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11.01.2022 | Mobilitätskonzepte | Schwerpunkt | Online-Artikel

Dies sind die fünf Shared-Mobility-Trends 2022

verfasst von: Christiane Köllner

5 Min. Lesedauer

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Neue Anwendungsfelder und Fahrzeugtypen erweitern den Markt der Shared Mobility. Konkret sollen fünf Trends die Branche für geteilte Mobilität 2022 antreiben. 

Der Markt für geteilte Mobilität bleibt dynamisch. Es sei zu beobachten, dass sich der Sharing-Trend fortsetze und über das originäre Modell des Community-Carsharings hinauswachse, so Invers, ein Anbieter von automatisierten Fahrzeug-Sharing-Lösungen. Invers zufolge sollen Marktteilnehmer in diesem Jahr weitere neue Mobilitätskonzepte entwickeln, die Lösungen und Alternativen zum Fahrzeugbesitz bieten und den Markt für Shared Mobility antreiben. So kämen neue Fahrzeugtypen wie Lastenräder, Campervans oder Leichtfahrzeuge hinzu. "Gleichzeitig erweitern neue Anwendungsfelder die ursprüngliche Idee des Autoteilens, wenn geteilte Lastenräder für Lieferdienste im Einsatz sind oder Auto-Abos zwar eine flexible, aber doch längerfristige Nutzung eines Fahrzeugs fast im Sinne eines Rentals ermöglichen", heißt es. 

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Es wird eng in den Ballungsräumen. Die Elektromobilität kann dieses Problem auch nicht lösen, solange Fahrzeuge noch immer im XXL-Format produziert werden. Dabei bietet der elektrische Antriebsstrang viele Freiheiten für Design und Funktion.

Fünf Trends haben die Experten bei Invers identifiziert, die den Markt für Shared Mobility 2022 entscheidend beeinflussen sollen:

1. Fahrzeugdaten gewinnen an Relevanz

Für Carsharing, automatisiertes Fahren, Infotainment, Unfallrekonstruktion oder zahlreiche Komfort-Funktionen sind verlässliche Daten aus dem Fahrzeug nötig. Der Datenzugriff gerät laut Invers "zunehmend ins öffentliche Interesse, wohl auch, weil sich Fahrzeugdaten über die Cloud komfortabel nutzen und für weitere innovative Dienste einsetzen lassen". Dabei stelle sich auf der einen Seite die Frage, welche Daten wem gehören und wie mit sensiblen Daten umzugehen sei. Auf der anderen Seite zeigten innovative Lösungen, wie sich Mobilität auf der Basis intelligenten Dateneinsatzes verbessern lasse. "So kann mithilfe von Fahrtenanalysen zum Beispiel umweltschonendes Fahren honoriert werden. Außerdem können Sharing-Anwendungen die Fahrzeugauslastung verbessern. Ein effizientes Life-Cycle-Management für Fahrzeuge über deren gesamten Lebenszyklus auf der Grundlage der konkreten Nutzungsdaten kann die Ressourcennutzung weiter optimieren", erklärt Invers.

2. Großes Potenzial für Auto-Abos

Auto-Abos, positioniert zwischen einer Kurzzeitmiete und dem Leasing, sind eine Alternative zum Autobesitz. "Marktteilnehmer aus verschiedenen Segmenten haben das Potenzial für sich entdeckt", so Invers. Dazu zählten Fahrzeughersteller wie VW – der ID.3 sei seit September 2021 in Deutschland im Abo zu haben. "Darüber hinaus steigen klassische Rental-Anbieter in das Geschäft ein", erklärt Invers. So hat Europcar jüngst angekündigt, ein Auto-Abo (MyEuropcar) für Privatkunden in Deutschland zu starten, im Laufe des zweiten Quartals 2022 soll es auf andere Länder in Europa ausweitet werden. Zudem seien Auto-Abo-Start-ups wie das Münchner Unternehmen Finn weiter auf Expansionskurs. Darüber hinaus böte, so Invers, der chinesische Hersteller Geely unter der Marke Lynk&Co sogar ein Fahrzeugmodell an, das ausschließlich im Abo-Modell zu haben sei. 

Allerdings besteht auch Skepsis, was den Durchbruch des Abo-Modells angeht: Vielen Interessenten sind die Preise noch zu hoch und die Kündigungsfristen zu unattraktiv. Aktuell ist der deutsche Markt mit circa 50.000 Abos im Jahr 2020 noch relativ klein, wie eine Studie der Strategieberatung Corporate Value Associates (CVA) zu den Kundenerwartungen und dem Marktpotenzial des Auto-Abos in Deutschland zeigt. Doch mit einer erwarteten Wachstumsrate von 50 bis 70 % pro Jahr soll der Markt bis 2025 aber auf eine relevante Größe von 400.000 bis 700.000 Abos wachsen.

3. Microcars als Teil des urbanen Mobilitätsmix

Twizy, Microlino, Citytransformer, Opel Rocks-e: Leichtfahrzeuge sind aktuell im Trend. "Sie sind anders als das klassische Auto sehr bedarfsgerecht für das klar definierte Einsatzfeld der urbanen Mobilität entwickelt worden: für das geringere Tempo im Stadtverkehr mit einem dem Auto vergleichbaren Komfort und dabei leichter und kostengünstiger. Als Grenzgänger zwischen Auto und Motorrad kombinieren sie in gewisser Weise die Parkvorteile eines Zweirads mit den Transportmöglichkeiten eines Autos", so Invers. Als Elektrofahrzeuge sind sie aus Sicht der Städte- und Verkehrsplaner, die sich Sustainable Urban Mobility (SUM) zum Ziel gesetzt haben, interessant. Geringere Anschaffungskosten im Vergleich zu E-Autos sollen sie zudem für Sharing-Betreiber attraktiv machen. Neben Designfreiheiten sowie reduziertem Gewicht und Größe haben Microcars darüber hinaus den Vorteil, dass sich die Zahl teurer Crashtests und der Aufwand für Zulassungsverfahren verringern, wie Andreas Burkert in seinem Report Das Raum-Zeit-Dilemma der urbanen Mobilität aus der ATZelektronik 12-2021 beschreibt. 

4. Campervan-Sharing wächst und wird digital

Laut einer Studie des US-amerikanischen Branchenverbands Go RVing soll die Zahl der Wohnmobilreisenden von 56 Millionen im Jahr 2021 auf 65 Millionen in 2022 steigen. "Grund dafür ist nicht nur der Pandemie-bedingte Wunsch nach Abstand, sondern auch durch die Pandemie beflügelte Trends zu Remote Work, Reisen in kleinen Gruppen und Urlaub im eigenen Land", so Invers. Dabei sei zu beobachten, dass Vermieter ihren Kunden einen komfortablen Buchungs- und Übernahmeprozess anbieten wollen, den sie vollständig digitalisiert abbilden. "Der Campervan wird digital. Er lässt sich online buchen und mit dem Smartphone übernehmen", so Invers.

5. Lastenräder beflügeln Bike-Sharing

Lastenräder entwickeln sich aktuell zu einem lukrativen Geschäftsmodell. "Der Markt erlebt einen regelrechten Boom, Vielfalt und Größe der Angebote wachsen", so Invers. Die aktuelle Studie "European cargo bike industry survey results 2021" des Projekts City Changer Cargo Bike habe, so Invers, die 38 wichtigsten Anbieter im europäischen Markt unter die Lupe genommen und für 2021 ein Wachstum von rund 66 % prognostiziert. Der Trend komme auch im Sharing an: So teste London seit September 2021 ein Lastenrad-Sharing im Osten der Metropole. Darüber hinaus haben das Logistik-Unternehmen Stuart Delivery und der Lastenrad-Hersteller Vok Bikes angekündigt, in 2022 ein Lastenrad-Sharing in London auf den Markt zu bringen. In Deutschland soll es laut Branchenverband cargobike.jetzt aktuell bereits rund 150 Anbieter von Lastenrad-Sharing geben. 

Potenzial gibt es auch im öffentlichen Warennahverkehr. Dort werde, so Springer-Autor Hartwig Bippus im Buchkapitel Eine Alternative im öffentlichen Warennahverkehr: elektronische Lastenräder und Hub-Lösungen, der Einsatz von Lastenrädern im Verbund mit den bereits vorhandenen Transportmitteln jedoch noch viel zu wenig ausgeschöpft.

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