Die Pandemie hat die Menschen an der Ladenkasse vorsichtiger werden lassen und dem kontaktlosen sowie mobilen Bezahlen einen großen Auftrieb beschert. Dieser Trend soll sich nach dem Willen der Verbraucher laut einer Studie auch in der Breite durchsetzen.
Neue Zahlungsformen an der Ladenkasse gewinnen immer mehr Freunde in allen Altersklassen. Im Trend liegen dabei unter anderem mobile und kontaktlose Bezahlmöglichkeiten. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie "Mobile Payment Monitor 2020". Für diese hat das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag des Zahlungsdienstleisters Visa nach 2019 nun zum zweiten Mal rund 1.800 Verbraucher im Mai und Juni online befragt.
Senioren entdecken Mobile Payment
Dabei liegen die jungen Verbraucher bei den neuen Zahlungsformen erwartungsgemäß vorne: Bei der Generation im Alter von 18 bis 35 Jahren hat bereits jeder Fünfte schon einmal mobil bezahlt. In dieser Altersgruppe nutzen 75 Prozent außerdem kontaktlose Zahlungsalternativen. Im Jahr 2019 waren es erst 55 Prozent. Bei den Bürgern ab 61 Jahren ist das kontaktlose Bezahlen ebenfalls um 20 Prozent auf insgesamt 68 Prozent angestiegen. Und auch hier zahlen acht Prozent mittlerweile mobil. Das ist ein Plus von sechs Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Wie bereits bei anderen Analysen zum Zahlungsverhalten bestätigen auch hier die Studienautoren, dass die Covid-19-Krise das Bezahlen in den vergangenen Wochen stark beeinflusst hat. Das Bargeld hat demnach an Beliebtheit eingebüßt und liegt mit 32 Prozent unter dem Vorjahresergebnis von 38 Prozent. Laut Umfrage finden es 55 Prozent der Befragten vorteilhaft, dass sie beim kontaktlosen Bezahlen weder mit dem Kassenterminal noch mit Bargeld in Kontakt kommen. Allerdings wurden die Kunden in vielen Geschäften und Läden zum Schutz der Mitarbeiter ausdrücklich um Bezahlung per Karte gebeten.
Identifikation am eigenen Smartphone überzeugt
So hat sich pandemiebedingt bei 25 Prozent der Teilnehmer die Einstellung zum kontaktlosen Bezahlen verbessert: Jeder Dritte (38 Prozent) bezahlt nun häufiger in dieser Form als noch vor der Krise. Beim mobilen Bezahlen überzeugt viele Verbraucher die Identifikation am eigenen Smartphone. Somit kommen sie auch bei höheren Beträgen nicht mit dem Bezahlterminal in Berührung. Hierbei helfe laut Erhebung auch das steigende Mobile-Payment-Angebot der Banken, das den Zugang der Kunden zu dieser Bezahlform erleichtere.
Weitere Pluspunkte für mobiles Bezahlen sind laut Studie offenbar auch Convenience-Aspekte: So geben 95 Prozent der Mobile-Payment-Nutzer an, dass sie nun einen besseren Überblick über ihre Ausgaben haben als dem Umstieg auf diese Bezahlmöglichkeit. Im vergangenen Jahr sagten das nur 41 Prozent. Und 59 Prozent legen Wert darauf, vor einem Kauf nicht mehr zum Geldautomaten zu müssen. Und für jeden Zweiten (51 Prozent) ist die Geschwindigkeit des Bezahlvorgangs ein ausschlaggebendes Kriterium. "Das Bezahlen soll immer weniger Zeit kosten, einfach funktionieren und ohne großen Aufwand einen Überblick über die Ausgaben bieten", so die Studienautoren.
Wunsch nach kontaklosem Bezahlen auch beim Bäcker
Und das soll nach dem Wunsch der Menschen nicht nur bei den großen Handelsketten möglich sein, sondern flächendeckend – also auch bei kleinen Händlern, die bislang Bargeld bevorzugten. Knapp die Hälfte der Befragten, die kontaktlos zahlen (48 Prozent), möchte dies zum Beispiel auch gerne beim Bäcker oder anderen kleinen Geschäften tun können. So gaben 15 Prozent sogar an, bestimmte Geschäfte zu meiden, weil diese nur Bargeldzahlungen annehmen.
Zahlen und Kundenkommunikation per Smartphone
Und Gerhard Wagner, Sascha Steinmann, Frank Hälsig und Hanna Schramm-Klein nennen im Buchkapitel "Akzeptanz von In-Store Mobile Payment – Ergebnisse einer Kundensegmentierung im stationären Einzelhandel" einen weiteren Vorteil solcher In-Store-Mobile-Payment-Services: "Unternehmen können Mobile Services und Features nutzen, um mit Kunden zu kommunizieren, diese zu betreuen oder Value-added-Services anzubieten." Von technologischer Seite scheine dem nichts mehr im Wege zu stehen, so die Springer-Autoren.
Das Autoren-Quartett schreibt, dass Marktforscher davon ausgehen, dass in den kommenden Monaten bis zu 5,3 Milliarden Smartphones technisch für die Nutzung von Payment-Services ausgerüstet sein werden und damit kontaktloses mobiles Bezahlen in Geschäften, Restaurants und von Dienstleistungen möglich ist.