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2015 | OriginalPaper | Buchkapitel

Migration

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Die Debatte um eine verstärkte Wanderung aus dem Ausland gewinnt in Deutschland nach einer Periode schwacher Zuwanderung in den 2000er Jahren erheblich an Bedeutung. In den letzten drei Jahren wurde das langfristige Wanderungssaldo wieder erreicht und in 2012 und 2013 sogar weit übertroffen. Generell wird diese Entwicklung von politischer Seite begrüßt, da in der Arbeitsmigration ein zentrales Element gesehen wird, um der demografischen Entwicklung entgegen zu wirken. In der breiten Öffentlichkeit existieren jedoch Befürchtungen, ein Zuwachs an Erwerbspersonen könnte zu steigender Arbeitslosigkeit und einem höheren Lohndruck führen. Die in den vergangenen J amen beobachtete verstärkte Zuwanderung führte zwar in der Tat zu einem starken Anstieg der Erwerbsbevölkerung, ein Anstieg der Arbeitslosigkeit oder ein übermäßiger Lohndruck konnte jedoch nicht beobachtet werden. Möglicherweise beben jedoch konjunkturelle Effekte die Wirkung der Migration überlagert. In diesem Kapitel wird daher die Methode der computergestützten Gleichgewichtsmodellierung vorgestellt, mit der die Wirkung der Zuwanderung auf die deutsche Volkswirtschaft simuliert und die Effekte der Zuwanderung isoliert von der konjunkturellen Entwicklung dargestellt werden können.

Die Gleichgewichtsmodellierung ist eine etablierte Methode der Wirtschafts- und Sozialwissenschaft. Sie geht auf Leon Walras zurück, wobei erst durch das Lösungsverfahren von Arrow & Debreu (1954) und die Entwicklung leistungsfähiger Computersysteme, eine breite Anwendbarkeit hergestellt werden konnte. Der Name der hier vorgestellten Methode computergestützter Gleichgewichtsmodellierung geht auch auf diese Entwicklung zurück. Sie wurde zuerst zur Quantifizierung der Wirkung von Handelsliberalisierungen eingesetzt und findet heute in unterschiedlichsten Bereichen wie der Nachhaltigkeitsforschung, der Energiewirtschaft, der Integrationstheorie sowie im Rahmen der Entwicklungstheorie und -politik Anwendung.

Die Modellierung der Effekte von Wanderungsbewegungen in computergestützten Gleichgewichtsmodellen erfolgte erstmals im Vorfeld der EU-Osterweiterung. Da Handel und Migration als stärkste ökonomische Einflussfaktoren der EU-Erweiterung gesehen wurden, sollten Modelle entwickelt werden, die simultan den Abbau von Handelshemmnissen und die Gewährung der Arbeitnehmerfreizügigkeit betrachten können. In aktuellen Modellen spielt der Handel kaum noch eine Rolle, während unterschiedliche Regelungen zur Einschränkung der Arbeitnehmerfreizügigkeit eine Konzentration der Modellierung auf die Migration zur Folge hatte. Unvollkommene Arbeitsmärkte, die Berücksichtigung unterschiedlicher Qualifikationen und die Betrachtung der monetären Rücksendungen von Migranten stehen im Vordergrund dieser Betrachtung. Mit der computergestützten Gleichgewichtsmodellierung wurde eine Methode gefunden, durch die, ohne auf lange Zeitreihen angewiesen zu sein, die gesamtwirtschaftliche Wirkung von Wanderungsbewegungen dargestellt werden kann.

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Metadaten
Titel
Migration
verfasst von
Prof. Dr. Timo Baas
Copyright-Jahr
2015
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-01164-2_35