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24.06.2014 | Medien | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wie die Fifa ihr Image verspielt

verfasst von: Andrea Amerland

2 Min. Lesedauer

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Die Vergabepraxis und die Korruptionsvorwürfe haben dem Weltfußballverband einen Imageschaden beschert. Das belegt eine Studie der Universität Hohenheim.  

Rund 41 Prozent der mehr als 900 Befragten attestieren der Fédération Internationale de Football Association (Fifa) in der Studie "WM-Werbung 2014"  einen herben Imageverlust. Lediglich fünf Prozent glauben, dass der Verband in den letzten Monaten an Image gewonnen habe. Der Ruf des Weltverbandes ist in Gefahr, weil die Negativ-Berichterstattung rund um den Präsidenten Joseph S. Blatter einfach nicht abreißt. Korruptionsvorwürfe bei der Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar stehen im Raum. Aber auch die immensen Gewinne in Höhe von 53,15 Millionen Euro im Jahr, die der Weltfußball-Verband erwirtschaftet, haben Kritik ausgelöst.

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Die Zweifel an der Fifa sind bei den Deutschen inzwischen so groß, dass gut ein Drittel nicht daran glaubt, dass die nächsten Weltmeisterschaften überhaupt in den umstrittenen Gastgeberländern Russland und Katar stattfinden werden. Insgesamt wird die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien eher kritisch beurteilt. Wie auch viele Brasilianer zweifeln zwei Drittel der Deutschen am Nutzen der WM für die Gastgeberländer. Noch pessimistischer sehen die Befragten die Fifa-Veranstaltung in Brasilien. Jeder zweite ist überzeugt, dass die WM 2014 die Umwelt belaste und fast genauso viele rechnen mit Ausschreitungen.

Kommt der Hostile-Media-Effekt zum Tragen?

Ein Grund für diese negative Wahrnehmung könnte der so genannte Hostile-Media-Effekt sein. Der Begriff bezeichnet ein Wahrnehmungsphänomen, bei dem stark involvierte Rezipienten auch ausgewogene Medienberichterstattung zu kontrovers diskutieren Themen als feindselig wahrnehmen. "Der Hostile-Media-Effekt wurde mit Blick auf sehr unterschiedliche Themen wie Sport, genmanipulierte Nahrung, Wahl- oder Arbeitskämpfe bestätigt", schreiben die Springer-Autoren Philipp Henn, Friederike von Vincke, Marco Dohle und Shoshana Schnippenkoetter im Buchkapitel "Journalismus, der es keinem recht
macht?" (Seite 215). So hielten in Studien Arbeitnehmer Medienberichte für eher arbeitgeberfreundlich, Arbeitgeber empfanden diese Berichte hingegen als arbeitnehmerfreundlich. Auslöser dieser Wahrnehmung sind:

  • die skeptische Einstellung des Rezipienten gegenüber den Medien
  • bei einer vermuteten hohen Reichweite eines Artikels interpretieren Rezipienten diesen als stärker konträr zu ihren eigenen Ansichten als bei einer vermuteten geringen Reichweite
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2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

Journalismus, der es keinem recht macht?

Eine empirische Untersuchung zu Ursachen und Konsequenzen des Hostile-Media-Effekts
Quelle:
Journalismus und (sein) Publikum