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08.08.2017 | Nachhaltigkeit | Schwerpunkt | Online-Artikel

Umweltstiftungen als Akteure der Entwicklungszusammenarbeit

verfasst von: Dr. Katharina Franziska Braig LL.M., Dr. Stefan Stolte

3 Min. Lesedauer

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Stiftungen können auch in Entwicklungs- und Schwellenländern einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Ein Beispiel dafür ist die im peruanischen Regenwald aktive Panguana Stiftung.

Zu Zeiten des Klimawandels und erhöhter Kohlendioxid-Ausstöße spielen Wälder für den Emissionsausgleich eine immer bedeutendere Rolle. Dies hat auch die internationale Staatengemeinschaft erkannt und im Rahmen der Agenda 2030 im September 2015 erstmals in der Geschichte umfassende Ziele für eine nachhaltige Entwicklung – die sogenannten Sustainable Development Goals (SDGs) – verabschiedet.

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Die im Rahmen der Millennium‐Development‐Goals (MDG) und ihrer Bilanz sowie der langjährigen Diskussionen über die Sustainable‐Development‐Goals (SDG) zeigte sich, dass eine deutliche und wirkungsvolle Richtungsveränderung der bisherigen nicht nachhaltigen Entwicklung noch nicht erfolgt ist. 


Die Umwelt- und Ressourcenpolitik ist bei elf dieser 17 Ziele direkt oder indirekt betroffen. Von besonderer Relevanz für die Umweltdimension der Nachhaltigen Entwicklung sind folgende SDGs:

  • SDG 6: Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten
  • SDG 12: Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen
  • SDG 13: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
  • SDG 15: Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern

Umweltstiftungen als Akteur der Entwicklungszusammenarbeit

Über die internationale Zusammenarbeit engagiert sich die Bundesrepublik Deutschland nachdrücklich für diese Ziele und somit die nachhaltige Entwicklung in Entwicklungsländern. Die ambitionierten SDGs lassen sich aber nur durch gemeinsame Anstrengungen von Zivilgesellschaft, Staat und Wirtschaft gestalten. Hier spielen insbesondere Stiftungen und Philanthropen eine zunehmend aktive Rolle. Wie deutsche Stiftungen ganz konkret zur Umsetzung der SDGs im Umweltbereich einen Beitrag leisten können, zeigt das Beispiel der Panguana Stiftung. 

Zweck dieser 2014 gegründeten und vom Deutschen Stiftungszentrum verwalteten Stiftung ist der Schutz des peruanischen Regenwaldes, die Erforschung seiner Biodiversität sowie die Wissensvermittlung über diesen bedrohten Lebensraum, um damit einen Beitrag zum Erhalt der Natur und des Klimas zu leisten. Panguana ist eine naturwissenschaftliche Forschungsstation im Tieflandregenwald im oberen Einzugsgebiet des Amazonas. Im Jahr 2011 konnte erreicht werden, dass das Gebiet der Forschungsstation vom peruanischen Umweltministerium zum privaten Naturschutzgebiet erklärt worden ist. Damit ist es nun dauerhaft vor Rodung, Jagd und Besiedelung geschützt.

Tragischer Flugzeugabsturz als Auslöser für ökologisches Engagement

Doch wer steckt hinter diesem beispielhaften Engagement? Gegründet wurde die Panguana Stiftung von der Biologin Dr. Juliane Diller (geb. Koepcke), deren Geschichte 1972 um die Welt ging: Nach dem tragischen Absturz des LANSA-Fluges 508 mit 91 Todesopfern am Heiligabend 1971 schlägt sich die damals 17-jährige Juliane als einzige Überlebende schwer verletzt und nur im Sommerkleid und einer Sandale bekleidet, lediglich mit einer Tüte Bonbons als Proviant ausgerüstet, durch den Urwald. Dort wimmelt es von Kaimanen, Spinnen, gefährlichen Fischen sowie Maden, die sich in ihren offenen Wunden ansiedeln. Koepcke stößt auf Flugzeug- und Leichenteile und schließlich auf einen Bach. Ein solcher werde sie zu Zivilisation führen, hatte ihr Vater ihr das Einmaleins des Regenwaldes beizeiten gelehrt. Und tatsächlich: nach elf Tagen in der Einsamkeit stößt sie auf ein Boot von Waldarbeitern – ihre Rettung. 

Viele Jahre später entschließt sich Diller – inzwischen selbst promovierte Biologin an der Zoologischen Staatssammlung München – das Lebenswerk ihrer Eltern, die Arbeit auf der in den 1960er Jahren gegründeten Forschungsstation Panguana wieder neu aufzunehmen und aus dem dazu gehörenden Land ein Naturreservat zu machen. Und das hat sich gelohnt: Experten rechnen damit, dass in dem Gebiet bis zu 12.000 Arten von Kleinschmetterlingen, die nicht mal ansatzweise untersucht sind, leben. In den letzten Jahren konnte das Gebiet der Station dank der Unterstützung zahlreicher Förderer durch Zukäufe von angrenzendem Land von ursprünglich 187 Hektar auf etwa 1.285 Hektar vergrößert werden. Heute erklärt Diller, wenn sie auf ihr Engagement für den peruanischen Regenwald angesprochen wird, immer: "Damals hat mich der Wald gerettet, jetzt rette ich ihn!"

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