Eine Verankerung von Nachhaltigkeitsaspekten in der Lehre ist unerlässlich, um Studierende auf übergreifendes Denken vorzubereiten und ihnen die Möglichkeit zu geben, Probleme nachhaltiger Entwicklung in interdisziplinären Zusammenhängen erkennen und beurteilen zu können. In den Naturwissenschaften ist die praktische Arbeit im Labor fester Bestandteil des Studiums. Dies bietet die Möglichkeit, von Beginn an auf mehreren Ebenen für mehr Nachhaltigkeit in der Forschung zu sensibilisieren und somit, neben theoretischen Inhalten, Folge- und Handlungswissen praxisnah zu vermitteln und beides eng aufeinander abzustimmen. Konzepte wie die der „Nachhaltigen Chemie“, „green analytics“ oder „green engineering“ sind fest in den Curricula zu etablieren und mit praktischen Beispielen zu verknüpfen. Dieser Artikel legt einen Schwerpunkt auf die „Nachhaltige Chemie“, da es hier bereits eine Vielzahl an Entwicklungen und Lösungsvorschlägen gibt, die als Vorbild für andere Bereiche dienen können. Dazu kommt die Vermittlung von Bewertungswissen und das Arbeiten in einer „nachhaltig ausgerichteten“ Umgebung von Anfang an. Als Beispiel werden die „Green lab“-Programme vorgestellt, die seit einigen Jahren an amerikanischen Universitäten fest etabliert und institutionell verankert sind. Schließlich können all diese Maßnahmen – direkt und indirekt – dazu beitragen, die Verantwortung für das eigene Tun zu schulen und Studierende empfänglicher dafür zu machen, „über den Tellerrand“ zu blicken. Darüber hinaus sollten Themen wie Technikfolgenabschätzung, Verantwortung in der Forschung und gegenüber der Gesellschaft, fächerübergreifendes Denken und die Offenheit für neue Konzepte Teil des Lehrangebots werden. Das Ziel eines modernen naturwissenschaftlichen Studiums sollte es schließlich sein, Nachhaltigkeitswissen, -kompetenzen und Bewertungswissen zu vermitteln, um entsprechende Lösungen entwickeln zu können.
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