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11.07.2014 | Medien | Schwerpunkt | Online-Artikel

Warum On-Demand guten Content braucht

verfasst von: Michaela Paefgen-Laß

3:30 Min. Lesedauer

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Video-on-Demand kommt in Deutschland nicht so recht ins Rollen. Dagegen erweist sich das klassische TV als äußerst widerstandfähig. Liegt es an den Inhalten?

Der französische Medienkonzern Vivendi plant angeblich seinen defizitären deutschen Video-on-Demand-Dienst "Watchever“ zu verkaufen, das berichtete die Internetseite Digitalfernsehn.de Anfang Juni. "Watchever" ging im Januar 2013 an den Start. Schon in ersten Jahr waren die Verluste mit 66 Millionen Euro hoch und allein im ersten Quartal 2014 soll der Anbieter ein Minus über 21 Millionen Euro eingefahren haben. Ist Deutschland noch nicht bereit für den VoD-Markt? Verderben Dumpingpreise, sowie der geplante Einstieg des US-Giganten Netflix zum Jahresende bestehende Geschäftsmodelle? Oder verdirbt der Anspruch deutscher Medienkonsumenten an Qualitäts-Inhalte den Streaming-Abos die Nachfrage? 

Sind On-Demand-Inhalte noch nicht konkurrenzfähig?

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Fakt ist, wer SVoD-Abonnent (Subscription-based VoD) ist, wartet lange, wenn nicht gar vergeblich auf neue Filme. Die technische Qualität der Angebote hält dem Vergleich zu Blue-Ray und DVD meist nicht stand. Von beliebten Serien sind in der Regel nur ältere Staffeln zu sehen und die werden gerne ohne Vorwarnung aus dem Angebot genommen. Außerdem, es gibt weniges zu sehen, was nicht im Free-TV gesendet worden wäre. Ein Hoch auf das gute alte TV?

Die Deutschen lieben ihre Flimmerkiste

Das Fernsehen ist Deutschlands beliebtestes Unterhaltungsmedium und hat in den vergangenen Monaten in der Gunst seiner Nutzer sogar noch einmal zugelegt. Aber auch Bewegtbildinhalte aus dem Internet boomen. Grund dafür ist die steigende Nutzung vernetzter Endgeräte wie Smartphone, Tablet oder Connected-TV, sowie das große Angebot an frei verfügbarem Content der Sender-Mediatheken oder Plattformen wie Youtube. Video-in-Demand steckt dagegen noch in der Entwicklungsphase. Das belegt der "Digital Democracy Survey", für den die Deloitte Wirtschaftsprüfungsgesellschaft auch 2.000 Teilnehmer aus Deutschland nach ihren Mediennutzungsgewohnheiten befragte.

Rund 30 Prozent der Teilnehmer bleiben demnach dem klassischen Fernsehkonsum treu. Rund ein Viertel bevorzugt das Surfen im Internet oder in anderen Online-Medien. Streaming wird zwar immer wichtiger, konzentriert sich derzeit aber noch auf jüngere Zielgruppen. Insgesamt haben 11 Prozent aller Befragten ein Video-on-Demand-Abonnement unterzeichnet. In der Altersgruppe der 14- bis 24-jährigen sind es dagegen fast ein Fünftel. Laut Studie, soll der Trend anhalten, denn schon jetzt würde ein Viertel der Befragten eher auf SVoD als auf Downloads setzen.

Sehgewohnheiten ändern sich nur langsam 

"Die lineare Nutzung wird voraussichtlich auch in den nächsten Jahren die bestimmende Nutzungsart bleiben, da sich die Gewohnheiten von Konsumenten nur langsam anpassen“, schreibt Springer-Autorin Johanna Talka in ihrem Buchkapitel "Status quo und Ausblick der TV- und Video-Lizenzen“. (Seite 92) Starke Sende- und Programmmarken sowie Live-Sendungen oder Sportgroßevents fördern die Verbundenheit der Rezipienten. Dennoch, der Vormarsch neuer Anbieter im digitalen Content- und Distributionsgeschäft, fordert die TV-Anstalten zur attraktiven Programmgestaltung auch Online heraus. "Content ist inzwischen überall, auf jedem Gerät und jederzeit erhältlich und das Internet verspricht endlose Möglichkeiten für digitale Content-Geschäfte.“ (Seite 93) Ein Vorteil der etablierten Sender ist, dass es den Online-Stream-Anbietern, die zum Angriff auf die heile TV-Welt geblasen haben, derzeit noch an Premium-Inhalten fehlt. Auch schränke die von der Internetverbindung des Nutzers abhängige Empfangsqualität das Sehvergnügen ein, schreibt Talka (Seite 103).  

"Content is King"

Sämtlichen Marktteilnehmern rät sie daher: "Neben den zusätzlichen Screens müssen den Konsumenten vermehrt neue hochwertige Inhalte, sowie personalisierte multimediale Services in einer nahtlosen Benutzererfahrung angeboten werden. Zudem müssen die Best-of-Class-Produkte und Services und der daraus resultierende Nutzen den Kunden kommuniziert werden.“  Ein Kunde, der für die verschieden Services gewonnen ist, schließt die Autorin, wird nicht wechseln und „kann im positiven Sinne „eingeschlossen“ werden“. (Seite 113)

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2013 | OriginalPaper | Buchkapitel

Status quo und Ausblick der TV- und Video-Lizenzen

Wie entwickelt sich der Wettbewerb um die Lizenzen und welche neuen Akteure treten im Markt auf?
Quelle:
Management von Medienunternehmen

2014 | OriginalPaper | Buchkapitel

Zehn Perspektiven für das neue Fernsehen

Quelle:
Das neue Fernsehen