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2012 | Buch

Nachhaltigkeit

Unternehmerisches Handeln in globaler Verantwortung

herausgegeben von: Hans Corsten, Stefan Roth

Verlag: Gabler Verlag

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Über dieses Buch

Das Thema Nachhaltigkeit erlangt in der wirtschaftswissenschaftlichen Literatur zunehmende Bedeutung. Ausgehend von dem Drei-Säulen-Modell geht es dabei um die gleichrangige Betrachtung von ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten, die auch als das Magische Dreieck der Nachhaltigkeit bezeichnet werden. Der vorliegende Sammelband, der ausgewählte Beiträge des Rahmenthemas der Jahrestagung des Verbandes der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft e.V. 2011 enthält, thematisiert ein breites und hochaktuelles Spektrum von Problembereichen der Nachhaltigkeit und stellt Diskussionsbeiträge zu folgenden Themen vor.

Der Inhalt
Nachhaltigkeitsstrategien
Einbindung der Nachhaltigkeit in die Betriebswirtschaftslehre
Nachhaltigkeits-Marketing
Nachhaltige Logistik
Nachhaltige Produktion
Nachhaltigkeits-Berichterstattung.

Der Inhalt
Nachhaltigkeitsstrategien
Einbindung der Nachhaltigkeit in die Betriebswirtschaftslehre
Nachhaltigkeits-Marketing
Nachhaltige Logistik
Nachhaltige Produktion
Nachhaltigkeits-Berichterstattung.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
Nachhaltigkeit als integriertes Konzept
Zusammenfassung
Das Konzept der Nachhaltigkeit knüpft an Wertschätzungen an und ist damit grundsätzlich normativ ausgerichtet. Eine zentrale Komponente der Nachhaltigkeit bildet die Gerechtigkeit. Diese kann einerseits als intergenerative Gerechtigkeit aufgefasst werden, die auf das Wohl gegenwärtiger und zukünftiger Generationen abstellt. Dieses Problemfeld wurde bereits im Bericht des Club of Rome thematisiert (vgl. Meadows et al. 1972). Andererseitskann eine intragenerativeGerechtigkeit definiert werden, die etwa den Ausgleich zwischen Industrie- und Entwicklungsländern betrifft. Seit dem Brundtland-Bericht (vgl. Hauff 1987) werden im Rahmen der Nachhaltigkeitsdiskussion die drei Dimensionen „ökonomisch“, „ökologisch“ und „sozial“ zum sogenannten Dreisäulenmodell zusammengefasst.
Hans Corsten, Stefan Roth
The New Political Role of Business in a Globalized World—A Review of a New Perspective on CSR and Its Implications for the Firm, Governance, and Democracy
Abstract
Scholars in management and economics widely share the assumption that business firms focus on profits only, while it is the task of the state system to provide public goods. In particular, it is the state’s mandate to regulate the economy in such a way that business activities contribute to the common good. In this view business firms are conceived of as economic actors, and governments and their state agencies are considered the only political actors. We suggest that, under the conditions of globalization, the strict division of labor between private business and nation state governance does not hold any more. Many business firms have started to assume social and political responsibilities that go beyond legal requirements and fill the regulatory vacuum in global governance. Our review of the literature shows that there are a growing number of publications from various disciplines that propose a politicized concept of corporate social responsibility (CSR). We consider the implications of this new perspective for theorizing about the business firm, governance, and democracy.
Andreas Georg Scherer, Guido Palazzo
Nachhaltiges Management aus der Entscheidungsperspektive: Restitutionskosten, Jetzt-für-dann-Entscheidungen und Trade-offs
Zusammenfassung
Der Vortrag zeigt auf, dass sich der Bezugsrahmen der Betriebswirtschaftslehre für den Umgang mit materiellen und immateriellen Ressourcen erweitern muss: Neben der Effizienz- und Machtperspektive auf den Umgang mit knappen Ressourcen tritt die eigenständige Rationalität der Nachhaltigkeit als Erhaltung der Ressourcensubstanz. Mit der Erweiterung des Bezugsrahmens werden die Rationalitäten im Umgang mit Ressourcen jedoch widersprüchlich zueinander. Erhaltung der Ressourcenbasis und effizienter Einsatz des Ressourcenpools lassen sich nicht gleichzeitig maximal erreichen. Diese Widersprüchlichkeit zwischen den Jetzt-für-jetzt- und den Jetzt-für-dann-Entscheidungen muss die moderne Entscheidungsorganisation des Unternehmens bewältigen können. Die große Herausforderung ist hierbei die Legitimation der entstehenden Trade-offs.
Georg Müller-Christ
Nachhaltiges Ressourcenmanagement als Gegenstand einer transdisziplinären Betriebswirtschaftslehre – Suffizienz als Business Case
Zusammenfassung
Die moderne Ökosystemforschung (vgl. Rockström et al. 2009b) zeigt, dass die globalen ökologischen Belastungsgrenzen heute nicht nur im Bereich des Klimasystems überschritten sind. Eine umfassende Ressourcen-Orientierung gilt als eine richtungssichere Ausrichtung von Umwelt- und Nachhaltigkeitsstrategien. Sie gewinnt in der politischen Diskussion zunehmend an Bedeutung. Der Vortrag zeigt auf, welche Konsequenzen sich daraus für die Nachhaltigkeitsstrategien von Unternehmen ergeben. Diese müssen Beiträge leisten, die über eine rein technologische Effizienz hinausreichen. Eine „Postwachstums-Orientierung“ kann dabei eine strategische Handlungsoption für Unternehmen sein. Die entsprechenden Handlungsmöglichkeiten hängen vom jeweiligen Unternehmenstyp ab. Der Beitrag zeigt Implikationen für Unternehmen und für die künftige Managementforschung im Feld auf.
Der Beitrag will die Diskussion über mögliche Verknüpfungen der Managementwissenschaft mit der aktuellen globalen Ökosystemforschung und der Debatte über neue Wohlstandsmodelle aufzeigen.
Uwe Schneidewind
Soziales Konsumbewusstsein: Skalenentwicklung und -validierung
Zusammenfassung
Das soziale Konsumbewusstsein wird bisher hauptsächlich mit Aspekten des umweltschützenden Konsums verbunden und spezifische soziale Konsumthemen wurden oft nur recht unsystematisch aufgegriffen. Zur wissenschaftlichen Analyse müssen allerdings beide Bereiche präzisiert und voneinander abgegrenzt werden, da es einen Unterschied macht, ob jemand ein Produkt bevorzugt, weil es vergleichsweise die Umwelt weniger belastet als andere (Green Products) oder weil es unter Beachtung humaner Arbeitsbedingungen und sozialer Gerechtigkeit hergestellt wurde (Social Products). Wir haben deshalb ein sehr spezifisches, auf den fairen Konsum fokussiertes Konzept sozialen Konsumbewusstseins entwickelt, das insbesondere auf die Berücksichtigung fairer Arbeitsbedingungen (Fair Labor Conditions) bei der Produktherstellung durch Konsumenten bei Kaufentscheidungen abstellt. Unser Konzept spezifiziert zwei eigenständige Komponenten: Eine Komponente, die die Überzeugungen eines Konsumenten erfasst, dass ein bestimmtes Produkt fair hergestellt und gehandelt wird (Belief-Komponente), und eine zweite Komponente, welche die persönliche Bedeutung fair hergestellter und gehandelter Produkte für den Konsumenten repräsentiert (Importance-Komponente). Zur Operationalisierung verwenden wir sechs Kriterien humaner Arbeitsbedingungen sowie fairer Geschäftspraktiken. Wir haben diese Skala anhand eines Datensatzes einer strikten Validitätsprüfung unterzogen. Insbesondere werden die Reliabilität und Konstruktvalidität geprüft. Die Ergebnisse belegen eindrucksvoll die Validität der Skala zum sozialen Konsumbewusstsein.
Ingo Balderjahn, Mathias Peyer
Kritische Reflexionen zum Einfluss ökologischer Diskontinuitäten auf das Marketing
Zusammenfassung
Vielfach wird mit dem Nachhaltigkeitsansatz ein „Gleichgewichtsdenken“ bzw. ein „Denken des Ausbalancierens von Gleichgewichten“ verbunden. Sowohl theoretische Überlegungen wie auch empirische Beobachtungen verdeutlichen, dass zukünftig die Wahrscheinlichkeit des Entstehens von ökologischen Diskontinuitäten (z. B. Überschwemmungen, Stürme, Starkregenfälle, Dürreperioden) zunimmt. Damit ist der Widerstandsfähigkeit von sozio-ökonomischen Systemen gegenüber ökologischen Diskontinuitäten besondere Beachtung zu schenken. Gleichzeitig ist die Frage zu beantworten, durch welchen Werte- und Einstellungswandel eine höhere Betroffenheit einer Gesellschaft durch ökologische Extremereignisse begleitet wird. Dabei gilt es die These zu prüfen, inwieweit ökologische Diskontinuitäten einen Wandel von einer biozentrischen hin zu einer anthropozentrischen Interpretation des Verhältnisses von Mensch und Natur bewirken können. Hiermit wären grundlegende Anpassungs-notwendigkeiten eines Nachhaltigkeitsmarketings verbunden. Vor diesem Hintergrund werden in dem Beitrag mögliche Implikationen von verstärkt auftretenden ökologischen Diskontinuitäten aus Konsumenten- und Unternehmenssicht unter Einbeziehung theoretischer wie auch empirischer Erkenntnisse diskutiert.
Manfred Kirchgeorg
Ökologisch und ökonomisch nachhaltige Gestaltung logistischer Systeme
Zusammenfassung
Auf Basis einer groben Darstellung zentraler Umweltschäden logistischer Prozesse und Systeme werden zunächst umwelt- und verkehrspolitische Ziele und Strategien des Staates vorgestellt. Daraus lassen sich unternehmerische Ziele des ökologisch nachhaltigen Logistikmanagements ableiten, zu denen exemplarisch für das Transportsystem die verstärkte Nutzung ökologisch vorteilhafter Transportmittel, die Senkung der mittleren Transportweite und die Steigerung der Transporteffizienz zählen. Der Beitrag analysiert, welche Auswirkungen die Verfolgung dieser Ziele auf die Gestaltung logistischer Systeme hat und wägt dabei die ökologischen gegen die ökonomischen Wirkungen ab. Neben den Auswirkungen des sog. Modal Shifts liegt der Schwerpunkt der Analyse auf Überlegungen zur räumlich-organisatorischen Strukturierung des Logistiksystems sowie den Möglichkeiten der zeitlichen und quantitativen Bündelung von Warenströmen. Dabei offenbaren sich einerseits Zielkomplementaritäten zwischen der ökologischen und ökonomischen Dimension, etwa bei Maßnahmen zur Steigerung der Transportmittelauslastung. Andererseits lassen sich aber auch Zielkonflikte beobachten, die letztendlich sogar zu Paradigmenwechseln in der Güterdistribution (z. B. einer Renaissance des Push-Prinzips) führen können.
Rainer Souren
Intelligente Objekte und Softwaredienste als Beitrag für ein nachhaltigeres Lieferkettenmanagement
Zusammenfassung
Die neuen Formen des Computing versprechen enorme Produktivitätsgewinne. „Cloud Computing“ liefert Rechenleistung auf Nachfrage und erlaubt so kostengünstig die von sogenannten Intelligenten Objekten dezentral vor Ort erfassten Daten in einem Soll-Ist-Abgleich für ein effizienteres Management zu nutzen. Betriebswirtschaftlich betrachtet wird durch Intelligente Objekte verbunden mit sicheren Informationsaustauschstrukturen sowie geeigneten Entscheidungsmodellen Effizienz erhöht. Im Vortrag wird am Beispiel des Öko-Benchmarking und der Generierung von Nachhaltigkeitszertifkaten gezeigt, dass ein objektiver Vergleich mit Wettbewerbern möglich wird, wobei die Intelligenten Objekten ein Differenzierungsmerkmal sind, das die Kennzeichnung von Leistungen und Produkten transparenter machen kann.
Günter Müller
Biomasse als industrieller Faktor einer nachhaltigen Weltwirtschaft?
Zusammenfassung
Der Wohlstand heutiger Nationen basiert auf der (vorübergehenden) Ausbeutung fossiler Energieträger als Überreste der Biomasse früherer Jahrmillionen. Bildet die laufend von der Sonne mittels Photosynthese neu erzeugte Biomasse zukünftig ein geeignetes Substitut für eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung?
Der Vortrag behandelt diese grundsätzliche Frage auch aus historischer Sicht sowie vor dem Hintergrund einer immer stärkeren Industrialisierung aller Wirtschaftssektoren – entgegen landläufiger Ansicht – nämlich nicht nur im tertiären Sektor bei der Erbringung von Dienstleistungen, sondern vor allem auch im primären Sektor bei Land- und Forstwirtschaft sowie der Fischerei.
Lucia Beran, Harald Dyckhoff
Einsatz nachwachsender Rohstoffe in der Produktion und Konsequenzen für die Planung
Zusammenfassung
Die Produktion nachwachsender Rohstoffe für die Energiegewinnung hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Doch auch die stoffliche Nutzung nachwachsender Rohstoffe erlangt aufgrund beschränkter Ressourcen für petrochemische Erzeugnisse steigende Bedeutung. Daraus ergeben sich einerseits Nutzungskonkurrenzen, andererseits fehlen häufig geeignete Methoden zur Produktionsplanung für die industrielle Verwertung dieser Rohstoffe. Eine besondere Herausforderung ist die Entwicklung und Anwendung von Methoden zur Verbesserung des effizienten Einsatzes erneuerbarer Rohstoffe in Kuppelproduktionsprozessen, also Prozessen, bei denen mehrere Erzeugnisse gleichzeitig entstehen, insbesondere wenn eingehende Materialien hinsichtlich ihrer stofflichen Eigenschaften verändert werden. Resultierende Konsequenzen für die Produktionsplanung werden in diesem Beitrag anhand von drei Fallbeispielen vorgestellt: Am Beispiel der Lignocellulose werden technisch mögliche Modifikationen erneuerbarer Rohstoffe und ihrer Kuppelprodukte für die Nutzung in industriellen Wertschöpfungsnetzwerken illustriert. Im zweiten Beispiel wird gezeigt, wie das wirtschaftliche Potenzial mittels Fischer-Tropsch-Synthese hergestellter Bio-Olefine bestimmt werden kann. Neben der derzeit viel diskutierten Gewinnung von Kraftstoffen („BtL -Biomass-to-Liquids“) sind auch die Grundchemikalien ein wirtschaftlich interessantes Produkt. Schließlich wird die Beschaffungsplanung eines Weiterveredlers von Agrarrohstoffen für industrielle Produktionsprozesse betrachtet. Schwierigkeiten bei der Produktionsplanung resultieren aus den vielfältigen Unsicherheiten: Neben den schwankenden Preisen der Rohstoffe und Erzeugnisse ist auch mit veränderlichen Quantitäten und Qualitäten der Ernten zu rechnen.
Jutta Geldermann
Analyse und Gestaltung von Produktionsnetzwerken für synthetische Biokraftstoffe – Eine Fallstudie in Norddeutschland
Zusammenfassung
Neue synthetische Biokraftstoffe können zukünftig einen entscheidenden Beitrag zu nachhaltiger Mobilität leisten. Sie weisen im Straßenverkehr ein großes CO2-Minderungspotenzial auf, sie sind durch eine sehr gute technische Verträglichkeit beim Einsatz in Verbrennungskraftmotoren gekennzeichnet und als Rohstoffbasis können Reststoffe aus der Forst- und Landwirtschaft genutzt werden.
Eine Analyse der aktuellen Rahmenbedingungen zeigt jedoch, dass der Aufbau von Produktionskapazitäten für synthetische Biokraftstoffe Entscheidungsträger vor große Herausforderungen stellt. Diese Herausforderungen sind unter anderem auf Unsicherheiten bezüglich der Biomasseverfügbarkeit, der neuen Produktionsverfahren und der Nachfrageentwicklung nach diesen synthetischen Biokraftstoffen zurückzuführen. Diesen Unsicherheiten stehen verschiedene potenzielle Entscheidungsträger mit unterschiedlichen Risikoeinstellungen gegenüber.
In diesem Beitrag wird daher ein Planungskonzept zur Netzwerkgestaltung im Rahmen einer integrierten Technologie-, Kapazitäts- und Standortplanung vorgestellt, das den Besonderheiten der Produktion von synthetischen Biokraftstoffen als Teil der Prozessindustrie Rechnung trägt. Zur Berücksichtigung der bestehenden Unsicherheiten und der Risikoeinstellung potenzieller Entscheidungsträger wird dieses Planungskonzept zu einem szenariobasierten Ansatz erweitert. Die Anwendung im Rahmen einer Fallstudie erlaubt es, konkrete Aussagen zu derzeit vorteilhaften Produktionsanlagen und Strategien zum Kapazitätsaufbau abzuleiten. So werden abschließend praxisrelevante Handlungsempfehlungen sowohl an politische Entscheidungsträger als auch an potenzielle Investoren gegeben.
Thomas S. Spengler, Grit Walther, Anne Schatka
Does it Green to Pay?
Zusammenfassung
Eine häufige Herangehensweise an den Zusammenhang zwischen ökologisch-sozialer und ökonomischer Unternehmensleistung ist, die ökologische und soziale aus der Perspektive der ökonomischen Unternehmensleistung zu betrachten. So wird beispielsweise die Nachhaltigkeitsperformance häufig hinsichtlich ihres Beitrags zur Schaffung von Unternehmenswert analysiert (Does it pay to be green?). Dies entspricht der gängigen Zielfunktion von Unternehmen. In diesem Vortrag wird die unternehmerische Zielfunktion neu interpretiert und betrachtet, welche Folgen dies beispielsweise für die Bewertung des unternehmerischen Beitrags zur nachhaltigen Entwicklung hat. Der Vortrag zeigt gleichzeitig, dass man auch bei der Annahme einer neuen Zielfunktion auf bewährte betriebswirtschaftliche Konzepte zurückgreifen kann.
Frank Figge
Nachhaltigkeitskommunikation aus der Perspektive des Controllings
Zusammenfassung
Das Leitbild der nachhaltigen Entwicklung begründet Risiko- und Chancenpotenziale für Unternehmen. Zur Sicherung des langfristigen Unternehmenserfolgs ist die Nachhaltigkeit daher in das unternehmerische Zielsystem aufzunehmen und entlang der Entscheidungs- und Leistungsprozesse umzusetzen. Die Informations- und Reportingsysteme sind nachhaltigkeitsbezogen auszurichten. Eine hohe Bedeutung kommt in diesem Kontext der Unternehmenskommunikation, insb. der Nachhaltigkeitskommunikation zu. Sie bezieht sich auf den gesamten Prozess der Planung, Steuerung und Kontrolle einer zielgruppenorientierten Informationsbereitstellung zu den ökonomischen, ökologischen und sozialen bzw. gesellschaftlichen Auswirkungen unternehmerischen Handelns und zeigt dabei auch mögliche Wirkungszusammenhänge auf.
Vortragsziel ist es, aus der Sicht des Controllings Anforderungen an eine Nachhaltigkeitskommunikation abzuleiten, die unternehmensinterne, unternehmensübergreifende und unternehmensexterne Perspektiven integriert und – in enger Zusammenarbeit mit dem Informationsmanagement – ein modular aufgebautes, auf die Informationsrechte und -interessen der strategisch relevanten Stakeholder zugeschnittenes Nachhaltigkeitsreporting implementiert. Daran anknüpfend wird analysiert, inwieweit das Controlling mit seinem Instrumentenwissen die inhaltliche Ausgestaltung und Abstimmung nachhaltigkeitsbezogener Informations- und Kommunikationsprozesse unterstützen und damit zu Entscheidungskoordination, Verhaltensbeeinflussung und Vertrauensbildung beitragen kann.
Sigrid Schaefer
Wie werden Nachhaltigkeitsinformationen gemanagt? Eine Exploration in führenden deutschen und britischen Unternehmen
Zusammenfassung
Nachhaltigkeitsthemen verfügen über eine hohe Aktualität, die auch in der zunehmenden Literatur zur Umwelt- und Nachhaltigkeitsberichterstattung zum Ausdruck kommt. Kaum ein großes Unternehmen kann es sich heute leisten, keine Nachhaltigkeitsberichterstattung aufzuweisen. In diesem Kontext werden zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten unternehmensintern Informationen erhoben und verarbeitet. Trotz der Bedeutung dieses häufig unter dem Begriff des Nachhaltigkeitsrechnungswesens bzw. Sustainability Accountings behandelten Themas ist über dessen Behandlung in der Unternehmenspraxis bisher jedoch wenig bekannt. Unter anderem findet man kaum Veröffentlichungen darüber, wie Nachhaltigkeitsinformationen gemanagt, generiert und genutzt werden.
Dieser Beitrag berichtet über die Ergebnisse einer explorativen Untersuchung, wie in führenden deutschen und britischen Unternehmen nachhaltigkeitsrelevante Informationen gesammelt, aufbereitet, kommuniziert und genutzt werden. Dargestellt werden die Akteure des Sustainability Accountings und die Arten von Informationen, die sowohl für das interne und externe Reporting als auch zur Unterstützung von Managemententscheidungen geschaffen werden.
In den untersuchten Unternehmen werden derzeit nur wenige monetäre Nachhaltigkeitsinformationen erhoben. Der Fokus liegt auf der Generierung physikalischer Informationen, wie CO2-Emissionen, Abfallvolumina, Abwasser usw. Die Zusammenhänge zwischen Nachhaltigkeitsaktivitäten und unternehmerischem Erfolg werden bisher nicht systematisch identifiziert, analysiert und gemanagt. Um die wirtschaftlichen Wirkungen und Chancen zu identifizieren und die Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Maßnahmen, Kosten, Rentabilitäten und dem Unternehmenserfolg zu erkennen, würden Manager jedoch vermehrt Informationen zur Effektivität und Effizienz ihrer nachhaltigkeitsrelevanten Aktivitäten sowie zu deren wirtschaftlichen Wirkungen benötigen.
Stefan Schaltegger, Dimitar Zvezdov
Metadaten
Titel
Nachhaltigkeit
herausgegeben von
Hans Corsten
Stefan Roth
Copyright-Jahr
2012
Verlag
Gabler Verlag
Electronic ISBN
978-3-8349-3746-9
Print ISBN
978-3-8349-3179-5
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-8349-3746-9