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07.06.2022 | Mobile Banking | Schwerpunkt | Online-Artikel

Die Banking-App lässt ein Drittel der Deutschen kalt

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

4 Min. Lesedauer

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Apps von Finanzdienstleistern geben Kunden die Freiheit, einen Großteil ihrer Geldgeschäfte bequem über das Smartphone abzuwickeln. Das überzeugt vor allem junge Menschen. Laut einer Umfrage macht ein gutes Drittel der Deutschen aber keinen Gebrauch von mobilen Banking-Diensten.

Ein Konto-Check, eine Überweisung oder die Suche nach dem nächsten Geldautomaten: 59 Prozent der Deutschen verfügen auf ihrem Smartphone über eine App einer Bank oder eines Multi-Banking-Dienstleisters. Dabei gehören Millennials zwischen 25 und 34 Jahren mit einem Nutzeranteil von 69 Prozent zur Spitzengruppe. Aber auch unter den Kunden im Alter ab 55 Jahren sind es bereits 52 Prozent. Allerdings lehnen 35 Prozent der Verbraucher solche mobilen Banking-Services ab. 

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Zu diesen Ergebnissen kommt das Meinungsforschungsinstitut Yougov in einer im Mai veröffentlichten Online-Umfrage unter mehr als 2.100 Personen ab 18 Jahren aus dem März 2022. Die Antworten sind anschließend mit den rund 190.000 unternehmensinternen Datenpunkten verknüpft und anhand eines Zielgruppen-Schlüssels analysiert worden. 

Sparkassen-App wird am häufigsten heruntergeladen

Der Erhebung zufolge hat die Sparkasse bei den Download-Zahlen die Nase klar vorne: Jeder dritte Befragte (34 Prozent) hat eine App dieser Bankengruppe auf seinem mobilen Endgerät. Auf Platz zwei liegt die ING mit 14 Prozent und auf Rang drei rangieren die genossenschaftlichen Banken mit 13 Prozent. Die Commerzbank (zwölf Prozent) und die DKB (elf Prozent) folgen auf den Plätzen vier und fünf. 

Top-Bewertungen von den Nutzern erhält die Commerzbank. 94 Prozent der Nutzer bewerten diese Applikation als mindestens gut. Über die Sparkassen-App sagen das 90 Prozent und über die der ING 89 Prozent. Das niederländische Geldhaus erhielt allerdings von den Befragten am häufigsten die Note "ausgezeichnet" beziehungsweise "sehr gut" (59 Prozent). 

Bankkunden digital näher rücken

Genossenschaftliche Geldhäuser, Sparkassen und Privatbanken suchen noch nach dem optimalen Weg, um die Nähe zum Kunden in der digitalen Welt zu erhalten und möglichst auszubauen. Dabei finden die drei Säulen der Kreditwirtschaft nicht immer dieselben Antworten", schreibt hierzu Stefan Terliesner im Bankmagazin (Ausgabe 5 | 2022). 

In seinem Beitrag analysiert der Autor die digitalen Services in der Bankenlandschaft und zitiert einen Commerzbank-Sprecher, dem zufolge die Banking-App der von den Kunden inzwischen am häufgsten gewählte Kanal sei. Mehr als 1,8 Millionen nutzen ihm zufolge das Programm regelmäßig. Die App werde stetig weiterentwickelt, "so dass mittlerweile zum Beispiel ein Viertel der digital abgerechneten Wertpapier-Order über ein Smartphone erfolgen kann", schreibt Terliesner.

Skeptiker fürchten um die Sicherheit der Bankdaten

Obwohl Banken und Sparkassen also durchaus erfolgreich sind mit ihren mobilen Services, lehnen die Skeptiker den Download entsprechender Anwendugnen ab, da sie ihre Bankdaten nicht auf einem Smartphone hinterlegen wollen (36 Prozent), ihnen grundsätzlich das Interesse fehlt (31 Prozent) oder sie Sicherheitsbedenken haben (28 Prozent). 23 Prozent bevorzugen es, ihre Bankgeschäfte persönlich zu erledigen und 18 Prozent fürchten, ihr Mobiltelefon und die darin enthaltenen Daten durch Diebstahl zu verlieren. 

Insgesamt verzichten mit 54 Prozent häufiger Frauen auf eine Banking-App als Männer (48 Prozent). Der Anteil derer, die das mobile Angebot nicht nutzen, steigt zudem mit dem Alter. Er liegt bei den Befragten zwischen 25 und 34 Jahren mit 22 Prozent am niedrigsten. Unter den 45- bis 54-Jährigen verzichten 35 Prozent auf mobile Banking-Services. Und bei den Verbrauchern ab 55 Jahren sind es 45 Prozent. Der Durchschnitt aller Teilnehmer liegt bei 35 Prozent.

Unter den Banking-App-Verweigerern verwenden außerdem 72 Prozent gerne Bargeld beim Einkaufen. Nur 55 Prozent dieser Kunden interessieren sich überhaupt für neue Technologien oder Services. Unter den App-Usern sind es drei Viertel (75 Prozent). 48 Prozent der Nicht-Nutzer sorgen sich zudem beim Online Banking um die Sicherheit. Für 70 Prozent kommt auch der Handel mit Aktien als zu riskant nicht in Frage und gerade einmal 28 Prozent ziehen die Online-Version einer Zeitschrift der Printausgabe vor. 

Persönliche Ansprache auch auf digitalen Kanälen

Es sind also bestimmte Faktoren, die einen Teil der Menschen von der Nutzung eine Banking-App abhält. Um diese zu gewinnen, sollten Banken und Sparkassen den Studienautoren zufolge stärker auf deren Bedürfnisse eingehen, anstatt sich auf die Vermarktung eigener Produkte zufokussieren. 

"Wir sehen hier deutliche Unterschiede, vor allem wenn wir das Alter berücksichtigen. Ganz junge Kunden sind komplett auf den Self-Service konditioniert - wie sie es auch von anderen Apps und Anbietern gewohnt sind", sagt hierzu Detlev Klage, Geschäftsführer der Finanz Informatik (FI), dem IT-Dienstleister der Sparkassen-Gruppe, im Interview mit dem Bankmagazin (Ausgabe 9 | 2021). Man dürfe aber den persönlichen Kontakt nicht unterschätzen, mahnt Klage. In der digitalen Welt werde auch das analoge Gespräch geschätzt. "Aber dieser persönliche Kontakt kann teilweise eben auch über digitale Kanäle stattfnden", so der Experte. 

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