2020 | OriginalPaper | Buchkapitel
Montage und Aufmerksamkeitssteuerung
Die Filmmontage drängt auf eine psychologische Analyse, beruht doch ihre Elementarfunktion, inhaltliche Verknüpfungen zwischen einzelnen Einstellungen herzustellen, offenbar auf einem mentalen Prozess, der die Schnittstellen zu überbrücken vermag und dank der Vermittlung eines Kontinuitäts-Eindrucks für Kohärenz des Geschehens sorgt. Seit hundert Jahren werden Montagewirkungen unter dem Aufmerksamkeits-Aspekt betrachtet. Dass dies mit Bezug auf kognitive Beziehungen oberhalb der Bewusstheitsschwelle geschieht, schränkt die Generalisierbarkeit der Aussagen jedoch von vornherein ein. Erinnert wird hier an die Vielfalt von Montageverfahren, die es notwendig macht, auch deren unbewusste und emotive Wirkmomente in die Untersuchung einzubeziehen. U.a. wird das vom Autor entwickelte PKS-Modell genutzt, um zwischen verschiedenen Montagewirkungen zu differenzieren. Vorgeschlagen wird, die phasischen Veränderungen der kognitiven und emotiven Prozesse anhand ihrer unterschiedlichen Zäsuren zu beschreiben und in ihrem Zusammenwirken über die Kovariation psychophysiologischer Daten zu erfassen.