Skip to main content

20.07.2017 | Mobile Payment | Schwerpunkt | Online-Artikel

Wer siegt im Kampf um mobile Bezahllösungen?

verfasst von: Bernd-Josef Kohl

3 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Mobile Bezahldienste sind in Ländern wie Italien, den USA oder China schon weit verbreitet. Deutschland hinkt weiter hinterher. Kann Apple Pay das ändern? In jedem Fall müssen Banken hier neue Wege gehen.

In Europa ist das Bezahlen per Handy auf dem Vormarsch. Das zeigt eine Studie der Kreditkartenorganisation Visa, der zufolge dreimal so viele europäische Verbraucher beim Einkaufen regelmäßig mit ihrem Mobilgerät bezahlen wie noch im Vorjahr. Deutschland hinkt da weit hinterher. Erst 13 Prozent der deutschen Konsumenten haben laut dem jüngst erschienenen  "Mobile Payment Report 2017" des Beratungshauses Pricewaterhouse Coopers (PwC) bislang schon einmal mit dem Smartphone bezahlt.

Empfehlung der Redaktion

2015 | OriginalPaper | Buchkapitel

Zukunft des Bezahlens – Mobile Payment

Mobilen Bezahlverfahren werden seit Jahren bereits der Durchbruch vorhergesagt, passiert ist aber bis heute nur wenig. Gerade im deutschen Markt sind Kunden sehr zurückhaltend, wenn es um neue Bezahlverfahren geht. Bis sich Mobile Payment am Markt durchsetzen kann muss also noch einiges passieren: die notwendigen Technologien müssen weiter verbessert werden, damit der Bezahlvorgang gleichzeitig sicher und komfortabel ist.


Anders sieht es in der Region Asien/Pazifik aus. Dort gehört das mobile Bezahlen bereits vielerorts zum Alltag – bereits im Jahr 2012 nutzten es rund 85 Millionen Menschen. Der Grund? Ähnlich wie im afrikanischen Raum besitzen die wenigsten Bewohner dort ein klassisches Bankkonto – die Akzeptanz neuer Bezahlverfahren ist daher entsprechend groß. In Europa haben vor allem Großbritannien, Spanien und Italien bei mobilen Bezahlsystemen die Nase vorn. Die deutschen Konsumenten hingegen üben sich in Zurückhaltung – zu groß war bisher die Angst vor technischen Mängeln und Sicherheitslücken. Die nachstehende Grafik zeigt weltweite Verbreitungszahlen bei Nutzern von Mobile Payment im Vergleich.

Welche Player haben die besten Aussichten?

Im komplexen mobilen Ökosystem der Zukunft existieren derzeit verschiedene Anbieter, Technologien sowie nationale und internationale Auflagen. Der Trend geht dabei zu Mobile-Wallet-Lösungen. Sie vereinen unterschiedliche Dienste im Smartphone und bieten dem Kunden einen deutlichen Mehrwert – von Remote- und Proximity-Zahlungsanwendungen über Couponing-Systeme bis zum Identitätsmanagement. Wer dabei das Rennen um den Konsumenten gewinnen wird, ist nach wie vor offen. In den USA und einigen europäischen Ländern führt Paypal den Markt an, gefolgt von Apple Pay. Doch der Markt verändert sich ständig. Auch die Digitalgiganten Google (Android Pay) oder Samsung (Samsung Pay) drängen mit ihren Bezahllösungen auf den Markt. Zusätzlich ist auch der chinesische Alibaba-Konzern mit Alipay auf Expansion bedacht.

In Deutschland besitzen die Banken gute Chancen, einen wichtigen Part im künftigen mobilen Ökosystem zu übernehmen. Einer Umfrage der Direktbank ING-Diba zufolge gaben drei von vier Konsumenten an, dass sie beim digitalen Bezahlen mit dem Smartphone am ehesten einer Anwendung ihrer Hausbank vertrauen würden.

Kann Apple Pay Schwung in den deutschen Bezahlmarkt bringen?

Als der Digitalkonzern Apple im Oktober 2014 sein Mobile-Payment-Angebot startete, schien der weltweite Durchbruch für mobile Bezahlverfahren zum Greifen nahe. Tatsächlich breitete sich der anfangs in den USA verfügbare Dienst schnell aus. Das komfortable Benutzererlebnis, das Apple beim kontaktlosen Bezahlen mit dem iPhone bietet, gilt in der IT- und Finanzbranche als Benchmark. Alles deutet darauf hin, dass der Deutschland-Start noch in diesem Jahr erfolgt. Den sicherheitssensiblen deutschen Konsumenten kommt dabei besonders entgegen, dass der Zahldienst der Privatsphäre des Nutzers große Bedeutung beimisst.

Dennoch: Die Konkurrenz schläft nicht. Paydirekt etwa, der Dienstleister für deutsche Banken und Sparkassen bei Internet-Zahlungen, bietet ab sofort appbasierte P2P-Zahlungen von Smartphone zu Smartphone an. Die Funktion wird laut dem Unternehmen zunächst für die Kunden der Commerzbank, Comdirect, Deutsche Bank, Hypovereinsbank und der Postbank und schrittweise für die Kunden der genossenschaftlichen Finanzgruppe freigeschaltet. Erst kurz zuvor hatte die Deutsche Bank eine Wallet auf NFC-Basis für Android-Smartphones gelauncht. Könnte Apple am Ende daran scheitern, dass den meisten Konsumenten die bisher verfügbaren Zahlungsmöglichkeiten bereits genügen?

Banken müssen neue Wege gehen

Eines dürfte klar sein: Ein Mobile Payment-Angebot ist per se kein Alleinstellungsmerkmal, aber es ist der Türöffner zum mobilen Geschäft. Will ein Kreditinstitut hier erfolgreich sein, muss es dem Kunden künftig einen deutlich spürbaren Mehrwert bieten und dafür von traditionellen Denkweisen abrücken. Ohne Kooperationen geht es nicht. Hier ist Mut zu neuen Partnermodellen mit anderen Banken, Zahlungsdienstleistern, Fintech-Start-ups sowie Mobile-Wallet-Anbietern gefragt.

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

2017 | OriginalPaper | Buchkapitel

Digitalisierung im Zahlungsverkehr

Neue Wettbewerber und Kundenerwartungen im Zahlungsverkehr als Herausforderungen und Chancen für Banken und Finanzinstitute
Quelle:
Innovationen und Innovationsmanagement in der Finanzbranche

01.04.2017 | Strategie

Ohne App geht nichts mehr

Das könnte Sie auch interessieren

20.04.2017 | Mobile Banking | Kolumne | Online-Artikel

Der Formatkrieg der Bezahlsysteme

15.02.2017 | Zahlungsverkehr | Nachricht | Online-Artikel

Mobiles Bezahlen vorantreiben

18.05.2017 | Zahlungsverkehr | Schwerpunkt | Online-Artikel

Peer-to-Peer-Zahlungen entwickeln sich weiter

16.04.2015 | Bank-IT | Schwerpunkt | Online-Artikel

Initiative will mobiles Bezahlen beleben