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2017 | Buch

Mobilitätsbiografien hochmobiler Menschen

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Über dieses Buch

Robert Schönduwe analysiert Kontexte und Alltagspraxis hochmobiler Menschen im zeitlichen Verlauf. Dafür wurden in einer retrospektiven Befragung 750 Personen zu einem Zeitraum von jeweils zehn Jahren befragt. Die Analyse bietet erstmals Einblick in die Dynamik distanzintensiver Lebensentwürfe. Dabei wird das Konzept der Mobilitätsbiografien genutzt, um Zusammenhänge zwischen Partnerschafts-, Wohn- und Arbeitsbiografie sowie dem Verkehrsverhalten aufzudecken. Die mobilitätsbiografische Analyse liefert nicht nur Einblick in individuelle Entscheidungen, sondern wirft ganz neue Fragen zur Gestaltung nachhaltiger Mobilitätslösungen auf.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Chapter 1. Einleitung
Zusammenfassung
Lange bevor mobile Gesellschaften die Welt im Temporausch zum globalen Dorf zusammenschmelzen ließen, verwünschte der gealterte Geheimrat Goethe im beschaulichen Weimar die teuflische (Lucifer) Kraft der Geschwindigkeit (velocitas). Die ersten Eisenbahnen fuhren gerade durch die beginnende Moderne, da vermerkte er in einem Brief „alles veloziferisch“ und prangerte damit das Lob der Eile an und verwünschte die Ungeduld (Osten 2003).
Robert Schönduwe
Chapter 2. Mobilität in der zweiten Moderne und distanzintensive Lebensformen
Zusammenfassung
In populärwissenschaftlichen Schriften wird dem Menschen zuweilen ein innerer Reisetrieb unterstellt (vgl. Zschocke 2005). Dabei wird vermutet, der Antrieb zur Mobilität sei ein nach wie vor wirksames Überbleibsel aus archaischen Zeiten. Nun lässt sich diese Behauptung nur schwer überprüfen, es deuten aber alle Anzeichen darauf hin, dass weniger Relikte aus der Nomadenzeit, sondern vielmehr soziale und wirtschaftliche Beweggründe den Menschen „mobilisieren“.
Robert Schönduwe
Chapter 3. Mobilitätsbiografien - Längsschnittliche Analyse distanzintensiver Lebensformen
Zusammenfassung
In diesem Kapitel erfolgt die Konzeption des Analyserahmens, an dem sich die empirische Untersuchung von Mobilitätsbiografien hochmobiler Menschen orientiert. Es werden zunächst mobilitätsbiografische Konzepte vorgestellt und charakteristische Merkmale dieser Konzepte benannt. Es wird diskutiert, welchen wissenschaftlichen Mehrwert die Analyse von Mobilitätsbiografien bietet und in welchen Punkten die vorgestellten Konzepte Defizite aufweisen (Kap. 3.1).
Robert Schönduwe
Chapter 4. Online-Erhebung retrospektiver Verlaufsdaten
Zusammenfassung
Ein Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung und Anwendung einer Methodik zur Erhebung retrospektiver Verlaufsdaten. Diese Daten sollen dazu geeignet sein, Ausschnitte aus Mobilitätsbiografien hochmobiler Menschen abzubilden. Die Besonderheiten, die bei der Entwicklung einer Online-Erhebung mit retrospektiven Elementen beachtet werden müssen, werden in diesem Kapitel dargestellt.
Robert Schönduwe
Chapter 5. Soziodemographisches Profil der Stichprobe und Einstellungen hochmobiler Menschen
Zusammenfassung
In den vorangehenden Kapiteln wurden gesellschaftliche Prozesse beschrieben, die individuelle Möglichkeitsräume stark anwachsen lassen und der Forschungsstand zu distanzintensiven Lebensformen aufgearbeitet (Kap. 2). Es wurde ein überarbeitetes Konzept der Mobilitätsbiografien vorgestellt (Kap. 3). Dabei wurden wichtige Grundelemente benannt und gezeigt, welche Teilbiografien und Lebensereignisse für eine Betrachtung von Mobilitätsbiografien hochmobiler Menschen relevant sind.
Robert Schönduwe
Chapter 6. Mobilitätsbiografien hochmobiler Menschen - Struktur und Handeln im zeitlichen Verlauf
Zusammenfassung
Dieses Kapitel widmet sich der Beschreibung individueller Mobilitätsbiografien hochmobiler Menschen mittels Sequenzmusteranalysen. Diese Herangehensweise bedarf einer kurzen Erläuterung, denn grundsätzlich sollte die Erklärung kausaler Zusammenhänge im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stehen. Beschreibende Typologien können nützlich sein, um sich einen geordneten Überblick über eine zuvor unüberschaubar scheinende Vielfalt zu verschaffen. Erklärungen liefern diese jedoch nicht.
Robert Schönduwe
Chapter 7. Änderung von Strukturen und Änderung des Handelns
Zusammenfassung
Trotz großer Fortschritte in den letzten Jahrzehnten zeigt die Landkarte der Verkehrs- und Mobilitätsforschung nach wie vor einige weiße Flecken: „Transport planning claims to understand the dynamics of the system it analyses … A closer look reveals that certain dynamics are well understood, others less so, some not at all” (Axhausen 2002:3). Zu den wenig verstandenen Prozessen zählen Wechselwirkungen zwischen Lebensereignissen bzw. Entscheidungen mit langfristigen Wirkungen und dem Verkehrshandeln.
Robert Schönduwe
Chapter 8. Hochmobiles Leben als Lebensphase oder Lebensform
Zusammenfassung
Vergangene Erfahrungen prägen den Erwartungshorizont für zukünftige Erfahrungen. Bezogen auf die individuelle Mobilität könnte dies bedeuten, dass sich „einmal etablierte Mobilitätsräume (…) nicht wieder einschränken” (Heine et al. 2001:228) lassen. Hohe Mobilität erweitert den Möglichkeitsraum in besonderem Maße.
Robert Schönduwe
Chapter 9. Zusammenfassung und Schlussbetrachtungen
Zusammenfassung
Gegenstand dieser Arbeit ist die Analyse der Mobilität hochmobiler Menschen anhand retrospektiv erhobener Verlaufsdaten. Es wurde gezeigt, welche mobilitätsinduzierenden gesellschaftlichen Prozesse in der zweiten Moderne wirksam werden und der These nachgegangen, dass eine vergleichsweise kleine Gruppe hochmobiler Menschen die sich ergebenden Möglichkeiten zur räumlichen Mobilität in besonderem Maße nutzt. Als theoretischer Analyserahmen wurde das Konzept der Mobilitätsbiografien verwendet.
Robert Schönduwe
Backmatter
Metadaten
Titel
Mobilitätsbiografien hochmobiler Menschen
verfasst von
Robert Schönduwe
Copyright-Jahr
2017
Electronic ISBN
978-3-658-17399-9
Print ISBN
978-3-658-17398-2
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-658-17399-9