Menschliche Führung für humane Technologie

Dieses grundlegende Kapitel führt das multidisziplinäre POZE-Framework ein, um das Zusammenspiel von Menschen und Technologie zu analysieren. Die m4-Matrix bietet sich an, um die Bereiche abzubilden, in denen transformative Veränderungen an der Schnittstelle von individuellen (Bestrebungen, Emotionen, Einstellungen, Empfindungen) und gesellschaftlichen (Individuum, Gemeinschaft, Land, Planet) Dimensionen stattfinden. Es wird argumentiert, dass eine Denkweise der Handlungsfähigkeit im Kontext von KI, über Generationen, Kulturen und sozioökonomische Hintergründe hinweg, Technologie zu einem Verbündeten für die Menschheit machen kann. Das A-Frame wird eingeführt, um eine solche Handlungsfähigkeit absichtlich zu kultivieren, was ein Bewusstsein für Wechselwirkungen und eine Wertschätzung individueller Verletzlichkeit erfordert, die Akzeptanz der einzigartigen Möglichkeit, die Menschen haben, um die von ihnen gewünschte Realität zu schaffen, und die Verantwortlichkeit, die mit diesem Privileg einhergeht. Kombiniert ergeben diese Einstellungen die Art von Führungsdenken, die benötigt wird, um Handlungsfähigkeit im Kontext von KI zu fördern und zu erreichen. Wie erklärt wird, sollte Führung als Lebensweise betrachtet werden, unabhängig von der Hierarchie; wahrgenommen als ein Weg, der von Werten angetrieben wird. Wenn es auf diese Weise gerahmt wird, öffnet es einen Weg für jeden, über das persönliche Interesse hinaus zur größeren Perspektive des Gemeinwohls zu gelangen, was eine pragmatische Perspektive angesichts der vernetzten Natur von allem ist. Wir betrachten die Spirale des Einflusses, die es Menschen ermöglicht, Veränderungen auszulösen, und das Potenzial der Technologie, sie zu unterstützen. Jeder kann gewinnen, wenn jeder eine faire Chance zum Spielen hat; dieses Buch zeigt mögliche Wege, dies zu erreichen. Das Binom von GIGO (engl. Garbage in, Garbage out; dt. „Müll rein, Müll raus“) gegen VIVO (engl. Values in, Values out; dt. „Werte rein, Werte raus“) wird als zentrale Spannung der Beziehung zwischen Mensch und Technologie eingeführt; es spiegelt das Argument wider, dass Menschen nicht erwarten können, dass die Technologie von morgen Werte widerspiegelt, die sie selbst heute nicht haben.

In diesem Kapitel wird tiefer auf den gegenseitigen Einfluss von Menschen und KI eingegangen. Basierend auf dem mehrdimensionalen Rahmen, der in Kap. 1 vorgestellt wurde, und dem A-Frame, das ihn im Kontext menschlicher Handlungsfähigkeit im Kontext von KI anwendet, werden wir menschliches Bewusstsein und künstliches Bewusstsein untersuchen. Von hier aus betrachten wir abgeleitete Intelligenz und das Potenzial von Tandems, die die Komplementarität von natürlicher und künstlicher Wahrnehmung nutzen. Der technologische Übergang, den die Menschheit von einer industriellen Revolution zur nächsten durchläuft, wird untersucht, mit dem Vorschlag, die traditionelle Triple Bottom Line um den Zweck zu erweitern; die Quadruple Bottom Line erkennt die Verantwortung des Privatsektors gegenüber dem Gemeinwohl an. Dies schafft die Voraussetzungen, um den Stellenwert von menschlichem Vertrauen und künstlicher Integrität sowie die Art der Regulierung zu untersuchen, die erforderlich ist, um Leitplanken zu schaffen, die mit den Herausforderungen eines sich entwickelnden Themas wachsen. Daten werden als zentraler Engpass einer inklusiven Gesellschaft betrachtet, da verzerrte Eingaben zu verzerrten Ergebnissen führen und die Ausgrenzung in einer hybriden Gesellschaft verstärken. Ironischerweise werden unsere kognitiven Abwehrmechanismen schwächer, je stärker die Technologie in unserem Leben wird, und wir laufen Gefahr, der allgegenwärtigen Natur der künstlichen Überzeugung zum Opfer zu fallen. Wenn wir uns nicht der Ursachen und Folgen unserer eigenen Wahrnehmung bewusst sind, gefährdet das Potenzial künstlicher Einflussnahme, kombiniert mit der Versuchung, geistige Anstrengungen an künstliche Assistenten zu delegieren, unsere Autonomie und die Bildung eines freien Willens. Ein Ausstieg aus dieser gefährlichen Dynamik beginnt damit, dass wir uns darüber klar werden, was wir wollen und warum; also zu klären, wer wir sind und wofür wir stehen. Die Ausrichtung von Mensch und Technologie beginnt mit persönlicher und zwischenmenschlicher Harmonisierung. Diese Angleichung individueller Bestrebungen und Handlungen ist die Vorstufe von Algorithmen, die auf die Bestrebungen abgestimmt sind. Diese Dynamik kann nicht rückgängig gemacht werden. Das hybride Ausrichtungsdilemma kann nicht online gelöst werden.

Indem es einer Vielfalt menschlicher Perspektiven eine Stimme gibt, verankert dieses Kapitel die konzeptionellen Ideen, die in den Kap. 1 und 2 vorgestellt wurden, in der Realität mittels persönlicher Essays, die das kaleidoskopische Zusammenspiel von Mensch und Technologie in verschiedenen Sektoren, Disziplinen und Kulturen veranschaulichen. Beginnend mit den vier makro-Fragen des Daseins (Warum? Wer? Wo? Was?) zeigen diese Erzählungen von Innovatoren, Führungskräften, Pädagogen und Künstlern das Prinzip, dass alles in einem Kontinuum ständiger Veränderung verbunden ist, wo alles zählt und jede Handlung verstärkte Welleneffekte online und offline auslöst. Ihre Berichte veranschaulichen auch das Win4-Prinzip, das in Kap. 4 detaillierter untersucht wird, wobei Handlungen, die für andere vorgenommen werden, der Person dienen, die handelt, als auch der Person, für die gehandelt wird, der Gemeinschaft, in der sie leben, sowie der breiteren Gesellschaft. Dieser Welleneffekt wird in einer hybriden Welt verstärkt.

Abschließend ist dieses Kapitel eine Einladung, kognitiver Dissonanz entgegenzuwirken, anstatt sie zu dulden, indem wir die Punkte miteinander verbinden. Durch eine Neuausrichtung der Mensch-Maschine-Beziehung von Wettbewerb über Komplementarität hin zu Kooperation betrachten wir die Auswirkungen einer werteorientierten Führung in der Beziehung zwischen Mensch und Technik aus einer prosozialen Perspektive. Mit dem Ziel einer positiven „Win4“-Dynamik können Individuen proaktiv Einfluss nehmen und hybride soziale Normen durch ihr eigenes Verhalten neu gestalten. Die Zeiten ändern sich, und so auch die Menschen und die Gesellschaft, zu der sie gehören. Eine Gewinner-gegen-Verlierer-Perspektive ist veraltet; sie wurde als gegeben hingenommen und benötigt eine Neubewertung im Zusammenleben mit KI. In den Bereichen mikro (Individuum), meso (Gemeinschaft), makro (Land) und meta (Planet) zeigen vier Prototypen, dass Technologie, die so konzipiert und bereitgestellt ist, dass sie das Beste aus den Menschen und dem Planeten herausholt, das Wohlbefinden des Einzelnen und das Gemeinwohl auf eine für beide Seiten vorteilhafte Weise verbessern kann. Der Benevolent Brain and Body Buddy (B4/mikro) ist ein KI-gesteuertes Gerät, das darauf zugeschnitten ist, Individuen zu helfen, ihren eigenen Organismus zu verstehen und zu optimieren; der Handlungsfähigkeit im Kontext von KI für alle-Lehrplan (A4A/meso) kombiniert die Vermittlung von Kenntnissen über natürliche und künstliche Intelligenz für Menschen und Teams über alle Generationen hinweg, beginnend in den Schulen; SAM 4.0 (makro) analysiert horizontale und vertikale Wechselwirkungen über die m4-Matrix, um Informationen für die Politikgestaltung und Programmierung bereitzustellen; schließlich bietet der Inspiration Incubator (i@i/meta) einen sicheren Raum für Denker und Macher, um sich zu vernetzen, zu kuratieren, zu vermitteln und Technologie zu erschaffen, die das Beste in Mensch und Planet hervorbringt. Jedes dieser Projekte veranschaulicht, was prosoziale KI ist und sein könnte, wenn sie von Menschen vorangetrieben würde, die ihre Bestrebungen und Handlungen aufeinander abstimmen und eine Haltung der Handlungsfähigkeit einnehmen. Handlungsfähigkeit befähigt Menschen dazu, bewusst die Bühne für die Welt zu setzen, die sie wollen, weder wegen noch trotz Technologie, sondern neben ihr. Wir kehren zum A-Frame zurück, um zu sehen, wie seine erweiterte Version die beiden Merkmale einschließt, die Ursache und Folge der Handlungsfähigkeit sind: Authentizität und Befähigung. Mit den universellen Prinzipien, die in Kap. 1 (Veränderung, Verbindung, Kontinuum, Komplementarität) untersucht wurden, betrachten wir die Komplementarität scheinbarer Gegensätze, um zu entdecken, dass Zenit und Nadir relativ und vergänglich sind. Dies verändert die Perspektive auf Vergangenheit, Gegenwart und die Zukunftsaussichten und öffnet das Fenster zu den Geschichten in Anhang 1, die drei Szenarien der Welt malen, wie sie sein könnte.