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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

1. Medienbegriff, Zugangsvoraussetzungen zu und Konsum von Kommunikationsmedien im Wandel der Zeit

verfasst von : Fabio Wurzer

Erschienen in: Reflektierte Grenzgänger

Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden

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Zusammenfassung

Der Begriff Medien unterliegt einer Vielzahl an Definitionsversuchen, weshalb es für diese Arbeit notwendig ist, darzulegen, was unter dem Begriff verstanden wird. Neben der Begriffsdefinition von Medien wird in diesem Kapitel ferner eine Begriffskonzeption von Mediatisierung dargelegt und ein Abriss der Mediengeschichte skizziert. Auch wird in diesem Abschnitt der Frage nachgegangen, welche Medienzugangsvoraussetzungen es für verschiedene Medien auch heute noch zu attestieren gibt. Die Beantwortung dieser Frage ist deswegen von Interesse, da es auch bei digitalisierten Dienstleistungsangeboten der Pfarren zu Ausgrenzungen von benachteiligten Menschen kommen kann. Das Kapitel schließt mit einem Überblick gegenwärtiger Mediennutzungstendenzen sowie aktuellen Daten zur Diffusion digitaler Medien.

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Fußnoten
1
Neue Medien werden in dieser Arbeit, sofern großgeschrieben, als Begriffseinheit verwendet, die immer zeitbezogen betrachtet werden muss, da historisch betrachtet, darunter Unterschiedliches gemeint wurde. Wurden, wie in dieser Arbeit noch später dargelegt, mit diesem Terminus zunächst Entwicklungen rund um Hörfunk und später Fernsehen gemeint, kennzeichnet der Begriff heute digitale, internetbasierte Medien. Vor allem diese Arbeit versteht unter Neuen Medien alle Technologien und technischen Endgeräte, die mittels Internet eine digitale Vernetzung sicherstellen können.
 
2
Mit der Ausnahme von digital gespeicherten Videosequenzen, die zwar eine zeitliche und örtliche Überbrückung gewährleisten können, das Problem der Nichtbewältigung von Komplexitätsvermittlung aber nicht lösen.
 
3
Menschliche Sprache hat sich nach Merten (2007: 135) aus dem realen Verhalten heraus entwickelt. Ein Verhalten, das auf die Wahrnehmung von Distanz unter Zuhilfenahme von akustisch wahrnehmbaren Lauten und optisch wahrnehmbaren Ausdrücken ausgelegt war. Als zweite Funktion entwickelte sich nach und nach ein Verhalten, „[…] das dann immer stärker eine […] Stellvertreterfunktion erhielt, [die die akustisch wahrnehmbaren Laute] als temporale Vorwegnahme des eigentlichen Verhaltens als Ausdruck [h.i.O.], als Anzeichen für etwas genutzt werden konnte (Knurren, Fletschen von Zähnen als Anzeichen für nachfolgendes aggressives Verhalten etc.)“.
 
4
Anzumerken ist, dass Bedeutungen nicht per se existieren, sondern das Ergebnis von sozialen Konstruktionen sind.
 
5
Es sei hierbei auf das chinesische Alphabet verwiesen, das in seiner Standardform bereits 5000 verschiedene Zeichen kennt (vgl. Merten 2007: 141).
 
6
So kennt das griechische Alphabet lediglich 24 Zeichen, nämlich die Buchstaben, die voneinander vollkommen unabhängig und somit beliebig kombinierbar sind (vgl. Merten 2007: 141).
 
7
Unter einem dispersen Publikum wird ein solches verstanden, das für den/die jeweilige/n SenderIn einer Nachricht örtlich und gegebenenfalls zeitlich abwesend und zerstreut ist und damit von Anonymität geprägt ist (vgl. Maletzke 1963: 32).
 
8
Ab welcher Menge an Menschen von einer Masse gesprochen werden kann, ist in der Literatur nicht eindeutig geklärt.
 
9
Öffentlich meint, „was der Allgemeinheit zugänglich sein [soll], und was der Staat nicht mehr als geheim reklamieren“ (Jarren/Donges 2011: 95) kann.
 
10
Bruns führt hierzu die Begriffe „Prosument“ und „Produtzer“ ein.
 
11
Anzumerken gilt, dass unter einem Medium nicht nur das Internet verstanden wird, sondern beispielsweise auch ein Medium im Medium wie eine Content-Anbieterin, die das Internet zur Verbreitung nutzt. Hierzu gilt die Theorie, dass der Inhalt jedes Mediums ein anderes Medium sein kann (vgl. hierzu Unterkapitel 1.1).
 
12
Meyen (2009: 23) analysiert wissenschaftliche Beiträge zum Thema Mediatisierung und stellt fest, dass neben dem Begriff Mediatisierung auch noch unter jenem der Medialisierung geforscht wird. Auch Couldry und Hepp stimmen dem zu, wenngleich sie den Begriff Mediatisierung „as the most likely ‚winner‘ in a race between many terms“ darlegen. Als Unterschied zwischen den Begrifflichkeiten kann, wenn auch nicht immer, angeführt werden, dass Mediatisierung einen Wandel des kommunikativen Handelns durch einen Wandel eingesetzter Medien zu untersuchen versucht und beispielsweise Medialisierung diesen Wandel verstärkt auf die Massenmedien fokussiert (vg. Meyen 2009: 35 f.). So schreiben auch Marcinkowski und Steiner (2010: 51 f.) davon, dass Medialisierung „den Prozess der massenmedialen Durchdringung weiter […] Bereiche moderner Gesellschaften“ untersucht und beschreiben für den Prozess neben den Wandeln interpersoneller Kommunikation vor allem die Fixierung der Gesellschaft auf das Leitprinzip der Massenmedien verantwortlich. Da diese Arbeit aber nicht auf Massenmedien exklusiv eingeht und sich maßgeblich auf den Ansatz von Krotz (u. a. 2001) stützt, steht diese Arbeit unter dessen Terminologie. Wobei angemerkt sei, dass es für eine saubere Unterscheidung auch einer trennscharfen Definition von Massenmedien bedarf. Wie Massenmedien in dieser Arbeit verstanden werden, wurde in Abschnitt 1.2 dargelegt. Auch rückt das Handeln mit und durch Medien seit einigen Jahren verstärkt in den Fokus der Untersuchungen, da der technologische Fortschritt ein individuelles Medienhandeln erst sukzessive ermöglichte (vgl. Grenz 2014: 23; vgl. Couldry/Hepp 2013: 192 f.). Vgl. hierzu auch Moser/Scheuble (2014).
 
13
Meint Mediatisierung je nach Fachrichtung unterschiedliche Phänomene oder Konzepte, wird in dieser Arbeit der Begriff doch immer im Zusammenhang mit kommunikativen Handlungen verwendet.
 
14
Hier sind die drei räumlichen Dimensionen sowie die Zeit gemeint.
 
15
Die Darlegung von Medienzugangsvoraussetzungen lässt sich besonders gut am Beispiel der Zeitungen veranschaulichen, da sich Zeitungen in organisationalen Strukturen unter dem Einfluss von und der Finanzierung durch Publikum, Wirtschaft und Politik erstellen und mit hohen Reichweiten publizieren lassen. Eine Darlegung der folgenden sechs identifizierten Zugangsbedingungen ist deshalb an diesem Beispiel besonders gut anzuführen.
 
16
Dass es die eine Öffentlichkeit oder die eine öffentliche Meinung nicht gibt, wurde in Unterkapitel 1.2 geklärt.
 
17
Donsbach unterscheidet zwei weitere Traditionen des journalistischen Selbstverständnisses; die subjektive Tradition und die wirtschaftliche Tradition (vgl. Donsbach 2008).
 
18
In Ghana hatten 2017 28,22 % der Bevölkerung Zugang zum Internet. Anzumerken ist, dass Ghana damit auf Platz 10 im afrikanischen Vergleich zu liegen kommt. Das Land mit der höchsten Zugangsrate ist Nigeria mit rund 50 % (vgl. Statista 2017f: s.p.; vgl. The World Bank 2017b: s.p.; eigene Berechnung).
 
19
Effizient deshalb, da eine Sachverhaltsdarstellung durch ein 1:1 Abbild mittels Video nicht den Grundsätzen komplexer Kommunikation entspricht, wie in Unterkapitel 1.1 beschrieben.
 
20
Zu den asynchronen Kommunikationsmedien werden im Kontext dieser Arbeit E-Mails, Nachrichtendienste mit Gruppenchatfunktion, Blogs, Vlogs, Foren, Social Media-Plattformen, Wikis, Voice Mails und gemeinsame Dateiablagen gezählt (vgl. Herrmann/Hüneke/Rohrberg 2012: 56).
 
21
„Der Begriff Konvergenz bezeichnet […] das Phänomen der Annäherung und des Zusammenstrebens von zuvor unverbundenenBereichen oderEinheiten.“ (Geser 2014: 47)Verfahren der Medienkonvergenz beschreiben nach Müller (2009: 19) das Verschmelzen von zuvor getrennten Medienkanälen und Medienformen, indem die Neuerungen die Kanäle und Formen in digitale Einheiten „‚atomisieren’, recyceln und rekonfigurieren und somit die Auflösung traditioneller Medien befördern“.
 
22
Von den Nutzenden ausgehend deswegen, da ein Diffusionsprozess immer ein „stark sozialer Prozess ist, der auf Subjekte abstellt und mit der Kommunikation über und die Rezeption von Informationen zu einer neuen Idee in Verbindung steht (vgl. Rogers 1983: xix). Denn definiert sich ein solcher nicht allein über die Ausbringung eines Produktes oder das Offerieren einer Dienstleistung an die Menschen, sondern über die Annahme dieser Neuheit durch die Nutzenden. Diese Arbeit versteht unter Diffusion deshalb nicht die Ausbringung und das mögliche Erreichen von beispielsweise der Innovatoren oder der „early adopters“, sondern die erfolgreiche Integration des Neuen in den Alltag der Menschen; also das Erreichen von zumindest einiger Teile der „späten Mehrheit“. (vgl. Solomon 2016)
 
23
Es wird dieses Jahr analysiert, da in Unterkapitel 1.4 im Zuge der Darlegungen zum Zugang zu Tageszeitungen Statistiken aus eben diesem Jahr herangezogen wurden.
 
24
Hier kann der Inhalt beispielsweise mit FreundInnen im Privaten oder mit Gästen von Unternehmen im Geschäftsalltag zur gleichen Zeit geteilt werden. Geschriebenes beispielsweise in einer Zeitung kann i. d. R. aber nur nacheinander von den Personen gelesen werden.
 
25
Der Autor verfügt selbst nur über einen auf 8 Mbit/s begrenzten Internetzugang und kann damit auch Video-On-Demand Dienste in hoher Auflösung rezipieren. Zugleich fordert das zuständige österreichische Ministerium einen Ausbau der Infrastruktur für eine flächendeckende Bereitstellung von „ultraschnellen Breitband-Hochleistungsanschlüssen“ (bmvit 2014: 5).
 
26
Als semi-mobiles Gerät gilt für diese Arbeit beispielsweise ein klassisches Notebook, also ein portabler Computer mit teils vollumfänglicher Ausstattung (Schnittstellen, Tastatur, Maus etc.). Im Unterschied zu einem voll-mobilen Gerät wie beispielsweise einem Smartphone oder Tablet (mit Mobilfunkmodul) ist es mit einem Notebook i. d. R. nur möglich, ins Internet zu gehen, wenn eine zusätzliche Bedingung in Form eines Internet-Festanschlusses oder WLAN-Anschlusses gegeben ist. Deshalb ist die Kommunikation aus der Mobilität heraus, unabhängig von der Unhandlichkeit der meisten Notebooks, nicht immer möglich. Anders bei Smartphones und entsprechenden Tablets, die eine Sende- und Empfangseinrichtung bereits verbaut haben.
 
27
Als Computer werden in dieser Statistik, die sich auf Daten von Eurostat beziehen, nur jene technischen Endgeräte verstanden, die als Arbeitsplatzrechner (Personal Computer) gelten und mit den gängigen Betriebssystemen (Macintosh, Linux oder Microsoft) betrieben werden. Darunter fallen ausdrücklich auch PDA-Geräte, Notebooks und Handcomputer (vgl. Eurostat s.a.: s.p.).
 
28
Inkl. Vereinigtes Königreich
 
29
Exkurs: Wie für österreichische Gesetzeslagen nicht unüblich, blieb die Legislative zur Öffnung des Rundfunkmarktes noch lange über andere europäische Entscheidungen hinweg passiv (vgl. Dorner/Pfurtscheller 2013: 134). Die Gesetzgeberin änderte an der Monopolstellung des ORF bis zu einer Ermahnung durch den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte im Jahr 1993, der das Recht auf freie Meinungsäußerung verletzt sah, nichts (vgl. RTR 2002: s.p.; vgl. Ring 2001: 7 f.). Privates Fernsehen und Radio wurden offiziell erst 2001 zugelassen und Österreich ist damit das letzte Land Europas (vgl. Steinmaurer 2009: 512) und mutmaßlich das letzte Land der zivilisierten Welt (vgl. Fiedler 2008: 6), das ein Ende des Rundfunkmonopols und somit die Entwicklung hin zu einem dualen Rundfunkmarkt auf den Weg brachte (vgl. RTR 2002: s.p., vgl. hierzu auch PrR-G, BGBl. I Nr. 20/2001 (StF); idFv BGBl. I Nr. 86/2015).
 
30
Die Studie des mediaserver (2015: Folie 19) weist für Österreich eine durchschnittliche tägliche Radionutzung von 203 Minuten (14 + ) aus.
 
31
Beispielsweise Lesen von Online-Zeitungen, -Zeitschriften, Inhalten auf Foren oder Social Media-Plattformen etc.
 
32
Das es hier zwangsläufig zu einer unklaren Abgrenzung zwischen beispielsweise der inhaltlichen Nutzung von Social Media Plattformen und der Online-Kommunikation, die über eben diese Plattformen ermöglicht werden, kommt, ist dem Autor bewusst, für die weitere Arbeit aber nicht von Bedeutung.
 
33
Eine genaue Darlegung, was denn unter den sonstigen inhaltlichen Nutzungsmöglichkeiten zu verstehen ist, fehlt leider in allen recherchierten Studien.
 
34
Persönlicher deshalb, da auch automatisierte Individualkommunikation mittels technischer Hilfsmittel wie beispielsweise Chat-Bots stattfinden kann.
 
35
Nach Huber und Rauch (2013) definiert als geboren nach 1980 sowie nicht jünger als 22, bei Bolton u. a. (2013) als Personen, die zwischen 1981 und 1999 geboren sind. Klaffke (2014) gibt wiederum eine Geburtsjahrspanne von 1981 bis 1995 an.
 
36
Prozentsätze ergeben sich aus eigenen Berechnungen.
 
37
Schachtner (2010: 172 f.) definiert den Möglichkeitsraum, also den digitalen Raum, der im Internet entsteht, als „Differenz zwischen der ‚traditionellen’ Form von Realitätsverdoppelung und der Produktion einer neuen „Qualität“ von Realität, die die Welt nicht verdoppelt, sondern sich zu ihr in ein andersartiges Verhältnis stellt, nicht i. S. von Spiegelung, sondern von Alternative“.
 
38
Potentiell deshalb, da einzelne Facebook-Freunde beispielsweise vom Kommunikationsprozess ausgeschlossen werden können, indem diese die Nachricht mit meso-medialem Charakter (Ein/e SenderIn - > hohe Anzahl von EmpfängerInnen, siehe hierzu Unterkapitel 1.2) nicht angezeigt bekommen, oder die Nachricht aufgrund der Fülle an bereitstehenden Inhalten, Beiträgen und Nachrichten von manchen EmpfängerInnen nicht gesehen/gelesen wird.
 
Metadaten
Titel
Medienbegriff, Zugangsvoraussetzungen zu und Konsum von Kommunikationsmedien im Wandel der Zeit
verfasst von
Fabio Wurzer
Copyright-Jahr
2021
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-35376-6_1