Migration und Populismus

Der Beitrag beleuchtet die komplexen Zusammenhänge zwischen Migration und dem Aufschwung rechtspopulistischer Parteien in Europa. Es wird deutlich, dass die Migrationskrise von 2015/16 in vielen Ländern zu einer verstärkten medialen und politischen Debatte führte, die wiederum die Salienz des Themas Migration erhöhte. Diese erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit mobilisierte latente Ängste und Befürchtungen gegenüber Zuwanderung, die von populistischen Parteien genutzt wurden, um politische Unterstützung zu gewinnen. Besonders in Ländern wie Deutschland, Ungarn und Polen konnten rechtspopulistische Parteien durch die Sorge vor Zuwanderung an Einfluss gewinnen, selbst wenn die tatsächlichen Migrationszahlen gering waren. Der Text untersucht auch die Rolle der Medien und politischer Akteure bei der Rahmung des Migrationsthemas und zeigt, wie diese Rahmenbedingungen das Mobilisierungspotenzial für populistische Bewegungen beeinflussen. Dabei wird deutlich, dass die Transformation von migrationskritischen Einstellungen in politische Unterstützung für rechtspopulistische Parteien durch die gezielte Nutzung von Ressentiments und Ängsten erfolgt. Der Beitrag schließt mit der Analyse, wie populistische Parteien durch die Konstruktion kollektiver Identitäten und die Betonung der Differenz zwischen 'Volk' und 'Elite' ihre Anhängerschaft mobilisieren und demokratische Institutionen unter Druck setzen.