbart. Die AGF lässt durch die GfK fortlaufend die Fernsehnutzung ermitteln (→ Reichweitenforschung, → Telemetrie). Die durchschnittliche Sehdauer wird bereits am nächsten Tag auf der Internet-Seite www.agf.de bekannt gemacht. Weitergehende Auswertungen der Daten für Dritte werden über die Firma → media control vermarktet.

Hans-Bredow-Institut
AGOF — Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung e. V.

Die Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung e. V. (AGOF) wurde im Dezember 2002 gegründet. Mit ihrer Studie „internet facts“ ermittelt die AGOF im Einvernehmen mit den Bedürfnissen und Anforderungen der Werbetreibenden und der Mediaagenturen die → Reichweiten und Strukturdaten der großen deutschen Online-Werbeträger und etabliert damit eine einheitliche Reichweiten-Währung für den Online-Werbemarkt.

Hans-Bredow-Institut
Aktive Medienarbeit

Der Begriff aktive Medienarbeit bezeichnet eine zentrale Methode der handlungsorientierten Medienpädagogik, in deren Mittelpunkt die Beund Erarbeitung von Gegenstandsbereichen sozialer Realität mittels Medien steht. Zumeist handelt es sich um Projekte, in denen Kinder und Jugendliche sich einerseits mit der Rolle und Funktion von (Massen-)Medien auseinandersetzen und andererseits selbst die Medien zur Artikulation eigener Anliegen und Sichtweisen nutzen, sei es im Rahmen von Filmprojekten, (stadtteilbezogenen) Radiosendungen, die über einen offenen Kanal ausgestrahlt werden oder in Form einer Homepage zu einem konkreten Thema oder Projekt.

Claudia Lampert
ALM — Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten

Die Regulierung des Rundfunks ist in Deutschland Angelegenheit der Bundesländer (→ Rundfunksystem). Sie haben deshalb durch Landesgesetze oder Staatsverträge die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten sowie die Landesmedienanstalten errichtet, die für Zulassung und Aufsicht sowie den Aufbau und die Fortentwicklung des privaten Hörfunks und Fernsehens in Deutschland zuständig sind. Inzwischen gibt es auch im Bereich der Telemedien — insbesondere Internet — Anforderungen bspw. im Bereich des Jugendmedienschutzes (→ Jugendschutz), deren Einhaltung die Landesmedienanstalten zu prüfen haben.

Hans-Bredow-Institut
ANGA — Verband Privater Kabelnetzbetreiber e. V.

Mit mehr als 100 Mitgleidsunternehmen ist die ANGA — Verband Privater Kabelnetzbetreiber e. V. (www.anga.de) die größte Interessenvereinigung von Unternehmen der deutschen Breitbandkabelbranche. Mehr als die Hälfte der Fernsehhaushalte in Deutschland beziehen ihre TV-Programme über einen Kabelanschluss, der zunehmend auch für Internet-Zugang und IP-Telefonie genutzt werden kann (→ Breitbandkabelnetz). Die in der ANGA zusammengeschlossenen Kabelunternehmen versorgen rund 9 Mio. Haushalte. Die ANGA hat sich zum Ziel gesetzt, die Wettbewerbsbedingungen der Kabelbranche zu verbessern. Schwerpunkte ihrer Arbeit sind der Abbau regulatorischer Hindernisse mit dem Ziel der Gleichbehandlung mit anderen Übertragungswegen, der Abschluss von urheberrechtlichen Gesamtverträgen sowie die Unterstützung terstützung der Einführung neuer Kabeltechnologien und -dienste.

Hans-Bredow-Institut
Anzeigen-Auflagen-Spirale

Das Modell der Anzeigen-Auflagen-Spirale beschreibt die Dynamik der Marktentwicklung von Medien im Wechselspiel von Absatzmarkt und Werbemarkt. Es wurde zunächst am Beispiel der Tageszeitungen entwickelt.

Hermann-Dieter Schröder
Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse — ag.ma

Die Arbeitgemeinschaft. Media-Analyse (ag.ma) ist ein Zusammenschluss von mehr als 250 Unternehmen der deutschen Werbewirtschaft aus den Bereichen Werbungtreibende, Werbe- und Media-Agenturen, Hörfunk, Fernsehen, Tageszeitungen, Zeitschriften und Plakat. Ziel der ag.ma ist die Erhebung aller messbaren Werbeträger. Ihre Tätigkeit begann 1954 zunächst mit Tageszeitungen und Zeitschriften und wurde inzwischen auf die Gebiete Fernsehen und Radio, Kino, Plakat sowie Online-Medien ausgeweitet. Die ag.ma ermittelt im Konsens zwischen Medien, Werbungstreibenden und Agenturen mit ihrer → Media-Analyse die → Reichweiten der Medien in Deutschland, so dass auf dieser Basis die Werbeleistungen verglichen werden können.

Hans-Bredow-Institut
Arbeitsmarkt

Der Medienbereich wird in der öffentlichen Diskussion immer wieder als wichtiger Teil des Arbeitsmarktes gesehen. Vor allem in der Zeit des Internet-Booms am Ende der 1990er Jahre wurde das Potenzial der Entwicklung für den Arbeitsmarkt betont. Nach dem Ende des Internet-Booms Anfang dieses Jahrhunderts sind auch die Erwartungen an die Entwicklung der Beschäftigung im Medienbereich bescheidener geworden. Der vom Einsatz digitaler Technik ausgelöste Strukturwandel trägt dazu bei, dass auch ein Teil der traditionellen Arbeitsplätze in den Medien wegfallen und sich traditionelle Berufsbilder verändern.

Hans-Bredow-Institut
ARD

Die Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) wurde am 9./10. Juni 1950 von den Landesrundfunkanstalten gegründet, die nach dem Zweiten Weltkrieg von den westlichen Besatzungsmächten errichtet und zwischen 1947 und 1949 als eigenständige Einrichtungen weitgehend aus der Kontrolle der Besatzungsmächte entlassen worden waren. In der britischen Besatzungszone war es der Nordwestdeutsche Rundfunk (NWDR), in der französischen Besatzungszone der Südwestfunk (SWF), in der amerikanischen Besatzungszone der Bayerische Rundfunk (BR), der Hessische Rundfunk (HR), der Süddeutsche Rundfunk (SDR) und Radio Bremen (RB). Mit beratender Stimme wurde der RIAS Berlin beteiligt.

Hermann-Dieter Schröder
Aufmerksamkeit

Die zunehmende Ausbreitung des → Internets trug Ende der 1990er Jahre dazu bei, dass eine Diskussion über die Bedeutung der Aufmerksamkeit begann. Einige Autoren sahen dabei die Ökonomie des Geldes am Ende angekommen und stellten fest, dass ein leitendes Element der Handlungen der Menschen mittlerweile das Streben nach Aufmerksamkeit ist. An die Stelle der traditionellen Elemente des Marktes mit Angebot und Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen und der Bewertung dieser Angebote mit finanziellen Ressourcen tritt die Aufmerksamkeitsökonomie. In der Aufmerksamkeitsökonomie ist es entscheidend, Aufmerksamkeit zu suchen, zu erhalten und zu schenken. Die Vertreter der Aufmerksamkeitsökonomie halten die zunehmende Verbreitung neuer Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten für ein Indiz des umfassenden gesellschaftlichen Wandels. Einige sehen die Grenzen des materiellen Konsums in den industriell geprägten Gesellschaften erreicht und erwarten, dass aufgrund der zunehmenden Möglichkeiten, sich Informationen zu verschaffen, die Aufmerksamkeit als knappes Gut die entscheidende Ressource für das Funktionieren der Gesellschaft wird. Als Grund für die Richtigkeit der Annahme wird die scheinbar ungesteuert verlaufende Steigerung der Leistungsfähigkeit der Informations- und Kommunikationsnetze angeführt, deren Zweck in Wirklichkeit nur die Schaffung der Grundlage für eine optimale Verteilung von Aufmerksamkeit sein soll.

Hardy Dreier
Auslandsberichterstattung

Berichte über das Ausland werden allgemein als Bestandteil der aktuellen Berichterstattung gesehen, der unverzichtbar ist. Das Interesse des Publikums ist allerdings eher auf lokale und inländische Nachrichten ausgerichtet. Als dominierendes Motiv für die Nutzung sowohl von Zeitungs- als auch von Hörfunk- und Fernsehnachrichten wird von Befragten in Studien regelmäßig die Suche nach Informationen über lokale und inländische Ereignisse genannt, deutlich vor der Suche nach Informationen über Ereignisse im Ausland. Die große Bedeutung der Auslandsberichterstattung lässt sich mit der zunehmenden Bedeutung von Informationen aus dem Ausland für die Gesellschaft insgesamt erklären: Unternehmen agieren grenzüberschreitend ebenso wie die Politik, deutsche Soldaten sind in verschiedenen Regionen der Welt im Einsatz und auch die alltäglichen Lebenswelten der Bürger werden immer stärker durch internationale Kontakte beeinflusst, sei es durch den Tourismus oder das → Internet. Die Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA sind das deutlichste Beispiel für die globalisierten Auswirkungen von Ereignissen. Sie führten zu einer grundlegenden Neubewertung politischer, wirtschaftlicher und kultureller wie religiöser Informationen auch in der Berichterstattung.

Anja Herzog
Axel Springer AG

Hinrich Springer (1880–1949), bis 1941 Verleger der Altonaer Nachrichten, und sein Sohn Axel Cäsar Springer (1912–1985), ausgebildet in einer Druckerei, einer Papierfabrik, einer Nachrichtenagentur und einer Zeitungsredaktion, gründeten 1946 die Axel Springer Verlag GmbH. Die ersten Zeitschriften des späteren Konzerns, zunächst noch im väterlichen Verlag Hammerich und Lesser, waren 1946 die

Nordwestdeutschen Hefte

mit Sendemanuskripten des Nordwestdeutschen Rundfunks sowie die Programmzeitschrift

Hör Zu!

.

Hermann-Dieter Schröder
Bauer Verlag

Der Heinrich Bauer Verlag (HBV) ist einer der größten Zeitschriftenverlage Deutschlands. Mit einer Gesamtreichweite von ca. 33 Mio. Lesern (Media Analyse 2005/II) erricht das Unternehmen fast jeden zweiten Deutschen mit seinem Zeitschriftenangebot und ist damit auch eines der reichweitenstärksten Verlagshäuser in Deutschland.

Jutta Popp
BBC — British Broadcasting Corporation

Die BBC wurde am 18. Oktober 1922 als British Broadcasting Company von Radioherstellern in → Großbritannien gegründet. Am 14. November 1922 begann der tägliche Sendebetrieb in London, einen Tag später auch in Birmingham und Manchester. Am 18. Januar 1923 erhielt die BBC ihre offizielle Lizenz, bis zum Ende des Jahres 1926 im Vereinigten Königreich allein Rundfunk verbreiten zu dürfen. Zur Finanzierung wurde durch die Post eine Rundfunkgebühr von 10 Schilling (einem halben Pfund) erhoben, von der die BBC die Hälfte erhielt. Außerdem sollten Abgaben auf den Verkauf von Empfangsgeräten gezahlt werden, dies war jedoch in der Praxis nicht lange durchsetzbar.

Hermann-Dieter Schröder
BDZV — Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e. V.

Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger e. V. (BDZV) ist die Spitzenorganisation der Zeitungsverlage. Über seine elf Landesverbände gehören ihm 320 Tageszeitungen mit einer täglichen Gesamtauflage von 20,6 Mio. verkauften Exemplaren sowie 14 Wochenzeitungen mit über 1 Mio. verkauften Exemplaren an. Der Verband entstand 1954 durch den Zusammenschluss des Gesamtverbands der Deutschen Zeitungsverleger (der Organisation der Lizenzträger) und des Vereins Deutscher Zeitungsverleger, der die 1933 unterbrochene Tradition der 1894 gegründeten ersten großen Verlegerorganisation fortsetzte. Der BDZV bezweckt die Wahrung und Vertretung der gemeinsamen ideellen und wirtschaftlichen Interessen der Verlage. Zu seinen Aufgaben gehören insbesondere die Wahrung der Unabhängigkeit der demokratischen deutschen Zeitungen, die Wahrung der publizistischen Aufgabe der deutschen Zeitungsverleger und der Abschluss von Tarifverträgen.

Hans-Bredow-Institut
Befragung

Die Befragung ist eine sozialwissenschaftliche Methode, mit der das Verhalten, das Wissen, die Meinungen und die Einstellungen von Individuen ermittelt werden können. Besonders in der Wahlforschung und in der kommerziellen Marktforschung kommt ganz überwiegend die Befragung zum Einsatz. Auch die → Mediennutzung wird in der Regel in Befragungen erfasst. Die Untersuchung von Medienwirkungen beruht häufig auf einer Kombination von Befragung und → Inhaltsanalyse. Dazu werden die Zusammenhänge zwischen der Mediennutzung, den Einstellungen und dem Verhalten der Nutzer sowie den Inhalten der Medien untersucht und daraus auf die Medienwirkungen geschlossen.

Christiane Eilders
Bertelsmann AG

Die Geschichte des größten deutschen Medienkonzerns beginnt im Jahr 1835 mit der Gründung eines Verlages für religiöse Literatur durch Carl Bertelsmann. Dessen Sohn Heinrich erweitert den Betrieb in den folgenden Jahren, weitere Verlage und eine Druckerei kommen hinzu. Im Jahr 1881 erscheinen unter der Leitung von Johnnes Mohn, dem Schweiegersohn Heinrich Bertelsmanns, Zeitschriften und Bücher zur Pädagogik.

Hardy Dreier
Bildschirmspiele

Bildschirmspiele haben sich in unterschiedlichen Erscheinungsformen fest als Bestandteil des Unterhaltungsangebotes etabliert. Heute werden neben dem PC vor allem stationäre und mobile Spielkonsolen und Mobiltelefone für digitale Spiele genutzt. Der Beginn der Entwicklung solcher Spiele lässt sich in die 1950er Jahre zurückverfolgen, als der Physiker William Higinbothams auf der Grundlage analoger Computertechnik das Spiel

Tennis for Two

entwickelte. Dieses extrem einfache Spiel wurde mit Hilfe eines Oszilloskops von zwei Spielern gespielt und ist wahrscheinlich das erste Computerspiel. Die Weiterentwicklung der Computertechnik war eine entscheidende Grundlage dafür, dass sich aus diesen bescheidenen Anfängen die technisch aufwändigen Spielewelten entwickelten, die sich heute weltweit großer Beliebtheit erfreuen. Das erste Spiel, das für digitale Computer entwickelt wurde, war

Spacewar!

, das Anfang der 1960er Jahre von Studenten um den Entwickler Russell am Massachusetts Institute of Technology in den USA entwickelt wurde.

Hardy Dreier
Boulevardberichterstattung

Mit Boulevardberichterstattung (auch: Boulevardjournalismus, Boulevardstil) wird eine bestimmte Darstellungsweise von Inhalten bezeichnet. Der Begriff verweist auf einen journalistischen Stil, dessen Merkmale im unteren Abschnitt erläutert werden. Dieser Stil kann sich auf ein ganzes Medium beziehen (z. B. eine → Zeitung), auf einzelne Teile eines Mediums (z. B. eine Sendung im → Fernsehen) oder auf einzelne Berichte in einem Medium (z. B. einen Beitrag in einer Fernsehsendung oder ein Artikel in einer Zeitung).

Mascha Brichta
Brasilien

Im bevölkerungsreichen Brasilien steht ein entwickelter Industriesektor extremen sozialen Ungleichheiten gegenüber. Im Mediensektor finden sich wirtschaftlich starke Märkte, doch auch eine hohe wirtschaftliche Konzentration und starke politische Einflussnahme. Der brasilianische Werbemarkt gehört zu den größten weltweit: Von den etwa 4 Mrd. Euro, die in Werbung fließen, gehen weit über die Hälfte ans Fernsehen (60%), etwa 19% an die Zeitungen, 9% an Zeitschriften, je 5% ans Radio und an Außenwerbung sowie 2% an das Pay-TV.

Christiane Matzen
Breitbandkabelnetz

Das Breitbandkabelnetz ist ein Telekommunikationsnetz mit einer Übertragungsleistung von mehr als 2 Mbit/s. Im Prinzip eignet sich das verfügbare Netz, das zu einem wesentlichen Teil aus Kupferkoaxialkabel besteht, sogar für Übertragungsraten von bis zu 1 Gbit/s. Dazu müsste es allerdings zum Teil erneuert werden, insbesondere wäre ein vermehrter Einsatz von Signalverstärkern erforderlich. Aber auch ohne einen solchen technischen Ausbau eignet sich das Netz bereits heute in den meisten Fällen neben der Fernsehübertragung auch für die Übertragung von Online-Inhalten, Sprachtelefonie und Datendiensten. Außerdem ist nicht nur der Empfang von Signalen möglich, sondern grundsätzlich lässt sich das Netz zur Kommunikation in beiden Richtungen nutzen.

Hardy Dreier
Buch

Ein Buch ist eine mit einer Bindung und meistens mit einem Einband versehene, meist größere Anzahl von leeren, beschriebenen oder bedruckten Papierblättern. In jüngster Zeit spricht man auch vom elektronischen Buch, meist als Datei auf Datenträger, auf dem Texte und Abbildungen gespeichert sind, und vom Hörbuch als Tonaufzeichnung der Lesung eines Buches, die z. B. per CD-Player abgespielt werden kann.

Hermann-Dieter Schröder
Bundeskartellamt

Der Schutz des Wettbewerbs ist die zentrale ordnungspolitische Aufgabe in einer Marktwirtschaft. In Deutschland ist das Bundeskartellamt, zusammen mit den Landeskartellbehörden, für den Schutz des Wettbewerbs zuständig. Das Bundeskartellamt ist eine selbständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie.

Hans-Bredow-Institut
Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien

Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien ist eine selbstständige Bundesoberbehörde und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend nachgeordnet. 1954 hat sie als Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften ihre Arbeit aufgenommen, mit dem Jugendschutzgesetz von 2003 wurde ihr Tätigkeitsbereich über die Printmedien hinaus auf Filme und Computerspiele erweitert (→ Jugendschutz). Für privaten Rundfunk und Online-Dienste ist dagegen die Kommission für den Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten (→ KJM) zuständig. Wenn die Bundesprüfstelle auf Antrag von Jugendämtern oder auf Anregung eines anerkannten Trägers der freien Jugendhilfe Medieninhalte in die Liste jugendgefährdender Inhalte aufnimmt, unterliegt ihre Verbreitung erheblichen Einschränkungen.

Hans-Bredow-Institut
Bundesnetzagentur

Die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen (www.bundesnetzagentur.de) ist eine selbständige Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie mit Sitz in Bonn. Die Bundesnetzagentur (bis 2005 Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post) hat die Aufgabe, durch Liberalisierung und Deregulierung für die weitere Entwicklung auf dem Elektrizitäts-, Gas-, Telekommunikations-, Post- und Eisenbahninfrastrukturmarkt zu sorgen. Zur Durchsetzung der Regulierungsziele ist sie mit Verfahren und Instrumenten ausgestattet worden, die auch Informations- und Untersuchungsrechte sowie abgestufte Sanktionsmöglichkeiten einschließen. Die Entscheidungen der Bundesnetzagentur basieren auf dem Telekommunikationsgesetz, dem Postgesetz und dem Energiewirtschaftsgesetz und sind gerichtlich überprüfbar. Eine so genannte Ministerentscheidung ist, abweichend von den Regelungen im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB), nicht vorgesehen.

Hans-Bredow-Institut
Burda Verlag

Die Hubert Burda Media ist ein international agierender Medienkonzern und einer der führenden Zeitschriftenverlage in Deutschland. Hauptsitz des Verlages ist Offenburg, daneben gibt es weitere Standorte in München, Berlin und Hamburg. International ist der Verlag an Standorten in Europa, Mittel- und Südamerika, Asien sowie in der Sowjetunion und in der Ukraine vertreten. Hubert Burda Media ist eine GmbH & Co. Kommanditgesellschaft und als Holding organisiert. Prof. Dr. Hubert Burda, Enkel des Gründers Franz Burda, ist seit 1987 alleiniger Gesellschafter und Vorstandsvorsitzender des Medienkonzerns.

Jutta Popp
BVDA — Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter e. V.

Der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter e. V. (BVDA) ist die Spitzenorganisation der Anzeigenblattverlage. Ihm gehören 190 Verlage mit 728 Titeln bei einer Wochenauflage von 52 Mio. Exemplaren an (Stand: 1. Januar 2006, vgl. www.bvda.de). Damit repräsentiert der Verband mehr als 60% des Marktes. Zahlreiche der meist wöchentlich erscheinenden Anzeigenblätter waren ab 1960 im Verleger-Verband Deutscher Anzeigenblätter organisiert. Daneben etablierte der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (→ BDZV) die Arbeitsgemeinschaft Anzeigenblätter der Zeitungen (AdZ). Allerdings führte das innerhalb des BDZV zu Zielkonflikten zwischen den Tageszeitungen und den kostenlos zugestellten Wochenblättern. Deshalb wurde der VVDA aufgelöst und zahlreiche Mitglieder traten aus der AdZ aus. VVDA-Verleger und ehemalige AdZ-Mitglieder gründeten Mitte 1987 den BVDA. Zu seinen Aufgaben gehören die Wahrung und Förderung aller gemeinsamen Belange der Mitgliedsverlage. Der BVDA berät seine Mitglieder, fördert einen intensiven Meinungs- und Erfahrungsaustausch und stellt Unterlagen bereit, die der Transparenz des Anzeigenblattmarktes förderlich sind. Der BVDA ist darüber hinaus Ansprechpartner für Media- und Werbeagenturen, Fachmedien, Politiker, Bildungseinrichtungen und sonstige Interessierte.

Hans-Bredow-Institut
BVV — Bundesverband Audiovisuelle Medien e. V.

Der 1982 gegründete Bundesverband Audiovisuelle Medien (BVV) vertritt die Interessen der maßgeblichen deutschen Video-Programmanbieter, darunter die Tochterunternehmen der großen Hollywood-Studios. Die Mitgliedsfirmen des BVV vertreiben Spielfilme, Kinder- und Zeichentrickfilme, eine breite Palette von Special-Interest-Themen und Musikprogramme auf VHS und DVD. Zu den Aufgaben des Verbandes gehört neben der Interessenvertretung seiner Mitglieder und der Beratung des Fachhandels auch die Marktbeobachtung und Erstellung von Statistiken, die auf seiner Internet-Seite (www.bvv-medien.de) veröffentlicht werden.

Hans-Bredow-Institut
China

China ist das drittgrößte und mit mehr als 1,3 Mrd. Einwohnern das bevölkerungsreichste Land der Erde. Die sozialistische Volksrepublik durchläuft seit den 1980er Jahren einen Reformprozess, eine Vielzahl wirtschaftlicher, politischer und sozialer Reformen sorgt für eine innere Umgestaltung des Landes und trägt zu einer allmählichen Öffnung des Landes bei. Im Zuge dieser Umgestaltung haben sich auch die Rahmenbedingungen des Mediensystems geändert. Die wirtschaftliche Bedeutung des Medien-, Telekommunikations- und Informationstechnikbereichs ist in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen, so dass auch bei ausländischen Unternehmen großes Interesse besteht, auf dem chinesischen Markt aktiv zu sein.

Hardy Dreier
Cross Promotion

Cross Promotion beschreibt die Bewerbung eines Medienangebotes in einem anderen Medienangebot, etwa die Platzierung von Fernsehspots für ein Programm in einem anderen Sender. Dabei kommt es sowohl zu Kombinationen unterschiedlicher Medien (Zeitschriften — Fernsehen; Hörfunk — Fernsehen) als auch zur der Zusammenarbeit von Medien aus derselben Gattung. In vielen Fällen kommt es bei Cross-Promotion zu einem Austausch von Werbebotschaften zwischen den Beteiligten, so dass z. B. Fernsehveranstalter gegenseitig aufeinander verweisen. Erscheinungsformen sind neben den traditionellen Formen der Werbung als Spots oder Anzeigen in den letzten Jahren vor allem die wechselseitige Ausstrahlung von Programmhinweisen und redaktionelle Verweise auf andere Anbieter.

Hardy Dreier
Datenschutz

Im Rahmen der Recherche und der Berichterstattung über Personen, aber auch bei der Nutzung von Medien fallen personenbezogene Daten an. Durch die fortschreitende → Digitalisierung der Medien, auch im Bereich der Produktion, wird die Datenverarbeitung zunehmend automatisiert und elektronische Archive wachsen exponenziell. Die Befugnis des Einzelnen, grundsätzlich selbst über die Preisgabe und Verwendung seiner persönlichen Daten zu bestimmen, bedarf unter diesen Bedingungen eines besonderen Schutzes. Durch Datenschutz sollen daher Gefährdungslagen für das Persönlichkeitsrecht des Einzelnen (→ Persönlichkeitsschutz) auf technischer wie auf organisatorischer Ebene minimiert werden.

Stephan Dreyer
Deutsche Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft e. V. — DGPuK

In der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) haben sich Kommunikationswissenschaftler und Kommunikationspraktiker zusammengeschlossen, die die Disziplin in Forschung und Lehre vertreten bzw. ihre Erkenntnisse in verschiedenen Berufsfeldern anwenden. Hauptziel der DGPuK ist die Förderung gemeinsamer Interessen der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft.

Hans-Bredow-Institut
Deutscher Werberat

Der Deutsche Werberat (www.interverband.com/werberat/) wurde als Selbstkontrolleinrichtung der deutschen Werbebranche 1972 vom Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft (→ ZAW) ins Leben gerufen. Die vom Werberat durchzusetzenden Verhaltensregeln, auf deren Basis die Entscheidungen des Werberates gefällt werden, werden innerhalb der Gremien des ZAW erstellt. Sie geben daher die gemeinsame Auffassung der gesamten Werbewirtschaft wieder und werden auch einheitlich verfolgt. Die Verhaltensregeln gelten als Standesrecht der Werbewirtschaft. Der Werberat wird aufgrund von Beschwerden einzelner Bürger, gesellschaftlicher Institutionen, politischer Parteien, der staatlichen Exekutive, aus Kirchen, Gewerkschaften und Interessengruppen tätig. Im Jahre 2005 sind insgesamt 258 Beschwerden eingegangen, davon ein Drittel wegen Frauendiskriminierung, 10% wegen Verherrlichung oder Verharmlosung von Gewalt und 9% wegen Gefährdung von Kindern oder Jugendlichen. Wenn der Werberat der Beschwerde folgt, versucht er das werbetreibende Unternehmen zu veranlassen, die entsprechende Werbemaßnahme zu ändern oder zu stoppen. Falls dies nicht geschieht, wird eine öffentliche Rüge ausgesprochen. 2005 ist dies in drei Fällen geschehen.

Hans-Bredow-Institut
Deutscher Presserat

Der Deutschen Presserat wurde 1956 als Selbstkontrollorgan der Presse gegründet. Anliegen des Deutschen Presserates ist es, im Interesse der Erhaltung der Pressefreiheit für die Beachtung der Grundregeln eines freien und verantwortlichen Journalismus in Form eines Pressekodex einzutreten. Dazu soll die Einhaltung selbstverfasster berufsethischer Grundsätze durch ein mit Verlegern und Journalisten paritätisch besetztes, freiwillig geschaffenes Gremium kontrolliert werden. Diese publizistische Selbstkontrolle auf der Grundlage des Pressekodex wurde mit Beschluss des Deutschen Presserats vom 20. November 1996 ausgedehnt auf Inhalte von Online-Publikationen mit journalistischredaktionellen Beiträgen von Zeitungsverlagen, Zeitschriftenverlagen und Pressediensten.

Hans-Bredow-Institut
Deutschland

Das deutsche Mediensystem wurde in seiner heutigen Form wesentlich von den Entscheidungen der alliierten Besatzungsmächte nach dem zweiten Weltkrieg geprägt. Bis zum Jahr 1949 übten die Alliierten Kontrolle über die Medien in der Bundesrepublik Deutschland aus und schufen mit der föderalen Struktur der Bundesländer und der Staatsferne des Rundfunks wesentliche Elemente der deutschen Medienordnung. Ein großer Teil der deutschen Tageszeitungen erschien zum ersten Mal unter den Alliierten als Bestandteil der Lizenzpresse, aber auch viele Zeitschriften wie der

Stern

, der

Spiegel

oder die Wochenzeitung

Die Zeit

wurden in dieser ersten Phase der Entwicklung der bundesdeutschen Medienlandschaft gegründet. Das Vorgehen der Alliierten unterschied sich in den einzelnen Besatzungszonen, in der Sowjetzone und der DDR existierten viele Elemente der Lizenzpresse bis zum Jahr 1990 weiter, eine marktwirtschaftliche Organisation der Medien fand dort praktisch nicht statt. Nach der deutschen Vereinigung entsprechen die Vorgaben für die Gestaltung des Mediensystems auch in den neuen Bundesländern dem Grundgesetz.

Hardy Dreier
Digitalisierung

Mit Digitalisierung wird die Umwandlung von Informationen wie Ton, Bild oder Text in Zahlenwerte zum Zwecke ihrer elektronischen Bearbeitung, Speicherung oder Übertragung bezeichnet. Während für die analoge, Informationsübertragung je nach Informationstyp unterschiedliche Übertragungswege und Datenträger eingesetzt werden, ermöglicht die Digitalisierung eine Vereinheitlichung. Darüber hinaus können digitalisierte Informationen ohne Qualitätsverlust übertragen und reproduziert werden. Mit Rücksicht auf den Schutz des geistigen Eigentums (→ Urheberrecht) werden daher besondere rechtliche oder technische Vorkehrungen getroffen, um die unerlaubte Vervielfältigung zu verhindern.

Hermann-Dieter Schröder
DJV — Deutscher Journalisten-Verband e. V.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV), 1949 gegründet, vertritt die berufs- und medienpolitischen Ziele und Forderungen der hauptberuflichen Journalistinnen und Journalisten aller Medien. In seiner Kombination aus Gewerkschaft und Berufsverband fördert er die publizistische Unabhängigkeit seiner mehr als 40.000 Mitglieder.

Hans-Bredow-Institut
Drucktechnik

Die Grundlage von Druckverfahren ist in der Regel die Herstellung einer Druckform, die eingefärbt wird, um ein Motiv oder Schrift auf einen Träger, z. B. Papier zu übertragen. Bei den Druckverfahren lassen sich direkte und indirekte Verfahren unterscheiden. Beim direkten Druck wird die Druckform direkt auf den Träger gepresst, muss also spiegelverkehrt sein, beim indirekten Druck wird ein Zwischenträger verwendet, bei diesem Verfahren ist die Druckform seitenrichtig. Neben direkten und indirekten Druckverfahren wird zwischen Hochdruck, Tiefdruck und Flachdruck unterschieden. Beim Hochdruck verfügt die Druckform über erhabene Teile, die mit Druckfarbe eingefärbt werden und diese an den Träger weitergeben. Dieses Verfahren wird vor allem beim Druck von Verpackungsmaterialien oder beim Textildruck verwendet. Im Gegensatz zum Hochdruck sind beim Tiefdruck die übertragenden Teile der Druckform Vertiefungen, in die Druckfarbe eingebracht wird. Dieses Verfahren wird vor allem bei Kunstdrucken eingesetzt. Beim Flachdruck liegen druckende und nicht druckende Teile in einer Ebene, hier spielt beim Auftrag der Farbe die chemische Vorbehandlung der Druckform eine entscheidende Rolle. Durch die Vorbehandlung nehmen Teile der Druckform Farbe auf und geben diese an den Träger weiter.

Hardy Dreier
DSL

Eine Digital Subscriber Line (DSL) ist eine digitale Teilnehmeranschlussleitung an das Telefonnetz. Mit Hilfe von DSL lassen sich hohe Bandbreiten für die Übertragung von Daten über Telekommunikationsnetze zur Verfügung stellen. Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Varianten, die unter der Abkürzung xDSL zusammengefasst werden. Alle Varianten werden für die Übertragung digitaler Signale über Kupferleitungen verwendet. Der dabei genutzte Frequenzbereich liegt oberhalb der für ISDN und Sprachtelefonie genutzten Bandbreiten, so dass eine störungsfreie parallele Nutzung der Leitung möglich ist. Theoretisch sind mit DSL Übertragungsraten von bis zu 50 Mbit/s möglich, die in der Praxis jedoch in der Regel nicht erreicht werden, da die Netzbetreiber die Kapazitäten begrenzen.

Hardy Dreier
EBU — European Broadcasting Union

Die EBU mit Sitz in der Schweiz (www.ebu.ch) ist der weltgrößte Verband öffentlich-rechtlicher Rundfunkveranstalter. Sie hat 74 aktive Mitglieder in 54 Ländern in Europa, Nordafrika und im Nahen Osten; daneben gibt es 44 assoziierte Mitglieder aus weiter entfernten Ländern. Die EBU wurde 1950 von westeuropäischen Rundfunkanstalten gegründet; 1993 kam es zum Zusammenschluss mit der OIRT als dem osteuropäischen Gegenstück.

Hans-Bredow-Institut
Electronic Commerce (E-Commerce)

Der Begriff des Electronic Commerce (E-Commerce) wird unterschiedlich definiert. Enge Definitionen verwenden diese Bezeichnung zur Beschreibung des Kaufs und Verkaufs von Waren und Dienstleistungen mit Hilfe von elektronischen Übertragungsmöglichkeiten an Endkunden. In diesem Zusammenhang bezeichnet E-Commerce einen Teil des Electronic Business (E-Business), das alle geschäftlichen Aktivitäten, an denen mindestens ein Unternehmen beteiligt ist, umfasst. Dies bedeutet, dass nur Beziehungen zwischen Unternehmen und Konsumenten erfasst werden. Als Varianten kommen die Optimierung des Einkaufs von Gütern mit Hilfe des Einsatzes von Informations- und Kommunikationstechnologien (

Electronic Procurement

) und die unternehmensübergreifende Optimierung der Material-, Finanz- und Informationsflüsse (

Supply Chain Management

) hinzu.

Hardy Dreier
Europäische Audiovisuelle Informationsstelle

Die im Dezember 1992 gegründete Europäische Audiovisuelle Informationsstelle beschäftigt sich mit der Erfassung und Verbreitung von Informationen über und für die europäische audiovisuelle Wirtschaft. Sie wurde als europäische Einrichtung des öffentlichen Rechts im Rahmen des Europarates errichtet und wird von 36 Mitgliedstaaten und der Europäischen Gemeinschaft sowie teilweise durch den Verkauf ihrer Produkte finanziert.

Hans-Bredow-Institut
Europäisches Medienrecht

Das nationale Medienrecht ist weitgehend durch europäische Vorgaben geprägt. Zwar ist die Kompetenz der Europäischen Gemeinschaft in kulturellen Fragen auf fördernde Maßnahmen beschränkt, Medien stellen jedoch auch Wirtschaftsgüter dar, so dass europäische Vorgaben Anwendung finden.

Thorsten Held
Fernsehen

Fernsehen bezeichnet die Aufnahme, Übertragung und Wiedergabe sichtbarer Vorgänge oder Vorlagen mittels elektromagnetischer Wellen oder per Kabel. Die Entwicklung dieser Technik bis zur Anwendungsreife erfolgt in vielen einzelnen Schritten. Auf das Grundprinzip, elektrisch zu übertragende Bilder punkt- und zeilenweise abzutasten, hat 1843 A. Bain hingewiesen. P. Nipkow erfand 1883 einen mechanischen Bildzerleger, die Nipkow-Scheibe. Bereits 1906 wurde die Braunsche Röhre zur Wiedergabe von 20-zeiligen Schwarzweißbildern genutzt. 1928 wurden auf der Funkausstellung in Berlin erste Prototypen vorgestellt, 1929 begann die Reichspost mit Versuchssendungen. M. von Ardenne konstruierte einen Leuchtschirmabtaster als Ersatz für die Nipkow-Scheibe und präsentierte 1931 das erste vollelektronische Fernsehbild. Große Übertragungen von den Olympischen Spielen 1936 wurden vorwiegend in öffentlichen Fernsehstuben und Fernsehsälen von 150.000 Zuschauern gesehen. In → Großbritannien gab es 1937 die erste Außenübertragung, in → Frankreich begann das Fernsehen 1938, in den USA starteten 1939 NBC und CBS, während in Deutschland und England mit Kriegsbeginn der öffentliche Sendebetrieb eingestellt wurde.

Hermann-Dieter Schröder
Fernsehen, Programmformate

In der deutschen Fernsehlandschaft findet sich nach Einführung des dualen Rundfunksystems im Jahre 1984 eine Vielzahl von Programmanbietern. Diese lassen sich nach der Reichweite ihrer Ausstrahlung, dem Themenspektrum ihrer Angebote und nach der Art ihrer Finanzierung unterscheiden.

Joan Kristin Bleicher
Fernsehen, Sendungsformate

Der Anspruch des Mediums Fernsehen, seinen Zuschauern Welt zu vermitteln, schlägt sich in einem ausdifferenzierten Spektrum unterschiedlicher Sendeformen wieder. Insgesamt lässt sich das Fernsehen als mediales Erkenntnissystem beschreiben, das sich aus einer Vielzahl verschiedener Sendungsangebote zusammensetzt, die unterschiedliche Teilbereiche von Welt präsentieren und erklären. Diese Sendungsangebote lassen sich verschiedenen Genres zuordnen, die nach Vermittlungsformen und Inhalten ausdifferenziert sind. Programmschemata legen die zeitliche Struktur der Ausstrahlung dieser unterschiedlichen Erzählangebote fest. Zu den Themenschwerpunkten der Programmangebote zählen die Bereiche → Information, → Unterhaltung und Bildung. Es lassen sich außerdem fiktionale und nonfiktionale Erzählangebote unterscheiden.

Hans-Bredow-Institut
Feuilleton

Die journalistische Berichterstattung über kulturelle Themen oder Ereignisse ist ein Gegenstandsbereich in allen Massenmedien. Doch mit dem Begriff Feuilleton bezeichnet man vor allem den Kulturteil der Zeitung. Die Auswahl des Themenspektrums eines Feuilletons hängt von der jeweiligen Kulturauffassung der Redaktion ab. Ein eng gefasstes Verständnis von Kultur führt zu einer Konzentration auf Themen aus dem Bereich der E-Kultur wie → Musik, bildende Kunst, Theater, Literatur. Ein weiter gefasstes Verständnis von Kultur berücksichtigt darüber hinaus auch Themen aus der menschlichen Alltagswelt, populäre Musik und Angebote der Medien → Film und → Fernsehen.

Joan Kristin Bleicher
Fiction

Der Oberbegriff Fiction bezeichnet unterschiedliche Formen der Konstruktion und Vermittlung nichtrealer Ereignisse. Innerhalb des Ensembles kultureller Ausdrucksformen fungiert das Erzählen als grundlegende Form der Informations-, Erlebnis- und Wahrnehmungsorganisation. In Erzählungen, die auch als Narrationen bezeichnet werden, wird die Kausalstruktur der Handlungsabfolge mit einer grundlegenden Abfolge von Ursache und Wirkung an das Handeln, Erleben und Empfinden von Figuren geknüpft. Es lassen sich medienübergreifende gleichbleibende Organisationsformen des Erzählens unterscheiden, die hierarchisch strukturiert sind:

die Zusammenfassung bestimmter Erzählkonventionen in Gattungen oder Genres,

die zeitliche und räumliche Organisation von Haupt- und Nebenhandlung in bestimmte szenische Abfolgestrukturen,

menschliche oder nichtmenschliche Figuren als Handlungsträger,

Formen visueller Beschreibung, Darstellung und sprachlicher Äußerung (Dialog, Monolog,

Stream of Consciousness

als Erzählform der Gedanken einer Figur).

Joan Kristin Bleicher
Film

In diesem Abschnitt wird der Begriff Film als die Bezeichnung für den Kinofilm verstanden. Im Gegensatz dazu stände das Material, das für das Erstellen von Fotos oder Filmen in Form von lichtempfindlichen Trägern benötigt wird. Die technischen Grundlagen für den Kinofilm wurden in den letzten 20 Jahren des 19. Jahrhunderts von einer Reihe von Erfindern geschaffen. Marey entwickelte die Fototechnik 1882 so weiter, dass Phasenbilder auf einem Träger möglich wurden, 1888 entwickelte er die Rollfilmkamera. In den 1890er Jahren entwickelte Edison das Kinetoskop, das ein individueller Betrachtungsapparat mit einer Kurbel und einem Guckloch war und dem Publikum bewegte Bilder präsentierte. Die ersten öffentlichen Filmprojektionsvorführungen fanden ebenfalls in dieser Zeit statt, neben den frühen Filmpräsentatoren le Roy und Skladanowsky waren es vor allem die Brüder Lumière, die dem Kinofilm von Frankreich aus zu einem Siegeszug verhalfen, indem sie einige technische Weiterentwicklungen umsetzten, die die Vorführung wesentlich vereinfachten. 1897 verkauften die Brüder ihr Patent an Charles Pathé, der mit dem Aufbau einer Kinoindustrie begann. Die Reste des von Pathé aufgebauten Filmimperiums wurden viel später schließlich Bestandteil des → Vivendi-Konzerns.

Jutta Popp
Flugblatt

Als Flugblatt bezeichnet man ein Papier beliebigen Formats, meist einseitig bedruckt mit Text und/oder Bild, das in mehreren bis sehr vielen reproduzierten Exemplaren vorliegt und eine vollständige Mitteilung transportiert. Flugblätter werden in der Öffentlichkeit kostenlos verteilt bzw. liegen zur Mitnahme an öffentlichen Plätzen aus. Die Verbreitung kann auch durch den Abwurf aus Ballons oder Flugzeugen erfolgen. Flugblätter sind den Printmedien zuzuordnen, erscheinen im Gegensatz zu Zeitung und Zeitschrift aber nicht periodisch. Bezeichnend für das Medium ist die große Spannweite möglicher Themen, in der Regel wird aber nur ein Thema je Flugblatt behandelt. Ein weiteres charakteristisches Merkmal ist ihre Polyfunktionalität, da sie unterschiedliche Arten von → Information oder → Unterhaltung transportieren können. Im Laufe der Geschichte hat das Flugblatt mehrfach einen funktionalen Wandel vollzogen. Gegenwärtig wird es fast ausschließlich zur Übermittlung von Nachrichten und Kommentierung aktueller Ereignisse genutzt. Flugblätter richten sich nicht an eine bestimmte Zielgruppe oder Einzelpersonen, sondern vielmehr an „Jedermann“. Zur Beschreibung der Rezipienten von Flugblättern wird häufig der Begriff der „dispersen Masse“ herangezogen, der die verstreute und individuelle Nutzung des Mediums beschreibt.

Jutta Popp
Frankreich

Der französische Staat kümmert sich intensiv um die Medien, etwa um französische Inhalte in den audiovisuellen Medien, aber auch um ihre Finanzsituation. Das Rundfunksystem Frankreichs ist noch eher öffentlich-rechtlich geprägt, auch wenn seit Anfang der 1980er Jahre kommerzielle und Pay-TV-Anbieter den Markt eroberten. Die Presse, vor dem Ersten Weltkrieg eine der fortschrittlichsten der Welt mit Tagesauflagen von 11 Mio. Exemplaren, verzeichnet seit den 1970er Jahren kontinuierlich sinkende Auflagen- und Leserzahlen.

Christiane Matzen
FSF — Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen

Im Jahr 1993 gründeten die privaten Fernsehveranstalter den Verein Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen e. V. (FSF). Ziel der FSF ist die Prüfung der für die Ausstrahlung im Fernsehen vorgesehenen Sendungen im Hinblick auf die Einhaltung der Jugendschutzbestimmungen und der selbst festgelegten Grundsätze, die mit den geltenden Gesetzen im Einklang stehen. So soll eine Gefährdung oder Beeinträchtigung von Kindern und Jugendlichen durch Fernsehsendungen, z.B. durch eine soziale Desorientierung, verhindert werden.

Hans-Bredow-Institut
FSK — Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft

Die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (FSK) ist eine Einrichtung der Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (→ SPIO); sie wurde 1949 von einer Vorläuferorganisation gegründet. Die FSK kooperiert mit den obersten Landesbehörden, die für die Freigabe von Filmen, Videos und anderen vergleichbaren Bildträgern zur öffentlichen Vorführung für Kinder und Jugendliche zuständig sind (→ Jugendschutz). Gemäß einer Ländervereinbarung bedienen sich diese der FSK als gutachterlicher Stelle und übernehmen deren Prüfvoten.

Hans-Bredow-Institut
FSM — Freiwillige Selbstkontrolle Multimedia-Diensteanbieter e. V.

Verantwortlich für die Rechtmäßigkeit von online angebotenen Inhalten sind auf einer ersten Stufe die Anbieter und Vermittler dieser Inhalte. Aus diesem Grund verpflichter der Jugendmedienschutz-Staatsvertrag (→ Jugendschutz) die Anbieter von Online-Diensten, die jugendgefährdende Inhalte enthalten, einen Jugendschutzbeauftragten zu bestellen. Diese Verpflichtung kann auch dadurch erfüllt werden, dass der Anbieter eine Organisation der freiwilligen Selbstkontrolle mit der Wahrnehmung dieser Aufgaben betraut. Nach dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag können sich Einrichtungen der Freiwilligen Selbstkontrolle staatlich anerkennen lassen, wodurch sie ihre Mitglieder in gewissem Umfang vor staatlichen Sanktionen schützen können. Die FSM wurde im November 2004 als Einrichtung der Freiwilligen Selbstkontrolle von der Kommission für Jugendmedienschutz (→ KJM) anerkannt. Die FSM hat eine Beschwerdestelle eingerichtet, bei der jedermann auf elektronischem Wege den Verstoß gegen den Verhaltenskodex beanstanden kann. Richtet sich die Beschwerde gegen einen ausländischen Diensteanbieter, wird sie von der FSM an das jeweilige Selbstkontrollorgan des fraglichen Staates weitergeleitet, sofern ein solches existiert.

Hans-Bredow-Institut
Gema

Die GEMA ist die deutsche Gesellschaft für musikalische Aufführungs-und mechanische Vervielfältigungsrechte. Sie ist eine Verwertungsgesellschaft in der Rechtsform eines wirtschaftlichen Vereins und verwaltet als staatlich anerkannte Treuhänderin die Nutzungsrechte der Musikschaffenden. Dabei ermöglicht es die GEMA, alle Rechte zur Musiknutzung unkompliziert zu erwerben, anschließend leitet sie die Lizenzbeiträge an die Komponisten, Textdichter und Musikverleger weiter. Alle Einnahmen schüttet die GEMA nach Abzug der Verwaltungskosten an die in- und ausländischen Rechteinhaber aus, deren Werke aufgeführt wurden. Die GEMA vertritt rund 60.000 Komponisten, Textdichter und Musikverleger. Voraussetzung ist die Mitgliedschaft, mit der die Verpflichtung verbunden ist, sämtliche Werke bei der GEMA anzumelden; es können dann also keine Werke mehr von der Rechtewahrnehmung durch die GEMA ausgenommen werden. 2005 hat die GEMA Gesamterträge von 850 Mio. Euro erzielt.

Hans-Bredow-Institut
Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik — gfu

Elf führende Unternehmen der Unterhaltungselektronik haben 1973 die Gesellschaft zur Förderung der Unterhaltungselektronik gegründet. Ihre Ziele sind die Veranstaltung der Internationalen Funkausstellung Berlin, deren Rhythmus ab 2006 von zweijährlich auf jährlich geändert wurde, und die Information der Öffentlichkeit über die Entwicklung der Unterhaltungselektronik. Seit 1986 lautet der Name gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu) mbH.

Hans-Bredow-Institut
Gewalt in den Medien

Gewalt als beabsichtigte physische oder psychische Schädigung von Personen, Lebewesen oder Sachen wird in der öffentlichen Kommunikation häufig zum Thema gemacht. Schon die Geschichte von Kain und Abel ist ein Beispiel dafür, dass gewaltsam ausgetragene Konflikte mitteilenswert sind.

Hermann-Dieter Schröder
GfM — Gesellschaft für Medienwissenschaft e. V.

Die Gesellschaft für Medienwissenschaft e. V. wurde im November 1985 gegründet, zunächst unter dem Namen Gesellschaft für Film-und Fernsehwissenschaft (GFF) mit kulturwissenschaftlicher Orientierung, im Gegensatz zur → Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft mit vorwiegend sozialwissenschaftlicher Ausrichtung. Die Gesellschaft für Medienwissenschaft dient vorrangig der Selbstverständigung der Medienwissenschaften. Sie vermittelt einen Überblick über nationale und internationale Fachentwicklungen und Fachdebatten, um Forschungsdefizite zu erkennen, Forschungsschwerpunkte und Forschungsprojekte zu formulieren und damit eine lebendige Weiterentwicklung des Fachs zu gewährleisten. Die GfM hat darüber hinaus die Aufgabe, zwischen Theorie und Praxis zu vermitteln und die verschiedenen Teildisziplinen der Medienwissenschaft zusammenzuführen. Die Diskussion in der GfM gibt ästhetischen, historischen, soziologischen, psychologischen und kommunikations theoretischen Ansätzen in gleicher Weise Raum. Die GfM will die Medienwis-senschaften stärker profilieren und ihnen hochschulpolitisch mehr Gewicht verleihen.

Hans-Bredow-Institut
Großbritannien

Fünf der 10 größten europäischen Medienkonzerne haben ihren Sitz in Großbritannien, darunter der Pay-TV-Anbieter

BSkyB

und die beiden Verleger

Daily Mail and General Trust

und

Trinity Mirror

. Sechs der 10 größten Tageszeitungen Europas Kommen aus London:

The Sun

und

Daily Mail

haben je über 2 Mio. Exemplare Auflage, nur die

Bild

-Zeitung liegt noch darüber. Großbritannien gilt mit der → BBC zudem als Mutterland des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Doch auch der Pay-TV-Markt ist stark, und digitales Fernsehen ist hier weit entwickelt: Etwa 13 Mio. Haushalte (55,8% aller TVHH) können digitale Übertragungen empfangen. Von den insgesamt 12.558 Mio. Euro brutto, die in 2004 Werbung flossen, ging knapp die Hälfte ans Fernsehen (44,7%), 17,2% an die Tageszeitungen, 12,5% an Zeitschriften, 7,0% an andere Printmedien, 6,5% ans Radio, 8,3% an Außenwerbung, 1,8% an das Kino und 2,0% ans Internet.

Christiane Matzen
Holtzbrinck-Konzern

Im Jahr 1936 gründete der Buchvertreter Georg von Holtzbrinck gemeinsam mit Wilhelm Schlösser die Deutsche Verlagsexpedition in Stuttgart. Die Kriegszeit überstand das Unternehmen unbeschadet, im Jahr 1943 gelingt es, den Wiesbadener Verlag Deutsche Volksbücher zu übernehmen. Nach dem Krieg bekommt dieser Verlag 1946 eine alliierte Lizenz. Im Jahr 1948 gründet Holtzbrinck die Stuttgarter Hausbücherei und weitere Buchreihen und beginnt damit, Buchgemeinschaften zu etablieren, deren Mitglieder regelmäßig Bücher kaufen. Ab Ende der 1950er Jahre hieß die Buchgemeinschaft

Deutscher Bücherbund

und was bis Mitte der 1980er Jahre der Hauptumsatzträger der Verlagsgruppe.

Hardy Dreier
Hörfunk

Grundlage des Hörfunks ist die drahtlose Verbreitung von Tönen mittels elektromagnetischer Wellen, eine funktechnische Erfindung, die Ende des 19. Jahrhunderts zur Entwicklung von Telegraphie und Telephonie führte. Im Unterschied hierzu gilt für das Radio, dass ein Sender sich mit einem bestimmten Programmangebot nicht mehr an einen einzelnen Empfänger oder an eine bestimmte Nutzergruppe wendet, sondern an ein disperses Publikum bzw. an die Öffentlichkeit. Diese grundsätzliche Dimension des „Rund-funkens“ bildet den Hintergrund für die juristische Definition des Hörfunks als einen Teil des Rundfunks (→ Rundfunksystem).

Hans-Ulrich Wagner
Hörfunk, Programmformate

Die Hörer verfolgen in der Regel nicht eine bestimmte Sendung, sondern nutzen das fortlaufende Angebot eines Hörfunkprogramms. In der deutschen Radiolandschaft gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher öffentlich-rechtlicher oder privatfinanzierter Programme, die sich nach verschiedenen Kriterien untergliedern lassen:

rechtlich: öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten oder private Rundfunkveranstalter

geographisch: Lokalradios, Regionalsender, Landesprogramme, Mehrländerprogramme, bundesweit oder weltweit ausstrahlende Sender

hörsituativ: Begleitprogramme oder Einschaltprogramme

inhaltlich: Mischprogramme oder Spartenprogramme

Joan Kristin Bleicher
Hörfunk, Sendungsformate

Der Hörfunk bietet ein umfangreiches Angebotsspektrum unterschiedlicher Sendungsformate in den Programmbereichen → Information, Bildung, → Unterhaltung, Service-Angebote und → Werbung. Im Unterschied zum Bildmedium → Fernsehen orientieren sich die Sendungsformate des Radios in ihrer Gestaltung an der ausschließlich auditiven Vermittlungstechnik.

Joan Kristin Bleicher
Information

Information ist ursprünglich ein Begriff aus der mathematischen Kommunikationstheorie, der auf die Massenkommunikation angewandt wird und in Modellen des Kommunikationsprozesses eine zentrale Rolle spielt. Information bezeichnet in diesem ursprünglichen Sinne ein Signal, das von einem Sender an einen Empfänger übertragen wird. Information lässt sich dabei als Ja-Nein-Entscheidung, Entweder-Oder-Sachverhalt oder technischer formuliert als 0/1-Codierung begreifen.

Christiane Eilders
Informationsfreiheit

Als Informationsfreiheit wird die „passive“ Seite der → Meinungsfreiheit bezeichnet, nämlich das Recht, sich aus allgemein zugänglichen Quellen zu informieren. Sie wird gelegentlich auch als Rezipientenfreiheit bezeichnet.

Wolfgang Schulz
Inhaltsanalyse

Neben → Befragung und Beobachtung ist die Inhaltsanalyse (auch: Aussagen- oder Dokumentenanalyse) eine der zentralen Methoden der empirischen Kommunikationswissenschaft. Ziel der Inhaltsanalyse ist es, durch systematisches Vorgehen intersubjektiv nachvollziehbare und überprüfbare Aussagen über Texte zu ermöglichen. Gegenstand inhaltsanalytischer Verfahren können alle möglichen Arten von textlichen oder visuellen (Medien-) Produkten sein: Zeitungsartikel, Politikerreden, Wahlkampfspots, Protokolle von Parlamentsdebatten oder Interviews, Fernsehprogramme, Briefe und viele andere mehr. Irreführend ist der Begriff der Inhaltsanalyse insofern, als sich die entsprechenden Verfahren keineswegs auf die Inhalte der ausgewählten Texte beschränken müssen. Vielmehr kann jedes denkbare Merkmal von Texten Gegenstand der Analyse werden, etwa die Häufigkeit und Dauer der Behandlung bestimmter Themen, die Art der Bezugnahme auf bestimmte Akteure des politischen Lebens, die nonverbalen Ausdrucksformen von Moderatoren und Politikern in Wahlsendungen, Argumentationsstrukturen, explizite und implizite Bewertungen bestimmter Ideen oder Personen. Gemeinsam haben die vielfältigen inhaltsanalytischen Forschungsmethoden, dass sie sich auf Merkmale von Texten beziehen und damit einen für die Untersuchung von Kommunikationsprozessen zentralen Bereich abdecken: das Kommunikat bzw. die Botschaft.

Uwe Hasebrink
Integration

Für eine Reihe gesellschaftlicher Konstellationen und Prozesse wird Integration als Zielvorgabe formuliert, z. B. für die europäische Einigung. Die Medien gelten bei solchen Überlegungen einerseits als Mittel zur Herstellung von Gemeinsamkeiten, also zur Integration, andererseits durch das differenzierte Medienangebot als Faktor der Individualisierung und Segmentierung, also zur Desintegration. Der Begriff Integration meint seiner Übersetzung aus dem Lateinischen nach die Herstellung eines Ganzen, und bei aller Unterschiedlichkeit in der Verwendung des Begriffs lässt sich die Einheit der Gesellschaft hier als zugrundeliegende Vorstellung festhalten. Grundsätzlich wird mit dem Begriff ein Prozess verbunden, der sich auf verschiedene gesellschaftliche Ebenen beziehen kann: auf politische und kulturelle Integration aller Bürger innerhalb einer Gesellschaft, auf die Integration des eigenen Landes in Europa oder auf die Integration von Minderheiten. Damit verbunden sind sowohl Vorstellungen der Unterordnung und Anpassung verschiedener Gruppen der Gesellschaft unter ein gemeinsames Ganzes als auch die Herstellung und Kultivierung von gemeinsamen Werten und Normen, Wissen oder Zielen.

Anja Herzog
Internet

Als Internet wird das weltweit größte Computernetzwerk bezeichnet, das aus vielen miteinander verbundenen Netzwerken und Computern besteht und vielfältige Kommunikationsmöglichkeiten eröffnet. Als Leistungen bietet das Internet verschiedene Dienste, die mittels spezieller Software genutzt werden können. Zu den meist genutzten Diensten gehören

E-Mail

(elektronische Post), das

World Wide Web (WWW)

als ein nutzerfreundliches Dokumentensystem, das

Usenet

mit einer Vielzahl themenspezifischer Diskussionsforen, FTP und P2P-Netzwerke zur Übertragung von Dateien sowie das

Internet Relay Chat (IRC)

für schriftliche Echtzeit-Kommunikation.

Arne Laudien
Internet-Angebotsformen

Die Komplexität der Internetangebote und ihre große Reichweite basieren auf besonderen technischen Grundlagen. Das Internet erreicht seine weltweite Verbreitung durch technische Verbindungen verschiedener Teilnetze. Eines der bekanntesten Teilnetze ist das www (

world wide web

), das die Angebote der an der Vernetzung beteiligten Rechner miteinander verknüpft. Das www stellt als Plattform eine Vielzahl von Angeboten bereit, die von den Nutzerinne abgerufen oder selbst aktiv genutzt werden können. Diese Angebotsvielfalt lässt sich in verschiedene Kategorien unterteilen:

Zusätzliche Online-Präsentation bereits vorhandener Angebote von Massenmedien oder kulturellen Institutionen,

speziell für das Internet konzipierte Informations- oder Unterhaltungsangebote,

interaktiv nutzbare Orientierungs- und Serviceangebote,

Formen der Individual- und Gruppenkommunikation.

Joan Kristin Bleicher
Italien

Italien ist vor allem ein Fernseh- und Handy-Land (ca. 80% Marktdurchdringung), Printmedien spielen eine untergeordnete Rolle. Seit 1997 überwacht die Behörde

Autorità per le Garanzie nelle Comunicazioni

(AGCOM) die Einhaltung der Gesetze im Kommunikationssektor (von der Telekommunikation über den Rundfunk bis hin zum Verlagswesen).

Christiane Matzen
IVW — Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V.

Die Informationsgemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) wurde 1949 als Unterorganisation des kurz zuvor konstituierten Zentralverbandes der deutschen Werbewirtschaft (→ ZAW) gegründet und 1955 als eingetragener gemeinnütziger Verein rechtlich verselbständigt. Als neutrale Kontrolleinrichtung verfolgt die IVW den Zweck, zur Sicherung eines echten Leistungswettbewerbs vergleichbare und objektiv ermittelte Unterlagen über die Verbreitung von Werbeträgern zu beschaffen und bereitzustellen. Die Daten der IVW basieren auf Angaben der Medienunternehmen, die seitens der IVW überprüft werden können. Stellt sich heraus, dass ein Unternehmen wiederholt falsche Angaben gemacht hat, so kann ein Ausschluss aus der IVW und damit ein nachhaltiger Vertrauensverlust bei den Werbetreibenden die Folge sein. Für Printmedien ist die Mitgliedschaft in der IVW zudem Voraussetzung für die Teilnahme an der → Media-Analyse, so dass ein Ausscheiden aus der IVW auch für den Nachweis der → Reichweiten gegenüber den Werbekunden erhebliche Folgen hat, wie dies 2002 die Motor-Presse Stuttgart erfahren musste.

Hans-Bredow-Institut
Japan

Zeitungen und Comics (Mangas) sind allgegenwärtig, das Fernsehen zeigt überwiegend japanische Formate, Radio wird noch viel auf Mittelwelle gehört. Die nationalen Zeitungen Japans stehen jeweils auch hinter den fünf großen privaten Fernsehnetzen, obwohl Radio, TV- und Zeitungsunternehmen eigentlich nicht von ein und derselben Person betrieben werden dürfen. Die Fuji-Sankei-Gruppe hat ihr Medien-Engagement am breitesten gefächert, auch Yomiuri diversifiziert seine Aktivitäten. Die wirklich großen Akteure auf dem Medienmarkt sind nicht Print- oder Rundfunkunternehmen, sondern die Inhalte produzierenden Global Player, allen voran →

Sony

.

Christiane Matzen
Journalistenausbildung

Die Journalistenausbildung in Deutschland ist rechtlich nicht geregelt. Jede und jeder darf sich als Journalist bezeichnen. Dieser offene Zugang zu dem Beruf „Journalist/in“ wird aus dem Artikel 5 des Grundgesetzes abgeleitet, wonach jeder das Recht hat, seine Meinung in Wort, Bild und Schrift zu verbreiten. In der Praxis führen viele unterschiedliche Wege in den Journalismus: Praktika, Volontariate, der Besuch einer Journalistenschule oder ein Studium — oft in Kombination der verschiedenen Formen.

Kerstin Engels
Jugendschutz

Jugendschutz in den Medien basiert auf der Annahme, dass bestimmte Inhalte für Kinder und Jugendliche nicht geeignet sind, da sie deren Entwicklung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten behindern können.

Thorsten Held
KEF — Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten

Die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten (KEF) wurde erstmals 1975 von den Ministerpräsidenten der Bundesländer eingesetzt. Nach dem Gebührenurteil des Bundesverfassungsgerichtes aus dem Jahr 1994 wurde die Kommission im Jahre 1997 durch die Novellierung des Rundfunkfinanzierungsstaatsvertrags neu konstituiert. Seit dieser Neuregelung besteht die Kommission aus 16 unabhängigen Sachverständigen aus unterschiedlichen Bereichen wie Rundfunkrecht, Rundfunktechnik oder Betriebswirtschaft. Jedes Bundesland benennt eines der Mitglieder.

Hans-Bredow-Institut
KEK — Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich

Mit der Novellierung des Rundfunkstaatsvertrags 1996/97 wurde zur Sicherung der Meinungsvielfalt im bundesdeutschen Privatfernsehen die Kommission zur Ermittlung der → Konzentration im Medienbereich (KEK) geschaffen. Die Kommission setzt sich aus sechs Schverständigen zusammen, die von den Ministerpräsidenten der Bundesländer einvernehmlich für jeweils fünf Jahre berufen werden und in ihrer Arbeit nicht an Weisungen gebunden sind.

Hans-Bredow-Institut
KJM — Kommission für Jugendmedienschutz

Bund und Länder haben zum 1. April 2003 den → Jugendschutz im Fernsehen und in anderen elektronischen Medien umfassend reformiert und die rechtlichen Vorgaben für Trägermedien (CD-ROMs, Video-kassetten und DVDs) sowie die Online-Medien (Rundfunk, Teledienste und Mediendienste) vereinheitlicht. Eine zentrale Rolle bei dieser Reform spielte die Einrichtung der Kommission für Jugendmedienschutz der Landesmedienanstalten (KJM). Im Rundfunk- und Online-Bereich soll dieses Gremium als zentrale Aufsichtsstelle für den Jugendschutz und den Schutz der Menschenwürde fungieren. Sie ist ebenso wie die → KEK als Organ der jeweils geschäftsführenden Landesmedienanstalt der → ALM konstruiert. Ob die Rundfunkveranstalter und die Anbieter von Telemedien die Jugendschutzbestimmungen einhalten, soll künftig vor allem von Einrichtungen der freiwilligen Selbstkontrolle überprüft werden, die für diese Tätigkeit jedoch eine Anerkennung der KJM benötigen.

Hans-Bredow-Institut
Konstruktion von Realität

In komplexen Gesellschaften wird das politische und gesellschaftliche Geschehen meist nicht direkt, sondern vermittelt über die Massenmedien erfahren. Die Medien beobachten die Realität, wählen zur Weitervermittlung diejenigen Ausschnitte aus, die sie für relevant halten, und präsentieren dem Publikum ihr Bild dieser Ausschnitte. Sie konstruieren damit eine spezifische Medienrealität. Unter den Begriff Medienrealität fällt die Gesamtheit der von den Medien veröffentlichten Texte und Bilder. Sie bestimmt die soziale Wirklichkeit des Publikums in zunehmendem Maße.

Christiane Eilders
Konzentration

In Bezug auf Medien wird das Phänomen der Wirtschaftskonzentration in Verbindung mit den Auswirkungen auf die Vielfalt des Angebotes diskutiert. Konzentration wird dabei auf die Marktstellung eines Anbieters bezogen. Konzentrationsprozesse sind ein Bestandteil des Wettbewerbes, bei dem weniger erfolgreiche Anbieter durch erfolgreichere vom Markt verdrängt werden und es so zu einer allmählichen Verringerung der Zahl der Anbieter kommt. Diese absolute Konzentration wird mit Hilfe der Concentration Ratio (CR) beschrieben, die Auskunft über die Bedeutung der größten Unternehmen einer Branche gibt. Eine CR-1=100 bedeutet die Monopolstellung eines Unternehmens, eine CR-5=40 sagt aus, dass die größten fünf, Anbieter 40% eines Marktes kontrollieren. Neben der absoluten Konzentration wird auch die relative Konzentration untersucht, bei der die unterschiedlichen Firmengrößen erfasst werden.

Hardy Dreier
Kultivierung

Als Kultivierung wird der langfristige Beeinflussungsprozess bezeichnet, im Zuge dessen die Medien, insbesondere das → Fernsehen, das Weltbild der Menschen im Sinne medienvermittelter Bilder verändern; es geht also um Medienwirkungen (siehe auch → Agenda-Setting, → Schweigespirale, → Wissenskluft). Der Begriff stammt aus der Kultivierungstheorie des amerikanischen Kommunikationswissenschaftlers George Gerbner, die dieser in den späten 1960er Jahren entwickelteüberwiegend mit Blick auf das damals noch junge, aber höchst erfolgreiche Medium Fernsehen. George Gerbner sah die Funktion des Fernsehens darin, den Menschen standardisierte Rollen und Verhaltensweisen zu vermitteln. Die Brisanz der Theorie ergab sich daraus, dass er zugleich unter Verweis auf entsprechende Untersuchungen annahm, dass das Bild, das das Fernsehen von der Realität entwirft, und damit die konkreten Verhaltensweisen, die es den Menschen vermittelt, fernsehspezifisch sind und von der Realität abweichen. Anders als der Begriff → Mediensozialisation beinhaltet der Begriff Kultivierung also eine explizit kritische, Haltung gegenüber den Medien und ihrem langfristigen Einfluss auf die Realitätswahrnehmung der Menschen.

Uwe Hasebrink
Lokalberichterstattung

Die Lokalberichterstattung, insbesondere in den Tageszeitungen, hat in der zweiten Hälfte der 1990er Jahren nachhaltig an Bedeutung gewonnen. Im Leserinteresse rangieren lokale Themen und Berichte vor der Politikberichterstattung, vor → Sportberichterstattung, → Feuilleton, → Wirtschaftsberichterstattung etc. Trotz des geringen Prestiges, trotz der viel belächelten Biederkeit hat sich die Lokalberichterstattung zu einem Alleinstellungsmerkmal in einem unübersichtlichen Markt entwickelt.

Christoph Rybarczyk
Marktzutrittsschranken

Diese Bezeichnung Marktzutrittsschranken oder Markteintrittsbarrieren wird verwendet, wenn aufgrund bestimmter Bedingungen die Zugangsmöglichkeiten auf einen Markt für potenzielle Anbieter eingeschränkt sind. Solche Barrieren können aufgrund von strukturellen, institutionellen oder strategischen Vorgaben bestehen. Sie sind im Mediensektor vielfältig zu beobachten.

Hardy Dreier
Media-Analyse

Die Media-Analyse (MA) ist die wichtigste Untersuchung zur Ermittlung der Reichweiten von Hörfunkprogrammen sowie von Zeitungen und Zeitschriften in Deutschland (→ Reichweitenforschung). Durchgeführt wird sie von der Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (ag. ma), der neben den Hörfunkveranstaltern und Printverlagen auch Werbeund Media-Agenturen und die werbetreibende, Wirtschaft angehören. Die Erhebungen erfolgen zweimal pro Jahr (Frühjahr und Herbst). Befragt werden insgesamt mehr als 60.000 Personen, die repräsentativ für gut 60 Mio. Personen ab 14 Jahren in deutschsprachigen Privathaushalten sind. Aufgrund der Vielzahl der zu erfassenden Hörfunkprogramme und Printtitel werden die hörfunk- und printbezogenen Untersuchungsteile getrennt bearbeitet. Die → Befragung für die so genannten Radio-MA wird in Form computergestützter Telefon-Interviews (CATI) durchgeführt, die Daten für die Presse-MA werden in Face-to-Face-Interviews erhoben. Der Kern der Hörfunkerhebung besteht aus einem Tagesablauf: Für den Stichtag vor dem jeweiligen Interview werden in Viertelstundenintervallen von 5.00 bis 24.00 Uhr folgende Tätigkeiten abgefragt:

Im Haus: Schlafen, Körperpflege/Anziehen, Essen/Mahlzeiten, Hausarbeit, Berufsarbeit, Sonstiges;

Außer Haus: Unterwegs im Auto, unterwegs mit Bus/Bahn, Einkaufen, Berufsarbeit, Schule/Studium, Freunde/Verwandte, Kneipe/Restaurant, Sonstiges;

Medien: Radio, CD/Kassette, Fernsehen, Video, PC.

Uwe Hasebrink, Jutta Popp
media control

Das 1976 gegründete Unternehmen media control GmbH & Co. ist ein führendes Marktforschungsunternehmen und Dienstleister für Medienbeobachtung und -analyse. Es beobachtet den Entertainment-Markt und erstellt u. a. diverse Charts, von Musik über Bücher, Filme, Videos/DVDs, Computerspiele bis hin zu Klingelton-Downloads. Darüber hinaus vermarktet media control Auswertungen der Fernseh-Einschaltquoten, die im Auftrag der → AGF ermittelt wurden. Mit der Beobachtung und Auswertung der Werbung in 270 Zeitschriften, 60 Hörfunk- und Fernsehprogrammen, 250 Internet-Sites und den überregionalen Tageszeitungen bietet media control einen Einblick in die Strategien der Werbetreibenden.

Hans-Bredow-Institut
Mediaset

Die entscheidende Person hinter dem größten italienischen Medienkonzern Mediaset ist der ehemalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi. Er und seine Familie üben die Kontrolle innerhalb des Unternehmens aus, in seiner Zeit als Ministerpräsident trat Berlusconi persönlich weniger stark als Vertreter, des Unternehmens in Erscheinung. Der Ausgangspunkt des Medienimperiums ist ein Bauunternehmen, mit dem Berlusconi in den 1970er Jahren in Mailand aktiv war. Berlusconis Firma baute in den 1970er Jahren die Trabantenstadt Milano 2 und entwickelte für das dortige TV-Kabelnetz ein Programm, das unter dem Namen TeleMilano im Jahr 1978 auch terrestrisch ausgestrahlt wird. In den 1970er Jahren steigt Berlusconi auch bei der Tageszeitung

Il Giornale

in Mailand ein. Nach der Aufhebung des öffentlichrechtlichen Monopols, im Jahr 1976 beginnt Berlusconi, die Mediena-tivitäten seines Konzerns kontinuierlich auszubauen. Bis Mitte der 1980er Jahre hat sich der Konzern komplett vom Bau- zum Fernsehkonzern verändert, Berlusconi ist der einzige nennenswerte Konkurrent des staatlichen Fernsehens RAI. Darüber hinaus erwirbt Berlusconi 1986 den Fußballverein AC Mailand. Zum Konzern gehören nun die Fernsehsender Italia 1 und Rete 4. Mit der Werbeagentur Publitalia kontrolliert der Konzern auch das Werbegeschäft in Italien.

Hardy Dreier
Medienaufsicht

Grundsätzlich folgt die Ausgestaltung der deutschen Medienordnung dem Grundsatz der Staatsfreiheit. Um die Funktionsfähigkeit und die Unabhängigkeit des Medienbereichs zu sichern, kann es allerdings notwendig sein, durch Aufsicht Korrekturen vorzusehen oder die Einhaltung gesetztlicher Vorgaben zu kontrollieren und ggf. zu sanktionieren. Eine rechtliche Kontrolle zur Einhaltung von Gesetzen, die die Kommunikationsfreiheiten beschränken, findet im Bereich des Strafrechts durch die Strafverfolgungsbehörden, zivilrechtlich durch die jeweils Betroffenen und wettbewerbsrechtlich durch die Konkurrenten und Verbände bzw. die Kartellbehörden statt.

Stephan Dreyer
Medienauswahl

Jegliche → Mediennutzung ist zwangsläufig mit einer Auswahl verbunden; bevor es zu einem Medienkontakt kommt, sind verschiedene Auswahlentscheidungen zu treffen: zwischen der Nutzung eines Medienangebots (z. B. Fernsehen) und nicht-medienbezogenen Aktivitäten (z. B. Spazierengehen), zwischen verschiedenen Medien (z. B. Fernsehen oder Internet) sowie zwischen den Teilangeboten eines Mediums (z. B.

Bild

oder

Süddeutsche Zeitung

, RTL oder ProSieben, → Information oder → Unterhaltung, Action oder Comedy, Kerner oder Beckmann). Während die → Reichweitenforschung die Ergebnisse dieser Auswahlentscheidungen untersucht, indem sie feststellt, welches Angebot von wie vielen Menschen genutzt wurde, versucht die Forschung zur Medienauswahl zu erklären, wie die Menschen auswählen und an welchen Kriterien sie sich dabei orientieren. Damit ist meist der Grundgedanke verbunden, dass die Menschen mehr oder weniger aktiv auswählen bzw. dass sie nicht passiv bestimmten Medienangeboten ausgesetzt sind. In dem Maße, wie die Menschen selbst auswählen und damit bestimmen, welchen Angeboten sie sich aussetzen oder nicht, können sie, so die Annahme, die sich gern auf die Nutzer als „mündige Bürger“ beruft, mögliche negative Wirkungen der Medien vermeiden. Die Frage nach der Medienauswahl ist also meist mit dem Verständnis eines „aktiven Publikums“ verbunden.

Uwe Hasebrink
Mediendidaktik

Medien spielen in Lehr-Lern-Situationen als Mittel der Veranschaulichung, als Informationsquelle oder Recherchemöglichkeit, als Ausdrucks- und Präsentationsmittel oder als eigener Gegenstandsbereich eine wichtige Rolle. Die Mediendidaktik als ein Teilgebiet der Medienpädagogik befasst sich mit der Frage, wie Medien bzw. Medienangebote zur Erreichung pädagogisch begründeter Ziele konzipiert und eingesetzt werden können bzw. sollen und wie Lehr-Lern-Prozesse durch die Gestaltung oder den Einsatz von Medien optimiert werden können.

Claudia Lampert
Medienerziehung

Medienerziehung stellt eine zentrale Aufgabe der Medienpädagogik dar, was zuweilen dazu führt, dass beide Begriffe synonym verwendet werden. Der Begriff impliziert zweierlei: Zum einen die Erziehung

zu

einer kompetenten und reflektierten Mediennutzung (→ Medienkompetenz) und zum anderen die Erziehung

durch

die Medien (→ Mediensozialisation).

Hans-Bredow-Institut
Medienfreiheit

Als Medienfreiheit wird der verfassungsrechtliche Schutz gerade der massenmedialen Kommunikation (etwa in Abgrenzung zur Freiheit der individuellen Meinungsäußerungen) bezeichnet. Sie ist geistesgeschichtlich eine Errungenschaft der Aufklärung, die praktisch vom Bürgertum erkämpft werden musste, um in die Verfassungstexte zu gelangen. Zuvor war die → Zensur massenmedialer Kommunikation vom Staat aber auch der Kirche geübte Praxis. Der Staatsphilosoph

Thomas Hobbes

(1588–1679) bezeichnet die staatliche Meinungslenkung noch als ein normales — und effektives — Instrument der staatlichen Gesellschaftslenkung.

Wolfgang Schulz
Medienkompetenz

Mediatisierte Lebenswelten stellen insbesondere Kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene vor neue, sich ständig wandelnde Herausforderungen. Der kompetente Umgang mit unterschiedlichsten Medienangeboten, Technologien und Kommunikationsformen (z. B. E-Mail, Chat, Weblogs, SMS/MMS) wird mehr denn je zu einer Aufgabe, die es im Kontext allgemeiner Entwicklungs- und Sozialisationsprozesse zu bewältigen gilt und Medienkompetenz zu einer Aufgabe lebenslangen Lernens werden lässt.

Claudia Lampert
Medienkritik

Seit ihrem Entstehen werden Medien von einer kontinuierlichen kritischen Debatte um ihre Angebote und ihre Funktionen begleitet. Im Rahmen dieser Debatte entstanden vielfältige Formen der kritischen Beschäftigung mit Medien. So lassen sich Formen der intermedialen Medienkritik, in der in einem Medium die Angebote eines anderen Mediums kritisiert werden und Formen der selbstreferenziellen Medienkritik, in der die Angebote des eigenen Mediums kritisiert werden, unterscheiden.

Joan Kristin Bleicher
Mediennutzung im Alltag

Von Mediennutzung ist die Rede, wann immer ein Kontakt zwischen Menschen und einem Medienangebot zustande kommt — wenn der Fernseher eingeschaltet wird, um Nachrichten anzusehen, wenn die Zeitung gelesen wird, wenn beim Vorbeifahren die Plakate gelesen werden, wenn im Internet die aktuellen Filme und ihre Anfangszeiten recherchiert werden, kurz: wenn Menschen Medien nutzen. Aufschluss über diese Kontakte mit den Medien gibt die → Reichweitenforschung. Während diese aber in erster Linie der Messung des puren Kontakts gilt, um so → Reichweiten und Marktanteile zu berechnen, umfasst der Begriff Mediennutzung noch weitere Aspekte: 1) die →

Medienauswahl

, also die Frage, welche Medien und Inhalte sich die Menschen zur Nutzung auswählen; 2) die

Medienrezeption

, also die Frage, wie die Menschen die ausgewählten Angebote wahrnehmen, verarbeiten und interpretieren (siehe z. B. → parasoziale Interaktion) sowie 3) die

Medienaneignung

, also die Frage, wie die Menschen die wahrgenommenen Inhalte in ihren Alltag hineinholen, welche Bedeutung sie ihm im Hinblick auf ihr Wiessen, ihre Einstellungen und ihr Handeln zumessen.

Uwe Hasebrink
Medienpolitik

Dieser Begriff wird gern austauschbar mit Kommunikationspolitik verwendet. Medienpolitik kommt eher aus der politischen Praxis und der Politikwissenschaft, Kommunikationspolitik ist als Unterbegriff der Kommunikationswissenschaft entstanden. Für die inhaltliche Füllung des Begriffs lassen sich zwei deutlich verschiedene Herangehensweisen unterscheiden. Aus systemtheoretischer Sicht wird Medienpolitik als der Überschneidungsbereich des Mediensystems mit dem politischen System beschrieben. Der Denkweise der Systemtheorie folgend wird dabei betont, dass sich beide Systeme eigensinnig verhalten und ganz unterschiedlicher Handlungslogik folgen. Andere Sichtweisen basieren eher auf handlungstheoretischen Ansätzen und gehen von Akteuren und Arenen aus. In einer klassischen Dreiteilung der Politikwissenschaft leiten sich die Bereiche polity (Kommunikationsverfassung, Institutionen), politics (Input der Medienakteure) und policy (Output der Medienpolitik, z. B. Gesetze oder Regulierungen) ab. Hier wird unter Medienpolitik ein politisch motiviertes und intendiertes Handeln verstanden, das sich auf die Organisationen, die Funktionsweise, die Ausgestaltung und die materielle wie personelle Seite der Massenmedien bezieht.

Hans J. Kleinsteuber
Medienprivilegien

Die Medien können ihre gesellschaftliche Funktion nur dann wahrnehmen, wenn sie ihre Beiträge auch veröffentlichen können (→ Zensur). Doch auch vorherige staatliche Eingriffe in der Produktionsphase, etwa während der Informationsbeschaffung, Recherche und Beitragserstellung, können die journalistische Tätigkeit stark beeinträchtigen. Zur Erfüllung ihrer spezifischen Funktion werden Medienunternehmen und Journalisten daher in verschiedenen Bereichen Sonderrechte eingeräumt, die so genannten Medienprivilegien.

Stephan Dreyer
Medienrecht

Unter dem Oberbegriff „Medienrecht“ werden alle rechtlichen Regeln versammelt, die die Vermittlung von Informationen an die Allgemeinheit durch Massenmedien betreffen. In Abgrenzung zum → Telekommunikationsrecht betrifft das Medienrecht die übermittelten Inhalte, nicht ihre technische Übertragung; die Abgrenzung kann aber im Einzelnen schwierig sein.

Wolfgang Schulz
Mediensozialisation

Medien sind — wenngleich in unterschiedlichem Ausmaß — in nahezu allen Lebensbereichen präsent, sei es in der Familie, der Schule oder in der Freizeit. Bereits Kleinkinder wachsen in ausdifferenzierten Medienumgebungen auf und werden z. T. gezielt mit für sie zugeschnittenen Angeboten in die Medienwelt eingeführt. Mit zunehmendem Alter erweitert sich die mediale Lebenswelt, Fernsehen, Computer und Handy zählen fast schon zur Grundausstattung der Jugendlichen. Kinder werden heute somit schon frühzeitig als vermeintlich kompetente Mediennutzer angesprochen. Kindheit gilt schon längst als „Medienkindheit“.

Claudia Lampert
Mediensysteme im internationalen Vergleich

Es gibt zwei grundlegend unterschiedene Wege, die globale Mediensituation zu analysieren. Zum einen ist dies der Blick „von oben“ mit Kategorien wie Weltgesellschaft, Global Players und dem Entstehen einer → Weltkommunikationsordnung. Die zweite Sichtweise geht „von unten“, also von den unterschiedlichen Mediensystemen der etwa zweihundert Staaten des Globus aus. Bei diesem Ansatz steht die kulturelle Vielfältigkeit und Fragmentierung der Welt im Mittelpunkt: Es ist immer wieder faszinierend, die unterschiedlichen nationalen Traditionen und Tendenzen vergleichend zu betrachten. Letztlich aber gilt, dass erst beide Perspektiven ein Gesamtbild abgeben.

Hans J. Kleinsteuber
Meinungsfreiheit

Die Freiheit, seine Meinung zu bilden, zu äußern und zu verbreiten ist bereits in der Antike ein Thema, in kodifizierter Form aber eine Errungenschaft der Aufklärung. So wurde die Rede- und Pressefreiheit durch Art. 11 der Französischen Erklärung der Menschenrechte 1789 und 1791 durch das 1. Amendment zur amerikanischen Verfassung garantiert. In Deutschland bedurfte es des weiteren Kampfes, um der Meinungsfreiheit in § 143 der Paulskirchenverfassung von 1849 eine Grundlage zu schaffen.

Wolfgang Schulz
Microsoft

Das amerikanische Unternehmen Microsoft ist der weltweit größte Hersteller von Computersoftware und hat seinen Sitz in Redmont im Bundesstaat Washington. Die Geschichte von Microsoft beginnt im Jahr 1975 mit der Gründung durch Bill Gates und Paul Allen. In den folgenden Jahren entwickelt das Unternehmen sehr erfolgreich Software und es gelingt Microsoft, zum Weltmarktführer zu werden. Die Bedeutung des Konzerns für den Medienbereich ergibt sich aus dem Einsatz digitaler Technik in vielen Bereichen der Medienbranche. Damit öffnen sich für Microsoft neue Märkte, auf denen das verfügbare Know-how erfolgreich eingesetzt werden kann.

Hardy Dreier
Mobilkommunikation

Der Begriff Mobilkommunikation wird in erster Linie für Anwendungen des Mobilfunks verwendet und umfasst die mobile Nutzung elektronischer Medien- und Kommunikationsangebote. Anders als die Druckerzeugnisse waren die elektronischen Medien wegen der Anbindung an das Stromnetz und Antennen- oder Kabelanlagen für lange Zeit nur stationär zu nutzen. Das galt gleichermaßen für Radio und Fernseher, Tonbandgerät und Videorecorder, Telefon und Computer. Hinzu kommt, dass aufgrund analoger Technik auch die Abmessungen der Geräte und ihr Gewicht in der Vergangenheit eine mobile Nutzung erschwerten oder unmöglich machten. Insofern gibt es eine Reihe von disponiblen Medien, deren Inhalte in irgendeiner Form fixiert sind, sei es in Form des Drucks auf Papier wie bei der Zeitung oder beim Buch, oder in Form analoger oder digitaler Daten auf einem entsprechenden Träger wie im Fall von Musikkassetten oder CDs für die Nutzung im Auto, Spielen für mobile Spielkonsolen wie den Gameboy oder Datenspeicher mit Musikdateien zur Nutzung mit MP3-Playern. Die wichtigsten mobilen Medienangebote orientieren sich am Radio, für dessen Nutzung es schon sehr lange transportable Endgeräte gibt, sei es in Form von tragbaren Radios oder als Autoradio.

Hardy Dreier
Monopolkommission

Die Monopolkommission ist ein unabhängiges Beratungsgremium auf den Gebieten der Wettbewerbspolitik und der Regulierung. Ihre Stellung und Aufgaben sind im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) geregelt. Danach erstellt die Monopolkommission alle zwei Jahre ein Hauptgutachten, in dem sie den Stand und die absehbare Entwicklung der Unternehmenskonzentration in der Bundesrepublik Deutschland beurteilt, die Anwendung der Vorschriften über die Zusammenschlusskontrolle würdigt sowie zu sonstigen aktuellen wettbewerbspolitischen Fragen Stellung nimmt. Die Monopolkommission erstellt ferner Sondergutachten. Nach dem GWB ist dies vorgesehen im Verfahren der Ministererlaubnis, auf besonderen Auftrag der Bundesregierung und nach eigenem Ermessen der Kommission.

Hans-Bredow-Institut
Multimedia

Neben dem Begriff „Informationsgesellschaft“ hatte in den 1990er Jahren das Wort „Multimedia“ Konjunktur, im Jahr 1995 wurde der Begriff sogar zum Wort des Jahres gewählt. In den 1990er Jahren wurde der Begriff in unterschiedlichen Bedeutungen verwendet, um z. B. digitale Informationstechnik, die Vermischung von Medien oder insgesamt den Strukturwandel des Mediensystems zu benennen. Diese Unschärfe der Verwendung des Begriffes trug dazu bei, dass der Begriff eigentlich sinnentleert war und lediglich ein diffuser Zusammenhang von digitaler Technik und der Kombination von Medienangeboten als Grundlage übrig blieb.

Hardy Dreier
Musik

Musik entsteht aus intentionalen Handlungen, die typischerweise auf die Hervorbringung von hörbaren Gebilden gerichtet sind. Solche Gebilde, zu denen insbesondere Kompositionen gehören, deren tonale und zeitliche Strukturen vor einer Aufführung bestimmt und in vielen Fällen schriftlich oder durch andere Hilfsmittel fixiert wurden, außerdem Improvisationen, bei denen die aktuelle Gestaltung im Zuge einer Aufführung erfolgt, wenden sich vor allem an Hörerinnen und Hörer, die auditiv Musik als klanglich und zeitlich gegliederten Strukturzusammenhang wahrnehmen und als musikalisch sinnvolles Ordnungsgefüge erfassen.

Albrecht Schneider
Nachrichtenagentur

Nachrichtenagenturen sind „Nachrichtengroßhändler“. Sie beliefern Medien mit aktuellen Nachrichten. Zu den Angeboten der Agenturen gehören neben einer allgemeinen Auswahl von aktuellen nationalen und internationalen Nachrichten teilweise Landesdienste, Auslandsdienste in verschiedenen Sprachen, Audio- und Bilderdienste, Grafiken und themenspezifische Dienste. Die Zeitungen und Zeitschriften, Hörfunk- und Fernsehanbieter abonnieren eine bestimmete Auswahl von Meldungen, Berichten, Kommentaren, Ankündigungen und Hintergrundinformationen als Dienste-Pakete und wählen aus diesen einige wenige Nachrichten zur Weiterverbreitung aus. Zunehmend nehmen auch Verbände oder politische Akteure und Unternehmen die Agenturen als „Informationsmakler“ für Branchendaten und themenspezifischen Informationen in Anspruch.

Christiane Eilders
Nachrichtenauswahl

Die Nachrichtenauswahl umfasst alle Vorgänge, bei denen Journalisten aus dem nicht abreißenden Strom der Ereignisse in der Welt diejenigen in den → Nachrichtenagenturen und Medien berichten, die ihnen besonders wichtig und interessant erscheinen. Zwangsläufig wird dabei nur ein winziger Bruchteil des Weltgeschehens zur Veröffentlichung ausgewählt. Zum einen reichen die beschränkten Veröffentlichungskapazitäten und der zur Verfügung stehende Raum nicht aus, um das gesamte Weltgeschehen wiederzugeben. Zum anderen kommt Medien die Aufgabe zu, eine Vorauswahl aus dem verfügbaren Stoff zu treffen und die bestehende Komplexität zu reduzieren, das Publikum also nur über die wichtigsten und interessantesten Ereignisse zu informieren. In einem mehrstufigen Prozess, der in der Regel von den Reportern vor Ort über die → Nachrichtenagenturen zu den Redaktionen verläuft, wird die Menge der Nachrichten immer stärker reduziert.

Christiane Eilders
News Corporation

Die News Corporation ist ein weltweit agierendes Medienunternehmen, das vor allem in den USA aktiv ist. Die zentrale Persönlichkeit, die mit der News Corporation verbunden ist und bis heute die geschäftlichen Aktivitäten des Unternehmens bestimmt, ist der in Australien geborene

Rupert Murdoch

. Murdoch erbte im Jahr 1952 im Alter von 21 Jahren von seinem Vater eine kleine australische Regionalzeitung, die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckte. In den folgenden zehn Jahren gelang es ihm, in seinem Heimatland einen Medienkonzern aufzubauen, zu dem eine Hörfunkstation, ein Fernsehveranstalter und mehrere Tageszeitungen gehörten. 1964 startete er die erste landesweite Tageszeitung

The Australian

. In der Folgezeit erweiterte Murdoch sein Unternehmen, indem er Kredite aufnahm, um Wettbewerber zu übernehmen. Im Jahr 1969 kaufte Murdoch die britischen Titel

News of the World

und

Sun

, die er zu aggressiven Boulevardtiteln umgestaltete. Im Jahr 1973 erwarb Murdoch mit der Zeitung

San Antonio Express News

den ersten amerikanischen Titel, es folgte die

New York Post

: Auch diese beiden Titel wechselten das redaktionelle Konzept und zählen nun zur amerikanischen Sensationspresse. Diese Praxis und die Unterstützung konservativer Politiker im Ausgleich für die Gewährung von Vorteilen sorgen dafür, dass Murdoch einen problematischen Ruf hat.

Hardy Dreier
Öffentlichkeit

Öffentlichkeit entsteht immer dann, wenn ein Akteur vor einem offen zugänglichen Publikum kommuniziert. Besondere Aufmerksamkeit kommt in demokratischen Systemen der politischen Öffentlichkeit zu. Hierbei handelt es sich um das Kommunikationssystem, in dem Informationen zwischen Regierung und Bürgern ausgetauscht werden. In der Öffentlichkeit werden Informationen gesammelt, verarbeitet und weitervermittelt. Das Kommunikationssystem Öffentlichkeit erfüllt damit für Demokratien eine wichtige Aufgabe, weil es die Anliegen der Bevölkerung an das politische System und die Entscheidungen des politischen Systems an die Bevölkerung zurückvermittelt (→ politische Kommunikation, Politikberichterstattung). Die Bürger können sich eine informierte Meinung bilden und sind auf diese Weise in den politischen Entscheidungsprozess einbezogen.

Christiane Eilders
Öffentlichkeitsarbeit

Öffentlichkeitsarbeit ist eine wichtige Kommunikationsfunktion von Unternehmen und Organisationen. In der Vergangenheit wurde Öffentlichkeitsarbeit fast ausschließlich mit Pressearbeit gleichgesetzt — also mit dem Versuch, die Medienberichterstattung zu beeinflussen. Öffentlichkeitsarbeit, im Englischen als Public Relations (PR) bezeichnet, ist jedoch entschieden mehr. Eine der einfachsten und am weitesten werbreiteten Definitionen ist die der beiden amerikanischen Autoren James E. Grunig und Todd Hunt. Demnach ist Öffentlichkeitsarbeit das Management von Kommunikation zwischen einer Organisation und ihren Öffentlichkeiten. Unter Öffentlichkeiten sind dabei immer nur Teile der gesamten → Öffentlichkeit gemeint, die so genannten Zielgruppen. Das sind die Personen, die für die Organisation von Bedeutung sind und die mit entsprechenden Botschaften erreicht werden sollen.

Kathrin Voss
Österreich

Der Medienmarkt Österreichs ist nicht nur durch die geringe Größe des Landes und die Anbindung an den größeren gleichsprachigen Nachbarn geprägt, sondern auch durch die vergleichsweise späte Einführung eines dualen Rundfunksystems und die hohe → Konzentration: Im Bereich der elektronischen Medien herrscht der

Österreichische Rundfunk

(ORF), im Bereich der Tageszeitungen ist es die

Kronen-Zeitung

und im Zeitschriftensektor die Verlagsgruppe

News

. Von den insgesamt 2,03 Mrd. Euro brutto, die 2004 in Werbung flossen, ging nur ein Viertel ans Fernsehen (24,5 %), 27,9 % an die Tagespresse, 16,1 % an Zeitschriften, 14,6 % an andere Printmedien, 8,4 % ans Radio, 6,9 % an Außenwerbung, 0,5 % an das Kino und 1,1 % ans Internet.

Christiane Matzen
Parasoziale Interaktion

Der Begriff parasoziale Interaktion verweist darauf, dass sich die Mediennutzer mit den in den Medien dargestellten Personen in Interaktionen begeben, die den normalen sozialen Interaktionen ähnlich sind und aus denen sich auf die Dauer auch parasoziale Beziehungen entwickeln können. Im Rahmen der Mediennutzung (→ Mediennutzung im Alltag) geht es also um den Prozess der Rezeption selbst, um die Verarbeitung und Interpretation, um das Rezeptionserleben.

Uwe Hasebrink
Persönlichkeitsschutz

Durch Text- und Bildberichterstattung über Personen oder konkrete Personengruppen können Informationen an die Öffentlichkeit gelangen, die die Betroffenen in ihrer Ehre, aber auch in ihrem Recht auf Privatsphäre verletzen können. In diesen Fällen stehen der breit verstandenen → Meinungsfreiheit und der → Medienfreiheit der berichterstattenden Unternehmen andere verfassungsrechtlich geschützte Grundrechte Dritter, insbesondere das allgemeine Persönlichkeitsrecht, entgegen.

Stephan Dreyer
Polen

Bis 1989 befand sich Polen unter Kontrolle der kommunistischen Partei, die die Medien streng überwachte und zensierte. Nach dem politischen Wechsel 1989 entstanden ein duales Rundfunksystem und eine vielfältige Presselandschaft, die allerdings hoch konzentriert und stark in ausländischer Hand ist.

Christiane Matzen
Politikberichterstattung

Politikberichterstattung bezeichnet die journalistischen Produkte, die sich mit staatlichem Handeln befassen. Das betrifft schwerpunktmäßig Informationsangebote der Medien (→ Information) zur Arbeit von Regierung und Parlament sowie die Stellungnahmen und Reaktionen anderer politischer Akteure dazu. Wirtschaftsthemen fallen dann in den Bereich der Politik, wenn es um staatliche Eingriffe in die Wirtschaft geht.

Christiane Eilders
Politische Kommunikation

Politische Kommunikation bezeichnet alle Prozesse der Informationsvermittlung, die Politik zum Gegenstand haben. Da sich Politik auf die Herstellung kollektiv verbindlicher Entscheidungen bezieht, lässt sich politische Kommunikation begreifen als Informationsaustausch mit Bezug zu staatlichem Handeln. Häufig wird politische Kommunikation als Dreiecksbeziehung zwischen Bürgern, Medien und politischen Akteuren thematisiert. Allerdings umfasst der Begriff neben den Partei-Botschaften auch Informationen von Bürgerinitiativen, von Lobbyisten der Wirtschaft oder bestimmter Verbände, von PR-Agenten und von anderen Interessensvertretern. Der überwiegende Teil dieser politischen Information wird medial vermittelt (→ Politikberichterstattung). Auch Bürger können sich über Politik unterhalten. Solange dieser Austausch jedoch nicht öffentlich wird (→ Öffentlichkeit), bleibt seine Reichweite und damit seine gesellschaftliche Relevanz beschränkt. In der Regel ist daher mit politischer Kommunikation die massenmedial vermittelte politische Kommunikation gemeint.

Christiane Eilders
Pressevertrieb

Die Verbreitung von Presseerzeugnissen erfolgt in der Bundesrepublik unter besonderen Rahmenbedingungen, da Medien nach der Verfassung eine öffentliche Aufgabe erfüllen. Spezielle rechtliche Vorgaben für die Verbreitung von Presseerzeugnissen ergeben sich aus dem Kartellrecht, der Rechtsprechung der Gerichte und Selbstverpflichtungen der beteiligten Unternehmen, zu denen neben den Verlagen auch die Grossisten und Einzelhändler zählen.

Hardy Dreier
ProSiebenSat. 1 Media AG

Die ProSiebenSat. 1 Media AG entstand im Jahr 2000 durch die Fusion der beiden Sender ProSieben und Sat. 1. Nach einer Änderung der rechtlichen Regelungen zur Medienkonzentration entstand das Unternehmen zunächst innerhalb der Kirch-Gruppe. Als der Filmhändler Leo Kirch mit dem Versuch Pay-TV in. Deutschland zu etablieren scheiterte, wurden neue Eigentümer für das Unternehmen gesucht, um die durch die Pleite des Konzerns entstandenen Schulden zum Teil zu decken. Nach einem langwierigen Verfahren wurde mit dem Amerikaner Haim Saban ein internationaler Investor gefunden, der zusammen mit Partnern die Mehrheit an der Aktiengesellschaft für 525 Millionen Euro erwarb.

Hardy Dreier
Reichweite

Die Reichweite eines bestimmten Medienangebots gibt an, wie viele Menschen in einem bestimmten Zeitintervall mit diesem Angebot erreicht worden sind. In der Regel wird die Reichweite in Prozent ausgedrückt. So bedeutet die Aussage, dass der Hörfunk in Deutschland im Jahr 2003 eine Tagesreichweite von 79 % erzielt hat, dass in diesem Jahr an einem durchschnittlichen Tag 79 von 100 Deutschen mindestens einmal Radio gehört haben.

Uwe Hasebrink
Reichweitenforschung

Unter Reichweitenforschung versteht man diejenigen wissenschaftlichen Untersuchungen, mit denen die Medienanbieter und Werbetreibenden ermitteln, wie viele und welche Menschen ein bestimmtes Medienangebot tatsächlich genutzt haben. Anders als Kino- oder Theaterbetreiber, die die Zahl ihrer Kunden anhand der verkauften Eintrittskatten erkennen können, können Radio- oder Fernsehveranstalter nicht sicher sein, ob die von ihnen ausgestrahlten Programme tatsächlich gehört oder gesehen werden; und auch für Zeitungsverleger ist es nicht ausreichend zu wissen, wie viele Exemplare sie verkauft haben — denn ebenso wichtig ist die Information, wie viele Menschen die betreffende Zeitung gelesen haben.

Uwe Hasebrink
Rundfunk, terrestrischer

Terrestrischer Rundfunk ist die drahtlose Übertragung von Hörfunkoder Fernsehsignalen von erdgebundenen Sendern zu Empfängern mit Haus- oder Zimmerantenne oder auch zu mobilen Empfangsgeräten (→ Mobilkommunikation). Sie ist zu unterscheiden von der Verbreitung per → Breitbandkabel oder per → Satellit.

Hermann-Dieter Schröder
Rundfunkgebühr

Im dualen → Rundfunksystem dient die Rundfunkgebühr zur Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, aber auch der Finanzierung offener Kanäle und der Aufsicht über den privaten Rundfunk.

Thorsten Held
Rundfunksystem

Das Rundfunksystem in Deutschland zeichnet sich durch ein Nebeneinander von öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und privaten Rundfunkanbietern aus (dies wird zum Teil als duales Rundfunksystem bezeichnet). Die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten wurden nach dem Zweiten Weltkrieg nach dem Muster der → BBC gegründet. 1950 schlossen sich die Landesrundfunkanstalten zur → ARD zusammen, 1961 wurde das → ZDF gegründet. Privaten Rundfunk gibt es in Deutschland seit 1984 (vorher war eine private Veranstaltung von Rundfunk nicht erlaubt).

Thorsten Held
Russland

In den Jahren der postkommunistischen Entwicklung seit 1990 hat das Mediensystem Russlands mehrere, schwierige Phasen durchlebt: Die staatlichen Medien wurden zunächst nach und nach privatisiert, ab 1996 übernahmen große Finanz- und Industriegruppen („Oligarchen“) die Medien und bildeten rivalisierende Imperien, seit 1999/2001 ist erneut ein starker Staatseinfluss zu verzeichnen, vor allem im Bereich des Fernsehens. Offiziell gibt es zwar keine staatliche → Zensur, die meisten Medien sind jedoch mangels Werbeeinnahmen finanziell von Interessengruppen, Parteien oder Unternehmen (u. a. Energiekonzern

Gazprom

) abhängig und praktizieren daher eine Art Selbstzensur. Die Eigentumsverhältnisse sind oftmals undurchsichtig.

Christiane Matzen
Satellit

Satelliten sind künstliche Flugkörper, die auf einer Umlaufbahn um die Erde kreisen. Es gibt zahlreiche unterschiedliche Typen von Satelliten, die zur Verteilung von Signalen über große Flächen eingesetzt werden. Dabei gilt, das die Sendeleistung der Satelliten mit zunehmender Entfernung von der Erdoberfläche steigen muss, allerdings wird auch gleichzeitig die von einem Satelliten abgedeckte Fläche größer.

Hardy Dreier
Schweigespirale

Die Theorie der Schweigespirale bezieht sich auf den Einfluss von Medien auf die öffentliche Meinung. Sie geht davon aus, dass Menschen sich in der Gesellschaft nicht isolieren wollen; daher beobachten sie sorgfältig ihre Umwelt, um zu erkennen, ob sie sich mit ihrer Meinung in der Minderheit oder der Mehrheit befinden. Fühlen sie sich in der Mehrheit, werden sie ihre Meinung um so stärker äußern. Sehen sie sich hingegen in der Minderheit, werden sie, so die Annahme, ihre eigene Meinung eher verschweigen, um sich nicht zu isolieren; dadurch kommt ein Spiralprozess in Gang, im Zuge dessen die Minderheitenmeinung noch weiter an Unterstützung verliert. Die Medien spielen dabei den Annahmen der Theorie zufolge deshalb eine zentrale Rolle, weil sie für die meisten Menschen die wichtigste Quelle für Informationen darüber sind, wie die Meinungen in der Gesellschaft verteilt sind.

Uwe Hasebrink
Schweiz

Der Schweizer Medienmarkt ist, wie das Land, dreigeteilt in einen großen deutschsprachigen sowie zwei kleinere französische und italienische Teile; Rätoromanisch ist die vierte Landessprache.

Christiane Matzen
Sony

Die Geschichte des japanischen Sony-Konzerns beginnt im Jahr 1946. In diesem Jahr gründeten Morita und Ibuka in der japanischen Hauptstadt das Unternehmen Tokyo Tsushin Kogyo, das zunächst Geräte der Unterhaltungselektronik entwickelte und verkaufte. Bis die Firma im Jahr 1958 den Namen Sony bekam, entwickelte das Unternehmen 1950 den ersten japanischen Kassettenrekorder und das erste Transistorradio, das 1955 auf den Markt kam. Da in den 1950er Jahren das Ansehen japanischer Produkte im Ausland nicht besonders gut war, da es sich in vielen Fällen um Nachbauten ausländischer Produkte handelte, entschieden sich die Firmeninhaber dazu, dem Unternehmen den Namen Sony zu geben, damit die Produkte nicht sofort mit Japan in Verbindung gebracht wurden. Die Umbenennung des Unternehmens erfolgte im Zuge der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft. Mittlerweile befindet sich Sony zu mehr als einem Drittel im Besitz ausländischer Investoren, die übrigen Anteile befinden sich in den Händen japanischer Unternehmen und Institutionen. Auch wenn die Wurzeln des Konzerns in Japan liegen, tritt das Unternehmen als globaler Konzern auf, der Heimatmarkt spielt im Fall von Sony eine weniger bedeutende Rolle als dies z. B. bei vielen europäischen oder amerikanischen Konzernen der Fall ist.

Hardy Dreier
Spanien

Bis Ende der 1970er Jahre entwickelten sich die Medien Spaniens unter der strengen Kontrolle der Franco-Diktatur. Nach dem Tod Francos 1975 begann der Übergangsprozess zur Demokratie, 1978 wurde Spanien zur konstitutionellen parlamentarischen Monarchie mit 17 autonomen Regionen, die eigenständige Kulturen haben und über eigene Parlamente und Regierungen verfügen.

Christiane Matzen
SPIO — Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e. V.

Die 1950 gegründete Spitzenorganisation der Filmwirtschaft e. V. (SPIO) ist der Dachverband von derzeit 16 Bundesverbänden der deutschen Film-, Fernseh- und Videowirtschaft, die insgesamt über 1.100 Mitgliedsfirmen repräsentieren. Sie vertritt die Interessen der deutschen Film-, Fernseh- und Videowirtschaft und äußert sich zu wichtigen, die gesamte Branche betreffenden ökonomischen, rechtlichen und politischen Fragen. Zu den Aufgaben der SPIO gehören neben film- und medienpolitischer Interessenwahrnehmung auch Servicefunktionen für ihre Mitglieder wie das Titelregister, statistische Auswertungen und das filmstatistische Jahrbuch. Auch die Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (→ FSK) ist eine Einrichtung der SPIO.

Hans-Bredow-Institut
Sportberichterstattung

Zwischen Sport und Medien existiert eine enge, nahezu symbiotische Verbindung. Für alle massenattraktiven Medien ist Sport ein nahezu unverzichtbarer Bestandteil der Berichterstattung. Im → Fernsehen garantiert Sport hohe Einschaltquoten (→ Reichweite) und ist daher für die Sender ein wirtschaftlich wichtiges Werbeumfeld. Die enge Verbundenheit der Interessengemeinschaft „Sport — Medien — Wirtschaft“ bestimmt im Wesentlichen die Rahmenbedingungen des Sportjournalismus und der von ihm produzierten Sportberichterstattung. Vor dem Hintergrund der Abhängigkeitsverhältnisse in diesem „magischen Dreieck“ entsteht über die vermittelten Sportinhalte eine eigene Medienrealität des Sports (→ Konstruktion von Realität).

Wiebke Loosen
Stereotype

In der alltäglichen Kommunikation spielen Stereotype eine wichtige Rolle und dies trifft in besonderem Maße für die mediale Kommunikation zu: So kann man z. B. in der Werbung typisierte Frauen- und Männerbilder oder in der Berichterstattung ethnische bzw. Nationalstereotype beobachten. Der Begriff des „Stereotyp“ wird im Alltagsgebrauch häufig nicht genau von anderen Begriffen wie Vorurteil oder Klischee unterschieden und auch in der wissenschaftlichen Literatur z. T. sehr unterschiedlich verwendet.

Anja Herzog
Telekommunikation/Telekommunikationsdienste

Als Telekommunikation wird die elektronische Übertragung und der Austausch aller Arten von Informationen über größere Entfernungen bezeichnet. Es wird zwischen Sprach-, Text-, Bild-, Daten- sowie kombinierter Kommunikation unterschieden. Technisch lassen sich verschiedene Telekommunikationsdienste identifizieren, die Übertragungs- und ggf. auch Vermittlungsleistungen umfassen, die auf definierten technischen Eigenschaften und öffentlichen — und meist auch internationalen — Standards fußen. Besonders relevante

Dienste

sind u. a. Datenfernübertragung, Sprachtelefonie, Kabelfernsehen, Satellitenkommunikation, Telefax, Mobilfunk oder terrestrische Rundfunkübertragung. Als Übertragungsmedien und Bestandteile des Telefonnetzes kommen u. a. Kupfer- oder Glasfaserkabel, Richt-, Mobil- oder Satellitenfunk sowie Kabelfernsehen oder jüngst auch das → Internet (Voice-over-IP) in Betracht.

Arne Laudien
Telekommunikationsrecht

Das Telekommunikationsrecht enthält rechtliche Vorgaben für das Angebot von Telekommunikationsdiensten, die die Übertragung von Signalen über Telekommunikationsnetze einschließlich der Übertragungen von Rundfunksignalen umfassen (→ Telekommunikation). Die Regelungen des Telekommunikationsrechts betreffen den Transport von Informationsdaten und knüpfen in der Abgrenzung zum → Medienrecht nicht an die mit den Signalen transportierten Inhalte an. Die gesetzliche Grundlage für das nationale Telekommunikationsrecht bildet das Telekommunikationsgesetz (TKG) und die dazugehörigen Verordnungen, die aufgrund verfassungsrechtlicher Vorgaben (Art. 87f GG) in die Gesetzgebungskompetenz des Bundes fallen.

Arne Laudien
Telemetrie

Unter Telemetrie versteht man im Zusammenhang mit der → Reichweitenforschung die elektronischen Messsysteme, mit deren Hilfe in den meisten Ländern der Welt die Fernsehnutzung gemessen wird. Gemeinsam ist den telemetrischen Verfahren, dass die Fernsehnutzung eines Haushalts von einem dort installierten Gerät aufgezeichnet und über Nacht an einen zentralen Rechner übermittelt wird, der dann bis zum Morgen die Reichweiten und Marktanteile der einzelnen Angebote vom Vortag berechnet.

Uwe Hasebrink
Teleshopping

Teleshopping bezeichnet die Sendung direkter Angebote an die öffentlichkeit für den Absatz von Waren oder die Erbringung von Dienstleistungen gegen Entgelt.

Hermann-Dieter Schröder
Time Warner

Der heutige Medienkonzern Time Warner entstand durch die Fusion mehrerer großer Medienunternehmen seit den 1980er Jahren. Das älteste Unternehmen ist das Verlagshaus Time Inc., das im Jahr 1922 gegründet wurde. Im Jahr 1923 wurde das Unternehmen Warner Bros. gegründet, das zu diesem Zeitpunkt ein Filmstudio war. Diese beiden Firmen fusionierten im Jahr 1989 zu Time Warner Inc. Im Jahr 1996 schloss sich Time Warner mit dem 1970 von Ted Turner gegründeten Rundfunkunternehmen Turner Broadcasting zusammen. Die letzte groß Veränderung war im Jahr 2001 die Fusion mit dem 1991 entstandenen Online-Unternehmen America Online (AOL), für zwei Jahre hieß das neue Unternehmen AOL Time Warner. Aufgrund der Dominanz der traditionellen Geschäfte des Unternehmens verschwand die Abkürzung AOL allerdings im Jahr 2003 wieder aus dem Konzernnamen. Das Unternehmen befindet sich heute überwiegend im Streubesitz, wichtige Einzelaktionäre sind Ted Turner, John Malone und Mitglieder des Unternehmens-Managements.

Hardy Dreier
Tonträger

Ein Tonträger ist ein Datenträger, auf den analoge oder digitale Audiosignale aufgezeichnet werden können. Ein Tonträger wird zur Aufzeichnung und Wiedergabe von Tönen verwendet, also in erster Linie von Musik und Sprache. Im Fall der → Musik ist der Tonträger die Grundlage der Tätigkeit der Unternehmen der Phonowirtschaft, also der Plattenfirmen. Im Fall der Aufzeichnung von Sprache und Tönen kann ein Tonträger z. B. ein Hörbuch sein, dies ist eine neue sehr erfolgreiche Variante des Hörspiels, die mittlerweile in großer Zahl im Buchhandel verbreitet wird (→ Buch).

Hardy Dreier
Türkei

Der Verhandlungsprozess der Türkei um einen Beitritt in die EU hat in den letzten 10–15 Jahren auch zu grundlegenden Verändrungen im mediensystem geführt. Es wird heute von mehreren türkischen Konzernen dominiert, die Anteile in den unterschiedlichsten Branchen halten. Diese Großkonzerne entstanden in den späten 1980er Jahren im Zuge der Einführung einer „neuen, liberalen Marktwirtschaft und übernahmen den Mediensektor bis zur 2. Hälfte der 1990er Jahre von kleinen Unternehmen, meist in Familienbesitz. Dies hat zu einer starken → Konzentration geführt. Heute teilen sich fünf große Mediengruppen fast 80% des türkischen Medienmarktes: Dogan, Sabah, Uzan, Ihlas und Aksoy. Diese Mediengruppen besitzen zahlreiche Zeitschriften, Tageszeitungen, Radio- und Fernsehsender.

Christiane Matzen
Unterhaltung

Unterhaltung ist ein Kernbereich kultureller und medialer Angebote. Sie findet sich in kulturellen Veranstaltungsformen etwa des Theaters (Boulevardkomödie, Varieté) ebenso, wie in den Programmmedien → Hörfunk (Comedysendungen) und → Fernsehen (Gameshows). Verschiedene medien- und kommunikationswissenschaftliche Teildisziplinen beschreiben den Programmschwerpunkt Unterhaltung aus unterschiedlichen Perspektiven. Aus der Perspektive der kommunikationswissenschaftlichen Nutzungsforschung ist Unterhaltung das, was die Rezipienten unterhält. Diese Definition erfasst alle Programmbereiche, die sich zu Unterhaltungszwecken rezipieren lassen. Aus der Perspektive der medienwissenschaftlichen Programmforschung werden dem Unterhaltungsschwerpunkt spielorientierte Angebotsformen wie etwa Showformate, aber auch erlebnisorientierte fiktionale Angebotsformen wie Spielfilme oder Hörspiele zugeordnet. Die medienhistorische Forschung untersucht, auf welche Weise Formen des Programmbereichs Unterhaltung aus Unterhaltungsformen unterschiedlicher Kulturbereiche hervorgingen. So werden etwa die Panoramen des 19. Jahrhunderts als Vorform des Kinos angesehen.

Joan Kristin Bleicher
Urheberrecht

Das Urheberrecht schützt das geistige Eigentum der kreativ Schaffenden. Es basiert auf der Annahme, dass eine florierende Produktion hochwertiger Werke, ob Texte Filme, Fotos oder Computerprogramme, nur entsteht, wenn diese durch starke Schutzrechte gesichert werden.

Till Kreutzer
USA

Die Medien der USA haben eine weltweit führende Stellung; sie sind technisch wie inhaltlich immer wieder Vorreiter gewesen. Die USA sind auch Heimat der größten Medienkonzerne der Welt, allen voran →

Time Warner

.

Christiane Matzen
USK — Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle

Im Bereich der Unterhaltungssoftware haben 1994 der Verband der Unterhaltungssoftware Deutschlands und der Förderverein für Jugend- und Sozialarbeit e. V. mit fachlicher Unterstützung der Berliner Senatsverwaltung die Unterhaltungssoftware-Selbstkontrolle (USK) für Video- und Computerspiele (→ Bildschirmspiele) eingerichtet. Ziel ist die Imageverbesserung und der Indizierungsschutz für Video- und Computerspiele. Die USK führt gemeinsam mit den Obersten Landesjugendbehörden das Verfahren zur Alterskennzeichnung von Computerspielen durch.

Hans-Bredow-Institut
VDZ — Verband Deutscher Zeitschriftenverleger e. V.

Der VDZ ist der Dachverband der Deutschen Zeitschriftenverleger. Er wurde erstmals 1929 gegründet und wird von 7 Landesverbänden getragen. Im VDZ sind rund 400 Verlage organisiert, die zusammen mehr als 3000 Zeitschriften verlegen. Der VDZ ist die Interessenvertretung der Zeitschriftenverleger. Als Arbeitgeberverband führt er Tarifverhandlungen für Redakteure, als Kommunikationsverband verfolgt er die Entwicklungen des Medienmarktes, formuliert Ziele, Positionen und Forderungen der Zeitschriften und vertritt die Verleger gegenüber der Politik, der Öffentlichkeit und anderen Verbänden. Als Wirtschaftsverband beteiligt er sich auf deutscher und europäischer Ebene an der Gestaltung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Zeitschriftenverleger. Der VDZ setzt sich dafür ein, dass die Belange der Zeitschriftenverleger in Gesetzen und Verordnungen berücksichtigt werden und in der Zusammenarbeit mit den Marktpartnern Brancheninstrumente, betriebswirtschaftliche Standards und Verfahren zur Leistungsmessung entwickelt werden. Außerdem verhandelt der Verband mit der Deutschen Post über Produkte und Preise beim Postvertrieb der Presse.

Hans-Bredow-Institut
Ver.di — Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft

Im April 1989 haben sich zahlreiche Gewerkschaften im Medienbereich, darunter die IG Druck und Papier, die Deutsche Journalistinen- und Journalisten-Union (dju), die Rundfunk-Fernseh-Film-Union (RFFU) und der Verband deutscher Schriftsteller (VS), zur „Industriegewerkschaft Medien — Druck und Papier, Publizistik und Kunst“ zusammengeschlossen. Am Jahresende 1999 hatte die IG Medien 179.000 Mitglieder, davon 95.000 in Druckindustrie und Zeitungsverlagen, 26.000 in der Papier- und Kunststoffverarbeitung, 22.000 im Bereich Rundfunk, Film, AV-Medien, und fast 20.000 im Bereich Journalismus, viele von ihnen nicht fest angestellt, sondern als freie Mitarbeiter tätig.

Hans-Bredow-Institut
Verwertungskette

Der Begriff der Verwertungskette bezieht sich auf die Ebene der Inhalte, die in unterschiedlichen Varianten ausgewertet werden. Das Bild der Kette lehnt sich dabei an den Begriff der Wertschöpfungskette aus der Volkswirtschaftslehre an: Dort steht der Zusammenhang von vorund nachgelagerten Branchen aus volkswirtschaftlicher Perspektive im Mittelpunkt. Der Begriff der Wertschöpfung kommt aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung und bezeichnet die Leistung eines Wirtschaftsbereiches als Differenz aus dem erzeugten Produktionswert und den Kosten für die hierfür eingesetzten Ressourcen. Diese Betrachtungsweise nutzte Porter, um unternehmensinterne Teilprozesses zu analysieren. Als Bezeichnung wählte er hierfür den Begriff Wertkette (Value Chain). Bei den Aktivitäten des Unternehmens wird nach primären und sekundären unterschieden. Zu den primären Aktivitäten zählen die Materialbeschaffung, die Produktion, Marketing und Vertrieb und der Kundendienst. Sekundäre Aktivitäten sind alle Bereiche, die unterstützenden Charakter für die primären Aktivitäten haben, also etwa Personalwirtschaft, Forschung und Entwicklung und der Aufbau und die Pflege der Unternehmensinfrastruktur. Übertragen auf die Medienbranche kommt man bei den primären Aktivitäten zu, den drei Stufen Produktion, Aufbereitung und Verbreitung oder Auswertung von Inhalten.

Hardy Dreier
Viacom

Der Medienkonzern Viacom entstand als Ergebnis einer Vielzahl von Fusionen und Übernahmen. Die ältesten Bestandteile des Konzerns sind das Filmstudio Paramount Pictures, das 1912 gegründet wurde und das Columbia Broadcasting System (CBS), das 1928 unter dem Namen Columbia Phonograph Broadcasting System gegründet wurde. CBS war zunächst ein Radiounternehmen, in den 1940er Jahren engagierte es sich aber sehr erfolgreich im Fernsehen und wurde eins der erfolgreichsten amerikanischen Fernsehunternehmen. Das Sendernetz des Unternehmens war lange Zeit Marktführer in den USA, erst in den 1970er Jahren gelang es der Konkurrenz, erfolgreicher zu sein. Entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung des Unternehmens hatten die amerikanischen Kartellgesetze. Als 1970 ein Gesetz in Kraft trat, das den Betreibern nationaler Fernsehnetze wie CBS die Kontrolle von Sendestationen und Kabelnetzen im gleichen Markt verbot, gründete CBS Viacom. Die künftige Aufgabe von Viacom sollte die Programm-Distribution für CBS werden. Viacom erwarb seinerseits nun eine Reihe von Fernseh-Stationen und Pay-TV-Kanälen, darunter waren Programme wie The Movie Channel und MTV. Ende der 1980er Jahre erwarb der Kinounternehmer Redstone 83% der Viacom-Anteile.

Hardy Dreier
VG Wort

Neue technische und wirtschaftliche Nutzungsmöglichkeiten von geistigen Werken, die unter dem Schutz des Urheberrechtsgesetzes stehen, haben zur Gründung von acht Verwertungsgesellschaften außerhalb des musikalischen Bereichs geführt: Die Rechte der Wortautoren und ihrer Verleger nimmt die 1958 gegründete VG Wort wahr. 1978 vereinigte sie sich mit der VG Wissenschaft, die die Rechte von Autoren und Verlegern an wissenschaftlichen Sprachwerken wahrnahm. Die VG Wissenschaft war ihrerseits hervorgegangen aus der früheren Inkassostelle für urheberrechtliche Vervielfältigungsgebühren GmbH, einer Einrichtung des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels.

Hans-Bredow-Institut
Vivendi

Der Vivendi-Konzern blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Die Ursprünge des Unternehmens liegen im französischen Versorgungsunternehmen Compagnie Générale de Eaux (CGE), das im Jahr 1853 gegründet wurde und bis ins 20: Jahrhundert das Trinkwasser für. Lyon und Paris lieferte. Die Ausweitung der Geschäftstätigkeit begann in den 1970er Jahren und führte dazu, dass das Unternehmen unter anderem begann, mit Immobilien zu handeln, als Energieversorger aufzutreten und Transportdienstleistungen anzubieten. Im Jahr 1983 war CGE auch an der Schaffung von Canal+ beteiligt. Weitere Aktivitäten im Medien- und Telekommunikationsbereich waren die Gründung des Mobilfunkanbieters SFR und das Engagement beim Filmproduktions-unternehmen Générale de’Images. Danach spielte der Medien- und Telekommunikationsbereich für die Entwicklung des Unternehmens fast zehn Jahre nur eine geringe Rolle, bis im Jahr 1996 zusammen mit dem deutschen Unternehmen Mannesmann und der British Telecom der Telefonanbieter Cegetel gegründet wurde. Cegetel war wirtschaftlich sehr erfolgreich und wurde zum zweitwichtigsten Telefonanbieter in → Frankreich. Bis 1998 gelang es dem Unternehmen, den Medienkonzern Havas zu übernehmen, der unter anderem den erfolgreichen französischen Pay-TV-Anbieter Canal+ betreibt.

Hardy Dreier
VPRT — Verband Privater Rundfunk und Telemedien e. V.

Der Verband Privater Rundfunk und Telemedien e. V. (VPRT) ist die Interessenvertretung der privaten Hörfunk- und Fernsehveranstalter sowie von Unternehmen der Multimedia- und Telekommunikationsindustrie in Deutschland. Es sind im VPRT 160 Unternehmen dieser Branchen organisiert. Mit der 2006 beschlossenen Namensänderung (zuvor „Verband Privater Rundfunk und Telekommunikation“) soll verdeutlicht werden, dass der Verband vornehmlich die Anbieter von Inhalten vertritt. Unternehmen aus den Bereichen Infrastruktur, Zugangsdienste und E-Commerce können lediglich eine außerordentliche Mitgliedschaft ohne Stimmrecht erwerben.

Hans-Bredow-Institut
Walt Disney Company

Der Disney-Konzern zählt zu den 5 größten Medienkonzernen der Welt. Die Geschichte dieses Unternehmens beginnt im Jahr 1923, als der 21-jährige Walter (Walt) Disney in einem Hinterzimmer in Hollywood zusammen mit seinem Bruder Roy das Disney Brothers Cartoon Studio gründet. 1926 wechselte das Unternehmen den Namen in Walt Disney Studio. 1928 kam mit

Steamboat Willie

der erste Mickey-Mouse-Cartoon in die Kinos. Mickey ist seitdem untrennbar mit den Geschicken des an Figuren reichen Konzerns verbunden, sie ist ein Meilenstein in der Entwicklung des Merchandising-Geschäfts mit Medienangeboten. In den ersten Jahrzehnten waren es insbesondere animierte Spielfilme wie

Schneewittchen und die sieben Zwerge, Pinocchio

und

Bambi

die zum wirtschaftlichen Erfolg des Konzerns beitrugen. Als im Jahr 1955 mit Disneyland der erste Vergnügungspark in Kalifornien eröffnete, waren die zahlreichen berühmten Filmhelden die Hauptattraktion des Parks. Seit den 1950er Jahren gibt es in den USA die wöchentliche Show

Disneyland

beim landesweiten Network ABC, auch der

Mickey Mouse Club

ist Bestandteil des Programms.

Hardy Dreier
WAZ-Mediengruppe

Das zweitgrößte deutsche Zeitungsunternehmen ist die WAZ-Mediengruppe mit Sitz in Essen. Sie ist 1948 entstanden mit der Gründung der

Westdeutschen Allgemeinen Zeitung

(WAZ) durch den Sozialdemokraten Erich Brost und den konservativen Alt-Verleger Jakob Funke, deren Familien bis heute je zur Hälfte die Eigentümer sind.

Hermann-Dieter Schröder
Weltkommunikationsordnung

War in früheren Epochen der Nationalstaat der Ort, an dem abschließend medienrelevante Entscheidungen gefällt werden konnten, so sind seine Möglichkeiten im Zeitalter der Globalisierung massiv reduziert worden. Weltweit wirkende Medienstrukturen wie → Satelliten oder das → Internet erfordern, dass mit großflächigen Entscheidungsverfahren reagiert wird, wenn überhaupt Ansätze von Regulierung wirksam werden sollen.

Hans J. Kleinsteuber
Werberecht

Neben Entgeltzahlungen der Nutzer stellt → Werbung die Haupteinnahmequelle für kommerzielle Medienanbieter (Presse, Rundfunk, Online-Dienste) dar. Dementsprechend hat das Werberecht weit reichende Konsequenzen für die Anbieter.

Thorsten Held
Werbung

„Die Zeitung hat den Charakter einer Unternehmung, welche Anzeigenraum als Ware produziert, die nur durch einen redaktionellen Teil absetzbar wird“ — so hat es 1926 der Nationalökonom Karl Bücher formuliert. Heute gilt diese Beobachtung nicht nur für die Zeitungen, sondern auch für Hörfunk und Fernsehen und besonders für das world wide web. Werbung hat den Zweck, das Erleben und Handeln des Publikums zu beeinflussen. Dazu braucht es zunächst eine hinreichende → Aufmerksamkeit, damit die Werbung überhaupt wahrgenommen wird, und diese Aufmerksamkeit ist die Leistung, die die Medienunternehmen den Werbetreibenden anbieten.

Hermann-Dieter Schröder
Wirtschaftsberichterstattung

Wirtschaftsberichterstattung hat die Funktion, Marktteilnehmern Informationsgrundlagen für ihre Entscheidungen zu bieten. Der Informationsbedarf der Nutzer variiert einerseits nach den Märkten, an denen sie als Anbieter oder Nachfrager teilnehmen, andererseits nach dem benötigten Auflösungsgrad und der verarbeitbaren Informationsmenge. Zu den Adressaten der Wirtschaftsberichterstattung gehören die Investoren, die Unternehmen und die Verbraucher. Sie sind zugleich Zielgruppen von Public Relations und Werbung.

Hermann-Dieter Schröder
Wissenskluft

Der Begriff Wissenskluft verweist darauf, dass das Wissen in der Gesellschaft ungleich verteilt ist, dass Bevölkerungsgruppen mit hohem Wissensstand anderen Gruppen mit einem deutlich niedrigeren Wissensstand gegenüberstehen. Im Hinblick auf Medien ist dieser Begriff bedeutsam geworden durch die These, dass neue Medien- und Kommunikationssysteme eher dazu beitragen, diese Unterschiede zu verstärken; man spricht von der „Hypothese der wachsenden Wissenskluft“. Danach sind die Bevölkerungsgruppen mit höherem sozioökonomischem Status und/oder höherer formaler Bildung rascher und besser in der Lage, sich neue Medien zu Nutze zu machen und sich neue Informationen anzueignen, als dies bei status- und bildungsniedrigeren Gruppen der Fall ist. Diese These ist offensichtlich brisant: Sie widerspricht der eigentlich plausiblen Annahme, dass neue Informationssysteme dazu beitragen können, eine demokratietheoretisch wünschbare Gleichverteilung von Wissen zu fördern. Damit stellt sie zugleich viele Ansätze in Frage, durch gezielte kompensatorische Informationskampagnen speziell die weniger Gebildeten Bevölkerungsgruppen zu erreichen. Ein Beispiel ist die Kindersendung

Sesamstraße

, die in den 1970er Jahren mit der Zielsetzung gestartet wurde, speziell bei Kindern aus problembelasteten Familien Lernprozesse anzuregen.

Uwe Hasebrink
ZAW — Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft e. V.

Anders als in allen anderen Industriestaaten haben sich in Deutschland sämtliche zur Werbewirtschaft zählenden Gruppen im 1949 gegründeten Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft ZAW e. V. zusammengeschlossen. Er ist das Sprachrohr seiner 41 Mitgliedsverbände der werbungtreibenden Wirtschaft, der Werbeagenturen, der Werbungdurchführenden und Werbemittelhersteller sowie der Werbeberufe und der Marktforschung.

Hans-Bredow-Institut
ZDF

Mit Staatsvertrag vom 6. Juni 1961 gründeten die Bundesländer das Zweite Deutsche Fernsehen mit dem Auftrag, neben dem Programm der → ARD ein bundesweites zweites Fernsehprogramm zu veranstalten. Die Gründung war eine Reaktion auf die Pläne der Bundesregierung zum Betrieb eines zweiten Fernsehprogramms durch die im Bundesbesitz befindliche Deutschland-Fernsehen GmbH. Sie wurden durch mehrere Bundesländer vor dem Bundesverfassungsgericht angefochten und führten am 28. Februar 1961 zum ersten Fernsehurteil, das nicht nur die Länderzuständigkeit für den Rundfunk bestätigte, sondern auch weitere grundsätzliche Aussagen zur Staatsfreiheit des Rundfunks traf.

Hermann-Dieter Schröder
Zeitschrift

Zeitschriften sind regelmäßig erscheinende, meist geheftete oder gebundene Druckschriften sowie neuerdings auch elektronische Publikationen. Im Vergleich zu Zeitungen sind Zeitschriften weniger auf aktuelle Nachrichten, sondern mehr auf Hintergrundinformation ausgerichtet, außerdem sind sie in aller Regel nicht geographisch, sondern thematisch spezialisiert. Mit dieser Spezialisierung nach den Interessen der Leserinnen und Leser geht für die Werbetreibenden die Chance einher, ein spezielle Zielgruppe ohne große Streuverluste zu erreichen.

Hermann-Dieter Schröder
Zeitung

Die Zeitung ist ein lose zusammengelegtes Druckerzeugnis, das sich auszeichnet durch öffentliche Zugänglichkeit (Publizität), Zeitnähe (Aktualität), regelmäßiges Erscheinen (Periodizität) und inhaltliche Vielfalt (potenzielle Universalität). Das Statistische Bundesamt zählte in der (im Jahr 1996 abgeschafften) Pressestatistik dazu alle periodischen Veröffentlichungen, die in ihrem redaktionellen Teil der kontinuierlichen, aktuellen und thematisch nicht auf bestimmte Stoff- oder Lebensgebiete begrenzten Nachrichtenübermittlung dienen, also in der Regel mindestens die Sparten Politik, Wirtschaft, Zeitgeschehen, Kultur, Unterhaltung sowie Sport umfassen und im Allgemeinen mindestens zweimal wöchentlich erscheinen.

Hermann-Dieter Schröder
Zensur

Als Zensur wird allgemein ein nicht unbedingt staatliches Verfahren bezeichnet, das bezweckt, Informationen oder andere Medieninhalte zu kontrollieren oder zu unterdrücken.

Arne Laudien
Backmatter
Metadaten
Titel
Medien von A bis Z
herausgegeben von
Hans-Bredow-Institut
Copyright-Jahr
2006
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
Electronic ISBN
978-3-531-90261-6
Print ISBN
978-3-531-14417-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-90261-6