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13.12.2024 | Nachhaltigkeit | Gastbeitrag | Online-Artikel

Von Daten zu Taten mit fundierten Lebenszyklusanalysen

verfasst von: Valeria Nuñez

5 Min. Lesedauer

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Nachhaltigkeit ist für moderne Unternehmen nicht nur eine Image-Frage, sondern eine strategische Notwendigkeit. Durch den gezielten Aufbau interner Nachhaltigkeitskompetenzen und die intelligente Nutzung ihrer Datengrundlage für fundierte Lebenszyklusanalysen gewinnen Unternehmen Wettbewerbsvorteile.

Nachhaltigkeit ist heutzutage mehr als nur ein Buzzword in der Unternehmenswelt. Sie ist zu einer strategischen und operativen Notwendigkeit geworden, verbunden mit wachsenden Erwartungen an Organisationen, ihren Verpflichtungen nachzukommen. Diverse Interessengruppen, sich ändernde regulatorische Rahmenbedingungen und andere Faktoren treiben diesen Trend voran. So hat beispielsweise eine Gartner-Studie ergeben, dass 85 Prozent der Investoren bereits im Jahr 2020 ESG-Faktoren bei ihren Investitionen berücksichtigten und 91 Prozent der Banken die ESG-Auswirkungen von Investitionen überwachen. Darüber hinaus betrachten 90 Prozent der Führungskräfte Nachhaltigkeit als entscheidend – und 73 Prozent der Gen Z sind sogar bereit, einen Aufpreis für nachhaltige Produkte zu zahlen.

In der Branche werden Begriffe wie CO2-Fußabdruck, Zirkularität und Ökobilanz häufig erwähnt. In der Realität verfügen jedoch doch nur wenige firmeninterne Experten über das nötige Wissen, um diese Begriffe in ihren Organisationen vollumfänglich zu verstehen, zu erklären und umzusetzen. Dies stellt Führungskräfte vor eine neue, entscheidende Herausforderung, denn sie müssen bei der Steuerung und Verwirklichung der Nachhaltigkeitsagenda ihrer Unternehmen die Federführung übernehmen. Dabei ist es entscheidend, dass sie über die notwendige Expertise verfügen, um sich einen Weg durch die sich ständig wandelnde Landschaft der Umweltvorschriften und -themen zu bahnen.

Nachhaltigkeit ist eine komplexe Herausforderung

Wie können Organisationen die internen Nachhaltigkeitskapazitäten aufbauen, die es ihnen ermöglichen, einen echten Unterschied zu machen? Zum Beispiel, indem sie Nachhaltigkeitsrisiken identifizieren und managen, effiziente Governance-Richtlinien und -Prozesse entwickeln, beharrlich ihren ökologischen Fußabdruck reduzieren, positive Beziehungen zu ihren Mitarbeitern, anderen Interessengruppen und Gemeinschaften fördern und ihre positive soziale Wirkung steigern?

Nachhaltigkeit ist eine komplexe, mehrdimensionale Herausforderung, die schwierig zu bewältigen ist. Um die erforderlichen internen Kompetenzen aufzubauen, müssen Unternehmen nicht nur die Gegenwart betrachten, sondern auch die Zukunft antizipieren. Zu den wichtigsten Maßnahmen gehört es, Nachhaltigkeit im Unternehmen zu priorisieren, eine strukturelle Grundlage für ihre Unterstützung zu schaffen und Mitarbeiter zur Umsetzung von Veränderungen zu befähigen. Von besonderer Bedeutung ist dies bei zentralen Nachhaltigkeitsthemen. Das sind Themen, die mehrere Bereiche betreffen, sich erheblich auf die Organisation auswirken können oder Investitionen erfordern. Der Prozess erstreckt sich von der Verfeinerung von Methoden zur Datenerhebung und der Erfüllung von Compliance-Anforderungen bis hin zum Einbinden des gesamten Ökosystems von Anbietern in die Dekarbonisierungs- und Kreislaufwirtschaftsstrategie des eigenen Unternehmens.

Standards entwickeln sich stetig weiter

Für alle Unternehmen in der Fertigungsbranche ist es von entscheidender Bedeutung, Umweltauswirkungen der hergestellten Produkte zu verstehen. Lebenszyklusanalysen (LZAs) sind dafür ein wertvolles Instrument, das detaillierte Einblicke in den CO2-Fußabdruck eines Produkts ermöglicht – von den Rohstoffen und den Lieferantenstandorten bis hin zu den Transportmitteln und den Herstellungsprozessen. LZAs sind jedoch stark von der Datenqualität und -verfügbarkeit, einem tiefen Verständnis der Fertigungsprozesse und technischem Fachwissen in Bezug auf LZA-Standards und -Methoden abhängig.

Externe Berater können zwar das technische Fachwissen für diese Lebenszyklusanalysen bereitstellen, sind aber dennoch auf das Produkt- und Prozesswissen des produzierenden Unternehmens angewiesen, was häufig zu Doppelarbeit bei mehreren Analysen führt. Die Aufgabe von Experten besteht grundsätzlich darin, Produkte zu bewerten, Verbesserungspotenziale zu identifizieren und Strategien zur Minimierung der Umweltauswirkungen zu entwickeln. Angesichts der ständigen Weiterentwicklung von Nachhaltigkeitsstandards ist es ebenso wichtig, in kontinuierliche Weiterbildung und Schulungen zu investieren, um Teams stets auf dem neuesten Stand der besten Umweltschutzpraktiken zu halten.

Trotz der Schwierigkeiten, die mit der Umstellung auf eine interne Lebenszyklusanalyse einhergehen können, werden die Vorteile in der Regel schnell erkennbar. Die interne Verankerung dieser Kompetenz verbessert die Kontrolle, Agilität und Übereinstimmung der Nachhaltigkeitsziele mit übergeordneten Geschäftszielen. Dies trägt zur Beschleunigung von Prozessen bei und entwickelt ein tiefergehendes Verständnis für Nachhaltigkeit in den verschiedenen Abteilungen eines Unternehmens. Mit der Einbindung von funktionsübergreifenden Teams in die Nachhaltigkeitsarbeit durch interne LZAs kann eine Organisation die allgemeine Nachhaltigkeitskompetenz stärken und neue Verbesserungspotenziale identifizieren.

Automatisierung ist für viele Unternehmen technisches Neuland

Auf ihrem Weg zu mehr Nachhaltigkeit betreten viele Unternehmen und Organisationen technisches Neuland: die Automatisierung. Die Aussicht auf eine Automatisierung des Lebenszyklusanalyseprozesses ist äußerst reizvoll, da sie eine effizientere Gestaltung der Datenerfassung, -analyse und -berichterstattung ermöglicht. Dies erlaubt es Unternehmen, über die reine Messung und Berichterstattung der Umweltauswirkungen hinaus zu gehen und aktiv Initiativen zur Reduzierung der CO2-Emissionen umzusetzen. So erhalten Unternehmen Echtzeiteinblicke in den CO2-Fußabdruck von Produkten, was datengestützte Entscheidungen ermöglicht und kontinuierliche Verbesserungen vorantreibt.

Allerdings birgt der Weg zur Automatisierung eigene Herausforderungen. Dazu zählen insbesondere die Verfügbarkeit von Software, die Sicherstellung der Datenqualität und -genauigkeit und die Komplexität der Software-Integration. Trotz dieser Hürden wird erwartet, dass die Vorteile der Automatisierung die Kosten bei weitem überwiegen. Um die Herausforderungen zu bewältigen und das volle Potenzial der Automatisierung im Nachhaltigkeitsmanagement zu erschließen, ist es unerlässlich, mit Technologieanbietern, Wissenschaftseinrichtungen und Branchenkollegen zusammenzuarbeiten und deren Expertise zu nutzen. Durch Zusammenarbeit können Hürden überwunden und der Übergang zu nachhaltigen Geschäftspraktiken beschleunigt werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Integration von Nachhaltigkeit in die Unternehmensabläufe weder einfach noch ein einmaliges Unterfangen ist. Sie erfordert kontinuierliches Engagement und ständige Bemühungen, ist aber unerlässlich, um dem wachsenden Druck von Investoren, der Verbrauchernachfrage und den regulatorischen Anforderungen gerecht zu werden. Nachhaltigkeit hat sich zudem als Recruiting-Argument für Top-Talente erwiesen, insbesondere unter der kommenden Generation von Mitarbeitern und Führungskräften: Die Generation Z richtet ihre Entscheidungen – auch für oder gegen potenzielle Arbeitgeber – zunehmend an Nachhaltigkeitskriterien aus. Darüber hinaus kann die Einbeziehung von Nachhaltigkeit zu Kostensenkungen, neuen Möglichkeiten und einer höheren Rentabilität führen, die für die langfristige Geschäftsentwicklung der Organisationen von entscheidender Bedeutung sind. Letztendlich ist klar, dass Nachhaltigkeit für Organisationen immer wichtiger wird, um in der heutigen Welt relevant und wettbewerbsfähig zu bleiben.

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