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2023 | Buch

Mit dem Leben Schritt halten

Eine Analyse des Wearable-Dispositivs

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Über dieses Buch

„Lerne deinen Körper besser kennen“, „Das Beste für deine Gesundheit“ und „Ihre Transformation beginnt jetzt“ - mit Versprechen wie diesen vermitteln die Produkttexte von Wearables wie Fitnesstracker und Smartwatches ein ganz bestimmtes Bild ihrer vorgesehenen Nutzer*innen und deren Nutzung. Verbunden mit den kleinen, am Handgelenk getragenen Geräten sind Fragen nach Erkenntnisgewinn und Kontrollverlust, Selbstoptimierung und Quantifizierungslogiken, Eigenverantwortung und Fremdsteuerung. Die vorliegende Arbeit widmet sich diesem komplexen Spannungsfeld und verfolgt dabei einen multiperspektivischen Ansatz: im Rahmen einer Dispositivanalyse werden die einzelnen Elemente des Wearable-Dispositivs als eigenständige, empirisch zu untersuchende Analysegegenstände betrachtet, um so das Zusammenwirken und die komplexe Beziehung von Diskursen, Gegenständen, Nutzung, Subjekten und Gesellschaft zu erforschen. Ein besonderes Erkenntnisinteresse liegt dabei auf dem Wissen, was sich über Wearables etabliert hat und sich in den Alltagspraktiken der Nutzer*innen widerspiegelt sowie bei der Frage nach den möglichen Funktionen und Auswirkungen des Wearable-Dispositivs.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter

Einleitung

Frontmatter
Kapitel 1. Keep Pace with your Life
Zusammenfassung
Ein Blick auf die Handgelenke zeigt ihre enorme Vielfalt: Ein Wearable mit großem rundem Display, das die Schritte zählt, ebenso wie die Minuten der nächtlichen Schlaflosigkeit, damit „wichtige Informationen immer im Blick“ bleiben. „Lerne deinen Körper besser kennen.“ Ein Wearable mit sichtbarer Anzeige der Herzfrequenz, „sorgt rund um die Uhr für Sicherheit und Gesundheit“.
Franziska Margarete Schloots

Theoretischer Rahmen

Frontmatter
Kapitel 2. Mediendispositive
Zusammenfassung
Dispositivtheorien finden seit ihrem Aufkommen Ende der 1970er-Jahre gleichermaßen in den Sozial- und Kulturwissenschaften ihre Anwendung. Gründe für die weite Verbreitung können zum einen in den breiten Einsatzmöglichkeiten des Dispositivkonzepts gesehen werden, welches sich durch seine theoretische und empirische Offenheit in zahlreichen Kontexten produktiv machen lässt, zum anderen, dass es als Erklärungsmodell überall dort herangezogen werden kann, wo komplexe, nicht-lineare Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Elementen untersucht und beschrieben werden sollen. Die scheinbar universelle Einsatzmöglichkeit von Dispositivtheorien hat allerdings auch dazu geführt, dass eine inflationäre Nutzung des Dispositivbegriffs und seine „weltformelähnliche“ Verwendung kritisiert werden.
Franziska Margarete Schloots
Kapitel 3. Wearables und Selbstvermessung
Zusammenfassung
Die Vermessung des eigenen Körpers unter Zuhilfenahme von Medientechnologien ist kein exklusives Phänomen des 21. Jahrhunderts, wie sich exemplarisch anhand der Geschichte der Personenwaagen illustrieren lässt. Die Nutzung von Personenwaagen gegen Ende des 19. Jahrhunderts und die damit verbundenen Motive weisen bereits einige Parallelen zu heutigen Wearable-Technologien auf.
Franziska Margarete Schloots

Methode

Frontmatter
Kapitel 4. Methodisches Vorgehen
Zusammenfassung
Aufbauend auf meine theoretischen Vorarbeiten aus Kapitel 2, ergeben sich für mich vier Aspekte, die ich als zentral für mein Verständnis eines Dispositivs erachte. Dies ist erstens, dass ein solches Dispositiv aus einem Netz heterogener Elemente besteht, aus Diskursen, Praktiken und Materialitäten. Zweitens ist dies das Bestehen eines Machtgefüges, welches auf Individual- und Gesellschaftsebene das menschliche Verhalten in eine erwünschte Richtung lenkt, allerdings nicht ohne, dass es auch die Möglichkeit eines widerständigen Verhaltens gibt.
Franziska Margarete Schloots

Dispositivanalyse

Frontmatter
Kapitel 5. Praktiken
Zusammenfassung
Wearables werden von Seiten ihrer Hersteller aus mit impliziten Versprechen angepriesen, ihren potenziellen Nutzer*innen die Optimierung verschiedener Bereiche des Lebens zu bieten: Bewegung, Komfort, Gesundheit – das Wearable wird zum „ultimative[n] Tool für ein gesundes Leben“ und zum „persönliche[n] Fitnesscoach“. Auch im Diskurs ist die Nutzung der Geräte mit einer Reihe von Zuschreibungen verknüpft, positiven wie negativen., die sich in den tatsächlichen Alltagspraktiken widerspiegeln. Dieses Kapitel widmet sich diesen mit dem Wearable verbundenen diskursiven und nicht-diskursiven Praktiken und markiert damit gleichzeitig den ersten Teil meiner Analyse des Wearable-Dispositivs.
Franziska Margarete Schloots
Kapitel 6. Objektivationen
Zusammenfassung
Nach der Beschäftigung mit den diskursiven und nicht-diskursiven Praktiken innerhalb des Wearable-Dispositivs, wendet sich dieses Kapitel nun dem Gegenstand selbst zu: dem Wearable. Der Fokus dieses zweiten Parts meiner Dispositivanalyse liegt auf dem Verhältnis des Wearables als Vergegenständlichung des Wearable-Dispositivs und der diskursiven Praktiken. In diesem Machtgefüge bringen sich Diskurs und Objektivation gegenseitig hervor – das eine kann ohne das andere nicht existieren.
Franziska Margarete Schloots
Kapitel 7. Subjektivierungen
Zusammenfassung
Die Berücksichtigung von Subjektivierungsprozessen als eigene Analysegegenstände stellt eine der Stärken der Dispositivanalyse als Forschungsstil dar. Diese Prozesse stehen nun in diesem Kapitel im Mittelpunkt. Wie in Abschnitt 2.3 und 4.2.3 dargelegt, produzieren Dispositive Subjekte, indem erwünschte Subjektformen als „Muster des Erstrebenswerten“ diskursiv vermittelt werden und Individuen durch die Unterwerfung dieser Anrufungen zu Subjekten gemacht werden.
Franziska Margarete Schloots
Kapitel 8. Gesellschaftstheoretische Kontextualisierung
Zusammenfassung
Den Abschluss meiner Dispositivanalyse bildet die Betrachtung des Verhältnisses zwischen dem Wearable-Dispositiv und der Gesellschaft, insbesondere der Existenzbedingungen des Dispositivs, seinen Funktionen und der möglichen Folgen, die aus seinem Bestehen resultieren. Wie in Abschnitt 2.3 erläutert, antworten Dispositive stets auf einen gesellschaftlichen Notstand, können gleichzeitig aber auch neue Notstände produzieren. Im Folgenden möchte ich demnach gemäß meiner in Abschnitt 4.2.4 vorgestellten analyseleitenden Fragestellungen untersuchen, welcher Art gesellschaftlicher Notstand dem Wearable-Dispositiv vorausgeht, welche Funktionen es in diesem Kontext einnimmt und welche Auswirkungen erkennbar sind, die sich aus der Existenz des Dispositivs ergeben.
Franziska Margarete Schloots

Schlussteil

Frontmatter
Kapitel 9. Fazit und Ausblick
Zusammenfassung
Durch meine Dispositivanalyse konnte ich deutlich machen, wie die unterschiedlichen Elemente im Dispositiv über ihre gemeinsame strategische Ausrichtung zusammenwirken und dadurch spezifische Machtgefüge entstehen. Somit möchte ich für die folgende Schlussbetrachtung die einzelnen Elemente und ihre Zusammenhänge noch einmal aufzeigen. Im Anschluss folgt die Reflektion meiner Arbeit, bei der ich auch auf ihre Limitationen eingehe und meine eingesetzte Methode bzw. den Forschungsstil der Dispositivanalyse diskutiere. Den Abschluss bildet ein Ausblick auf mögliche thematische Anschlüsse an diese Arbeit, die sich konkret aus meiner Analyse heraus ergeben haben.
Franziska Margarete Schloots
Backmatter
Metadaten
Titel
Mit dem Leben Schritt halten
verfasst von
Franziska Margarete Schloots
Copyright-Jahr
2023
Electronic ISBN
978-3-658-40902-9
Print ISBN
978-3-658-40901-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-40902-9