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16.07.2013 | Medien | Schwerpunkt | Online-Artikel

Fakten vs. Geschichten: Storytelling in der Krise

2 Min. Lesedauer

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Am richtigen Storytelling zu feilen, wenn ein Unternehmen unter Beschuss gerät, erscheint auf den ersten Blick unmöglich. Nicht so, wenn es nach Springer-Autor Frank Littek geht. Sein Rat: die Mechanismen des Storytellings umdrehen und in der Krise für den eigenen Zweck nutzen.

"Geschichten erzählen ist Umgehen mit der Zeit“, verkündet der Schweizer Schriftsteller und Kolumnist Peter Bichsel gern in seinen Poetik-Vorlesungen. Er sagt damit, dass die Zeit, die einem Ereignis allein durch den Akt des Erzählens gegeben wird, Ordnung und Sinn stiftet. "Was geformt ist, was seine Form gefunden hat, das empfinden wir als sinnvoll."

Wahrhaftigkeit und Sinn sind besonders dann gefragt, wenn Fakten und Erklärungen ausstehen. Bei Katastrophen und schwerwiegenden Ereignissen etwa. Wenn sich viele Menschen betroffen fragen "Wie konnte es dazu kommen?“, müssen Presse, Funk und Fernsehen mit Geschichten, die Ordnung im Chaos schaffen." In der heißen Phase direkt nach einem Unglück, geht es in den Medien nie um die tatsächliche Wahrheitsfindung. Es geht immer nur um die Plausibilität der Geschichten“, schreibt Frank Littek in seinem Buchkapitel "Königsdisziplin: Storytelling in der Krise”. Was dann in den Medien passiere, sei "Storytelling in Reinkultur“. Geschichten wechselten innerhalb kürzester Zeit. Solange, bis sich die Medien geschlossen auf eine Story eingeschossen, den Schuldigen ausgemacht hätten.

Den Schrecken der Krise in Ruhe durchspielen

Kann man im Fall von schweren Krisen, in denen die Gerüchteküche wild brodelt als Unternehmen überhaupt noch gegensteuern? Auf jeden Fall, behauptet Littek. Und sogar recht einfach, indem man vor allem schnell reagiere, die Mechanismen des Storytellings umdrehe und für den eigenen Zweck benutze. Dazu braucht es eine gründlich vorbereitete Kommunikationsstrategie, die das Risiko von Fehl-Kommunikation minimiert. Sämtliche möglichen Schreckensszenarien sollten dazu bereits in ruhigen Zeiten durchgespielt und Verantwortlichkeiten verteilt worden sein.

Basis-Regeln für die Krisen-PR

  • Wir beteiligen uns grundsätzlich nicht an Spekulationen über die Ursachen und die Schuldfrage.
  • Wir unterstützen die Aufklärung.
  • Wir sind kompetent.
  • Wir kooperieren mit allen Beteiligten.
  • Während der Krise hat für uns die Fürsorge für die betroffenen Menschen absoluten Vorrang.

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