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28.06.2022 | Nachhaltige Geldanlagen | Infografik | Online-Artikel

Kunden verdächtigen Banken oft als Grünwäscher

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

3 Min. Lesedauer

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Green Finance, also das Angebot an nachhaltigen Bankprodukten, spielt für viele Verbraucher eine immer größere Rolle, zeigt eine globale Umfrage. Den Nachhaltigkeitsbemühungen der Institute misstrauen viele Menschen allerdings. Das Gros unterstellt der Branche sogar Greenwashing.

Banken sollen in Zukunft nachhaltiger agieren. Das wünschen sich 67 Prozent der mehr als 6.000 von der Cloud-Banking-Plattform Mambu befragten Bankkunden weltweit. Laut der Anfang Juni veröffentlichten Studie "Is the grass greener on the sustainable side?" sagt fast die Hälfte (48 Prozent) der Befragten, dass ihnen der Zugang zu Green-Finance-Services in den vergangenen fünf Jahren wichtiger geworden ist. Geantwortet haben Verbraucher unter anderem aus Großbritannien, den USA, Deutschland, Australien und Neuseeland, Brasilien, den Niederlanden, Spanien und mehreren asiatischen Ländern. 

Bankkunden fühlen sich schlecht informiert

Allerdings spielen die Geldhäuser in den Augen vieler Verbraucher keine besonders rühmliche Rolle, wenn es um die Nachhaltigkeit geht. Immerhin glauben mehr als zwei Drittel (67 Prozent) der Menschen, dass ihr derzeitiges Finanzinstitut trotz grüner Angebote Greenwashing betreibt. Dass ihr Finanzdienstleister klar über seine Nachhaltigkeitspflichten informiert, davon gehen lediglich 42 Prozent der Teilnehmer aus. Nur ein gutes Drittel (37 Prozent) weiß, ob das eigene Institut Klimazusagen veröffentlicht hat und wie diese aussehen. 

Dabei geht es den Kunden offenbar nicht darum, bis ins kleinste Detail die Nachhaltigkeitsziele zu kennen. So sind gerade einmal 26 Prozent an einem monatlichen Bericht ihrer Bank interessiert. Und nur jeder Fünfte (20 Prozent) hätte gerne ein Benchmarking oder eine Bewertung des Geldhauses anhand eines Nachhaltigkeitsindexes oder -bewertungssystems.

Verbraucher unterscheiden grüne und ethische Angebote nicht

Das könnte auch daran liegen, dass unter den Verbrauchern Unsicherheit herrscht, was genau unter grünen Finanzen zu verstehen ist: 35 Prozent unterscheiden der Studie zufolge nicht zwischen Green Finance, also einem Produkt mit Fokus auf Umwelschutzaspekten, und sogenannten ethischen Investments, die zwar auf Rendtie ausgerichtet sind, aber sowohl ökologische, soziale als auch Governance-Faktoren (ESG) berücksichtigen. Von denjenigen, die bereits einmal für ein nachhaltiges Bankprodukt oder eine entsprechende Finanzdienstleistung genutzt haben, sind aber 84 Prozent zufriedener als mit traditionellen Angeboten. 

Verbraucher, die sich mit nachhaltigen Bankservices befassen, schätzen vor allem auf diese Aspekte ausgerichtete Kredit- und Debitkarten (37 Prozent) als auch grüne Sparkonten und Anleihen (34 Prozent) sowie Kredite (29 Prozent) und Hypotheken (29 Prozent). Mehr als die Hälfte der Befragten (58 Prozent) wünscht sich zudem mehr Kontrolle darüber, wie und wo ihr Geld angelegt wird, damit es mit ihren persönlichen Werten übereinstimmt. 55 Prozent wollen künftig sogar mitbestimmen, welche Art von grünen Dienstleistungen ihr Finanzinstitut entwickelt.

Mit authentischen Finanzservices punkten

"Unsere Studie zeigt, dass es eine riesige Chance im Bereich Green Finance gibt, die einige Banken jedoch verpassen. Nicht nur aus Sicht der Corporate Social Responsibility (CSR), sondern auch aus finanzieller Sicht", kommentiert Anton Langbroek, General Manager DACH & CEE bei Mambu, das Ergebnis. "Allerdings müssen die Banken aufpassen, dass sie die Grenze zum problematischen Greenwashing nicht überschreiten. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass sie nachhaltige Angebote anbieten, die authentisch sind." 

Kunden, die bei der Wahl ihres Geldhauses auf eine entsprechende Ausrichtung achten, wünschten sich, dass dieser spezielle Wertekanon auf funktionaler, emotionaler und sozial-gesellschaftlicher Ebene erfüllt wird, kommentiert Stefan Wörner, Partner der Unternehmensberatung Bain, die Studienergebnisse. Ihm zufolge kommen Marken, die ESG-Faktoren bereits implizieren, besser bei den Kunden an als solche mit einem allgemeinen Wertegefüge. Die Integration von Environment, Social und Governance in die Retailprodukte von Finanzdienstleistern sei daher auch ein sehr guter Weg, um sich bei der Zielgruppe der Millennials und der Generation Z zu positionieren.  

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