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18.03.2025 | Nachhaltige Geldanlagen | Infografik | Online-Artikel

Nachhaltigkeit bleibt für Bankkunden zweitrangig

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2:30 Min. Lesedauer

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Sicherheit und Ertrag zählen bei der Geldanlage deutlich mehr als ESG-Kriterien. Nur wenige Bankkunden wechseln aus Nachhaltigkeitsgründen das Institut. Um entsprechende Finanzprodukte am Markt besser zu verankern, muss die Branche auch ihre Kommunikation anpassen.

Bei ihren Anlage- und Investmententscheidungen lassen sich die meisten Bankkunden noch immer von Sicherheits- oder Ertragsaspekten leiten. Obwohl vielen die Selbstverpflichtung ihres Instituts zum Thema Nachhaltigkeit wichtig ist, bleibt es in der Praxis doch meist außen vor. Nur für jüngere Menschen spielen die Faktoren Environment, Social und Governance (ESG) bei der Kapitalanlage eine größere Rolle. Das macht es für Geldhäuser bislang schwierig, nachhaltige Banklösungen fest im Markt zu etablieren. 

Nachhaltigkeit ist kein Grund zum Bankwechsel

In einer Online-Befragung durch das Meinungsforschungsinstitut Yougov unter mehr als 2.000 Menschen ab 18 Jahren im Januar 2025 im Auftrag des Beratungshauses Bearing Point, sagt ein Drittel (31 Prozent), dass ihnen die Nachhaltigkeit ihrer Bank wichtig ist. Für acht Prozent ist dieser Faktor sogar sehr wichtig. Ein alleiniger Grund für den Wechsel zu einer anderen Bank oder Sparkasse ist das Thema allerdings nicht. Gerade einmal vier Prozent würden laut der Sustainable-Finance-Studie mit ihrem Institut brechen, wenn ein anderes Haus ein breiteres nachhaltiges Angebot hat. 

Allerdings weiß auch gut die Hälfte (52 Prozent) der Befragten nicht, ob ihre Bank ökologisch nachhaltige Finanzprodukte anbietet. Und kaum einer (91 Prozent) kennt das Nachhaltigkeitsranking seines Instituts. Hier helfen offenbar auch nicht Marketing- und Kommunikationsoffensiven, die von 52 Prozent gar nicht wahrgenommen werden. 

Informierte Kunden vertrauen den nachhaltigen Angeboten

Von den informierten Kunden vertrauen jedoch zwei Drittel (66 Prozent) den ESG-konformen Angeboten. Immerhin fühlen sich 46 Prozent in diesem Bereich eher gut beraten. Knapp die Hälfte (48 Prozent) wurde im Zusammenhang mit Geldanlagen zu Nachhaltigkeitspräferenzen gefragt. 

Es existiert Potenzial, die Beratung über grundlegende Präferenzen hinaus auszubauen, um Kundinnen und Kunden besser zu informieren und zu unterstützen. Vor allem aber muss das Thema Nachhaltigkeit für die Bankenwelt in Zukunft mehr sein als ein werbliches Versprechen in Produktbeschreibungen und Beratungsgesprächen", fasst Robert Bosch, globaler Leiter Banking & Capital Markets, das Ergebnis zusammen. 

Nachhaltigkeit werde nicht als der entscheidende Mehrwert wahrgenommen, sondern eher als Zusatzaspekt. Das Thema müsse von Banken durch eigenes Engagement und den sprichwörtlichen Scheinwerfer auf erfolgreiche Projekte vorgelebt werden. 

Digitale Kanäle sind wichtiger Kommunikationshebel

Digitale Kommunikation nennt die Studie als wichtigen Hebel, um Sustainable Finance im Bankensektor voranzutreiben, ohne die Kunden unangemessen zu belasten. Fast 60 Prozent der Befragten wären bereit, auf papierlose Kommunikation umzustellen, wenn ihre Bank sich stärker zur Nachhaltigkeit verpflichtet. Dies zeigt, dass nachhaltige Praktiken dann angenommen werden, wenn sie mit Komfort und Effizienz verbunden sind. Banken müssen also nicht nur nachhaltige Finanzprodukte anbieten, sondern auch digitale Lösungen entwickeln, die das Thema ESG transparenter und leichter verständlich machen.

Außerdem sind 34 Prozent der befragten Personen dazu bereit, höhere Ordergebühren für Investitionen in ESG-Produkte zu akzeptieren, und weitere 30 Prozent würden einen Aufschlag auf Kontoführungsgebühren zahlen.

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