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17.06.2019 | Nachhaltigkeit | Nachricht | Online-Artikel

Bitcoin-Netzwerk hat schlechte CO2-Bilanz

verfasst von: Angelika Breinich-Schilly

2 Min. Lesedauer

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Die Nutzung von Bitcoins verursacht rund 22 Megatonnen Kohlendioxid pro Jahr, fand ein Forscherteam der Technischen Universität München (TUM) heraus. Der Ausstoß liegt damit auf dem Niveau von Hamburg.

Für ihre besonders detaillierte Kalkulation wertete die interdisziplinäre Forschungsgruppe in München unter anderem Börsenunterlagen von Hardware-Herstellern und IP-Adressen sogenannter Bitcoin-Schürfer aus. Obwohl es sich um eine virtuelle Währung handelt, wird für ihren Einsatz Energie gebraucht. Denn die der Kryptowährung zugrunde liegende Rechenaufgabe lösen Computer im weltweiten Bitcoin-Netzwerk, an dem jeder teilnehmen kann. Die eingesetzte Rechnerkapazität dieser Schürfer ist laut Forscher in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Allein 2018 hat sie sich vervierfacht und wird damit auch zu einer Belastung für das Klima.


Forscher arbeiten mit detaillieren Daten aus dem Bitcoin-Netzwerk

Wie viel Kohlendioxid bei den Rechenleistungen ausgestoßen wird, haben bereits zuvor Experten zu ermitteln versucht. "Diese Studien beruhen allerdings auf zahlreichen Schätzungen", sagt Christian Stoll, der an der TUM und am Massachusetts Institute of Technology (MIT) forscht. Das Münchener Team aus Wirtschaftswissenschaften und Informatik hat daher zunächst stichhaltige Daten recherchiert und in einem ersten Schritt den Stromverbrauch des Netzwerks erforscht, der vor allem von der Ausrüstung abhängt.

"Heute werden dafür spezielle Geräte eingesetzt, sogenannte ASIC-Miner“, erklärt Stoll. Aus den Dokumenten zum ihren Börsengängen, die die marktbeherrschenden Hersteller 2018 veröffentlichten, ermittelten das Team die Marktanteile der Modelle. Zudem berücksichtigten die Wissenschaftler, ob Miner zu Hause oder professionelle Mining-Farmen aktiv sind. Diese verbrauchen allein für die Kühlung des Rechenzentrums zusätzliche Energie, so Stoll. Laut der Forschungsgruppe ergibt sich aus den gesammelten Daten Stand November 2018 ein jährlicher Stromverbrauch von rund 46 Terrawattstunden.

Asien verbraucht den meisten Strom für Bitcoins

Die IP-Adressen in den Statistiken der beiden größten Mining-Pools, in denen Schürfer ihre Rechenleistungen bündeln, zeigten den Forschern, dass 68 Prozent der Rechnerkraft des Bitcoin-Netzwerks in asiatischen Staaten liegt. 17 Prozent wohnen in Europa und 15 Prozent in Nordamerika. Dieses Resultat kombinierten sie mit Statistiken zur CO2-Bilanz der Stromversorgung in den jeweiligen Ländern. Ihr Fazit: Das Bitcoin-System verursacht einen ähnlichen großen CO2-Fußabdruck wie Hamburg, Wien oder Las Vegas. Um die ökologische Bilanz der Kryptowährung zu verbessern, schlagen die Wissenschaftler vor, Mining-Farmen mit zusätzlicher Erzeugung von erneuerbarer Energie zu koppeln.

 

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