Dieser Beitrag bietet einen Überblick über sozialwissenschaftliche Perspektiven auf Militärtechniken und -konzepte. Er definiert beide Begriffe und ordnet die verschiedenen wissenschaftlichen Perspektiven auf deren soziale Entstehungsbedingungen und soziale Auswirkungen. Der Beitrag stellt die Einzigartigkeit von Militärtechnik als einer Technik heraus, die zum einen dazu dient, Menschen zu töten, die zum anderen aber möglichst nicht eingesetzt werden soll. Er plädiert aufgrund dieser Einzigartigkeit für eine stärkere sozialwissenschaftliche Beschäftigung mit dem Thema.
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Einige Autoren haben bereits einen Überblick über die Zusammenhänge von Militär, Technik, Wissenschaft, Politik und Organisation aus den jeweils spezielleren Blickwinkeln der Strategic Studies, der Militärsoziologie, der Techniksoziologie sowie der Wissenssoziologe gegeben (Edgerton (1990); Moelker 2003; O’Hanlon 2009; Rappert et al. 2008; Smit 1994).
Eine praxisorientierte Unterteilung der Military Innovation Studies bietet Adam Grissom (2006), indem er vier Denkschulen unterscheidet: civil-military relations, interservice politics, intraservice politics und organizational culture.
Der zweite Burenkrieg (1899–1902) wurde zwischen dem Britischen Empire und Staaten niederländischer Kolonisten (Südafrikanische Republik sowie Oranje-Freistaat) um regionalen Einfluss auf dem Gebiet des heutigen Südafrika geführt. Der malaiische Notstand (1948–1960) wurde zwischen der Föderation Malaya und Streitkräften des Commonwealth auf dem Gebiet des heutigen Malaysias um Unabhängigkeit ausgetragen. Von 1965 bis 1973 traten die USA als Kriegspartei in den Vietnamkrieg ein. Auf den ersten Blick ein Konflikt zwischen Nord- und Südvietnam, war dieser Krieg jedoch auch ein ideologischer und geopolitischer Stellvertreterkrieg zwischen der Sowjetunion und den USA.
Die Autorin dankt Jéronimo Barbin, Heiko Biehl, Martin Elbe, Steffen Kraft, Gerhard Kümmel, Nina Leonhard und Markus Thurau für Hinweise zu früheren Versionen dieses Textes.