2004 | OriginalPaper | Buchkapitel
Nachwort
verfasst von : Matthias Wefer
Erschienen in: Kontingenz und Dissens
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Enthalten in: Professional Book Archive
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„Vor der Abstraktion ist alles eins — aber eins, wie das Chaos — Nach der Abstraktion ist wieder alles vereinigt — aber diese Vereinigung ist eine freie Verbündung selbständiger, selbstbestimmter Wesen — Aus einem Haufen ist eine Gesellschaft geworden — das Chaos ist in eine mannigfache Welt verwandelt.“ 937 Novalis’ hehre Worte kennzeichnen wohl die schönsten Erkenntnishoffnungen eines jeden gesellschaftstheoretischen Denkens. Statt aber eine sauber geordnete Welt zu bieten, formulieren postmoderne Theorien wissenschaftliche Sprachspiele, die Normalitätsvorstellungen auflösen und an ihrer Statt Versuchswahrheiten modellieren.938 Das notorisch Unfertige an solchen Überlegungen muß angesichts drängender politischer Probleme insbesondere für den praxeologischen und normativen Selbstanspruch der Politikwissenschaft provozierend wirken. Als „Wirklichkeitswissenschaft“ will sie sich zum Beispiel nicht mit den funktionalen Analysen der neueren Systemtheorie begnügen, sondern möglichst praxisnahe Beiträge zur Lösung »echter« gesellschaftlicher Probleme generieren. Aber reichen die ihr gängigen Beschrei-bungs- und Erkenntnismethoden für eine adäquate Erfassung und Darstellung dieser Realität noch aus?939