1 Einleitung
2 Herausforderungen und Defizite der Digitalisierung im Handwerk: Neue Dimensionen in Reifegradmodellen
3 Methodik
3.1 Forschungsrahmen
Kategorie 1: Motivation & Führungsverhalten | |||
Bekanntheit von Motivationen und Bedürfnissen von Mitarbeitenden | Führung in Bezug auf Veränderungsvorhaben | Bekanntheit von Lebensphasen und Begleitung der Transfers entsprechend der Bedürfnisse | |
5 – Höchste Reife | Mitarbeitenden werden anhand ihrer Bedürfnisse und Motivationstreiber eingesetzt. Die Förderung der Motivationen und Bedürfnisse erfolgt auf Individueller, Team, Führungs- und Organisatorischer ebene | Change Management wird als Priorität für Erfolg von Veränderungsvorhaben gesehen. Es erfolgt regelmäßige Unterstützung und Kommunikation auf allen Ebenen der Organisation | Mitarbeitenden werden aktiv bei dem Transfer zwischen den Lebensphasen begleitet und Karriere entsprechend gefördert und auf zukünftige Bedürfnisse in der neuen Phase ausgerichtet |
4 – Optimiert | Die Bedürfnisse und Motivationstreiber werden regelmäßig durch Gespräche, Umfragen oder Feedbacks eingeholt. Bedürfnisse und Motivationstreiber werden bei der Arbeitsverteilung berücksichtigt | Support und Kommunikation über den Mehrwert seitens des Senior Managements und aller Führungskräfte. Es wird angefangen, das Managen der Veränderung als Priorität zu sehen | In regelmäßigen Gesprächen werden die aktuellen und möglichen zukünftigen Lebensphasen betrachtet und die phasenbezogenen Bedürfnisse abgestimmt. Wenn es möglich ist, werden diese bei der Aufgabenverteilung berücksichtig |
3 – Transformation | Der Zusammenhang zwischen Motivation und Performance ist bekannt. Motivierte Mitarbeitenden werden gefördert | Unterstützung für Mitarbeitende und Kommunikation von einigen Führungskräften ist gegeben. Viele haben die Vorteile der Unterstützung und Kommunikation erkannt, die Umsetzung erfolgt aus Notwendigkeit und nicht aus Priorität | Die Lebensphasen der Mitarbeitenden und deren Auswirkungen auf die Bedürfnisse sind bekannt. Ansätze sind etabliert (z. B. durch Personas), um als Führungskraft auf die Veränderungen vorbereitet zu sein und darauf eingehen zu können |
2 – Entwicklungsstadium | Bei der Einstellung neuer Mitarbeitenden werden Interessen und Bedürfnisse abgefragt und mit den Aufgaben abgeglichen | Change Management wird reaktiv angewendet. Wenn die Veränderung seitens der Mitarbeitenden nicht angenommen wird, werden Kommunikationsmethoden eingesetzt, um die negative Reaktion abzuschwächen | Die familiäre Situation und das Alter werden bei der Verteilung der Aufgaben bzw. der Rolle im Job berücksichtigt |
1 – Anfangsstadium | Mitarbeitenden stehen nicht im Vordergrund auf die Bedürfnisse wird nicht eingegangen. Es werden keine wirtschaftlichen Gründe für die Berücksichtigung der Bedürfnisse der Mitarbeitenden gesehen | Wenig oder keine Kommunikation über Veränderungsvorhaben seitens der Führungskräfte/des Senior Managements | Die Lebensphasen der Mitarbeitenden werden nicht gesondert betrachtet |
Kategorie 2: Umgang mit Veränderungen | |||
Standards & Prozesse zur Vorgehensweise bei Veränderungen im Unternehmen | Change Management Kompetenz im Unternehmen | Künstliche Intelligenz und Veränderung | |
5 – Höchste Reife | Eine Auswahl verschiedener Projektmanagementvorgehensweisen sind dokumentiert. Die Führungskräfte und Mitarbeitenden leben die Vorgehensweisen und wissen, wann welches Modell bestenfalls Anwendung finden sollte | Change-Management-Kompetenz ist auf allen Ebenen der Organisation erkennbar und Teil des geistigen Eigentums und des Wettbewerbsvorteils der Organisation | Künstliche Intelligenz ist in vielen Geschäftsbereichen automatisch integriert. Die Führungskräfte können KI-gestützte Entscheidungen ableiten, die Mitarbeitenden werden auf persönlicher Ebene von KI unterstützt |
4 – Optimiert | Agile Projektmanagementprozesse und Denkweisen sind dokumentiert und werden regelmäßig befolgt | Organisationsweite Standards und Methoden werden umfassend zur Steuerung von Veränderungen eingesetzt: Change Management wird in nahezu allen Projekten/Veränderungsvorhaben von Beginn an mit durchdacht. Der Mehrwert des Change Managements wird erkannt | Künstliche Intelligenz ist in die Strategie integriert und soll in mehreren Prozessen, auch unabhängig vom Produkt, umgesetzt werden. Die Datengrundlage erlaubt Rückschlüsse für neue Systeme und Prozesse |
3 – Transformation | Innerhalb der Standardprozesse zu Ideen/Projekten/Veränderungen werden Mitarbeitende aktiv mit einbezogen. Es gibt dedizierte Ressourcen (Führungskräfte), die die Wünsche/Ideen/Motivationen von Mitarbeitenden einbeziehen | Ein umfassender Ansatz für Change Management ist in allen Projekten vorhanden. Change Management wird in den meisten Projekten/Vorhaben regelmäßig angewendet. Jedoch fällt es oftmals aus, wenn Zeit dafür fehlt | Künstliche Intelligenz wurde in mindestens einem Prozess innerhalb der Organisation umgesetzt, bspw. Chatbots |
2 – Entwicklungsstadium | Innerhalb der Standardprozesse zu Ideen/Projekten/Veränderungen wird kommuniziert und Mitarbeitende werden für Veränderung vorbereitet | Einige Elemente des Change Managements sind in einigen Projekten vorhanden | Experimente und Piloten mit künstlicher Intelligenz wurden gestartet. Es wird eine Datengrundlage geschaffen, um perspektivisch weiterhin mit KI arbeiten zu können |
1 – Anfangsstadium | Projekt‑/Ideenmanagementprozesse werden verfolgt & dokumentiert | Ein bisschen oder kein Change Management sind in der Organisation bekannt | Interesse an künstlicher Intelligenz ist vorhanden. Ein grundlegendes Verständnis, was KI ist, ist vorhanden |
Kategorie 3: Well-being und Gesundheit | |||
Förderung der psychologischen Grundbedürfnisse (Autonomie, Verbundenheit und Kompetenz) | Körperliche Gesundheit | Wohlbefinden und Produktivität | |
5 – Höchste Reife | Bei der Einführung neuer Technologien bzw. bei Veränderungen werden die Auswirkungen auf die psychologischen Grundbedürfnisse der Mitarbeitenden berücksichtigt und gezielt Fördermaßnahmen umgesetzt. Auf Basis des Feedbacks von Mitarbeitenden, wird das bestehende Angebot zur Förderung der psychologischen Grundbedürfnisse kontinuierlich verbessert | Förderprogramme für die physische Gesundheit sind im Unternehmen fest etabliert (z. B. Fitness Studio) und entsprechend der körperlichen Herausforderungen werden im Job neue Technologien zur Förderung der Gesundheit eingesetzt (z. B. Exoskelette). Bei der Einführung neuer Technologien werden Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit berücksichtigt und gezielt Fördermaßnahmen umgesetzt. Schulungen zum Umgang mit Stress sind in der Standardausbildung verankert, da psychischer Stress dauerhaft negativ auf die körperliche Gesundheit wirken kann. Auf Basis des Feedbacks von Mitarbeitenden, wird das bestehende Angebot zur Förderung der psychologischen Grundbedürfnisse kontinuierlich verbessert | Well-being der Mitarbeitenden ist in der Strategie verankert, wird regelmäßig gemessen und kontinuierlich verbessert. Das Geschäftsmodell basiert auf dem Wohlbefinden der Mitarbeitenden |
4 – Optimiert | Es gibt eine Auswahl an Möglichkeiten, die Mitarbeitenden wahrnehmen können, die alle drei Bedürfnisse Autonomie, Verbundenheit und Kompetenz fördern, (z. B. flexible Arbeitsmodelle, Weiterbildungen, Teamevents). Den Mitarbeitenden sind diese Möglichkeiten bekannt und sie können regelmäßig Feedback/Verbesserungsvorschläge geben | Es gibt eine Auswahl an Möglichkeiten zur Förderung der Gesundheit, die bei Bedarf abgestimmt und genutzt werden können. Bei Bedarf gibt es Schulungen zum Umgang mit Stress für Mitarbeitenden auf allen Ebenen. Den Mitarbeitenden sind diese Möglichkeiten bekannt und sie können regelmäßig Feedback/Verbesserungsvorschläge geben | Eine der Prioritäten des Unternehmens ist das Wohlbefinden der Mitarbeitenden. Es gibt KPIs um das Wohlbefinden zu messen. Das Geschäft wird wenn möglich daran ausgerichtet |
3 – Transformation | Die psychologischen Grundbedürfnisse werden, wenn möglich gefördert. Einige wenige Optionen zur Förderung sind bereits etabliert (z. B.: regelmäßige Weiterbildung und Schulungen) | Es gibt Projekte in denen Technologien zur Förderung der körperlichen Gesundheit ausprobiert werden. Führungskräfte sind darauf geschult Stress bei Ihren Mitarbeitenden frühzeitig zu erkennen | Es sind Ansätze implementiert, das Wohlbefinden der Mitarbeitenden gezielt innerhalb des bestehenden Geschäftsmodells zu fördern (z. B. Job Crafting) und gezielt in das Wohlbefinden investiert, um die Produktivität zu fördern |
2 – Entwicklungsstadium | Die Bedeutung der psychologischen Grundbedürfnisse und deren gegenseitige Abhängigkeiten sind bekannt | Die Bedeutung der körperlichen Gesundheit der Mitarbeitenden sowie deren ökonomische Relevanz ist bekannt. Diese wird bei der Verteilung der Aufgaben bzw. der Rolle im Job berücksichtig | Die Bedeutung des Wohlbefindens der Mitarbeitenden für deren Produktivität sowie deren ökonomische Relevanz für das Geschäftsmodell ist bekannt |
1 – Anfangsstadium | Autonomie, Verbundenheit und Kompetenz der Mitarbeiter*innen werden nur vereinzelt berücksichtigt | Die Mitarbeiter sind für ihre körperliche Gesundheit selbst verantwortlich. Über die vorgegebenen Sicherheitsvorschriften hinaus gibt es keine weiteren Fördermaßnahmen | Der Kunde steht im Vordergrund des Geschäftsmodells, das Wohlbefinden der Mitarbeiter spielt nur eine untergeordnete Rolle |
3.2 Evaluation des Modells
Alter | Berufsbezeichnung | Gruppierung | Erfahrung mit Reifegradmodellen | |
---|---|---|---|---|
Experte 1 | 50+ | IT Consultant | Handwerk | Ja |
Experte 2 | 50+ | Wissenschaftlicher Mitarbeitende in Handwerksprojekten | Wissenschaft | Ja |
Experte 3 | 50 | Architektin | Handwerk | Nein |
Experte 4 | 35 | Wissenschaftlicher Mitarbeitende in Handwerksprojekten | Wissenschaft | Ja |
Experte 5 | 35 | Wissenschaftlicher Mitarbeitende in Handwerksprojekten | Wissenschaft | Nein |
Experte 6 | k. A. | Anlagenmechaniker | Handwerk | Nein |
Experte 7 | 36 | Wissenschaftlicher Mitarbeitende in Handwerksprojekten | Wissenschaft | Ja |
Experte 8 | 28 | Wissenschaftlicher Mitarbeitende in Handwerksprojekten | Wissenschaft | Ja |
Experte 9 | 50+ | Wissenschaftlicher Mitarbeitende in Handwerksprojekten | Wissenschaft | Ja |
Experte 10 | 30 | Anlagenmechaniker | Handwerk | Nein |
Experte 11 | 50+ | Wissenschaftlicher Mitarbeitende in Handwerksprojekten | Wissenschaft | Ja |
4 Evaluation des Gesamtmodells sowie einzelner Kategorien und Dimensionen
4.1 Bewertung des Gesamtmodells
4.2 Bewertung der Kategorien und Dimensionen
Kategorien | Motivation & Führungsverhalten | Umgang mit Changes | Well-Being & Gesundheit | |||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Dimensionen | Bekanntheit von Motivationen und Bedürfnissen von Mitarbeitenden (%) | Führung in Bezug auf Veränderungsvorhaben (%) | Bekanntheit von Lebensphasen und Begleitung der Transfers entsprechend der Bedürfnisse (%) | Standards & Prozesse zur Vorgehensweise bei Veränderungen im Unternehmen (%) | Change Management Kompetenz im Unternehmen (%) | Künstliche Intelligenz und Veränderung (%) | Förderung der psychologischen Grundbedürfnisse (Autonomie, Verbundenheit, Kompetenz) (%) | Körperliche Gesundheit (%) | Wohlbefinden und Produktivität (%) | |
Anwendbarkeit | +2 | 91 | 55 | 27 | 0 | 0 | 36 | 11 | 78 | 56 |
+1 | 9 | 27 | 64 | 55 | 46 | 46 | 67 | 22 | 44 | |
0 | 0 | 18 | 9 | 27 | 36 | 9 | 11 | 0 | 0 | |
−1 | 0 | 0 | 0 | 9 | 18 | 9 | 11 | 0 | 0 | |
−2 | 0 | 0 | 0 | 9 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | |
Validität | +2 | 55 | 0 | 45 | 0 | 0 | 36 | 0 | 0 | 33 |
+1 | 45 | 55 | 55 | 45 | 36 | 46 | 67 | 100 | 33 | |
0 | 0 | 36 | 0 | 55 | 46 | 9 | 22 | 0 | 22 | |
−1 | 0 | 9 | 0 | 0 | 18 | 0 | 11 | 0 | 11 | |
−2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 9 | 0 | 0 | 0 | |
Auswirkungen | +2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 36 | 0 | 34 | 33 |
+1 | 36 | 36 | 0 | 46 | 46 | 36 | 44 | 44 | 33 | |
0 | 64 | 64 | 73 | 36 | 36 | 28 | 44 | 22 | 33 | |
−1 | 0 | 0 | 27 | 18 | 18 | 0 | 12 | 0 | 0 | |
−2 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 | 0 |