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19.04.2021 | Nachhaltige Geldanlagen | Nachricht | Online-Artikel

Dem Kapitalmarkt fehlen nachhaltige Investmentziele

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2 Min. Lesedauer

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Im Kampf gegen den Klimawandel liegen nachhaltige Kapitalanlagen voll im Trend. Doch das Angebot an umfassend nachhaltig ausgerichteten Unternehmen als Investmentziel in Europa ist überschaubar. Das könnte zum Problem werden, warnen Asset Manager.

Ob Asset Manager, Pensionsfonds, Privatanleger oder staatliche Fonds: Nachhaltige Kapitalanlagen stehen ganz oben auf der Agenda der Investoren. So machen nachhaltige Vermögenswerte laut dem Netzwerk IM Global Partners mittlerweile 44 Prozent der weltweiten Assets Under Management (AUM) aus. Auch die Covid-19-Krise habe hieran nichts geändert. Dieser längst überfällige Nachhaltigkeitstrend biete einer ganzen Generation von Verbrauchern, Unternehmen und Investoren gute Anlagechancen. 

Immer mehr Kapital fließt in nachhaltige Unternehmen

Angesichts der verheerenden Folgen eines ungebremsten Klimawandels leiten auch Kapitalsammelstellen wie Vermögensverwalter ihre Mittel zunehmend in Unternehmen mit nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen. Allerdings konzentriert sich der europäische Kapitalmarkt laut der Experten von Zadig Asset Management nur auf eine überschaubare Zahl sogenannter Nachhaltigkeitschampions - und legt so den Grundstein für eine Überhitzung des Marktes. 

Auf Basis eigener Analysen und der Daten von Vigeo Eiris, ein auf EGS spezialistiertes Research-Unternehmen, gebe es weniger als 75 Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von mindestens einer Milliarde Euro, deren Umsatz zu 90 bis 100 Prozent aus nachhaltigen Produkten oder Dienstleistungen stamme. Das seien rund zwölf Prozent der gesamten europäischen Marktkapitalisierung. Zudem gehörten 70 Prozent dieser Unternehmen zum Gesundheitssektor. Aus anderen Branchen stammten nur rund 20 bekannte und bereits gut investierte Unternehmen.

Viele Bilanzen weisen keine Nachhaltigkeitsumsätze aus

Der Blick auf nachhaltige Services und Produkte innerhalb des MSCI Europe sei in den vergangenen beiden Jahren nur leicht von 20 Prozent auf 23 Prozent gestiegen. Der Aktienindex beinhaltet Werte aus insgesamt 15 europäischen Staaten. Zum 31. März bildete der MSCI Europe 434 Unternehmen ab. Das entspricht etwa 85 Prozent der Marktkapitalisierung der europäischen Industrieländer. Viele dieser Unternehmen veröffentlichen aber laut Zadig Asset Management keine Nachhaltigkeitsumsätze oder wiesen nur Umsätze im Nachhaltigkeitsbereich zwischen zehn und 30 Prozent aus. 

So sei die Neubewertung der europäischer Unternehmen mit starker Nachhaltigkeitsausrichtung in den vergangenen drei Jahren zweimal so stark ausgefallen wie bei Unternehmen, die einen geringeren Anteil ihres Umsatzes mit nachhaltigen Geschäftsmodellen erzielen. Noch dazu sei unter den Champions eine Tendenz in Richtung Wachstumswerte festzustellen, was in Zeiten steigender Zinsen oder fortgesetzter Rotation in Substanzwerte zusätzliche Risiken für Anleger bedeute.

Die Folge: Durch den Fokus der Vermögensverwalter auf diese wenigen Nachhaltigkeitschampions könne diesen eine Entwicklung zu frühen und zu schnellen Wachstums bevorstehen, die bereits andere junge Unternehmen zu Fall gebracht haben, etwa aus der Internetbranche oder der deutschen Solarindustrie.

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