Um international wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die Stahlbranche die Energieeffizienz ihrer bestehenden Produktionsanlagen steigern. Ein Forschungsprojekt unterstützt dieses Ziel mit der Entwicklung einer innovativen Messtechnik.
Die Stahlindustrie ist eine der energieintensivsten Branchen überhaupt. Thermoprozessanlagen und Industrieöfen verbrauchen etwa 40 % der gesamten industriell genutzten Energie. Um Energieeinsparungen in der Eisen- und Stahlindustrie zu unterstützen, entwickelt ein multidisziplinäres Konsortium eine radarbasierte Messtechnologie für Warmwalzwerke: Zusätzlich zu einer robusten und hochauflösenden Erfassung von Abständen und Positionen bei Flachstahl soll die hochauflösende Radarsensortechnologie künftig berührungslos Längen- und Geschwindigkeiten messen, präzise Band- und Prozessgrößen gewährleistet und somit zu einer Reduzierung des Ausschusses bzw. Erhöhung des Ertrags beitragen.
Bislang spielen radarbasierte Sensoren eine untergeordnete Rolle in der Industrie. Dabei sind sie im Vergleich zu optischen Sensoren unempfindlich gegenüber schlechten Sichtverhältnissen. "In Warmwalzwerken herrschen raue Bedingungen – sehr hohe Temperaturen, Staub, hohe Luftfeuchtigkeit und Dampf erschweren den Einsatz optischer Messsysteme", sagt Benjamin Baumann vom Fraunhofer-Institut für Angewandte Festkörperphysik (IAF), einem der Partner des vom Bundeswirtschaftsministeriums geförderten Projekts RAD-Energy: Steigerung der Energieeffizienz im Warmwalzwerk durch revolutionäre Hochpräzisionsradar-Messtechnologie. Die am IAF entwickelten Radare arbeiten im Frequenzbereich der Millimeterwellen. Anfang April zeigten die Fraunhofer-Forscher auf der diesjährigen Hannover-Messe ein kompaktes W-Band-Radar (75-110 GHz).