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12.09.2017 | Mobilitätskonzepte | Schwerpunkt | Online-Artikel

Autobauer unter Druck

verfasst von: Christiane Köllner

4 Min. Lesedauer

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Zwischen Dieselangst und neuer Mobilität: Die Autohersteller stehen unter Druck. Sie müssen ihr Image verbessern und technische Zukunftslösungen entwickeln. Der Umbruch trifft auch die Geschäftsmodelle von Autobanken. Ein Überblick über die wichtigsten Aufgaben.

Der Diesel ist nahezu täglich Thema. Fahrverbote und zu hohe Stickoxid-Emissionen belasten das Image des Selbstzünders schwer. Mit der Folge, dass immer weniger Menschen Interesse an einem Dieselfahrzeug haben. Im Juni dieses Jahres hatten nur noch knapp 40 Prozent der zugelassenen Autos einen Dieselmotor – fast 20 Prozent weniger als im Vorjahr.

Dabei ist die Zukunft des Dieselantriebs nur eines von vielen Themen, die die Hersteller und Zulieferer derzeit beschäftigen Auch auf der jetzt gestarteten Internationalen Automobilmesse (IAA) in Frankfurt am Main herrscht Umbruchstimmung. Dort sucht die Autobranche sowohl nach Antworten in der aktuellen Vertrauenskrise als auch nach neuen Mobilitätskonzepten. "Die Automobilbranche befindet sich im stärksten Umbruch seit Jahrzehnten. Neben dem Dieselantrieb stehen vier wichtige Megatrends zur Bewältigung an: Elektromobilität, vernetztes und autonomes Fahren sowie Mobilitätsdienstleistungen", skizziert Cedric Perlewitz, Sektor-Head Automotive von der Commerzbank, die aktuellen Herausforderungen, denen sich die Branche stellen muss. 

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Nachholbedarf bei der Elektromobilität

Eine Herausforderung ist die Elektromobilität. Immer mehr Deutsche können sich bei ihrem nächsten Pkw-Kauf ein Elektroauto vorstellen. Als Anreize für die alternativen Antriebe sollen Kaufprämien und Steuervorteile sowie verkehrsrechtliche Vorgaben in den Innenstädten dienen. "Noch ist Deutschland bei den Käufen von Elektrofahrzeugen weltweites Schlusslicht“, gibt jedoch Springer-Autorin Carmen Mausbach im Artikel Autobauer suchen nach neuen Wegen der Bankmagazin-Ausgabe 9/2017 zu bedenken. Chinesische Konkurrenten seien den hiesigen Herstellern bei der Elektromobilität voraus. "Für China ist der Vorsprung zu anderen Automobil-Nationen bei Verbrennungsmotoren uneinholbar", zitiert Mausbach Alexander Brenner von der Unternehmensberatung Roland Berger, der damit den Hauptgrund nennt, warum sich die dortigen Hersteller dem elektrischen Antrieb derart stark widmen. Wie die Regierung in Berlin strebt auch Peking eine Quote für alternative Antriebe an. 

Vernetztes und autonomes Fahren treiben Investitionskosten

Vernetztes und autonomes Fahren sind zudem wichtige Treiber von Forschung und technischen Innovationen. Deutsche Zulieferer und Hersteller haben mit 58 Prozent den weltweit höchsten Anteil an Patenten im Bereich des autonomen Fahrens. Dass sich die Bemühungen lohnen werden, davon zeigen sich Branchenkenner überzeugt.

Ob nun maschinelles Lernen, neuronale Netze oder Augmented Intelligence: Bis 2020, wenn also die ersten autonom fahrenden Automobile auf den Markt kommen sollen wird er 47 Milliarden US-Dollar umfassen“, prognostiziert Andreas Burkert im Artikel Mit künstlicher Intelligenz zur Reifeprüfung aus dem ATZextra Automatisiertes Fahren.

"Digitalisierung und Vernetzung führen zu fundamentalen Veränderungen in der Autobranche", schildert Commerzbank-Experte Perlewitz die Situation. "Automobilhersteller und -zulieferer müssen sich von der traditionellen Produktion hin zum Mobilitätsdienstleister wandeln." Dies erfordere hohe Investitionen in die eigene Software-Kompetenz beziehungsweise in neue digitale Geschäftsfelder, sowohl organisch als insbesondere auch durch Zukäufe. Bei den herstellergebundenen Autobanken macht sich die Entwicklung zudem auch in neuen, flexibleren Finanzservices und smarten Dienstleistungen wie etwa Bezahl-Apps bemerkbar. Gleichzeitig machen interessante Start-ups auf sich aufmerksam.

Entwicklung zum digitalen Technologiekonzern

So ist es nur folgerichtig, dass sich Automobilhersteller und -zulieferer verstärkt zu digitalen Technologiekonzernen entwickeln. "Künftig werden völlig neue Geschäftsmodelle entstehen, die wir heute nur ansatzweise kennen", so Perlewitz. "Waren die bisher genannten Treiber der Transformation in der Automobilbranche durch technische Trends geprägt, so generieren demografische und politische Trends und Umwälzungen ebenso große Einflüsse auf die traditionellen Geschäftsmodelle der Fahrzeughersteller und ihrer Zulieferer", ergänzt Dieter Schramm von der Universität Duisburg-Essen im Beitrag Neue Treiber der Autobranche der Springer-Fachzeitschrift Return 3/2017. Gleichzeitig dringen sowohl "Big Data Player" als auch eine Vielzahl von Start-ups immer stärker in das automobile Universum ein. Das Auto wird, wie es Andreas Burkert in seinem Artikel Das unterhaltsame Automobil nennt, zum digitalen Lifestyle-Mobil.

Hohe Erwartungen an Autobanken

Auch Finanzinstitute, die zu einem Automobilkonzern gehören oder sich auf die Finanzierung von Kraftfahrzeugen spezialisiert haben, sollen im Transformationsprozess der Branche eine zentrale Rolle spielen, prognostiziert Springer-Autorin Mausbach. In der neuen Mobilitätswelt müssten die Geldhäuser ihren Kunden ein umfassendes finanzielles Angebot schnüren. Dabei sollten bestehende Finanzierungs-, Leasing- und Versicherungsangebote weiterentwickelt werden, um auch Angebote für Kunden parat zu haben, die ein Auto nicht mehr für sechs Jahre kaufen, sondern nur noch für sechs Minuten fahren wollen. "Das wird das Geschäftsmodell von Autobanken verändern. Auch ihr Ertragsmodell könnte sich erweitern. Die Institute haben die Chance, ihre Kunden mit neuen Angeboten in die Zukunft mitzunehmen. Verändern sie sich nicht, werden andere Anbieter die Versorgung von Kunden mit Finanzdienstleistungen übernehmen", resümiert Mausbach.

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