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10.08.2015 | Medien | Interview | Online-Artikel

"Soziale Medien verändern den Journalistenberuf im Kern"

verfasst von: Anja Schüür-Langkau

3 Min. Lesedauer

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Soziale Medien gehören inzwischen zum medialen Berufsalltag. Der richtige Umgang mit der Community und den Social-Media-Mechanismen entscheidet über den Erfolg. Was Journalisten beachten müssen, erläutert Springer-Autor Stefan Primbs im Interview.

Springer für Professionals: Wie relevant ist Social Media inzwischen für Journalisten?

Stefan Primbs: Journalisten müssen heute mit den Sozialen Netzwerken arbeiten: Sie müssen Themen erkennen und ansprechbar sein. Facebook ist als Vertriebsweg mittlerweile der Kiosk des Internets. Noch tiefgreifender ist aber, wie Social Media den Beruf des Journalisten an sich verändern: Aus Publizisten und Lesern, bzw. aus "Sendern und Empfängern" werden nun Partner, die ein mediales Projekt gemeinsam vorantreiben.

Welches sind aus Ihrer Sicht die wichtigsten Plattformen und wie unterscheiden sich diese?

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Momentan ist Facebook am wichtigsten und zwar wegen der Massen, die dieses Netzwerk erreicht. Dann folgen Youtube wegen seiner Bedeutung als Mediathek der Welt und Soziales Netzwerk für Special Interest und Jugendliche, Twitter, weil es den Puls für Medienschaffende im weitesten Sinne antreibt und Instagram, weil es Bilder sind, die oft mehr sagen als 1000 Worte.

Wie können Journalisten die virale Verbreitung ihrer Inhalte vorantreiben?

Erstens: Für virale Inhalte braucht es andere, besondere, eigens geschaffene oder zumindest optimierte Inhalte. Das ist vergleichbar mit den Anforderungen der Boulevardzeitungen. Diese bieten ebenfalls andere und anders aufbereitete Inhalte als beispielsweise eine typische Abonnement-Zeitung. Der zweite Ansatzpunkt liegt in der Community: Mit ihr müssen Journalisten arbeiten und für sie müssen sie produzieren.

Was müssen Journalisten im Umgang mit der Community besonders beachten?

Den User ernst nehmen. Den Umgang mit Trollen lernen. Und den Nutzer "mittun" lassen. Dann wird er auch beteiligen, wenn er gebracht wird, beispielsweise als Informant, als Bilderlieferant, als Verbreiter und Teiler Ihrer Inhalte oder als konstruktiver Diskussionspartner im Kommentarbereich.

Welche rechtlichen Aspekte müssen unbedingt berücksichtigt werden?

Alle Themen wie in anderen Medien auch: Persönlichkeitsrecht, Presserecht, Urheberrecht, Datenschutz usw. Jeder kann plötzlich diese Rechte verletzen, die früher nur Verleger – jedenfalls Profis – betrafen. Journalisten sollten diese Problematiken kennen und müssen bei Aktionen oder auch auf ihren Social-Media-Accounts darauf achten, dass die Community nicht aus Unbedachtsamkeit dazu verleitet wird, Rechte anderer zu verletzen.

Welche Tools eignen sich für Redaktionen, um den Überblick bei der Planung und Publikation von Social Media-Inhalten zu behalten?

Tools können das Organisieren, Publizieren, den Themenüberblick und auch die Workflows in Social Media erleichtern. Manche Form von Recherche ist ohne besondere Tools gar nicht möglich. Als Einstieg in die Welt der Social-Media-Dashboards empfehle ich Tweetdeck, weil es nichts kostet und für Twitter etliche Anforderungen abdeckt. Allerdings ist Tweetdeck erst der Anfang. Journalisten und Redaktionen sollten sich mit diesem Thema auf jeden Fall beschäftigen.

Zur Person
Stefan Primbs ist Journalist und Medientrainer und arbeitet seit 2010 als Social-Media-Beauftragter beim Bayerischen Rundfunk. In seinem Buch "Social Media für Journalisten" führt er in die praktischen Grundlagen von Social Media ein, zeigt, wie sich der Journalismus verändert hat und erläutert, wie die einzelnen Dienste sinnvoll im redaktionellen Alltag eingesetzt werden und wo Potenziale für weitergehende redaktionelle Strategien sind.
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