Modifizierte Wasserhaushaltsschicht für Deponien in Regionen mit positiver klimatischer Wasserbilanz

Nach DVO (2008) ist bei Wasserhaushaltsschichten (WHS) der Niederschlagseintrag in den Deponiekörper auf weniger als 5 % des Niederschlags zu minimieren. In Gebieten mit positiver Wasserbilanz werden diese Sickerwasserraten üblicherweise überschritten. Eine erhebliche Verringerung der Sickerwassermenge kann neben einer Nutzungsänderung vor allem durch die Erhöhung des Oberflächen- und Zwischenabflusses erreicht werden. Böden mit Oberflächen- und Zwischenabfluss (z. B. Pseudogleye) treten häufig im Nördlichen Alpenvorland auf. Für den Aufbau einer Rekultivierungsschicht standen in unmittelbarer Nähe der Deponie ausreichend mineralische Materialien und eigener Kompost zur Verfügung. Über Modellrechnungen wurde ein zielführender Bodenaufbau mit einer Stauschicht aus Lehm entwickelt. Neben einer konventionellen Variante mit Nutzung der Wasserspeicherfähigkeit des 2,5 m mächtigen Bodenprofils zur Verringerung der Sickerwassermenge, wurden zwei modifizierte Varianten mit erhöhten Wasserrückhaltevermögen bzw. Zwischen- und Oberflächenabfluss geschaffen. Die Lehmschicht verhindert eine unmittelbare Versickerung der temporär anfallenden zu hohen Sickerwassermengen. Bei der Schneeschmelze bzw. hohen Niederschlagsmengen kann diese Stauschicht auch Zwischen- bzw. Oberflächenabfluss bewirken. Zur Überprüfung der Neubildungsrate von Deponiesickerwasser wurden drei Lysimeter, eine konventionelle WHS sowie zwei modifizierte WHS – eine mit Stauschicht und eine mit Drainageschicht über der Stauschicht – gebaut. Erst mehr als ein Jahr nach Inbetriebnahme lieferte die konventionelle WHS im Frühjahr 2015 erstes Sickerwasser. Die Sickerwassermenge in den konventionellen WHS überschritt den Grenzwert im Jahr 2015 um das Doppelte, und 2016 um das Dreifache. Auf der modifizierten WHS mit Stauschicht trat 2015 kein Sickerwasser auf, 2016 wurden 50 % der zulässigen Sickerwassermenge gemessen. In der Variante WHS mit Stauschicht und einer Drainageschicht über der Stauschicht trat bisher kein Sickerwasser auf. Die Messergebnisse zeigen, dass Lysimeter geeignet sind, die Sickerwassermengen von WHS mit geringem finanziellem und technischem Aufwand zu erfassen. Die Versuche haben bisher auch dargelegt, dass es möglich ist, in Regionen mit positiver Wasserbilanz Wasserhaushaltsschichten mit Neubildungsraten für Deponiesickerwasser unter 5 % des Niederschlages zu betreiben.