Zusammenfassung
Die Fernerkundung im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts muss raumwissenschaftlichen Erkenntnisgewinn zum gesellschaftlichen Nutzen zu einem zentralen Thema machen.
Bisher fokussierte sich fernerkundliche Forschung überwiegend auf methodische Entwicklungen. Dabei wurden und werden vor allem Potenziale ausgelotet, inwieweit aus Erdbeobachtungsdaten vielschichtige (Geo-)Informationen möglichst automatisiert abgeleitet werden können. Nur langsam wagt die Fernerkundungscommunity ihr raum- und geowissenschaftliches Potenzial gezielt in unterschiedlichen Fachdisziplinen zu erproben und Teil eines übergeordneten, multidisziplinären Diskurses zu werden. Studien, die aus Erdbeobachtungsdaten abgeleitete (geographische) Information in neuartige, geographische Erkenntnisse überführen oder versuchen, daraus gar einen gesellschaftlichen Nutzen abzuleiten, sind im fernerkundungsnahen Umfeld noch vergleichsweise rar.
Dieses Buch verfolgt das Ziel, den Blickwinkel fernerkundlicher Studien bewusst auf geographische Erkenntnisse zu legen. Dabei steht ein zentrales Thema des globalen Wandels – die Urbanisierung – im Mittelpunkt. Die aus Erdbeobachtungsdaten abgeleiteten (Geo-)Informationen bilden die gemeinsame Klammer um alle Beiträge. Sie stellen damit die Ausgangsbasis dar, um verschiedenste stadtgeographische Aspekte zu beleuchten und Erkenntnisgewinne darzulegen.