Zusammenfassung
Ohne funktionierende IT steht das öffentliche Leben still. Durch die zunehmende Vernetzung kritischer Infrastrukturprovider untereinander sowie deren Informations- und Kommunikationssystemen steigt die Bedrohung durch Cyber-Angriffe enorm. Eine konstante Aufrechterhaltung aller Services ist jedoch für das Gemeinwohl unerlässlich. Daher hat der Schutz vor Angriffen im Cyberraum hohe Priorität. Da es derzeit keine einheitliche Abbildung bestehender Abhängigkeiten gibt, können Konsequenzen von großflächigen Ausfällen nur erahnt werden. Um Prioritäten in der Verteidigung kritischer Infrastrukturen zu setzen, ist es notwendig die Wichtigkeit einzelner kritischer Knotenpunkte der nationalen Infrastrukturlandschaft zu kennen und deren Zusammenhänge zu skizzieren. In diesem Buchkapitel wird ein agentenbasierter Modellierungs- und Simulationsansatz beschrieben, welcher bei der Analyse komplexer Cyberabhängigkeiten kritischer Infrastrukturen unterstützt. Dabei ist es möglich Infrastrukturen verteilt zu modellieren und danach unterschiedliche Bedrohungsszenarien mit Hilfe des spieletheoretischen Ansatzes der Anticipation Games zu simulieren. Das gewonnene Wissen kann anschließend verwendet werden, um im Vorfeld Maßnahmen zu planen oder sogar während eines Angriffes Informationen über bevorstehende negative Implikationen zu erhalten. Am Ende des Kapitels wird dargestellt wie der theoretische Modellierungsansatz prototypisch umgesetzt wurde.