Skip to main content

27.03.2023 | Mitarbeiterbindung | Schwerpunkt | Online-Artikel

Top-Chancen am Arbeitsmarkt

verfasst von: Annette Speck

5 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche, um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
loading …

Der Fachkräftemangel macht Erwerbstätige selbstbewusst und stimmt sie optimistisch in punkto beruflicher Zukunft. Gleichzeitig stresst sie fehlendes Personal. Letztendlich entscheidet die Arbeitszufriedenheit über Gehen oder Bleiben.
 

Inmitten zahlloser schlechter Nachrichten stach Ende letzten Jahres eine Meldung positiv hervor: Laut der Xing Job-Happiness-Studie 2022 machen sich nämlich mehr als zwei Drittel (69 Prozent) der Befragten in Deutschland aktuell keine Sorgen um ihre berufliche Zukunft. Unter den Babyboomern (über 56 Jahre) sagten dies sogar 75 Prozent – was angesichts ihres absehbaren Rentenbeginns kaum verwundert. Für die Studie wurden im Oktober 2022 insgesamt 3.042 erwerbstätige Personen ab 18 Jahren im Rahmen einer repräsentativen Online-Umfrage vom Forsa-Institut befragt.

Empfehlung der Redaktion

2021 | Buch

Quick Guide Glück im Arbeitsleben

Wie der Arbeitsalltag in Unternehmen gesünder, glücklicher und erfolgreicher gestaltet werden kann

Dieses Buch bietet einen kompakten und praxisorientierten Einblick in die Förderung von subjektivem Wohlbefinden im beruflichen Alltag. Es zeigt dabei basierend auf Erkenntnissen der interdisziplinären Glücksforschung und der Neurowissenschaften auf, wie der Arbeitsalltag besser gestaltet werden kann.

Arbeitnehmerfreundlicher Arbeitsmarkt

"Die Situation am Arbeitsmarkt bleibt für viele Menschen weiter arbeitnehmerfreundlich. Heute müssen sich Unternehmen bei Jobsuchenden und Talenten bewerben – und nicht umgekehrt", erklärt Petra von Strombeck, CEO der Xing-Muttergesellschaft New Work SE. Aus diesem Grund zeigt sich die überwiegende Mehrheit der Befragten auch sehr selbstbewusst, wenn es um die eigenen Fähigkeiten geht: 89 Prozent der Befragten sind der Meinung, attraktiv für potenzielle Arbeitgeber zu sein.

Auf der anderen Seite setzt der Personalmangel den Beschäftigten aber auch zu. So arbeitet mehr als ein Drittel der Befragten (35 Prozent) länger, um im eigenen Unternehmen fehlende Kollegen zu kompensieren. Fast ebenso viele (31 Prozent) sagten zudem, sie fühlten sich überlastet oder gestresst. Und jeder Zehnte (elf Prozent) gab an, Überstunden zu machen, ohne einen finanziellen oder Freizeitausgleich zu erhalten. Hinzu kommt, dass ein Viertel der Erwerbstätigen in Deutschland ihre Bezahlung generell als unfair empfindet.

Stellschrauben für die Arbeitszufriedenheit

Darüber hinaus ergab die Umfrage aber auch, dass – neben Sinnhaftigkeit der Arbeit und Identifikation mit dem Arbeitgeber – Entspannung, faire Bezahlung und Wertschätzung wesentliche Faktoren für die Zufriedenheit im Job sind. Die drei letztgenannten sind in jedem Fall Stellschrauben für Firmen, um Unzufriedenheit und Kündigungstendenzen entgegenzuwirken. Zudem liegt das Wohlergehen der Mitarbeitenden im wirtschaftlichen Interesse der Unternehmen.

Glück entstehe jedoch in erster Linie durch die eigenen Handlungen und Einstellungen von Personen, erklärt Claudia Rohde in dem Buchkapitel "Glück bei der Arbeit". "Personalmanager und Führungskräfte, können in Kultur und Führung eine Umgebung schaffen, die Glück und Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter unterstützt, indem sie solche Handlungen ermöglichen und fördern", schreibt sie auf Seite 151. Unternehmen sollten sich also die Frage stellen: Was können wir für das Glück unserer Mitarbeiter tun?

Der Weg zum Glück führt über fünf Handlungsfelder

In der praktischen Anwendung im Personalbereich gibt es Rohde zufolge fünf Handlungsfelder, die das Wohlbefinden der Mitarbeiter unterstützen und die eine glücksfördernde Umgebung schaffen. Diese fasst sie im FIRMS-Design (Flow, Involvement, Relations, Meaning, Strength) zusammen (Seite 177):

FIRMS-Design

Voraussetzungen

Maßnahmen

Wirkung, unter anderem

Flow: Flow-Erlebnisse ermöglichen

  • Klare Regeln
  • Klare Ziele
  • Skill-Task-Fit
  • Klares und zeitnahes Feedback
  • Motivation durch Aufgabe
  • Meisterschaft
  • Positive Gefühle

Involvement: Mitarbeiter einbeziehen

  • Transparenz
  • Zusammenarbeit auf Augenhöhe
  • Einbeziehung
  • Beteiligung
  • Mitbestimmung
  • Auswahlmöglichkeiten
  • Freiraum
  • Freiwilligkeit
  • Selbstwirksamkeit
  • Identifikation mit Inhalten und Unternehmen
  • Positive Gefühle

Relations: Gute soziale Netzwerke gestalten

  • Raum und Zeit für Begegnungen, auch virtuell
  • Schaffen und gestalten von sozialen Netzwerken
  • Stressreduktion
  • Verbesserte Zusammenarbeit und Informationsfluss
  • Positive Gefühle

Meaning: Sinn erlebbar machen

Unternehmens-…

  • Werte
  • Mission
  • Strategie
  • Strategie klar kommunizieren
  • Sinn und Werte thematisieren und leben
  • Corporate Social Responsibility
  • Charity
  • Loyalität zum Unternehmen
  • Authentizität
  • Motivation
  • Positive Gefühle

Strength: Stärkenorientierung leben in Kultur und Führung

  • Offenheit für neue Perspektive

Eigene Stärken und Stärken von Anderen…

  • Erkennen
  • Wertschätzen
  • Entwickeln
  • Einsetzen
  • Meisterschaft
  • Motivation
  • Teamspirit
  • Positive Gefühle

Von Dänemark lernen

Wenn es ums Glücklichsein geht, lohnt zudem ein Blick nach Dänemark. Immerhin wird den Dänen seit Jahren bescheinigt, besonders glücklich zu sein. Auch im World Happiness Report 2022 steht das Land wieder an zweiter Stelle, hinter Finnland. Auf Platz drei der 146 untersuchten Ländern findet sich Island; Deutschland belegt Rang 14.

Einen Grund, warum die Dänen und generell die Skandinavier als besonders glücklich gelten, sieht Andrea Fischer in der Hygge-Philophie. 'Hygge' stehe für Erfahrungen und Einstellungen, die uns glücklich machen und ein Gefühl von Sinnhaftigkeit und Wohlbefinden verleihen. Die Dänen machten es sich aber nicht nur im heimischen Umfeld hyggelig, sondern auch im Business, indem sie für ein Umfeld sorgen, das sie mit Zufriedenheit und guten Gefühlen erfüllt, schreibt die Springer-Autorin in dem Buchkapitel "BusinessHygge® – Glücklich im Job mit der dänischen Glücksphilophie Hygge". Zwar sei das eigene Zuhause das "Hygge-Hauptquartier" der Dänen, doch darüber hinaus gehe es um das Genießen des aktuellen Moments mit allen Sinnen, die Gemeinschaft und positive Beziehungen, um Bewusstsein, Bescheidenheit, Achtsamkeit und Dankbarkeit – überall und zum Wohle aller. (Seite 33/34)

Arbeitszufriedenheit UND Arbeitsglück stärken

Auch der Springer-Autor Christian Schmidkonz blickt in seiner "Einführung in das Thema Glück" ins Nachbarland und verweist auf den dänischen Autor und Berater Alexander Kjerulf. Dieser unterscheidet zwischen "Job satisfaction" und "Happiness at Work". Die zentrale Frage in Bezug auf die Arbeitszufriedenheit lautet bei Kjerulf "Wie denken Sie über Ihre Arbeit?". Dabei geht es um Aspekte wie etwa die Zufriedenheit mit dem Gehalt, Zusatzleistungen der Firma, Arbeitsplatzsicherheit, zeitgemäße Einrichtung des Arbeitsplatzes. Für diese Fragen seien letztendlich immer das Unternehmen und der Chef verantwortlich – nicht man selbst, so Schmidkonz.  

Die zentrale Frage in Bezug auf das Arbeitsglück hingegen ist: "Was fühlen Sie bezüglich Ihrer Arbeit?". Hier spielen die Themen Identifikation mit Aufgaben und Zielen, Unternehmenskultur und Beteiligung/Mitbestimmung eine Rolle. "Für alle diese Themen ist nicht unbedingt das Unternehmen verantwortlich, sondern es ist der Mitarbeiter selbst. Das Unternehmen dient als Ermöglicher, die Umsetzung der Möglichkeiten liegt jedoch zumindest im originären Ansatz in der eigenen Verantwortung", heißt es auf Seite 12. Arbeitsglück korreliert demnach im Gegensatz zu Arbeitszufriedenheit eindeutiger mit der eigenen Produktivität.

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren