2008 | OriginalPaper | Buchkapitel
Moderne, Staat und Internationale Politik: Begründung und Fragestellungen
Erschienen in: Moderne, Staat und Internationale Politik
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Die Umbrüche im internationalen System 1989–1991, aber auch die beinahe explosionsartige Ausweitung neuer Ansätze, Methoden und Theorien in der Disziplin der Internationalen Politik haben in den letzten Jahren das bereits 1987 gefällte Verdikt von Kalevi Holsti, die Disziplin sei „in a state of disarray“
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, eindrucksvoll bestätigt. Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts, der für mehr als vier Dekaden internationale Politik strukturiert hat,
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ist eine Vielfalt von Spekulationen über die künftige Struktur des internationalen Systems und der neuen Weltordnung aufgekommen. Die Reichweite dieser Spekulationen ist beachtlich: sie reicht vom Sieg liberaldemokratischer Ordnungen in globaler Perspektive
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bis zur Feststellung neuer Konfliktlinien zwischen den Kulturen,
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von der Renaissance klassischer, vom Ost-West-Konflikt lediglich überlagerter Machtpolitik
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zur grundsätzlichen Infragestellung des Staates als Akteur in der internationalen Politik,
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von der Behauptung einer neuen Hegemonie durch die USA bis zur gegenteiligen Behauptung eines bevorstehenden Endes des amerikanischen Imperiums.
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Auch in der für die Politikwissenschaft insgesamt zentralen Frage nach Krieg und Frieden sind die Befunde durchaus unterschiedlich. Während einige Autoren durch die zunehmende Verflechtung des internationalen Systems einen Garanten für die Friedfertigkeit des Systems insgesamt postulieren, argumentieren andere, dass gerade die Prozesse der Globalisierung Kriege wahrscheinlicher machen
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und neue Formen von kriegerischen Auseinandersetzungen zukünftig die Szenerie bestimmen werden.
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