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2012 | OriginalPaper | Buchkapitel

3. Migration: Von Indonesien nach Deutschland

verfasst von : Eva-Sabine Petry

Erschienen in: MigrantInnen als Führungskräfte

Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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Zusammenfassung

Indonesien, der größte Inselkomplex der Welt mit etwa 210 Mio. Einwohnern auf 6044 bewohnten von über 17.500 Inseln insgesamt, umfasst den Hauptteil des Malaiischen Archipels mit den Großen und Kleinen Sundainseln sowie den Molukken und Papua. Diese von Vulkanen und hoher tektonischer Aktivität gekennzeichnete Nation liegt in der tropischen Klimazone. Von der Hauptstadt Jakarta auf Java aus werden 30 Provinzen und zwei Sonderregionen mithilfe der Amtssprache Bahasa Indonesia regiert.

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Fußnoten
1
Siehe hierzu die Homepage der Botschaft der Republik Indonesien http://​botschaft-indonesien.​de/​de/​indonesien/​indonesien_​index.​htm (15.12.2010) sowie Brockhaus 2007, siehe unter „Indonesien“, „Indonesier“. Im Falle widersprüchlicher Angaben werden die Zahlen der Botschaft verwendet.
 
2
http://​auswandern-info.​com/​indonesien/​flagge-wappen.​html (13.12.2010). Zur Erklärung der einzelnen Bestandteile siehe FN 118.
 
3
Die Ausdehnung ist immens: 5400 km Ost-West-Länge und 1900 km Nord-Süd-Breite.
 
4
Berninghausen & Kerstan & Soeprapto-Jansen, Schleier, Sarong, Minirock: Frauen im kulturellen Wandel Indonesiens, 12–15 und FN 8 im Anhang dort. Demnach wurde dieses Motto schon im 14. Jahrhundert als Begriff für das Staatsprinzip benutzt, um die Versöhnung von Hinduismus und Buddhismus zu erreichen.
 
5
Berninghausen et al., Schleier, Sarong, Minirock, 14. Die indonesische Botschaft beschreibt diese Philosophie des indonesischen Staates differenzierter unter http://​botschaft-indonesien.​de/​de/​indonesien/​Staat.​htm#philosophie (15.12.2010): „1. Glaube an den einen und einzigen Gott, 2. an eine gerechte und zivilisierte Menschhei[t], 3. an die Einheit Indonesien[s], 4. an die Demokratie, die sich auf die Weisheit der durch Beratung erzielten Einstimmigkeit der Volksvertreter stütz[t], 5. an die soziale Gerechtigkeit für das ganze indonesische Volk.“ Das Wappen spiegelt alle fünf Prinzipien wider: 1. der goldene Stern für den Glauben an einen einzigen Gott, 2. der Büffelkopf für die Demokratie, 3. ein Banyam-Baum für die nationale Einheit, 4. Reis und Baumwolle für die soziale Gerechtigkeit und Gleichheit von Mann und Frau, 5. die goldene Kette für die Humanität der Gesellschaft.
 
6
Berninghausen et al., Schleier, Sarong, Minirock, 14.
 
7
Berninghausen et al., Schleier, Sarong, Minirock, 38 ff.
 
8
Berninghausen et al., Schleier, Sarong, Minirock, 22 und ausführlich über die politischen Veränderungen unter den verschiedenen Machthabern S. 38–62.
 
9
http://​botschaft-indonesien.​de/​de/​indonesien/​bevoelkerung.​htm#ethnis (15.12.2010). Brockhaus zählt 360 Ethnien. Die Versöhnung der verschiedenen Ethnien wurde von einer Interviewpartnerin als eine vordringliche Aufgabe bezeichnet. Sie leitet ehrenamtlich eine indonesische Migrantengruppe in einer internationalen Gemeinde in Süddeutschland. Ihrer Erfahrung nach können Indonesier sonst nicht als eine Gruppe geführt werden, weil es so viele Spannungen zwischen den Ethnien gibt. Dies gelte besonders im Umgang mit den chinesischen Indonesiern, die sich den ‚Einheimischen‘ überlegen fühlen, aber von ihnen unterdrückt wurden. Ihre Aussagen zeigen, wie sinnvoll gerade für Indonesien eine ethnologische Sichtweise von Kultur ist. Vgl. Kapitel 2.1 Kultur als „Strategien zur Daseinsbewältigung“. Nationalkultur ist nur eine ‚Denkhilfe‘.
 
10
Nach Angaben von www.​unicef.​org, zusammengestellt in Shwalb et al. East and Southeast Asia: Japan, South Korea, Vietnam, and Indonesia, 446. Vgl. Siebert, 5mal Indonesien: Annäherung an einen Archipel, 449 ff.: „Die halbe Nation im schulpflichtigen Alter“ und 458 ff. „Zwei sind genug“ über die Geburtenregelung.
 
11
Der Bevölkerung Jakartas wurde 2006 für 1995 bis 2015 ein Wachstum um 84 Prozent auf 21 Mio. prognostiziert – der zweite Platz im Wachstum der Megastädte weltweit nach Lagos (Learnline/agenda21– Dez 2006), zitiert bei Oswald, Migrationssoziologie, 167).
 
12
Im gesamten Land beträgt die Bevölkerungsdichte 117 Personen/km². Angaben bei Shwalb et al., East and Southeast Asia, 446.
 
13
Hauptsächlich nach Malaysia, Saudi-Arabien, Südkorea und Japan. Eine erschreckende Dokumentation darüber findet sich bei MaximsNewsNetwork, “Indonesia: Migrants, Human Rights and Human Development Report“ unter http://www.youtube.com/watch?v=lL-YvZ1EMVo&feature=related (24.01.2011).
 
14
Hugo, “Country Profiles: Indonesia’s Labor Looks Abroad”, Migration Information Source April 2007. Hugo stellt auch dar, dass die Rücküberweisungen – sog. soziale Remitten – der Migranten teilweise das Budget ganzer Provinzregierungen übersteigen und weiterhin stark zunehmend sind.
 
15
Die austronesische Sprachfamilie umfasst die von Taiwan ausgehenden Formosasprachen und die viel größere Gruppe der malayisch-polynesischen Sprachen, die 300 Mio. Menschen von Madagaskar bis zur Osterinsel sprechen. Zur Einteilung siehe Kausen, Austronesisch.
 
16
Im Interview 2007 bei Berninghausen et al., Schleier, Sarong, Minirock, 32.
 
17
Magnis-Suseno, Javanische Weisheit und Ethik, 1 und 20. Auch Berninghausen et al., Schleier, Sarong, Minirock, 6 und das Interview mit Magnis-Suseno 2007 dort S. 38.
 
18
Ausführlich beschrieben von Geertz, The Religion of Java.
 
19
Geertz, The Religion of Java, 28.
 
20
Magnis-Suseno, Javanische Weisheit und Ethik, 82.
 
21
Geertz, The Religion of Java, 150 und Magnis-Suseno, Javanische Weisheit und Ethik, 117f.
 
22
Magnis-Suseno, Javanische Weisheit und Ethik, 78–81 und 117, 123.
 
23
Erklärt in Magnis-Suseno, Javanische Weisheit und Ethik, 43: „Gehorsam wird nicht durch Strafen oder durch Mißfallenskundgebungen der Mutter sanktioniert, sondern durch die Drohung, daß irgendeine Kraft außerhalb der Familie – böse Geiser, Hunde, ein Fremder – dem Kind etwas antun werden, wenn es sich nicht richtig benimmt. Das Kind erfährt so die eigene Familie ausschließlich als Quelle seiner seelischen und leiblichen Geborgenheit. Es interiorisiert als richtig dasjenige Verhalten, das es in Einheit mit der Familie hält, als falsch alles, was es von der Familie trennt. Die Außenwelt erfährt es als Bedrohung.“
 
24
Nach Müller eine Erziehung zur Schamorientierung mit den Geistern als „significant other“. Vgl. Kapitel 2.9.
 
25
Siebert, 5mal Indonesien, 449–451 beschreibt die große Nähe und den Schutz des Kindes vor Geistern, indem es nie auf dem Boden krabbeln darf und nie allein gelassen wird.
 
26
Magnis-Suseno, Javanische Weisheit und Ethik, 85–97.
 
27
Magnis-Suseno, Javanische Weisheit und Ethik, 63. Schon das javanische Gewohnheitsrecht, adat, das Grundlage der vorkolonialen Gesellschaft Javas war, basierte auf diesen beiden Harmonieprinzipien.
 
28
Panggabean, Characteristics of Intercultural Sensitivity, 63.
 
29
Rukun bedeutet wörtlich „sich in Harmonie befinden“, „ohne Zank und Streit“, „vereint mit der Absicht, einander gegenseitig zu helfen“. Nach Mulder, zitiert bei Magnis-Suseno, Javanische Weisheit und Ethik, 38.
 
30
Dissimulation ist die Kunst, so zu tun, als ob: etok-etok (jav.). Magnis-Suseno, Javanische Weisheit und Ethik, 40–42. Zur Konfliktvermeidung und dem Vorrang der Harmonieprinzipien siehe dort 64–69.
 
31
Magnis-Suseno, Javanische Weisheit und Ethik, 49, 50, 61.
 
32
‚Neutral‘ statt ‚affektiv‘ in den Kategorien von Trompenaars. Vgl. Kapitel 2.5.
 
33
Amok bedeutet eigentlich „Wut“ oder „wütend“. Magnis-Suseno, Javanische Weisheit und Ethik, 54. Zur Auswirkung vgl. Martin & Thomas, Beruflich in Indonesien, 141–150.
 
34
Müller beschreibt diese „Entziehung nach Zeit und Raum“ als Schamreaktion. Müller, Das Gewissen in Kultur und Religion, 205–214 und Grafik 19 der CD zum Buch. Auch Martin & Thomas nennen im beruflichen Umfeld den Gesichtsverlust, also Scham, als Auslöser für amok. Martin & Thomas, Beruflich in Indonesien, 138.
 
35
Stimmiges Handeln bedeutet ruhig, wie von selbst, ohne Widerstände hervorzurufen. Magnis-Suseno, Javanische Weisheit und Ethik, 84.
 
36
Magnis-Suseno, Javanische Weisheit und Ethik, 133.
 
37
Sungkan ist ein positiv gewertetes Gefühl der Verlegenheit, das den reifen Javaner auszeichnet. Es ist ein lebenslanger Lernprozess. Der Begriff „zweite Sozialisation” stammt von Berger und Luckmann zitiert in Panggabean, Characteristics of Intercultural Sensitivity, 51.
 
38
Tjitra, Synergiepotenziale und interkulturelle Probleme, 30.
 
39
Tepa selira ist eine javanische Strategie der Freiheitsbeschränkung, Zurückhaltung und Beherrschtheit. Tjitra, Synergiepotenziale und interkulturelle Probleme, 31. Dies ist kennzeichnend für die 5. von 6 Stufen im Modell der interkulturellen Sensibilität nach Bennett, das in Kapitel 5.4.2 aufgegriffen und erläutert wird.
 
40
Panggabean, Characteristics of Intercultural Sensitivity, 53. Vgl. Ausführungen zu ICS in Kapitel 2.8.
 
41
Magnis-Suseno, Javanische Weisheit und Ethik, 24.
 
42
Tjitra, Synergiepotenziale und interkulturelle Probleme, 75–78. Das indonesische „Weder-Noch-Prinzip“ entspricht dem Harmoniedenken; das westliche „Entweder-Oder-Prinzip“ akzeptiert nur eine Wahrheit; das „Sowohl-Als-Auch-Prinzip“ erkennt alle Wahrheiten an (z. B. Hinduismus).
 
43
Zu den einzelnen Stammesreligionen der verschiedenen Inseln siehe Stöhr & Zoetmulder, Die Religionen Indonesien, Teil 1.
 
44
Shiva, „der Gütige, Gnädige“, wird von fast allen Hindus als „großer Gott und Herr“ verehrt und ist der Hauptgott der Shivaiten. Bäumer, Hinduismus, besonders 323–327.
 
45
Z. B. Männliches und Weibliches, Shiva und Vishnu, menschliche und halbtierische Gottheiten. Die Grundhaltung ist auch deshalb pluralistisch, weil in der Erlösung die Seelen nicht mit Shiva vereint, sondern nur ihm gleich werden.
 
46
Stöhr & Zoetmulder, Die Religionen Indonesiens, 237–252 zum Shivaismus, 310–337 zur Religion auf Bali.
 
47
Greschat, Buddhismus.
 
48
Stöhr & Zoetmulder, Die Religionen Indonesiens, 231–279.
 
49
Hauptmerkmal ist die ‚Kindesehrfurcht‘, Respekt in der Vater-Sohn-Beziehung.
 
50
Magnis-Suseno, Javanische Weisheit und Ethik, 8. Die Gruppe der strengeren Moslems heißt Santri. Vgl. Geertz, The Religion of Java, 121 ff. Zur Vermischung von Islam und javanischer Mystik vgl. auch Stöhr & Zoetmulder, Die Religionen Indonesiens, 294 ff.
 
51
Prenner, Islam.
 
52
Brockhaus 2007, siehe unter „Indonesien“.
 
53
Berninghausen et al., Schleier, Sarong, Minirock, 24 ff.
 
54
Magnis-Suseno stellt fest, dass heute die Islamisierung einerseits ständig fortschreitet, andererseits aber die Menschen genauso wenig islamische Parteien wählen wie früher. Der javanische Wert der Toleranz und traditionelle Verhaltensweisen werden letztlich doch nicht so stark vom Islam verändert. Magnis-Suseno im Interview mit Kerstan in Berninghausen et al., Schleier, Sarong, Minirock, 31–38. Berninghausen et al beschreiben eindrucksvoll die praktischen Auswirkungen des Islam im heutigen Alltag von Frauen.
 
55
Berner & Figl, Christentum, 411–435, besonders 420–423.
 
56
2Mo 20,2–17 und 5Mo 5,6–21 sowie Mt 12,29–31.
 
57
Simatupang, Gelebte Theologie in Indonesien.
 
58
Zitat von Soekarno in Berninghausen et al., Schleier, Sarong, Minirock, 13. „Grondslag“ ist niederländisch für „Grundsatz“, „Prinzip“. http://​www.​woxikon.​de/​deutsch-niederlaendisch/​grondslag.​php (25.05.2011).
 
59
Indonesisch: bukan ini dan bukan itu.
 
60
Darmaputera hat die philosophischen Aspekte der Pancasila untersucht. Siehe Panggabean, Characteristics of Intercultural Sensitivity, 47.
 
61
Normalerweise werden in diesem Ring auch Artefakte, d. h. Kleidung, Kunst etc. mit aufgeführt. Davon wird hier bewusst abgesehen. In Schleier, Sarong, Minirock machen Berninghausen et al. diese Kleidungsstücke zum besonderen Symbol der kulturellen Prägung und des Wandels der indonesischen Kultur.
 
62
Martin & Thomas, Beruflich in Indonesien, 153 ff. Hall oder Trompenaars würden es als polychrone Zeitauffassung bezeichnen, weil mehrere Dinge gleichzeitig bearbeitet werden können. Allerdings ist die zyklische Zeitauffassung noch zusätzlich von dem Gedanken der wiederkehrenden Gelegenheiten geprägt. Im Übrigen gibt es in Bahasa Indonesia keinen Zeiteinfluss auf die Verben wie im Deutschen. Wenn die Zeit wichtig ist, erscheint sie als ein Wort. Tjitra, Synergiepotenziale und interkulturelle Probleme, 46.
 
63
Vgl. oben Kap. 2.6 und Tjitra & Zeutschel, Südostasien: Indonesien, 197–210.
 
64
Martin & Thomas, Beruflich in Indonesien, 91 ff (Bürokratismus) und 107 ff (Paternalismus).
 
65
Martin & Thomas, Beruflich in Indonesien, 123.
 
66
Brockhaus 2007, siehe unter „Deutschland“, „Deutschland Geschichte“. Eine ganz kurze Übersicht über die für die Kulturstandards wichtigen geschichtlichen Faktoren bietet Schroll-Machl, Die Deutschen – Wir Deutsche, 38–44.
 
67
Etliche Bücher, die Deutsche von außen charakterisieren, sind von Amerikanern geschrieben worden und damit aus asiatischer Perspektive nicht immer ganz zutreffend. Eine allgemeine Einführung bietet Lord, Culture Shock! Germany: A Survival Guide to Customs and Etiquette, zum Charakter der Deutschen besonders 50–73. Der Linguist und Kommunikationswissenschaftler Nees geht ebenfalls gut auf deutsche Charakterzüge und Kommunikationsmuster ein: Nees, Germany: Unraveling an Enigma. Hall und Hall vergleichen die Deutschen mit Amerikanern und Franzosen, besonders für den Business-Bereich: Hall & Hall, Understanding Cultural Differences, 33–84. Die Religionspädagogin und interkulturelle Trainerin Schroll-Machl hat als Einzige die Deutschen aus verschiedenen Blickwinkeln untersucht. Allerdings kann der Business-Bereich nicht ohne Weiteres auf alle anderen Handlungsfelder übertragen werden. Sie erläutert auch die Wurzeln der deutschen Mentalität gut. Schroll-Machl, Die Deutschen – Wir Deutsche, zur Übertragbarkeit vgl. S. 37. Die indonesische Sicht der Deutschen findet sich bei Tjitra, Synergiepotenziale und interkulturelle Probleme, auf dessen Analyse im nächsten Absatz näher eingegangen wird, und bei Ulrike Schwegler, Vertrauen zwischen Fremden: Die Genese von Vertrauen am Beispiel deutsch-indonesischer Kooperationen.
 
68
Der EU-Durchschnitt liegt bei 116. Zahlenangaben vom Statistischen Bundesamt Deutschland http://​www.​destatis.​de (16.12.2010).
 
69
Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid), Religionszugehörigkeit in Deutschland (1970–2010).
 
70
Fowid, Religionszugehörigkeit in Deutschland (1970–2010), 5.
 
71
Sie oder einer ihrer Elternteile sind nicht in Deutschland geboren. Vgl. Kapitel 1.1.1 zur regionalen Verteilung.
 
72
Allerdings weist fowid darauf hin, dass der Anteil der Muslime zu hoch angegeben wird, weil die Angaben sich nicht auf die Religionsausübung, sondern rein auf die Herkunft aus einem moslemischen Land beziehen. Fowid, Religionszugehörigkeit in Deutschland (1970–2010), 5.
 
73
„Germans do worry a lot“, so Lord, Culture Shock! Germany, 65. Hier erkennt man die Kulturdimension der Unsicherheitsvermeidung nach Hofstede.
 
74
Hall & Hall, Understanding Cultural Differences, 53.
 
75
Schroll-Machl, Die Deutschen – Wir Deutsche, 219. Sie sieht im Individualismus „die Kehrseite des jüdischen Monotheismus“ und bezeichnet ihn als übergreifenden Kulturstandard. Im Weltbildschema wird der Individualismus im Zentrum verankert.
 
76
Schroll-Machl, Die Deutschen – Wir Deutsche, 198.
 
77
Lord, Culture Shock! Germany, 62.
 
78
Vgl. schuldorientiertes Gewissen nach Müller unter Kapitel 2.9.
 
79
Lord, Culture Shock! Germany, 62 aus amerikanischer Perspektive: „brutal frankness“. Tjitra, Synergiepotenziale und interkulturelle Probleme, 150, 154.
 
80
Ab Mitte des 18. Jahrhunderts, in Deutschland verbunden mit dem Namen Immanuel Kants. Vgl. Maletzke, Interkulturelle Kommunikation, 39–40.
 
81
Schroll-Machl, Die Deutschen – Wir Deutschen, 206. Hier macht sich der Unterschied in der Machtdistanz bemerkbar. Hofstede, Lokales Denken, globales Handeln, 71 (Übersichtstabelle).
 
82
Graf, „Postmoderne I: Soziologisch und sozialgeschichtlich“, RGG 4 , Bd. 6, 1515.
 
83
In der Postmodernen zerfallen die bisher gültigen Metaerzählungen, radikale Pluralität bestimmt die Grundverfassung der Gesellschaft. Hierzu: Welsch, Unsere postmoderne Moderne. Zahlen dazu bietet die Statistik der Kirchenaustritte der Forschungsgruppe für Weltanschauungsfragen fowid: 1950 waren noch ca. 46 % katholische und 51 % evangelische Christen in Deutschland. Fowid, Religionszugehörigkeit in Deutschland (1950–2008).
 
84
Schroll-Machl, Die Deutschen – Wir Deutsche, 20.
 
85
Klein, Ihr könnt uns einfach nicht verstehen! Warum Ost- und Westdeutsche aneinander vorbeireden, 91–111. Auch Schreyögg zeichnet in ihrem Beitrag über intrakulturelles Coaching ostdeutscher Führungskräfte ein Bild, das dem indonesischen Führungsverhalten ähnelt: Die Führungskraft verhält sich wie Eltern (paternalistischer Stil) und nutzt informelle Strukturen und symbolische Verstärker, um Mitarbeiter zu motivieren. Schreyögg, „Landkarte für ein intrakulturelles Coaching west- und ostdeutscher Führungskräfte“, Sietar Journal 1: 24–26.
 
86
Dies gilt allerdings nicht für die religiöse Prägung (s. o.). Strohschneider (Hg.), Denken inDeutschland: Vergleichende Untersuchungen in Ost und West, 35 ff und 175–189 geht der Frage nach, inwieweit DDR und BRD zwei Kulturen waren. Er fand unterschiedliche Denkstile, die auf unterschiedlichen Weltbildern beruhen.
 
87
Schroll-Machl und Tjitra, die deutsche Kulturstandards untersuchen, tun dies ebenfalls. Vgl. Tjitra, Synergiepotenziale und interkulturelle Probleme, 38.
 
88
Der äußere Ring zeigt wiederum nur Verhalten, keine Artefakte etc. Eine Darstellung, die sich vollständig auf die postmoderne Lebensweise bezieht, findet sich bei Splitt, Kontextualisierung im postmodernen Pluralismus, 37.
 
89
Tjitra, Synergiepotenziale und interkulturelle Probleme, 168–169.
 
90
Schwegler, Vertrauen zwischen Fremden, 152–155.
 
91
Selbst Amerikaner wundern sich über fehlende Kommunikation in der Durchführungsphase, weil Deutsche so selbstständig arbeiten. Nees, Germany, 141. Umso mehr gilt dies für Indonesier, die eine häufigere Absprache untereinander und mit dem Chef gewohnt sind. Tjitra, Synergiepotenziale und interkulturelle Probleme, 131.
 
92
Oswald, Migrationssoziologie, 14.
 
93
Ausgewertet in Schönpflug, Migration und Integration, 330.
 
94
Schönpflug, Migration aus kulturvergleichender psychologischer Perspektive, 531.
 
95
Schönpflug, Migration und Integration, 331.
 
96
So die die Spanier Garcia Schnez et al. zitiert in: Weidemann, Akkulturation und interkulturelles Lernen, 493. Ein Beispiel dazu findet sich später unter Kapitel 4.4.3.
 
97
Modell von Black Mendenhall und Oddou 1991 über „international adjustment“ in Weidemann, Akkulturation und interkulturelles Lernen, 491.
 
98
Schönpflug, Migration aus kulturvergleichender psychologischer Perspektive, 521.
 
99
Waagerecht findet sich die Zeitachse, die senkrechte Achse bildet das Niveau des Wohlbefindens ab. Diese Grafik geht auf ein altes Modell von Oberg (1960) zurück, das jahrelang begeistert angewendet, aber nie empirisch bewiesen wurde. Vgl. Weidemann, Akkulturation und interkulturelles Lernen, 489 f. Ein anderes Modell nach Grove und Torbiörn (1985) trennt die „Orientierungsklarheit“, die U-förmig angenommen wird, von der sogenannten „Verhaltensangemessenheit“, die bei Ankunft im Gastland sehr niedrig ist und dann ansteigt. Diskutiert bei: Thomas, Psychologie interkulturellen Lernens und Handelns, 444.
 
100
Entnommen aus: Schmeisser & Hummel & Schindler & Ciupka, Geschäftsgebaren in Asien ausgewählter Länderkulturen: „Erfolg durch interkulturelle Kompetenz“, 8.
 
101
Kinast & Thomas, Interkulturelle Personalentwicklung in internationalen Unternehmen, 270.
 
102
Teilweise wird Coaching auch schon vor der Ausreise begonnen, so beispielsweise bei VW, die insgesamt 6 Monate Coaching anbieten. Cockwell, Entwicklung interkultureller Kompetenz von Fach- und Führungskräften durch Training und Coaching.
 
103
Der Ethnologe Hannerz spricht sogar von einer „culture shock prevention industry“, die sich gebildet hat: In Moosmüller, Lebenswelten von Expatriates, 480.
 
104
Weidemann, Akkulturation und interkulturelles Lernen, 491 f. Deshalb wird Assimilation in der Grafik oben von Schmeisser et al. als negativste Variante bewertet.
 
105
„Während bei Auslandsentsendungen das Fehlen einer solchen interkulturellen Personalpolitik durch hohe Abbruchraten, Kündigungen oder Unzufriedenheit von Rückkehrern offenkundig wird, kann eine fehlende Diversitätsstrategie in einer inländischen Organisation mit multikultureller Belegschaft trotz hoher sozialer Kosten lange unbemerkt bleiben.“ Leenen, Interkulturelles Training: psychologische und pädagogische Ansätze, 782.
 
106
Weidemann, Akkulturation und interkulturelles Lernen, 489. Deshalb nennt Thomas seine Trainingsprogramme „Orientierungstrainings“.
 
107
Assion nennt hier Freud- und Interessenlosigkeit, erhöhte Ermüdbarkeit, vermindertes Selbstwertgefühl, Schuldgefühle, Somatisierungen (körperliche Beschwerden als Ausdruck von psychischer Belastung) und posttraumatische Belastungsstörungen durch traumatische Erlebnisse oder Identitätskonflikte als häufige psychische Störungen im Zusammenhang mit Migration. Assion, Migration und psychische Krankheit.
 
108
Nach Bochner hängt interkulturelles Lernen direkt von der Anzahl der Freunde im Einwanderungsland ab. Zitiert bei Schönpflug, Migration aus kulturvergleichender psychologischer Perspektive, 524.
 
109
Gabriel-Ramm, Soziale Unterstützung und interkulturelles Lernen, 427.
 
110
Schönpflug, Migration aus kulturvergleichender psychologischer Perspektive, 527–528.
 
111
Auch die von Pusl interviewten indonesischen Migranten konnten alle dem Typus der „freiwilligen Migration“, der „innovativen Migration“ und der „Individualmigration“ zugeordnet werden. Der Großteil stammte aus gut situierten Familien, einige kamen zum Studium oder Aufbaustudium, andere als Heiratsmigranten. Pusl, Indonesische Migranten in Deutschland, 158.
 
112
Dies ist die „kognitive und soziale Assimilation“ nach Esser. Vgl. Kapitel 1.1.1.
 
113
Pusl, Indonesische Migranten in Deutschland, 191–196.
 
114
Pusl, Indonesische Migranten in Deutschland, 193. In einer Interviewsituation wie bei Pusl würden Indonesier allerdings vermutlich nicht über negative Gefühle sprechen. Pusls Arbeit enthält diesbezüglich leider keine methodische Reflexion.
 
115
Weidemann, Akkulturation und interkulturelles Lernen, 496.
 
116
Weidemann, Akkulturation und interkulturelles Lernen, 494.
 
117
Barmeyer, Interkulturelles Management und Lernstile, 165.
 
118
Definiert als „selbst gesetzte Präferenzen der Lernenden für unterschiedliche Lehr- und Lernarten“ nach Kamentz/Schudnagis, die mit dem LSI kulturbedingte Unterschiede beim multimedialen Lernen erforschten. In: Scheer, Zwischen Angleichung und Differenz: Zur Gestaltung multi-kultureller Führungskräfteprogramme, 27.
 
119
Die konkrete Anwendung des Erlernten und das Beobachten liegen im Mittelfeld. Im LSI sind Deutsche damit als Theoretiker (Assimilator) mit Tendenzen zu Spezialisten (Converger) einzuordnen. Deutsche unterscheiden sich somit erheblich von den kultursensiblen Quebecern, die mit ihrer hohen Ambiguitätstoleranz, Empathie-Fähigkeit, Mehrsprachigkeit, Flexibilität etc. den Indonesiern nahe kommen dürften. Barmeyer, Interkulturelles Management und Lernstile, 189, 281.
 
120
Barmeyer, Interkulturelles Management und Lernstile, 291.
 
121
Die dritte Phase der javanischen Erziehung zur Schamorientierung nach wedi und isin ist sungkan, ein lebenslanger Lernprozess. Vgl. Kapitel 3.2.2.1 und Fußnote dort. Panggabean, Characteristics of Intercultural Sensitivity in Indonesian-German Work Groups, 51.
 
122
Kühnen et al., Mind and Virtue – The meaning of learning across cultures.
 
123
Tjitra gibt in seiner Präsentation einen Überblick über empirische Forschungsarbeiten zu chinesischem Lernen: http://​www.​slideshare.​net/​htjitra/​accelerated-learning-a-blended-action-learning Folie 7 (02.02.2011). Schon Hofstede hat Auswirkungen der beiden Kulturdimensionen Machtdistanz und Individualismus/Kollektivismus, in denen Deutschland und Indonesien sich am auffälligsten unterscheiden, auf den Bereich Schule und Lernen ähnlich beschrieben. Hofstede, Lokales Denken, globales Handeln, 68 ff, 130 ff.
 
124
Thomas, Psychologie interkulturellen Lernens und Handelns, 464f.
 
125
Die Psychologie verwendet hierfür den Begriff der „Attribuierung“. Vgl. Kapitel 2.6.
 
126
Thomas, Psychologie interkulturellen Lernens und Handelns, 475.
 
127
Tjitra, Interkulturelles Orientierungstraining für indonesische Studierende in der Bundesrepublik Deutschland, Tjitra promovierte später bei Alexander Thomas.
 
128
Interessant ist, dass sich für ein längeres Vorbereitungstraining in Indonesien keine Teilnehmer fanden. Dies mag außer an fehlenden Sprachkenntnissen auch daran liegen, dass Indonesier dann reagieren, wenn das Problem, hier die interkulturelle Überschneidungssituation, auftaucht. Anders als Deutsche antizipieren sie dieses Problem nicht. Vgl. auch Pusl, Indonesische Migranten in Deutschland, 176. Auch Pusl stellte fest, dass ein Großteil der Befragten ihre sprachlichen Kenntnisse und ihr Wissen über Deutschland erst im deutschen Aufnahmekontext erworben haben.
 
129
Der Lernstil ist besonders im Prozess des Erwerbs interkultureller Kompetenz von Bedeutung. Nach Barmeyer soll dieser am Anfang eines jeden Trainings analysiert und dann im Training eingesetzt werden, um so den größtmöglichen Lernerfolg zu erzielen. Barmeyer, Interkulturelles Management und Lernstile, 327f.
 
130
Xue promovierte damit ebenfalls in Regensburg bei Thomas.
 
131
Hier spiegeln sich erneut die Abneigung gegen kritische Interaktionen (S. 94 ebd.) und die Angst, das Gesicht zu verlieren, wider.
 
132
Eine Überbetonung von Unterschieden wird von den chinesischen Lernenden so empfunden, als ob es keine Gemeinsamkeiten und Wechselwirkungen gäbe und die Chinesen an allem ‚Schuld‘ seien, weil sie anders sind. Xue, Zur Entwicklung eines kulturadäquaten Konzeptes für interkulturelle Trainings, 96. Das spricht eindeutig gegen die Verwendung aller kontrastierenden Kulturforschungsergebnisse, wie sie in Kapitel 2 aufgeführt sind.
 
133
Xue, Zur Entwicklung eines kulturadäquaten Konzeptes für interkulturelle Trainings, 107.
 
134
Historische Einflüsse, Gründe für die deutsche Regelorientierung, Einstellungen von Deutschen etc. Xue, Zur Entwicklung eines kulturadäquaten Konzeptes für interkulturelle Trainings, 188.
 
135
Berninghausen et al, Schleier, Sarong, Minirock, 41, 57.
 
136
Pusl, Indonesische Migranten in Deutschland, 54.
 
137
Global leadership Asia, Intercultural Sensitivity across Asia. http://​sinau.​me/​hcli/​ (18.01.2011). Sie haben China, Singapur und Indonesien zur Forschung ausgewählt. Tjitra ist inzwischen Professor der Zhejiang Universität in China, Panggabean jetzt an der Atma Jaya Catholic University in Jakarta.
 
140
Nach dem „Anchored-instruction-Ansatz“ von Kammhuber beugt die Verankerung oder Verzahnung von Theorie und Praxis dem Aufbau von trägem Wissen vor. Tjitra setzt hier um, was Kammhuber als ideale Lernumgebung bezeichnet: eine authentische Problemsituation, die Einnahme multipler Perspektiven, das Arbeiten an multiplen Kontexten und eine positive Situierung des Lernprozesses. Kammhuber, Kulturstandards in der interkulturellen Kommunikation: Grobe Klötze oder nützliche Denkgriffe?, 50.
 
141
Scheer, Zwischen Angleichung und Differenz, 169.
 
142
Schamorientierung. Scheer, Zwischen Angleichung und Differenz, 174 ff (Feedback) und 197, 202f.
 
143
Scheer, Zwischen Angleichung und Differenz, 189f.
 
144
Leenen, Interkulturelles Training: psychologische und pädagogische Ansätze, 782. Lernspiralen werden von Barz, Forschungen zum Lerntransfer als Einführung in die Erwachsenenbildungsforschung grafisch dargestellt.
 
Metadaten
Titel
Migration: Von Indonesien nach Deutschland
verfasst von
Eva-Sabine Petry
Copyright-Jahr
2012
Verlag
VS Verlag für Sozialwissenschaften
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-531-19644-2_4