Skip to main content

14.03.2016 | Mobilitätskonzepte | Schwerpunkt | Online-Artikel

Connected Mobility verändert den Markt

verfasst von: Stefan Schlott

4:30 Min. Lesedauer

Aktivieren Sie unsere intelligente Suche um passende Fachinhalte oder Patente zu finden.

search-config
print
DRUCKEN
insite
SUCHEN
loading …

Die Digitalisierung hat eine zuvor nie geahnte Vernetzung ermöglicht und das Mobilitätsverhalten deutlich verändert. Nun gilt es, die entstehenden Geschäftsmodelle frühzeitig zu besetzen.

Das Wertschöpfungspotenzial rund um die Vernetzung und die Konnektivität von Fahrzeugen zählt zu den wichtigsten Wachstumstreibern der Mobilität von morgen. Das ist die Kernaussage eines Diskussionspapiers, das der Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) im Vorfeld der diesjährigen Cebit, 14. bis 18. März in Hannover, veröffentlicht hat. So umfasste der Gesamtmarkt Connected Cars bereits 2015 rund 32 Milliarden Euro. Bis 2020 erwartet der BVDW ein beträchtliches Wachstum auf rund 115 Milliarden Euro. Dabei wächst allein das Marktvolumen für die Funktionsbereiche Sicherheit und autonomes Fahren auf geschätzte 83 Milliarden Euro und nimmt damit zwei Drittel des gesamten Marktvolumens ein. Entsprechend verbleibt ein Marktpotenzial von 32 Milliarden Euro für die Funktions- beziehungsweise Erlebnisbereiche Entertainment, Mobility, Well-Being und Home-Integration.

Empfehlung der Redaktion

01.02.2016 | Entwicklung

Autonomes Fahren Nur ein trojanisches Pferd der digitalen Unternehmen?

Längst haben die Strategen der Automobilunternehmen die Digitalisierung als das Thema der nächsten Jahrzehnte erkannt. Dabei ist die Digitalisierung gar nicht das Entscheidende, sondern vielmehr ist es das Thema Konnektivität. Die Digitalisierung ist


Mit dieser Einschätzung steht der BVDW nicht alleine. Auch der Digital Market Outlook (DMO) von Statista erwartet eine ähnlich rasante Marktentwicklung: "Bis dato steckt die Branche der Connected Cars noch in den Kinderschuhen: In diesem Jahr werden knapp über drei Millionen Connected Cars in Deutschland zu zählen sein. Im Jahr 2020 soll sich laut DMO diese Zahl bereits vervierfacht haben, bis dahin werden 12,4 Millionen intelligente Autos auf Deutschlands Straßen unterwegs sein und weltweit sogar über 160 Millionen."

Der Kampf um Marktanteile ist eröffnet

Völlig offen ist für die Autoren des BVDW derzeit, welche Marktteilnehmer sich dieses Marktvolumen tatsächlich erschließen werden. Bislang konnten sich die Automobilhersteller und -zulieferer den Markt aufteilen. In der Zukunft werde jedoch der Umsatz und Gewinntreiber des Automobilvertriebs nicht mehr allein der Verkauf von Autos selbst sein, sondern vielmehr in ganzheitlichen Mobilitätslösungen bestehen. Die Bereiche After Sales und Finanzdienstleistungen werden den Autoren zufolge ebenfalls an Bedeutung verlieren.

Vor diesem Hintergrund zählt derzeit die Auseinandersetzung mit den entstehenden Geschäftsmodellen und das frühzeitige Einschlagen von Pflöcken zu den herausragenden strategischen Aufgaben für die Automobilbranche. Gilt es doch, die Claims abzustecken und gegen neue Marktteilnehmer zu verteidigen. Davon gibt es viele, wie das Diskussionspapier auflistet: Google und Apple investieren Milliardenbeträge in die Entwicklung selbstlenkender Fahrzeuge; Amazon entwickelt neue Konzepte für den individuellen Gütertransport in Metropolen und für abgelegene Regionen; Uber nutzt das bestehende Fahrzeug- und Fahrernetz für die Erschaffung eines eigenen Ökosystems für Personen- und Warentransport und Airbnb bietet heute neben Unterkünften auch Fahrzeugnutzung und Stromtankstellen an. Pay-per-Use-Geschäftsmodelle lösen klassisch besitzorientierte Geschäftsmodelle mehr und mehr ab, insbesondere in Großstädten. "Im Gegensatz zu den traditionellen Automobilherstellern verstehen die digitalen Unternehmen das Automobil in erster Linie als Plattform für digitale Dienste", so die Autoren in einer zusammenfassenden Analyse.

Nutzer und Plattformen im Mittelpunkt

Darüber hinaus steht für die Experten des BVDW bereits heute fest, dass es im Automotive-Sektor in Zukunft primär um den Zugang zur jeweiligen Zielgruppe der Insassen gehe, sprich, welche Dienste von welchem Anbieter für wen ins Fahrzeug kommen. "Wer die meisten Nutzer auf seiner Plattform hat, wird das System bestimmen, wird die Services definieren und letztlich auch die Preise und die Margen von Dienstleistungen, die über das Endgerät Auto verkauft werden", so eine zentrale These des Papiers. Für die Autohersteller ergebe sich daraus die Aufgabe, Kundendaten zu sammeln und daraus zu lernen sowie geeignete Kooperationen anzubahnen, um umfassende Konsum-Ökosysteme aufbauen zu können.

Einen weiteren Aspekt bringen in diesem Zusammenhang Jan Wehninger und S. Cords von Mieschke Hofmann und Partner ins Spiel. In ihrem Kapitel Transformation von Geschäftsmodellen in der Automobilindustrie am Beispiel von automatischem Fahren aus dem Fachbuch Entscheidungen beim Übergang in die Elektromobilität empfehlen sie den eigenständigen Aufbau eines nutzungsbasierten Abrechnungsmodells für vollautomatisiertes Fahren und die Abkehr von der bisherigen Strategie, Fahrerassistenzsysteme aufpreispflichtig einmalig beim Fahrzeugerwerb abzurechnen. "Die Bereitschaft zu nutzungsbasierten Abrechnungsmodellen ist kundenseitig gegeben", so die Autoren.

Erhebliche Herausforderungen für die Automobilhersteller

Dass die Automobilhersteller dabei in vieler Hinsicht Neuland betreten müssen, liegt auf der Hand. "Die Automobilindustrie sieht sich weiterhin erheblichen Herausforderungen und Entwicklungschancen bei den Technologien und Programmen für vernetzte Fahrzeuge gegenüber. Die Branche hat gerade einmal damit angefangen, an der Oberfläche dessen zu kratzen, was noch auf sie zukommen wird", sagt beispielsweise Scott Frank, Vice President des Bereichs Marketing bei Airbiquity, nach eigenen Angaben globaler Marktführer bei Kommunikationslösungen für vernetzte Fahrzeuge.

Für die Erschließung der neuen Märkte werden harte Bandagen erforderlich sein. Denn Marktbeherrschung ist ein wichtiges Prinzip der als Digitals bezeichneten neuen Wettbewerber. Darauf weisen Bernd Abraham, Daniel Brugger, Sven Strehlke und Wolfgang Runge in ihrem Artikel Autonomes Fahren: Nur ein trojanisches Pferd der digitalen Unternehmen? aus der ATZelektronik 1-2016 hin. So stehe Amazon nicht alleine mit einer überragenden Marktmacht von 80 Prozent. Auch Alibaba, Facebook und Baidu besitzen Marktanteile von 40 Prozent und mehr. In der Automobilindustrie sei dies unvorstellbar. "Allerdings ist eine derartige Marktbeherrschung kein Selbstzweck. Sie dient lediglich dazu, die Konditionen im Markt zu diktieren und so letztendlich den Gewinn zu maximieren. Zudem nutzen die Digitals ihre gewonnenen Ressourcen, um sich mit einer nicht zu unterschätzenden Kreativität für die Zukunft zu rüsten", warnen die Autoren. 

print
DRUCKEN

Weiterführende Themen

Die Hintergründe zu diesem Inhalt

Das könnte Sie auch interessieren

16.02.2016 | Car-to-X | Schwerpunkt | Online-Artikel

Digital vernetzt in die Zukunft

01.02.2016 | Car-to-X | Schwerpunkt | Online-Artikel

Vernetzung mit Hindernissen

Premium Partner