2014 | OriginalPaper | Buchkapitel
Mitgliederrückgang und Organisationsstrategien deutscher Gewerkschaften
verfasst von : Prof. Dr. Bernhard Ebbinghaus, Claudia Göbel
Erschienen in: Handbuch Gewerkschaften in Deutschland
Verlag: Springer Fachmedien Wiesbaden
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Die deutschen Gewerkschaften kommen zunehmend unter existentiellen Druck: Der vereinigungsbedingte Boom von vier Millionen Mitgliedern im Osten ist innerhalb eines Jahrzehntes zerronnen und im Westen setzt sich die – seit den 1980er Jahren herrschende – Erosion der Mitgliederbasis fort. Heute sind weniger Arbeitnehmer gewerkschaftlich organisiert als je zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik. Der Tiefstand der Weimarer Republik ist bereits unterschritten: Nur jeder sechste Arbeitnehmer, der noch nicht im (Vor-)Ruhestand ist, zahlt einen Gewerkschaftsbeitrag, während die große Mehrheit der Nichtmitglieder auch von Tarifverträgen profitieren, die von den Gewerkschaften mit den Arbeitgebern ausgehandelt werden.