Skip to main content

2012 | Buch

Medizinmanagement

Gesamtausgabe

verfasst von: Hans-Jürgen Seelos

Verlag: Gabler Verlag

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Das Buch besteht aus vier Teilen (Teil A bis D): Teil A behandelt das Wissenschaftsparadigma der Disziplin Medizinmanagement, insbesondere deren Erfahrungsobjekt und Erkenntnisobjekte. Definiert wird in Teil B eine kategorialer Ordnungsrahmen sowohl für die Führung von Medizinbetrieben als auch die Didaktik der Managementlehre in der Medizin. Die Teile C und D befassen sich mit der biophilen Handlungssphäre des Medizinmanagements, also der Personalführung in Medizinbetrieben (Teil C) und der Führung von Patienten sowohl in der Arzt-Patient-Beziehunng als auch im System der gesundheitlichen Versorgung (Teil D). Um das Lehrbuch auch als Nachschlagwerk nutzen zu können, wurde das Literaturverzeichnis am Ende des Buches zusammengefasst und ein umfangreiches Stichwortregister erstellt.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Teil A. Wissenschaftsparadigma
Zusammenfassung
Management, funktional verstanden als zielorientierte Gestaltung, lässt sich in der institutionalisierten Medizin auf unterschiedliche Objekte beziehen:
  • die zielorientierte Gestaltung, Lenkung (Steuerung) und Entwicklung von Wirtschaftssubjekten, die Gesundheitsleistungen erbringen (Medizinbetriebe),
  • die Steuerung von individuellen oder kollektiven Gesundheitsproblemen im System der gesundheitlichen Versorgung (Case Management, Disease Management),
  • die Organisation der Gesundheitsversorgung (zum Beispiel Public Health, Ausbildung von Gesundheitsfachberufen, Patientenberatung),
  • die Planung, Organisation und Kontrolle medizinbetrieblicher Optimierungs‐, Erneuerungs- und Innovationsprozesse (Transformationen),
oder, im engeren Sinn einer zielorientierten sozialen Einflussnahme,
  • auf die Führung der in den Prozess der Gesundheitsleistungsproduktion involvierten Menschen (Beschäftigte, Patienten/Bewohner, Angehörige).
Hans-Jürgen Seelos
Teil B. Managementobjekt: Medizinbetrieb
Zusammenfassung
Medizinbetriebe besitzen nicht nur eine hohe Eigenkomplexität, sondern sie interagieren zugleich auch mit einer komplexen, hyperdynamischen Umwelt. Von daher besteht das Management-Paradoxon des dispositiven Faktors darin, ein komplexes soziotechnisches System stringent zu führen, das doch eigentlich wegen seiner Nicht-Linearität und Vernetzung mit anderen komplexen Systemen sowie der multifaktoriellen und sich schnell verändernden Einflussfaktoren prinzipiell undurchschaubar und unberechenbar ist, also auch nicht analysiert, nicht verstanden und daher auch nicht im Detail organisiert und gesteuert werden kann (Weick und Sutcliffe, 2007; Malik, 2002). Um dieses Management-Paradoxon zu beherrschen, bedarf es deshalb einer dynamischen Balance von Faktoren, die einerseits eine Anpassung des Systems durch Selbstregulierung und Selbstorganisation unterstützen, andererseits aber auch einer gewissen Ordnung, die das System im Innersten zusammenhält sowie Kohäsion und Kohärenz im ganzen Geschehen bewirkt. Dazu braucht es einen ganzheitlichen Ordnungsrahmen, der sowohl systemtheoretische als auch verhaltenswissenschaftliche Ansätze der Managementlehre integriert. Dieser das Corporate Management (Management des Medizinbetriebs) und das People Management (Führung von Beschäftigten, Patienten, Angehörigen) gleichermaßen umschließende (kybernetische) Ansatz wird mit dem in Abbildung B1 schematisch dargestellten generischen St. Galler Managementmodell – dem ifm-Management-Modell – erfüllt, das Wirkungszusammenhänge zwischen dem Managementhandeln des dispositiven Faktors und den Resultaten der medizinbetrieblichen Leistungsprozesse vermittelt.
Hans-Jürgen Seelos
Teil C. Managementobjekt: Beschäftigte
Zusammenfassung
Mit der ordnungspolitisch erwünschten Ausrichtung der Medizinbetriebe an marktwirtschaftliche Bedingungen, sowohl bezüglich der Vorstellungen der Patienten als auch auf dem Faktormarkt, haben sich die Anforderungen an die Beschäftigten, aber auch an die Personalführung geändert:
  • Humankapital stellt für Medizinbetriebe in jeder Hinsicht (qualitativ, quantitativ, ökonomisch) einen kritischen Erfolgsfaktor dar. Bei einem sich für die Arbeitgeber zunehmend kompetitiver entwickelnden Arbeitsmarkt für Gesundheitsfachberufe gilt es „gute Köpfe zu gewinnen und zu behalten“.
  • Medizinbetriebe benötigen als Expertenorganisationen Führungskonzepte und – instrumente, die genügend Freiraum für Selbstregulationsprozesse lassen und zugleich ein korporatives Agieren sicherstellen.
  • Medizinbetriebliche Qualitätsentwicklungssysteme und Zertifizierungsmodelle berücksichtigen unter anderem „Führung“ und „Mitarbeiterorientierung“ als Erfolgsfaktoren, „Mitarbeiterzufriedenheit“ und „Patientenzufriedenheit“ als Erfolgsresultate.
  • Aspekte der multiprofessionellen und interkulturellen Zusammenarbeit, der Mitbestimmung und der Personalentwicklung stellen in Medizinbetrieben eine besondere Herausforderung für die Führungskräfte dar. Vor allem deutet der gesundheitspolitische Anspruch gesteigerter Versorgungsqualität bei tendenziell sinkenden Kosten auf ein hohes Konfliktpotenzial hin.
  • Das ethisch-humanitäre Engagement der in Medizinbetrieben Beschäftigten stößt häufig an ökonomische Grenzen. Auch deswegen gewinnen arbeits-und organisationspsychologische Erkenntnisse bei der Personalführung weiter an Bedeutung.
Hans-Jürgen Seelos
Teil D. Managementobjekt: Patient(en)
Zusammenfassung
Versteht man Medizin als das institutionalisierte Ergebnis des Anspruchs wissenschaftlich begründete und kompetente Hilfe zu gewährleisten, wo Gesundheit gestört oder in Gefahr ist, dann unterscheidet die institutionalisierte Medizin zwischen denen, die das System der Medizin ausüben (Subjektsysteme) und denjenigen die Zielobjekte dieser Ausübung sind (Objektsysteme). Die Relationen zwischen Subjekt- und Objektsystem in der Medizin sind einerseits gekennzeichnet durch die Identifikation von Problemen auf Seiten des Objektsystems, andererseits durch die daraus resultierenden Entscheidungen und Handlungen des Subjektsystems im Sinne seiner Systemziele, das heißt der Förderung, Erhaltung oder Wiederherstellung der individuellen oder kollektiven Gesundheit. Die Realisierung der erforderlichen präventiven, diagnostischen, therapeutischen, pflegerischen und rehabilitativen Maßnahmen setzt nicht nur eine Führung des Patienten in der aktuellen Behandlungssituation (Arzt-Patient-Verhältnis), sondern auch seine Lenkung im System der gesundheitlichen Versorgung, also im Gesundheitssystem, voraus.
Hans-Jürgen Seelos
Backmatter
Metadaten
Titel
Medizinmanagement
verfasst von
Hans-Jürgen Seelos
Copyright-Jahr
2012
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-8349-3848-0
Print ISBN
978-3-8349-3426-0
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-3848-0